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7. Seila-e zum tzuer Tageblatt. 29. November Nr. 277 191S in den 'r>^^stv^iv>sr>^Lv^)v^2v^2v^ Um MIßverstLndniff«, ihr Zreund«, zu vermeiden, ver» ständigt euch nur, wo fich «ur» weg« scheiden I Soweit ihr einig denkt, sucht ganz euch zu verstehn, und wo di« Grenz' angeht, da laßt einander geh'n. Rückert. * Sranzahl (Erzgeb.), L8. N0o. Zwischen den Puffern getötet. Beim hiesigen Bahnhofserweite- rungsbau ereignete sich gestern ein schwerer Unfall. Der 24jährige Erdarbeiter Karl Guido Metzner aus Milde« nan geriet Leim Verteilen der Beizugswagen auf der Bau, Neuwahl eines Abgeordneten zur Bezirksversammlung Infolge Ablaufs der Mahlzeit scheidet Ende dieses Iah. res «in Abgeordneter der zu einem Wahlbezirke vereinigten Gemeinden Griesbach, Li «de« au, Sttederschßema und Ober« schlema, Herr Mühlenbefitzer Paul Mode» in Oberschlema, aus der Bezirksversammlung au». E, ist daher eine Neu wahl auf die Zeit von Anfang 1914 bis Ende ISIS vorzu nehmen. Dir Wahlhandlung findet Montag, den 8. Dezember ISIS, nachmittags von 8—^7 Uhr ttn »ahnhofsrchtaurant in Neustädte! statt. Die Herren Gemeindevorstände werden hierdurch ein geladen, sich rechtzeitig mit den Herren Wahlmännern zur Wahlhandlung einzufinden. Oberschlema am 27. November 1913. Gemeindevorstand Bogelgesang, Wahlkommissar. Für Crganzungswahl im Rirchenvorslanä zu 9t. Nikolai Herr Privatmann Karl Hoffmann hat in einem heuti gen Schreiben erklärt, daß er nicht in der Lage sei, eine Wie derwahl anzunehmen, und er hat zugleich den, Kirchenvo - stand ersucht, die» den wahlberechtigten Gliedern bekannt zu geben, was hierdurch geschieht. . Aue, den 2S. November ISIS. Der Kirchen»orstand zu St. Nikolai. Pfarrer Temper, Dorf. csMtz. Die Mrcheavorstrmäswahl soll am s. Adventssonntag, den Ich Dezember, tn der Zett von nachmittag ^4—8 Uhr in der Kauptkirche stattfinden. Die Wählerliste, in welcher Aufnahmen nicht mehr bewirkt werden können, liegt zur Einsichtnahme Li» -um S. Dezem ber im Pfarramts au». Ts scheiden diesmal aus dem Kir chenvorstande die Herren: Fabrikbesitzer Gerber, Kaufmann Hertel, Stadtv. und Konrektor Meichßner, Stadtkassierer Reuther, Amtsrichter Urban, Lehrer Micher, Gutsbesitzer Mache Deine Seele steil Roman von Gr!l ch G-Iowfte-i.«. (7 Fortsetzung.) Serena antwortete nicht. Sie setzte sich still an den «Kamin neben Tante Mumm und starrte vor sich hin. Und es war etwa» in dem weihen, jungen Gesicht, das der alten Frau plötzlich Angst machte. Sie ergriff eine von Serenas schlaff herabhängenden Händen und drückte er schrocken auf die Klingel. „Kalt wie Eis! Ob ich mir'» nicht dachte! Krank Liste, mein Küken da» ist alles!" Rierchen Lahn, Tante Mumms langjähriges Faktotum, trat ein. Sie war mit der jungen Frau einst ins Haus ge kommen, hatte treulich Leid und Freud mit ihr geteilt, und war dabet sachte mit ihrer Herrin alt geworden. „Gnädige Frau haben geklingelt?" „Ja, Rtekchen. «ring mal rasch To, für die krank,, jungr Frau da! Recht heiß, verstehst«?" . „Ja, gnädige Frau." „Und Kognak. Und mein« Meltssentropfen. Mach dir Beine, Rtekchen!" Rtekchen ging. Serena schüttelte ungeduldig den Kops. „Da» ist es nicht, Tante Mumm. Krank bi« ich ja gar -nicht, Sloh -" „Willst« wohl gleich still sein? Krank Liste. Mit di« Händel" ' Serena schwieg und nahm gehorsam den Lee und di« Meltssentropfen, die Rielchen brachte. „Und jetzt erzählste mal von a, L, e an. Recht deutlich. Und nimm dir kein Blatt vorm Mund, Hörste?" sagte Tante Mumm, sich in ihren Stuhl zurücklehnend. E» dauerte aber «ine Weile, «he st« alle» wußte, denn Serena erzählte stockend und traumverloren. Als könnte sie es noch immer nicht begreifen. Doch Tante Mumm begriff. Und dann saß sie ganz stumm da, das runzlige Gesicht auf die Brust gesenkt und seufzte. G» war so — sie wollte sich keine Flausen vormachen: sie schämte sich für den Jun« gen, den Richard, den sie so lieb gehabt hatte, und der nun so ein elender Waschlappen war. Nein, nicht bloß da». Auch al» Mann, so dumm, so brutal, so — Herrgott — eifersüchtig? Der Narr! „Strohdumm ist da« Mannsvolk immer gewesen in dem Punkt," sagte sie einmal halblaut vor sich hin, „und über haupt —", kopfschüttelnd -lickte sie aus Serena, die apa thisch dasah. Dann gab sie sich Mit einem Mal einen Ruck und sprach ganz nüchtern, voll praktischer Erwägung und hochdeutsch, was sie nur sehr selten anwandte. „Siehst du, Kind, da sind zwei Sachen, nicht eine. Und di« du für die wichtigst« -ältst, ist in Wahrheit gar nichts. Di« renk' ich Euch schon Mieder ein. Eifersucht — puh —" Flicht di« Eifersucht, Tante — das Misstrauen, das kann ich ihm nie verzeihen!" „Sacht«, Kind, sacht« —. „Ri«." Mach mir kein« so groh«n Wort«, hörst du? was sich li«b hat, da» führt sich heut in di« Haar« und — küht sich morgen. Da» ander« — da liegt der wahr« Knoten. Und ich hab' ihn kommen sehen. Längst -ich' ich ihn kommen sehen! Und jetzt, wo die Rosa di« -and im Spiel hat, wird'» «rnst." «was meinst du, Tante Mumm? Datz ich male? Und nicht lass«n will davon? Oder—Serena» Stimme wurd« angstroll. „Willst du auch, datz ich nachgebe, mich ducke — o —" Tante Mumm richtete sich plötzlich kerzengerade auf, und ihr« Luge« sprühwn förmlich. Nus äem Nönigreich 9achsen. Sächsischer Landtag. Am gestrigen Schlußtag« der Etatdebatte sprach al» erster Redner der sozialdemokratische ALg. Frähdorf. Er besprach ausführlich den Kampf zwischen den Aerzten und den Ortskrankenkassen. Staatsminister Graf Vitzthum gab darauf interessant« Mitteilungen über den Aerztestteik in sofern, al» aus seinen Motten hervorging, daß di« Aerzte zu Verhandlungen Mit den Ortskrankenkassen bereit seien. Der nattonalliberale Abgeordnete Nitzschk e-Leip-ig sprach dann nochmals über den vielerörterten Eisenbahnkrieg zwi schen Preußen und Sachsen und wandte sich in der Haupt sache gegen die Sozialdemokratie, um dann schließlich noch mitzuteilen, daß tatsächlich ein Kartell zwischen den Natio nalliberalen und Konservativen nicht bestehe. E» seien ledig, lich Abmachungen vorhanden, um di« Geschäfte in der Kam mer glatt und ohne Zeitversäumni» zu erledigen. In sehr ausführlichen Darlegungen verbreitet« sich Finanzmistister vonSeydewitz dann nochmals über den Etat. Der Ab geordnete Dr. Böhm« beschäftigte sich dann in längeren Ausführungen mit der Schialdemokratte. Nach einer kurzen Auseinangersetzung Mischen den Avgg. Dr. Böhme und H «1 tner über dis Haltung der Nationalliveralen in der Frag« der Retchsfinmrzreform und einem Hinweis des Ab geordneten Dr. Löbn « r auf die vorgeschritten« Zeit kam es noch zu einem kleinen Zusammenstöße zwischen den Ab geordneten Müller und Hettner. Die Gesetzesvorlagen und Anträge wurden schließlich nach «inständiger Sitzungsdauer an die vor dem Abgeordneten Dr. Hähne! vorgeschlagensn Deputationen verwiesen. Da» Hau» wie, übrigen» wäh rend der letzten drei Stunden eine gähnend« Leere auf, so- datz es kaum beschlußfähig gewesen wär«. Et» Vortragender Rat für vetettnärsache«. Ei.ie für das sächsische Beterinärwesen bedeutungsvoll« Neuerung ist die Ernennung de» Landestierarztes zum Vor- tragenden Rat für Vetettnärsachen im Ministerium de» Innern mit dem Range eine» Ministettalrates. Damit wur de in der Erwägung, datz «s erwünscht sei, den Tierarzt mehr als bisher unmittelbar beratend herattzu- ziehen Und auf diese Weise «ine Beschleunigung der Ge schäftsführung herbeizuführen, für di« Veterinärmedizin «ine Einrichtung geschaffen, wie sie für die Humanmedizin, die Landwirtschaft und das Baufach schon bestand. au» noch ergänzt worden war, angenommen. Di« Weih. nachtSbttcherung wird in herkömmlicher Weis« am dritten Adv en» in der Schule «-gehalten umrden. Wetter kam zur Besprechung der Antrag des Vorsitzenden vom Ausschuß für Gemetndediakoni«, um die Beihilfe -ur Unterhaltung der wemeindepfleg« auf 180 K zu erMen. Nachdem Herr Pfar rer Walther di« Gründ« dargelegt hatte, di«-ur Einbringung dies«, Antrages Veranlassung gegeben haben, wurde et» stimmig der erbetene Ertrag bewilligt. Dis Kosten für die Gemeindedtakonie haben sich durch ihre Loslösung von El terlein auf ungefähr 1000 erhöht, zu deren Deckung aber jährlich nur etwa 700 K -ur Verfügung stehen. Der Bor- sitzende de» Ausschusses wird versuchen, wettere Mittel flü> stg zu machen. Frau Fabrikbesitzer Arnold, die nunmehr dreizehn Jahr« das Amt einer Vorsteherin bekleidet, Lat, von ihrem Amt zurücktreten zu dürfen, erklärte sich aber auf all- seitiges Bitten zur Freude des Vereins schließlich bereit, die Würde und Bürde einer Vorsteherin weiter zu übernehmen. Möge Gottes Segen auch ferner über der segensreichen Ar- beit des Frauenvereins ruhen. Nietzsche und Albrecht. Di« Ausscheidenden sind wieder wählbar. Es verbleiben d«mnach di« Herren Schuldirektor «allauf, Betriebsleiter Görner, Privat«, Lauckner, Gärt- nereibefitzer Rudolph, Fleischbeschau«, Schubert, Gemeind«. Vorstände Hirsch und Schettler. Wählbar sind nur selbständig« Hausväter der Kirch- gemeinde von gutem Rufe, bewährtem christlichem Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung, welch» das 30. Lebens- jahr vollendet und kein« d«r Gründ« gegen sich haben, vte von der Aufnahme in di« Wählerliste ausschlieehn. Stimmzettelformülar« werden -allen eingeschriebenen Wählern -ugeschickt, sind übrigens auch bet der Wahlhand lung selbst zu bekommen. Lößnitz, den 27. November 1S18. Dee Kirchenvorftand. Schmidt, OLerpf. Höhere Maächenbiläungsanstatt zu Chemnitz (Neichsstraße). Anmeldungen für die höhere Mädchenschule, die Ober sekunda, Unterprima und Oberprima der Studienanstatt (Latein wahlfrei) und die Frauenschuhe werden entgegen genommen vom 8. Lis N. Dezember täglich »on 11—"Hl Uhr, am 8. und 9. Dezember auch nachmittag» von sH4—cH7 Uhr. Vie Schnllsftnng. „Ich? Wer hat dir denn geholfen? Wer hat dir denn immer wieder gesägt, es sei deine heilige Pflicht .dieses Ta lent zu pflegen? Heute, Serena, sage ich dir noch mehr: So viel ich von der Sache verstehe, bist du eine große Künst lerin, und das aus dir heraus zu arbeiten ist wWiger al» alles andere. Ja, sieh mich nicht so verdutzt an: wichtiger al» alles hab' ich gesagt. Sichst, ich war gottlob nicht im- mer in Schlohstadt. Und draußen in der Welt haben sie den Kampf, den du hier kämpfst, längst ausgekämpft. Dort gcht's heute um ganz andere Dinge heiß her. Lachen wür- den sie dort, wenn diese Mendels und Bergmann» sich Hin sichten und verlangten, die Frau solle nur ein gute» Haus tierchen fein, da» Strümpfe stoppt und Früchte eimnacht. Die'» nicht ander« wollen und können — ja. Aber di« andern — wir Frauen sind doch auch Menschen mit Rech ten! Und, wenn wir uns äußerlich binden — au» Lich« oder sonst einem Grund: innerlich dürfen wir gerad so gut frei sein wie das Mannsvolk. Für die Großstädter ist die ser Teil der Frauenfrage schon lange erledigt. Für die Pro- vinz aber ist er noch aktuell." Serena sah mit wett geöffneten Augen auf da» kleine, alt« Frauchen, da» ganz außer Rand und Band schien. ,Mie du sprichst, Tante Mumm — ach, könnte dich doch Richard hören!" ,Mrd er! Kannst dich verlassen drauf. Wenn ich auch alt bin — blind bin ich nicht durch dies« Welt gegangen. Immer hab' ich'» verfolgt, von Anfang an, und mich ge- freut über den frischen Wind, der zu wehen anhub. Und heimlich Bravo! gerufen, wenn wieder so 'n alter Oelgötze von Vorurteil wacklig wurde und kopfüber untern TW fiel. Dir hab' ich» gleich angesehen, datz du au» frischem, starkem Holz bist. Drum lah ich» auch Nicht zu, daß sie dich klein kriegen, von dem Jungen hab' ich freilich besier ge- dacht — nun ist er gerade wie fein Vater, läßt sich von dem dumm«» Weib Hetzen und gängeln — und «ar doch n 'n patenter Bursch«! Künstler »out' er werden — -aste," hab' ich ihm gesagt! Da kommt di« Mama und so lang und redet von Broterwerb und gmrg ufw., Lis « wirklich nachgibt und sein« ttmtl. Bekannt machungen. Die v-kannima«u»«en werden, i.w«. ft. «n» ich. »on drn B-dl-drn nmUtildar »uoesirlll werd«,, drn Amt diitite.n entnommen. Ueber da» vermögen der früher«« KohlenhändleH« Milda Anna verehr!. Schönigev geb. Dietrich In Au«, Für- Lerftratze 1, wird heute, am 27. November 1918, nachmittag» um 4 Ähr da» Konkur»o«fa-ivn eröffnet., Der Rechtsanwatt Siege! in Au« wird -um Konkursver walter ernannt. Konkursforderungen sind Lis -um 10. Dezember 1918 Le, dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung de» ernannten oder di« Wahl eines anderen Verwalter», sowie über die Bestellung eine» Gläubigerausschufse» uNd etntrv» tenden Falles über die in 8132 der Konkursordnung bezeich neten Gegenstände und -ur Prüfung der angemeldeten For derungen auf Sonnabend, den 20. Dezember 1918, vor- mittags Z411 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberevntt. Allen Personen, die eine -ur Konkursmasse gehörige Sachs in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwa» schul dig find, wird aufgegeben, nicht» an den Gemeinschukdner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte DefriÄgung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 10. Dezember 1913 Anzeige zu machen. Königlich« Amtsgericht Au«. Hauptversammlung äes Zrauenvereins zu Grünhain. Grünhatn, 29. September. Der hiesig« Frauenverein hielt am 27. November eine Hauptversammlung ab, die von ungefähr 80 Mitgliedern besucht war. Nach Begrüßung der Erschienenen, besonders der neu in den Verein singetretenen Damen, erstattete der Kurator de» Vereins, Herr Pfarrer Walther, in übli cher Weise den Jahres- und Kassenbericht. Der Kassenbericht weist eine Einnahme von 889 29 L und eine Ausgabe vom 692 82 auf, sodaß am Schluss« de» Beretnsjahres, am 80. Juni 1918, «in Kassenbestand von ISS K 47 vor handen war. Außerdem verfügt der Verein über ein ver mögen von 2821 34 das in Spattassenbüchern ange- legt ist. Mit Bedauern nahm die Versammlung Kenntnis davon, daß einig« Mitglieder ihre Jahresbeiträge herabge- setzt haben Im Interesse der veretnsarbeit, die immer wächst und infolgedessen erhöhte Mittel beansprucht, ist eine Erhitzung der Jahresbeiträge ebenso sehr zu wünschen wie «in« Zunahme der Mitgliedevzahl. Die Vorsteherin, Frau Fabrikbesitzer Arnold, trug sodann die Liste derer vor di« kommende Weihnachten vom Verein beschenkt werden sollen. Vies« wurde, nachdem sie au» der Versammlung her- Bezirkslag findet Montag, den 18. Dezember 1918, von vormittag, 11 Ahr an im Sitzungssaal» der Königlichen Anttohauptmann- schaft statt. Die Verhandlungen find öffentlich SchwarzenLerg, am 2S. November 1918. Di« Königlich« A«t»-«tptmannschaft. Das Konkursverfahren über da» vermögen de» Fabri kanten August vrrnhard Ficker in Bernsbach, alleinigen In- Habers der Firma Ficker L Sohu in Bernsbach, wird hier durch aufgehoben, nachdem der im Vergleichstermin vom 8. November 1913 angenommen« Iwangsvergletch durch rechtskräftigen Beschluß von demselben Tag« bestätigt wor den ist. Schwarzenberg, den 2S. November 1918. Königliches Amtsgericht.