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„j-L »,qnvi»uI 2 Entlaubte Aeste. ihre Gesichter nicht gesehen, und er hatte sie doch beide er sannt. Seine siebzehnjährige Richte war die eine und der andere war ein Lieblingsschüler, den er fast wie einen Sohn geliM hatte. Wohl hatte er seit Wochen schon mit banger Sorge bemerkt, daß Rudolf in der Arbeit nachließ — und das vier Wsochen vor dem Abiturienten-Examen. Ader niemals war ihm der Gedanke an einen so schmählichen Ver trauensbruch gekommen. Ohne daß der junge Mann es wühle, lebte er seit Jahren von dem Geld« des Professors, der di« angeb' ^e» Stipendien aus seiner Tasche stiftete. Und an einen Unwürdigen sollt« er all die Opfer, sollte er sein« Liebe verschwendet haben! Run machte er sich doch daran, die Briefe zu lesen. Sie sagten ihn nicht» Neues; sie bestätigten ihm nur das, was er sich nach dem GesehÄren selbst hatte sagen können. Seit Wochen, mar er von denen betrogen und hintergangen worden, denen er das vollste Vertrauen geschenkt hatte. Was tat es, daß nur mit Ausdrücken der Liebe und Ver dräng in diesen Briefen von ihm die Rede war — es machte den Verrat nicht besser und nicht verzeihlicher. Unerbittlich hatte er zu richten, was geschehen war, mochte diese» Richteramt ihm auch den besten Teil seines Lebens kosten. Offen legte er die Briefe auf die Schreibtischplatte — man sollte sehen, was er getan hätte. Er konnte es vor sich selbst und vor anderen verantworten. Und eben wollte er sich erheben, als sein Blick noch einmal auf die offene Schub lade fiel, dar er die Briefe entnommen hatte. And heih stieg ihm das Blut zu Kopf. Ein altes Buch in abgegriffenem Einband war es, das er erblickte — die vergoldeten Lettern, mit denen das Wort „Tagebuch" in «in« Ecke geschrieben stand> waren verblaht und kaum noch lesbar. Ab« Ludwig Berthold wuhte, was das für ein Luch war. Er hatte es in den Händen der Mutter seiner Richt» gesehen, als sie noch nicht die Frau seines Bruders gewesen mar, und « wühle, dah sie darin Rechenschaft ab gelegt hatte üb« die Vorgänge in ihr« MSdchenseele. Seine Hand zuckte nach dem Luch — aber noch wagte « nicht, es zu «greifen. Hatte er ein Recht dazu, es zu lesen? Er hatte diese Frau geliebt, wie er nie wieder einen Menschen geliebt hatte — durch sie war er sein Leben lang einsam geblieben. Aber niemals hatte er ihr von seiner Liebe gesprochen. Ihr Bat« war sein Wohltäter gewesen, wie « jetzt Rudolfs Wohltäter geworden war. Der wohl habend« Geächrt« hatte dem mittellosen Studenten den Uni- oersttätsbesuch ermöglicht, hatte ihn fast erhalten. Und Ludwig Berthold hatte es nicht gewagt, die Tochter seines Wohltäters zum Wseibe zu begehren. Er hatte warten wol le», bi» « sich ein« Position geschaffen hatte, und er hatte da» Mädchen nichts ahnen lassen von dem, was in seinem Herzen ««ging. Sein Bruder ater war weniger ängstlich gewesen, und dieser hatte sich genommen, was er nicht zu be gehren wagte. Der Professor kämpfte einen schweren Kamps — aber er unterlag. MU zitternden Händen ergriff er das Buch, um die ersten Setten aufzuschlagen. Und er las — las mit heihen Augen und stockendem Herzschlag. Es waren nicht sehr bedeutsame Dinge, die die Achtzehnjährige ihrem Tage kuh anzuvertrauen gehabt hatte — bedeutsam nur für den, dessen Herz fähig gewesen war, eine Liebe durch ein langes Menschenleben zu bewahren. Und eins war es, das Ludwig Berthold heiße Schauer durch den Körper jagte, da» ihn erheben liest in Qual und Freude — dah fast auf jeder Seite von ihm die Rede war. Was er gesagt und was « getan hatte — hi« fand er es getreulich ausgezeich net. Sie hatte Sier Worte gegrübelt, die er vielleicht ab sichtslos gesprochen; sie klagte ihren Kummer, wenn sie viel leicht einmal uneinig geworden waren, und sie freute sich über jeden Erfolg, den er davongetragen hatte. Der Professor atmete schwer, und seine Fäuste zogen sich krampf haft zusammen. Sie hatte doch seinen Bruder geliebt — nicht ihn, nicht ihn! Es konnte nicht anders sein — und jetzt — nach dem, was geschehen war — jetzt durfte es nicht anders sein. Dann wurden di« Eintragungen spärlicher, und es war seltener von ihm die Rede. Es war fast, als hätte die Schreiberin in Leid bedrückt, das sie nicht einmal den verschwiegenen Blättern anzuvertrauen wagte. Bis zu dem Tage führte das Buch, an dem sie sich verlobt hatte — die folgenden Blätter aber waren durch Papierstreifen zusannnengeklebt, die die Tochter wohl nicht zu lösen ge wagt hatte. Es flimmerte dem Professor vor den Augen, und die Gegenstände verschwamme» seinen Blicken. Noch einmal kämpfte « und er kämpfte furchtbar — aber die Versuchung war übermächtig. War es ihm doch, als müßten ihm diese verhüllten Blätter die Gewißheit bringen, vor der er sich fürchtete und nach der er doch verlangte, wie der Verdur stende nach einem Tropfen Wasser lechzt. Und mit einer Schere trennte er die Papierstreisen auf. Sekundenlang währte es, bis er imstande war, den Sinn der Worte zu fassen. Dann aber las er, was da von un sicherer Mädchenhand geschrieben stand: „Ich habe mich mit Ludwigs Bruder verlobt — Gott verzeihe mir, wenn es ein Unrecht war. Aber ich konnte nicht anders. Herbert ist gut und edel; zu ihm kann ich mich flüchten vor meinen Wünschen und Gedanken. Ich habe ihn nicht belogen; ich habe ihm gesagt, daß ich ihn noch nicht so liebte, wie ein Weib den Mann lieben soll, dem sie fürs Leben folgt. Er will mir Zeit lassen, er will nichts von mir verlangen, was ich nicht geben bann. O, es tut mir so gut, einen Menschen zu Hecken, der mich liebt, ich bin Herbert so dankbar für seine Liebe. Er wird mich vergessen lehren, er wird mir Zeit lassen, zu vergessen und zu über winden. Ich habe ihm auch nicht verschwiegen, daß ich einen anderen unglücklich liebte. Er hat mir seine Hand nicht aufgedrängt; aber es war alles so klug und vornehm, was er sagte, so zartfühlend. Ihm kann ich schrankenlos vertrauen, ich weiß es. Und es quält mich nur so, daß ich ihm verschweigen must, wen ich liebe. Er hat mich nicht tmnach gefragt, aber er würde mich vielleicht nicht heiraten, wenn er es wüßte. Nein, ich begehe kein Unrecht damit. Ich werde mich bemühen, Herbert zu lieben, und es wird mir gelingen. Ich bin ihm ja auch gut. Zwei Jahre habe ich nun ge wartet, daß der andere sprechen sollte, der Himmel weiß, was mich diese zwei Jahre gekostet haben. Ich habe ihm zu zeigen gesucht, wie es um mich bestellt ist — vielleicht hätte ich es nicht tun sollen, aber ich konnte nicht anders. Wenn er mich geliebt hätte, so hätte er es bemerken müssen. Er liebt mich nicht, ich weiß, daß er mich nicht liebt. Es ist mir so angst, daß ich ihn nicht werde vergessen können, aber Herbert wird mir helfen. Wenn Mutter doch nur noch lebte — sie hätte ich fragen können. Vater kann ich nichts sagen, ich habe ihn sehr lieb, aber ich kann ihm das nicht sagen. Nun ist es ja auch entschieden. Gott, laß mich nicht unglücklich werden, gib, daß ich Herbert glück lich machen kann. Ich will ihm gewiß sein, was ich ihm sein kann. Ich will ihn gewiß lieb haben. Aber ich glaube nicht, daß ich ihn so werde lieben können wie L. Ich habe viel geweint, aber ich glaube, daß es nun gut werden wird. Mir ist so angst — so angst —. Aber ich konnte doch nicht anders." Aufrecht stand der neunzehnjährige Primaner vor seinem Professor. Er war sehr blaß; ahnte er doch, weshalb man ihn hatte rufen lassen. Aber er wich Ludwig Bertholds Blicken nicht aus. „Man hat mir angezeigt, daß Sie ein heimliche Liebschaft hätten," begann der Professor, und unverwandt sah er dem jungen Manne in die Augen. „Ich muß Ihnen sagen, daß ich selten so empört gewesen bin. Gerade von Ihnen hätte ich etwas Derartiges am wenigsten erwartet. Sie W«r Und Der i Unen K Wen, Imin Und Und Und I Wenn Geht^ Freu' Bin I Doch Und r Wenig Glück« Seinen Und d Noch z Doch d Und se Kommt Manche Nun so Scheint Hoff' Kinder dingten Ee müssen nich auf den L seines Kint kann, brau schwenden, Verbote Fol Schlages ni überhaupt s kein Kind g wird, so d schweren Bei fühlbar, ans Kinde, welch das sich da Mutter mit und siehe da merkwürdig muh soforti Sclbstverstänl Nichtbeachtun Wunsches ke geben. Mogi dem Wege li Fehler mit o müssen: sobal den ist, wirl leichtert. Wi Die Elterr wichtigen Bei ist es nicht ui niemals sein, und richtig a Aufgabe, die Mahnung zum erste Beding»! die jungen Se sich, was ein muh auch in 1 Erziebuna bc