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agevlatt uer s. Jahrgang. Nr. 27S. Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltnngsbellase: Mer Sonntagsblatt. IfrnHMm», -m «Mckckmi Mstusvahaw -« «eameg» «achmtNa-e 4-- «he. — «tt—emmn-st-mssi», kagettat Wmeelangt Mmngri^te tam> Oewähe nicht Meissel nirte». Donnerstag» 27. November 1913. Liese Nummer umsaht 8 Setten. Das Wichtigste vom Tage. JnderZwetten Sächsischen Kammer begann ge- stern nach dem Expos- de, Finanzministe- riumrdteallgemeineEtatdebatt e.*) Der Reichstag beriet gestern denneuenSpionage. gefetzentwurf, wobei der neu« Kriege» mi nister, General« on Fa lkenh ayn, zum ersten Mal«da»Wort ergriff. » Dem Letter des physikalischen Institut» in Breslau, Ge. heimratLummer, ist es gelungen,Kohlein flüssrgen Zustand zu versetzen. * In Berlin wurde eine Teeilienhilfe gegründet, inderalle Wo-ltätigkeit-bestrebungen d«»Reiche, vereingt werden sollen. Da, Pro- tektorat der Stiftung hat di« Kronprinzessin übernommen. DerOberleutnantvon Forstnerwurde mit« verweis«bestraft. DerGebrauchde» von ihm. > gewandten Worte» Wacker ist durch Reg i mc n r bef «HL verboten worden. *» ne»««, m»«« «»«, Die vortugleMche Negierung an äer Arbeit. Die Zukunft der kleinen romanischen Staatswesen hat sich von jeher schlecht prophezeien lasten. Da» romani sche Temperament macht häufig die überraschendsten Striche durch die wohlüberlegtesten und wahrscheinlichsten Kons«, quenzen. Trotzdem muß man sich an die Kalkulation ihrer Entwickesungschancen immer wieder heranwagen, weil nun einmal in der modernen Welt kein Staatswesen so unabhän gig und losgelöst von allen anderen dasteht, datz sein« Schick sale für die Menschheit gleichgiktig sein könnten. Da« gilt erst recht, wenn dieses Staatswesen auf europäischem Bo den liegt und außerdem noch über ein so umfangreiche» Ko lonialerbe verfügt wie Portugal. Nach diesem letzteren Erbe habe sich schon bei verschiedenen europäischen Nach barn Gelüste geregt; ob und wie und wann sich solche be friedigen ließen» das wäre natürlich auch von der künftigen politischen Machtstellung Portugal, abhängig. Wa, ver heißt nun in dieser Beziehung die jüngste europäische Repu blik? Biel wird über sie hin und her gestritten, bst mehr au« Stimmungen und Vorurteilen heran, al« au, Kennt nis der Dinge. Es wird aber gut fein, pch auch bezüglich der portugiesischen Gegenwartsproblem« von allen roman- Die Vehanätung äer Sportgeräte. Nachdruck imckdoten Zn unserer so sportfreudigen Zeit wächst die Zahl von Anhängern der verschiedenen Sportarten immer mehr an. Die Jahreszeiten haben aufgehört, ein Hindernis bei der Ausübung sportlicher Tätigkeit zu sein. Weder die Kälte des Winters, noch die Hitze des Sommer» schrecken die be- geisterten Liebhaber körperlicher Betätigung ab. Di« Freude am Sport wird aber sehr oft durch klein« Unan nehmlichkeiten beeinträchtigt» für die man nicht allzu selten die verwendeten Gerätschaften verantwortlich zu machen pflegt. Da hat bald der Tennisschläger nicht di« richtig« Elastizität, bald durchseuchtet sich di« Bindung de» Ski, bald find di« Stiefel nicht mehr wasterdtcht — kurzum, es ergeben sich die verschiedenartigsten Mißhelltgkeiten, deren Ursache in allem anderen eher gesucht wird, al» da, wo sie wirklich liegt, nämlich in einer falschen Behandlung der Sportgeräte. Jeglicher Sport läßt sich nur dann richtig und mit möglichster Vollkommenheit, sowie auch unter vermei- düng verschißener Gefahren auMLen, wenn di« zu feiner Ausführung dtenenden Sportgerätschaften stet« in Ordnung gehalten, wenn sie richtig gepflegt und behütet werden. Di« hier aufgewendete Sorgfalt lohnt sich reichlich, «ährend Vernachlässigung all« möglichen unangenehmen Zwischen- fälle, ja sogar Unfälle im Gefolge haben kann. Wer seine Sportgeräte lieb hat, und da» sollte schließlich jeder An hänger de» Sport», der mutz sich zwei Grundsätze zu eigen machen. Zunächst einmal, daß man st, selbst unter seine Obhut nimmt und datz mm die» nicht etwa den Dienstboten überlätzt, und dann, datz mm jegliche Behandlung, worin fie auch immer bestehen möge, sofort nach Beendigung de» Sport»'vornimmt. Man verschiebe nicht» auf morgen und nicht» auf die nächste Stunde Nur dann, wenn man nach diesen Grundsätzen verfährt, wird mm auch alle, in Ord nung finde«, sobald mm st» miß« braucht, und wird Zott- ttschen Theorien, von monarchistischen oder republikanischen Vorlieben zugunsten Nüchtern objektiver Tatsachenbeodach- tung frei zu machen. Was tut die neue Regierung in Por tugal eigentlich? Da» ist die Frage, die mm allen Theore tikern für oder wider zunächst einmal entgegenhatten muß. Und darauf läßt sich denn auch einwandfrei antworten. Zu nächst einmal reformiert sie da» Unterrichtswesen. S e nimmt damit dieselbe große Knlturaufgabe in Angriff, wie der größere Bruder aus der AppenineNhalbiNsel. Da» Analphabetentum soll eingeschränkt werden. E« müssen also mehr Schulen gegründet und die gesamte Jugend de, Lan des in diese Schulen hineingebracht werden. E» find Lehre-, seminare zu Lauen und einzurichten. Von der A-B-D-Echule bis zur Universität soll «in moderne» einheitliche» System in die Volksbildung gebracht werden. Und da Portugal noch um Vieles weiter zurück war als Italien, ist die hier zu lei stende Arbeit auch umso größer. Bor allem werden entspre chend mehr Millionen dazu verwendet werden müssen. Und dann Zeit. Di« Bildung heben, da» ist keine Sache, di« man in Jahr und Tag erdigen kann. Die Früchte solcher Re- formen treten meist erst Generationen später hervor. Die portugiesische Regierung freilich hat'» eilig. Und deshalb hat sie zunächst schon einmal eine pädagogische Notstandsaktion «ingeleitet: Da» ist die wunderliche Einrichtung der fliegen, den Schulen. Es werden Lehrer im Land« umhergesandt, die abwechselnd an verschiedenen Orten wenigsten» erst einmal Lesen und Schreiben lehren. Damit soll den größten Schä den de» Analphabetentum» schon gleich etwa» gesteuert wer den Di« Gemeinden, di« ja ihterseit» auch ein-starke» In teresse an der Bildung ihrer Einwohnerschaft haben, wer den dabei zu einem Teil der Kosten herangezogen. Ebenso arbeitet der Staat auf anderen Gebieten mit den Kommunakoerwaltungen zusammen. Da ist vor allem die Krankenpflege zu nennen. Gs werden Spitäler errichtet, zu denpn der Staat die Hälfte der Kosten aufbringt, während die andere Hälfte von den Gemeinden oder aus pri vaten Mitteln gewonnen werden soll, und in der Förderung de» Kindesschutz«« schlägt die Gesetzgebung ähnliche Wege ein, nur daß fie für diesen Zweck sich hauptsächlich auf die etngezogenen Kirchengüter stützt. Für die K i < che frei- ltch ein« etwa, schmerzliche Erinnerung, dich hier der Staat von Mitteln Gebrauch macht, über die fie früher verfügte. Doch kommt in anderer Beziehung der Staat der Kirche auch wieder entgegen. Er bietet ihr die Uebernahme der Gehäl ter der Pfarrer, auf deren Lebzeiten an und ebenso Pensio- nn für di« ausgedienten Geistlichen. Diese machen allerdings nur zu einem Bruchteil Gebrauch davon, um dadurch gegen die Trennung der Kirche vom Staate zu protestieren. Die Staatsrrgierung selbst darf inan fich aber nicht etwa al» glauben-feindlich vorstellen, auch wenn fie die politische Macht der Kirche eingeschränkt hat. Sie will nur politisch und so- zial da, Heft in der Hand haben, aber nicht religiös. Dem Kultus der Kirche stehen alle Wege offen. Nach Ueberwin- düng der Trennungsschmerzen hofft man, zu einem für beide Teile leidlichen Kompromiß schließlich doch noch zu kommen. Nötig aber hat die Regierung für alle diese großen Aufgaben Verluste, di« durch schlechte oder verspätete Behandlung ein-' treten, unter allen Umständen vermeiden. Betrachten Mr nun die einzelnen Sportarten und be ginnen wir mit dem Wintersport, so ist wohl die Sei alt und jung verbreitetste sportliche Betätigung dieser Jahreszeit der Schlittschuhlauf. Früher, al» die Schlittschuhe noch nicht, wie die» jetzt fast ganz allgemein üblich ist, ver nickelt waren, pflegte man fie durch Einölen ufw. vor dem Rost zu schützen. Heutzulag« glaubt Man meist, die» nicht mehr nötig zu haben. Ein vernickelter Schlittschuh rostet ja angeblich nicht. Nicht, ist jedoch falscher, al» dies« An ficht. E» gibt auch einen Nickelrost, der fich von dem rot- braunen Eisenrost dadurch unterscheidet, doch er eine viel hellere Farbe aufweist, sodaß er nicht so leicht und vor allem nicht unangenehm in die Augen fällt. Bilden fich auf dem Nickel feine hellgelbe Streifen, so ist die» ein Zeichen de» beginnenden Rosten«. Wie beim Eisen, so Mrd diese, auch hier hauptsächlich durch zwei Faktoren, nämlich durch die Luft und durch Feuchtigkeit, herbeigeführt. Um nun die Bildung «ine, Rostansatz«, auf dem Nickel, der diesen ebenso «1« da« Eisen mit der Zett zerstört, zu verhüten, empfiehlt es fich, die Schlittschuh« sofort nach dem Ausziehen zu trock- nen. Di« bewerkstelligt man am besten dadurch, datz man »»nächst den anhaftenden Schnee durch Abklopfen entfernt. Da« Abklopfen darf jedoch nicht in der weise geschehen, datz man «inen Schlittschuh gegen den anderen sch'«^', dci-.n durch würden ja anebene Stellen, insbesondere auch auf der Lauffläche, entstehen, di» da. Laufen behindern, die Schnel- ltgkeit verringern und sogar zum Stürzen führen können. Man klopf« mit dem Schlittschuh nicht allzu stark gegen Holz, also gegen «ine Bank oder einen Gartenzaun, oder auch gegen di« Etiefelsohle. Hierauf «folgt da» Abtrocknen, da» mit einem Stückchen weihen Leinen» geschehen mutz, in dem weder Stärke noch Appretur mehr vorhanden ist. Frisch appretier» te» Leinen, sowie Barchent, Flanell und dergleichen, appre- start— Seine», sowie B—chsmt, Fkanell und dergleichea, find auch ein grotze» vertrauen. Da» will ste fich Lett» Volke verdienen durch eine großzügige und entschlossene na tionale Politik. So erklären fich die gewaltigen Heeres- und Marineforderungen, mit denen das Ministe rium Costa vor da» portugtefische Doll getreten ist. Der na tionale Gedanke, die Berufung auf die großen historischen Erinnerungen Portugals, die Hoffnung auf neue Seegeltung de» kleinen Pyrenäenstaates: da« soll die begeisterte Stim mung wecken, deren Flut di« Regierung über alle Klippen ihrer Gegner httrwegträgt. In der Tat ist fie ja auchdamit schon einen Schritt weiter gekommen. Die lchten Wahlen haben es gezeigt. Und von hier au, darf man sagen, datz auch für di« Zukunft ihre Auefichten -war bedroht, aber nicht ganz ungünstig find, wie ihre Gegner es darstellen. Ob sie nicht dennoch «in neuer Sturm Hinwegfegen wird, ehe auch nur die ersten Früchte ihrer zum Teil mit großer Rück sichtslosigkeit begonnenen Arbeit reifen? Wer will und kann auf diese Frage heute eine bestimmte Antwort geben? Dienstbotenversichening. (von unserem Berliner - Mitarbeiter.) Di« Sozialpolitik, di« alle Welt beleckt, hat auch auf die Dienstboten sich erstreckt. Am erstenJanuar 1914 tritt die vom Reichstag beschlossene Versicherung in Kraft, wie die Hausfrauen verfichern, zu ihrer vollen Ueberraschung. Sie haben Berichte über di« Verhandlungen zu lesen und ihr« Männ«r haben «, nicht für der Mühe wert gehalten, über ein« so wichtig«, in die -Suslichen Verhältnisse so ttef eingreifend«, gesetzliche Neuerung mit ihnen Leim Morgenkaffee zu reden. Di« Dienstboten waren gerade noch so di« einzig« übrig gebliebene Grupp« abhängiger Arbeits kräfte, di« von unserer rationalistischen sozialen Gesetzgebung noch nicht erfaßt worden waren; wa» Wunder, datz die im mer mehr in» Bürokratische ausartenden Parteipolitiker mit gewohnter Schnelligkeit «in Gesetz zustande brachten, da» zum Teil auf di« praktischen Verhältnisse paßt wie die Faust aufs Auge. Unter den Berliner Hausfrauen ist eine heftig« Bewegung im Gange, die, wenn nicht eine Aufhebung de» Gesetze», so doch ein« Vertagung de» Zeitpunkte» de» Inkrafttretens im letzten Augenblick erzielen will, um noch auf Abänderungen -tnwirken zu können. E» ist freilich nicht einzusehen, wie da» zu ermöglichen wäre. Offenbar komigt diese Gegenagitation doch zu spät. Man steht einer vollen deten Tatsache gegenüber, an der fich nicht mehr gut rütteln läßt. Die Heftigkeit, mit der fich die Frauen auf einmal ge gen da» ihnen aufgedrungene Gesetz wehren, muß aber doch ihre triftigen Gründe haben, Sicher geht es zu wett, wenn viele Hausfrauen da» jüngste Erzeugnis der sozialpolitischen Gesetzgebung in Bausch und Bogen verdammen. Wenn man aber unbefangen auch die Gründe dieser unbedingten Gegner des Gesetze» würdigt, so mutz man -ugeben, dah wenigsten, im Mittelstände die inneren häuslichen Verhältnisse so liegen, daß fich wirklich schwer sagen läßt, ob der Schaden, der dort der Hauswirtschaft an und für sich durch die Ver sicherung zugefügt wird, nicht viel größer sei al« der Segen, zu vermeiden, weil fie keine oder nicht genügend Fruchtig- kett aufzusaugen vermögen. Nur alte», mehrfach ausge waschene» Leinen saugt gut auf und nimmt auch jede Spur voä Feuchtigkeit weg. Erst nach Entfernung der Feuchtig keit wischt man den noch am Schlittschuh haftenden Sand mit einem wollenen Läppchen ab. Hierauf folgt da» Oelen, dar man zu Hause vornehmen kann und da» fich vor allem auf die Schrauben, sowie auf alle Flächen erstrecken mutz, an denen bewegliche Teile gleiten. Rostige Stellen betupft man mit Petroleum, da» man die Nacht über auf ihnen stehen läßt und da» allen Rost löst, sodatz die Stell« am nächsten Morgen beim Darüberwischen wieder blank ist. Ist die Gi»laufzeit zu Ende, so schlägt man den Schlittschuh am besten in wollene Lappen und dann in Packpapier ein und hebt ihn so auf. vorher fieht man aber noch genau nach, ob die Vernickelung überall intakt ist. Ist fie abgeblättert, so mutz der Schlittschuh frisch vernickelt werden, da fich sonst von den eisernen Stellen aus Rost verbreiten kann, der mit der Zeit immer weiter greift. Auch di« Skier bedürfen einer sorgfältigen Behand lung, di« den Zweck hat, die Elastizität de« Holtz« p» be wahren und — gegen die Feuchtigkeit zu schützen. Die Be handlung muh sich über da« ganze Jahr erstrecken und darf nicht etwa erst dann vorgenommen werden, wenn der «st« Schnee fällt, da es Vorkommen kann, daß die Skier dann beretts zu sehr ausgetrocknet find. Dian öle fie deshalb jahraus, jahrein etwa alle acht bi« zehn Wochen. Zum Oelen dient rein«,, säurefreie» Leinöl, da» auf die Lauffläche auf getragen, hier «ingerieben und dann nochmal« kn so reich- ltchrr Menge nachgegossen Wttd, daß etwa« davon auf der Fläche stehen -leibt. Diese, zieht fich dann allmählich in da« Holz ein. vor dem Beginn de» Lausen, Mrd di» Laust fläche, also die unter« Fläch« de» Skt», gewachst. M» Wach» dienen entweder reine» Bienenwachs oder Varketthoden wach«, die jedoch beide gleichfalls vollkommen säurefrei sein euüsseu. Man verteilt kleine, etwa erbsengroße chifimhtn