IV. Das Regionalfeld und der Grad des approximierenden Polynoms Die Bestimmung des Polynomgrades, mit dem man das Regionalfeld approximieren soll, ist in der Interpretationspraxis besonders wichtig. Davon hängt es ab, ob die ge wonnene Zerlegung der Polynomkurven als Verbreitung des Regionalfeldes den regio nalen geologischen Bau des untersuchten Gebietes widerspiegelt, sie ist also ein Problem ersten Ranges. Noch vor kurzem war ich (Z. Fajklewicz 1958—59) der Meinung, daß das Regional feld ausschließlich mit einem Polynom zweiten Grades approximiert werden kann, indem man zu diesem Zwecke ein Gebiet von bestimmter Größe aus der Schwerekarte auswählt. Man kann aber im voraus eine ganze Reihe von Beispielen geben, wo das Polynom zweiten Grades seine Aufgabe nicht erfüllen kann. Als Beispiele dienen hier das Gebiet der gravimetrischen Aufnahme aus dem Bezirk Swidwin (Bild 8) und die gewonnenen Ergebnisse der Approximation des Regionalfeldes mit Hilfe des Polynoms zweiten (Bild9) und dritten (BildlO) Grades sowie mit Hilfe des Verfahrens von Egyed (Bild 11). Es geht aus der Analyse der Bilder 8 bis 11 klar hervor, daß es in diesem Fall unbe dingt notwendig ist, das Polynom dritten und nicht zweiten Grades zur Approximation zu benutzen. Das Polynom zweiten Grades fälscht hier die wirkliche Verbreitung der Regionalanomalien. Die Anwendung des Polynoms dritten Grades zur Approximation des Regionalfeldes (Bild 14) auf dem Gebiet der Aufnahme im östlichen Teil der Mittelkarpaten (Bild 12) bringt dagegen im Verhältnis zu den mit Hilfe des Polynoms zweiten Grades gewon nenen Ergebnissen (Bild 13) nichts Neues. Aus diesem Grund kann man auch feststellen, daß die Anwendung des Polynoms drit ten Grades im Bezirk Belchatöw (Bild 4) nichts Neues im Verhältnis zu dem mit Hilfe des Polynoms zweiten Grades (Bild 5) erhaltenen Ergebnis bringen kann. Bei der Analyse des obenerwähnten Beispiels ist leicht festzustellen, daß die gewonnenen Ergebnisse ganz selbstverständlich sind. Bei entsprechender Erfahrung waren sie schon auf Grund der Analyse der Bouguer-Aufnahme vorauszusehen. Daraus ergibt sich folgender Schluß: Unter Zuhilfenahme der oben beschriebenen Methode würde man einen großen methodischen Fehler begehen, wenn das Regionalfeld vom Bezirk Swidwin (Bild 8) mit einem Polynom zweiten Grades approximiert würde. Zusammenfassend darf festgestellt werden, daß die Polynome zweiten und dritten Grades den größeren Teil von den in der Interpretationspraxis beobachteten Fällen umfassen. Nach der Ansicht des Verfassers werden die Polynome zweiten Grades häufiger an gewendet werden als die der Polynome dritten Grades. Die Benutzung des Polynoms dritten Grades wird unersetzlich, wenn sehr große Gebiete zur gravimetrischen Auf nahme in Frage kommen.