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1. Velltzg» M Re >7? dM Mm «d »«zeige« sik d— Gqge-irge. Sonnabend, d« LV. «ovoL« 1S18. stKl» zwischen zwei Puffer. Datei »u«de dem Bedauern- mrten derBrüftkorb teikwsff»eing«r»ckt, ««durch der Tod imer-alt ««Niger Minuten eintrat. * SMMu. 28. Xov. Unfälle. Im Stadldach — traut, vermntlich infolge etnea Herzschlages, der Soldat Müller au, Wielau von der hiesigen Mafchtnengewehr- adteilung. — Bei» Überschreite» der Bleis» der Straßen» bahn »mde gestern der «7 Ach« alt» vah^oftstellmacher Kltde von einem herankmmnsnden Straßenbahnwagen »mgettssen. Bei dem Sturz erlitt er schwere Verletzungen, denen er bald darauf im Stadtkrankenhause erlog. * BurgstLdt, 28. No». Brandstifter festgenom. »en. Am vergangenen Montag gingen bekanntlich abends in der 10. Stund« die Strohfeimen des Gutsbesitzer» Wen» mann in Taura und des Gutsbesitzers -artig in Göppers dorf kurz hintereinander in Flammen auf. Der Gendarme rie ist es gelungen, den Brandstifter in der Person des 22jähttgrn Geschirrführers Tappert au» Taura zu ermit teln und dem Amtsgericht -ter zuzuführen. * Grimma, 28. Noo. Deserteur. Der Husar Struve au» Leipzig, der im zweiten Jahre Lei der vier ten Schwadron des hiesigen HusaremSkgtments dient, ver schwand dieser Tage unter Mitnahme von 170 Mark Post geldern der Garnisowverwaltung, zu der er kommandiert war, und einer Anzahl Briefschaften. Die Mappe mit den Briefen fand man in einem Walde Lei Grimma. In Merse burg wurde der Leichtsinnige nach sieben Tagen der Frei heit wieder ergriffen und zu seinem Regiment zurückgebracht. Neues aus aller Welt. * Der Kaiser iu Donaueschingen. Aus Donaueschingen wird gemeldet: Der Kaiser ist Freitagabend 6 Uhr -um Jagdaufenthalt Leim Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen eingetroffen. Die Stadt hatte Festschmuck angelegt. Am Bahnhof fand feierlicher Empfang statt. In den Einzugsstraßen bildeten Vereine Spalier. Anläßlich der Anwesenheit des Kaisers weilen u. a. als Gäste hier Fürst und Fürstin Windischgrätz, Prin- und Prinzessin Gott fried Hohenlohe und der kommandierende General des 14. Armeekorps Frhr. v. Hoiningen. * Bismarck, 100. Geburtstag. Das Programm für die Nationalfeier zu Bismarcks 100. Geburtstag wird, wie ver lautet, mit der Grundsteinlegung des National- Bismarck. Denkmals am 1. April ISIS eröffnet wer den, Lei der voraussichtlich auch derKatseranwesend sein wird Man hofft zuversichtlich, daß bis dahin die Vor- arbeiten so weit gefördert sein werden, Last das Denkmal bis zur Sockelhöhe fertiggestellt sein wird. Die Stadt Bin gerbrück wird noch in diesem Jahre die Anlage des Zu- fahttSweges zum Denkmal in Angriff nehmen. Ueber die weitere Gestalt» rm der Feier im ganzen Deutschen Reiche wird der Kaiser selbst noch Bestimmungen treffen. * Fürst Bülow al» politischer Schriftsteller. Ueber ein Werk: Deutschlands Politik unter Kaffer Wilhelm II., das in einem Berliner Verlag erscheint, wird mttgeteilt, daß die verantwortliche Schrfftlettung in den Händen der Herren Geheimrat Professor Zorn in Bonn und Herbert von Verger in Berlin liegst. Fürst Bülow hat im ersten Band einen etwa ISO Seiten umfassenden Beitrag unter dem Titel: Deutsche Politik geschrieben. Das Werk soll noch vor Weihnachten erscheinen. * Gin Geschenk der Stadt Rom ckn Deutschland. Der Bürgermeister und der Etadtrat von Rom beschlossen, wie dies schon gegenüber England geschehen ist, der Reichsregio- rung jenes Grundstück in Valle Giula zu überlassen, wo Deutschland während des Jubiläumsjahres 1911 seinen Ausstellungsbau errichtete. Deutschland will dort »in großes eigene» GebSuds für Zwecke der Kunst und A r ch L o l o g i e errichten. * Gin Arrangement mit de« Gläubigern der Prinzessin Louise von velgtea wird gegenwärtig ungebahnt. Die Ver handlungen dauern schon einige Wochen. Das Arrangement Ul auf der «ast» zustande kommen, daß di« gesamten Millionen Franc», di» der Prinzessin au» dem Nachlasse ihre» Vater» «och ,«fallen, verteilt «erden. Di» -Sh« der Schulden der Prinzessin scheinen den Bettag von 8 Millio nen Franc» zu übersteigen. Allerding» ist man in Brüssel der Ansicht, da- di« Prinzessin von vielen Gläubigern über vorteilt »urd«, da- zmn Teilstouchertsch« Zinsen be rechnet «orden sind und da- st« außerdem bei Darlehen waren aufnehmen mußte, di« st« dann durch ihren Ver trauten. den Grafen Mattapch, zu niedrigen Preisen los- schlug. * Da» Shegelöbnis der Präfidentenstochter. Bei der Hochgeitsfeierltchckeit der Tochter des Präsidenten Wilson fiel, wie au» New Pork gemeldet wird, besonder» auf, La das Wort gehorchen in der Hochzeitsformel, da» gewöhn» lich Lei den Zeremonien der Presbyterianischen Kirche ge strichen wird, aUf den ausdrücklichen Wunsch der jungen Frau wieder hinzugefügt worden ist. Die Tochter Wilson- Hat erklärt, da- sie, wenn sie auch der gemäßigten Richtung der Suffragetten angehöre, dennoch schwören wolle, daß sie ihrem Manne eine liebende, treue und gehorsame Gat. ttn sein wolle. E Hungerstreik i« einem deutsche« Gefängnis. Nach dem Muster der englischen Suffragetten verweigert jetzt im Un tersuchungsgefängnis in Berlin der Kaufmann Heinrich Kärger seit elf Tagen die Aufnahme jeglicher Nah- rung. Kärger wurde vor etwa zehn Monaten zusammen mit dem erkrankten Bankier Mitzlaff in Untersuchungshaft genommen, weil sie beschuldigt wurden, als Inhaber der Bankfirma von A. v. Krause einen sogenannten Buckeffhap- Betrieb inszeniert zu haben. Jetzt, nachdem der 12. Tag de» Hungerns herangekommen ist, geht man mit der Absicht um, Kärger gewaltsam zu füttern. * Gin Uhrengeschäft durchweine Gasexplosion zerstSrt. Das Uhrengeschäft von Sturm in Tegel ist in der Nacht zum gestrigen Freitag durch eine Gasexplosion vollständig zerstört norden. Als der Geschäftsinhaber die Gasleitung wegen Gasgeruchs mit seinen beiden Gehilfen aLleuch tete, erfolgt? eine heftige Detonation, durch welche die Fensterscheiben zertrümmert und die Wände eingedrückt wurden. Die Werkstätte stand augenblicklich in Flammen. Ala die Feuerwehr erschien, fand sie Sturmund seine beidenGehNfen teilweise verkohlt tot vor. Die tm Nebenraum befindliche Familie Sturms ist unversehrt geblieben. * Was ein Kindermagen verträgt. Im Bochotter Mai- senhause mußte an einem geistig nicht normalen Mädchen, das ein Taschenmesser und zwei Schlüssel bunde verschluckt haben sollte, eine Operation vorgenom men werden. Wie erstaunt war man, als der Arzt nicht nur diese Gegenstände, sondern auch noch ein geöffnetes Ta schenmesser mit abgebrochener Klinge, sowie zwei Messing plättchen zutage fördert«. Das Mädchen, dessen Geisteszu stand sich verschlimmerte, sollte darauf in eine Heilanstalt ge bracht werden; es entschlüpfte jedoch, notdürftig bekleidet, seinen Wärtern und konnte bis jetzt nicht wieder eingefangen werden. * Tigerjagd in einem französischen Dorfe. Ein« regel recht« Tigerjagd ist am Donnerstag in dem französischen Dorf D« rouc abgehalten worden. Sie wurde von einem Kinoregisseur in Szene gesetzt. Der Tiger wurde in einer Kiste in den Ott gebracht und dort innerhalb einer zarten Umzäumung aus dem Kasten gelassen. Der Zaun umfaßte mehrere l«ergeräumte Wohnungen. Dem Tiger gelang es schon während des ersten Treibens aus der Umzäunung auszubrechen und in die Fewer zu entkommen. Augenblicklich ist alles aus der Umgegend, was schießen kann, unterwegs, um den Tiger zu töten. Die Bevölkerung von Derouc und den benachbarten Dörfern ist in großer Aufregung. * Eisenbahnunglück. Aus Königstein (Taunus) wird gemeldet: Am Freitagmorgen 6 Uhr 46 Minuten stieß ein Personenzug, der von Höchst am Main abgegang«« «ar, auf «in« auf dem -aupchlei» der Station Niederhof- Heim-Obernieder-ach stehend« RangieraLteilung. Zwei Güterwagen und die Maschine de» Personenzuge» wurden beschädigt. Nach zweistündiger Betriebsstörung konnte der Betrieb wieder ausgenommen werden. Durch den Zusammenstoß -a-en einige Passagiere gering, fügtg« Verletzungen erlitt««. Der Materialschaden ist unbedeutend. * Selbstmord eines russische« Grafe«. Aus eigenartige Weise ist in Petersburg der Leutnant Graf Boris Gau- sch in au» dem Leben geschieden. Gr lud seinen Freund, den Prinzen Nakaschtndje, und drei Damen zu einem Sou per in einem der elegantesten Nachtrestaurants Petersburgs ein. Er ließ ein Zimmer de» Restaurants ganz mit Rosen dekorieren und ließ eine Zigeunerkapelle kommen, die ein« sentimentale russische Romanze, betitelt: Der letzte Wag — spielen mußte. Al» die letzten Töne verklungen waren, zog der Leutnant seinen Revolver hervor und schoß sich, be vor er von seiner Gesellschaft daran verhindert werden konnte, eine Kugel in die Schläfe, die feinen sofortigen Tod zur Folge hatte. (Schluß de» redaktionelle« Telles.) « rr :r :r i! äckwsrre K!s!llss- unli Kostüm-Lammte Zckwarre Losatr- unü Üackotl-Kilmmi' » rr r Persianer imitiert, cs. 1S8 cm breit . . IVIeter 8.7k, I^ipS'53MM6l riuakeldrsoo, veletie vusiltilt, iür llrisben-^nrllge . . . IVIeter ff Köper-Velvet 1 vs c». bv cm breit, klärtest . . . Kieler 2.75, -l- I-inäener Köper-Velvet cs. 70 cm breit, vveicb tlieLenö . . IVIeter rurrurrrmarnrrr::::::» Nokalr-Persianer 1 ^50 imitiert, cs. 12g cm breit . . . Kieler öreltscliwanr, cs. 124 cm breit, Orosse IVIoäe kür Loliier unri IVIukke IVIeter LIfenbejn-pek8j3ner imitiert, cs. 128 cm breit .... IVIeter w6188 Plansoll, reine wolle, cs. 135 cm . r- breit, rur Leldstsnkertlgung illr Sport- >"" kieiciung IVIeter ^strackan Käfig einer staatlichen Anstellung sperren laßt. Na — Männer sollen sich selber helfen. Wenn der noch einen Fun ken vor was Höherem in sich hat, dann schmeißt er ihnen das sichere Brot jetzt hin, zieht mit dir in die wette Welt hinaus und dankt seinem Herrgott auf den Knien, daß du was Eigenes bist und nicht so 'ne leere Papiermacheehülle wi« deine Cousin« Karla!" Sie fuhr sich mit den knöchernen Fingern über die Schläfen und lachte und verfiel wieder in ihren Dialekt. «Gelt, das hältst« nicht gedacht, daß die alte Mumm so '« gefährlich« Jndtvidtum ist?" Serena streichelte die knöchernen Finger zärtlich. «Gut bist du, Tantel Und klug — so klug! Aber Richard —« —", ihre Stimme wurde tonlos, „täusche dich nicht — der tut da» nicht, was du tätest!" „Na, man soll keinen begraben, ehe er ganz tüt ist. 's gibt ja auch Scheintote.. Weißte, was ich mir ausgedacht hab'? Du bleibst jetzt mal hier bei mir. Heul' noch schick' ich einen Boten an Richard, daß er morgen früh heraus- ikommt. Dann red' ich ihm in» Gewissen — aber scharf! Und gibt er nicht nach, dann, in Gottes Namen, fahr hin, alte Papierdule l Dann gehst du Mr aber nicht nach Schlohstadt zurück, sondern nach Wien oder München, und lernst mal was Ordentliche». Ich — die alte Mumm — rate dir dann, da- du von ihm fortgehst — verstanden? Mögen die an dern davon denken, was sie wollen!" Serena barg erschauernd den Kopf in die Hände und sing plötzlich an zu weinen. „Aber ich hab' ihn so lieb, Tante Mumm!" ,So lieb, daß du dein« Kunst für ihn in den Kot treten läßt? Gibt'» nicht, Kind. Hast es ja schon probiert und — nicht gekonnt. Und wenn du den besten Willen hättest bann «in Paradiesvogel aus sich einen Sperling machen? Nein! Da« würde immer wieder in dir aufstehen und dich quälen und elend machen — und — ihn dazu." Serena schwieg. Ihre Tränen flössen heiß und stumm. Sie hatte ja recht, di« gute, kluge Tante Mumm. Nur war sie alt und hatte wohl schon vergessen, wie Liebe war — Serena aber «ar es, als begriffe sie gerade das erst jetzt in dieser bittersten Stunde ihres Lebens ganz und völlig. Am andern Morgen beim Frühstück sagte Tante Mumm zu Serena: „Nu mach dich mal sachte «in bißchen davon, Kleinchen! Um neun hab' ich ihn herbostellt, und für den Anfang Siste überflüssig. Gegen die Dammwiesen hin sind die Wege trocken, da tu dich um. Wird dir nicht schaden, wenn du 'n bißchen Luft und Bewegung hast. Um zehn erwart' ich dich wieder." Die Dammwiesen lagen östlich von Rinnebach, während di« Straße von Schlohstadt aus Westen kam. Aber parallel mit der Straße führte längs des Flusses ein verstecktes Heckenwegchen hin, das in der Woche viel von den FeldarLeitern benutzt wurde. Heut' war Sonntag, darum durfte Serena hoffen, niemand Lott zu begegnen. Warum sollte sie nach den Dammwiesen gehen, wenn .man hier hinter den Hecken verborgen so gut die Straße übersehen konnte, auf der Richard kommen mußte? Ach sie hatte ja solche Sehnsucht, ihn zu sehen, wenn auch nur von weitem Sie fühlte sich viel leichter heute. Ihre Sache lag ja in so treuen guten Händen! Und vielleicht —> nein, gewiß war auch Richard schon ruhiger geworden. Er mußte doch zur Einsicht gekommen sein, daß er ihr unrecht tat. Langsam, immer nach der Straße hinüber spähend, ging Serena dahin. Auch das Wetter war besser. Ein küh ler Wind hatte die düsteren Nebel verjagt und fegt« den Himmel blank. Etwas bleich zwar, aber freundlich lächelnd stand die Sonne am Himmel und malte fiberne Spiegel auf den Fluß. Die Straße drüben blieb leer. Nur einmal fuhr ein Bauer aus Wtnkeltal nach der Stadt, und dann kam «ine Gruppe junger Burschen und Mädchen vom Kirchgang zu rück nach Rtnnebach. Ein« halbe Stunde war Serena nun schon gegangen und fing an, ungeduldig zu werden. Kam er am Ende gar nicht? Dort waren schon die alten Ringmauern von Schloh stadt Am Turm der Michaeliskirche konnte man bereit» deutlich den Wetterhahn im Sonnenlicht funkeln sehen. Sollte sie bi» in die Stadt gehen? Unschlüssig blieb sie stehen. Wenn st« ihn übersehen hätte? Und Tante Mumm sie nun schon erwartete mit ihm —? „Endlich!" sagte da plötzlich eine bekannte, tiefe Stimme dicht vor ihr. „Endlich treffe ich Lich, Serena!" Sie fuhr zusammen. Albrecht! Wie kam er —? Er war also doch in Schlohstadt —? Ehe Serena sich gefaßt hatte, ergriff er ihre beiden Hände. ,Meöe Serena — drei Tage bin ich heimlich in Schloh stadt und suche eine Gelegenheit, dich zu sprechen, und nie—" Serena machte ihre Hände unwillig los. »Heimlich? Warum? Und wenn du mich durchaus sprechen willst — ich begreife nicht, wozu — weshalb kommst du nicht ehrlich zu uns?" Sein Blick glitt unsicher Über ihre schlanke Gestalt. „Heimlich, weil ich in meinem Elternhaus« nichts mehr zu suchen habe und nicht will, daß man dort um mein Hier- sein weiß. Und zu dir — das fragst du, Serena?" ,Za, das frage ich!" „Weil — begreife doch, Serena — dort ist er — ich kann dich nicht —< neben ihm—" „Genug!" fiel Serena ihm streng in» Wort. «Ich will das nicht hören. Geh'jetzt, Albrecht! Laß mich allein! Du warst mir früher immer «in lieber Bruder — jetzt aber — bitte, komme erst dann wieder, bis du'» wieder geworden -ist!" Sie wollte sich a-wenden, aber Albrecht faßte abermals ihre Hände, und zwang sie so, stehen zu bleiben. Serena, du tust mir unrecht! Bet Gott, ich will nichts Unrechtes. Wenn ich nach Schlohstadt kam und drei Tage verborgen -ei Fischer Werndl am Fluß unten wohnte und dich allein zu sprechen sucht«, so war «» nicht, um dir van meiner Liebe zu reden. Nur fragen muß ich dich — es läßt Mr keine Ruhe — Karla schreibt mir zuweilen, mußt du wissen — Karten bloß — aber doch — sie schreibt auch von dir. Da- du so still geworden bist uiH> — und —" Sein Blick heftete sich in brennender Spannung auf ihr Ge sicht. »Serena, antwort« deinem Bruder, der fragt dich jetzt: Bist du glücklich geworden? Ist all«» in deinem Leben, wi« du e» wünschest?" (Fortsetzung folgt.)