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Der sächsische Erzähler : 12.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192612128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261212
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-12
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.12.1926
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1 Beiblatt zu Nummer 28b. Der Sächsische Wähler sitzende hielt der Angeklagten darauf vor, daß dies alles sie sehr be laste und sie nicht mehr durch Liebe, sondern durch gemeinsame Schuld an Krönert gebunden gewesen sei. Kunstmaler Professor Dr. Schreiber erklärte, Donner hätte ei» Entsetzen vor Ehescheidnngsprozessen gehabt. Er habe vom ersten Augenblick an die Eheschließung für eine Uebercilung gehalten. Donner habe erst eine Freundin seiner Schwester heiraten wollen, aber die Ehe sei wegen der Fälle von Geisteskrankheit nicht zu stande gekommen. Ein Zeuge Prym bekundete eine Aeußerung von Donner, daß er und seine Frau sich auseinnndcrgelcbt hätten. In einer zärt lichen Stunde habe er ihr seine Erlaubnis gegeben, zum Filin zu gehen. Dr. Fon Hechenberg, der Nachbar der Villa Donner, erklärte, daß Frau Donner am Morgen nach der Tat herübergcstürzt sei, um zum Arzt zu telephonieren. Sie habe zuerst sehr geschluchzt und sei fassungslos gewesen, nachher sei sie aber sehr gefaßt gewesen und habe auch gesagt, daß die eine Hand d.er Leiche bereits kalt ist. Das ist sehr wichtig, da Frau Danner immer behauptet hat, sie hätte die Leiche nicht angesehen, geschweige denn berührt. °c Regicrungsrat Dr. Walther vom Polizeipräsidium berichtete über die ersten Vernehmungen der Frau Donner lind dos Krönert. Frau Donner hatte am Tage vor ihrer Verhaftung den ganzen Briefwechsel mit Krönert verbrannt. Auf verschiedene Fragen, ob sie nm den Mord gewußt habe, bekam er keine Antwort. Auf der Fahrt ins Polizeipräsidium fragte sie in voller Ruhe nach der Märke des Autos. Krönert ist zusammengebrochen, nachdem man ihm Frau Donner gezeigt Hatte. Er hatte dann ein Geständnis ab gelegt. krönest erklärte hierzu, daß er das Geständnis unter dem Druck der Polizei abgegeben habe. Er habe cs nicht unterschrieben, es sei ihm auch nicht vorgelescn worden. In der Tat wird die höchst ausfällige Tatsache festgestcllt, daß das Protokoll nicht die Un terschrift Krüncrts zeigt, ja, aus der Feststellung, daß ein Waffen tausch vorgenonnnen worden war, der erst viel später von Frau Donner mitgetcilt wurde, geht hervor, daß das sogenannte Proto koll erst später fabriziert worden ist. Kriminnllommissnr Geipcl, der diesen Bericht mitgemacht hat, behauptete, Krönert habe alles gestanden. Bei der Vernehmung habe Krönert nichts davon gesagt, daß Donner eine Waffe in der Hand gehabt habe. Geipcl gab dann noch an, Frau Donner habe gesagt, sie habe die Waffe umgetäuscht, um dadurch einen Unglücks fall vorzutäuschen. Nach der Tat habe Krönert ihr gesagt: „Die Tat ist geschehen." Darauf wurde die Verhandlung auf Sonnabend vormittag vertagt. Die Weihnachtsgans. Skizze von Richard Zoozmann. Leichter Schnee wirbelte und flockte durch die Straßen non Butzbach, und auf den träge fließenden Rinnsteinen bil dete sich ein junges Eis, zart wie glasige Silberhaut. Das ersehnte Weihnachtswetter war kurz vor Toresschluß glück lich eingetroffen, denn man schrieb den 24. Dezember, und der grübelgraue Himmel atmete nun kommende Christfests- herrlichkeiten. Vom giftgrünen Zwiebelkirchturm auf dem Kornmarkt schlug es fünf Uhr nachmittags. Die Pforten des kleinen Stadttheaters „Aurelia" öffneten sich, und jauchzend erblickten die herausströmenden Kinder die un verhoffte Welhnachtsfreude. Denn als sie vor zwei guten Stunden zum Besuch des Weihnachtsmärchens in den Saal getreten, war ihnen noch gar nicht winterlich ums Herz ge wesen trotz der vielen, mit Wattebauschen und Glaseis- Schwurgericht Bautzen. (Nachdruck verboten.) Eine von großer Roheit zeugende Tal kam zur Aburteilung in der Verhandlung gegen den 19 Jahre alten Steinarbeiter Max Richard Schreiber aus Neusalza-Spr ein berg, der we gen gefährlicher Körperverletzung mit tödlichem Ausgang angeklagt war. Schreiber ist wegen Diebstahls und gefährlicher Körperver letzung je einmal vorbestraft. Er steht in dem Rufe, in angetrun kenem Zustand rauflustig zu sein. Am Abend des 3. Oktober 1926, einem Sonntag, war Schreiber nach FuFau in das Gasthaus „zum Hopfenberg" zur Tanzmusik gegangen. Dort hatten sich auch seine Bekannten, der Dachdecker Heinrich Kirzal, der Arbeiter Kurt Hauptmann, ferner der 19 Jahre alte Arbeiter Hermann Miick - lisch und dessen Freund, der Schlosser Kurt Palmer, sämtlich aus Neusalza-Spremberg, aufgehalten. Es herrschte zwischen ihnen ein gutes Einvernehmen. Gegen All Uhr war Schreiber ausgetreten, hatte auf der Straße mit einem gewissen Zabel aus Fugau Streit bekommen und von ihm eine Ohrfeige erhalten. Kurz darauf hatte er im Tanzsaal den Zobel gepackt und unter einen Tisch geworfen. Die Streitenden waren getrennt worden und es war wieder Ruhe eingetreten. Als der Tanz um 12 Uhr beendet war, hatte sich Schreiber mit Kirzal und Hauptmann aus den Heimweg begeben. Noch auf Flur Fugau in der Nähe der Ctsenbahnbrucke waren die „Dl« Gans im Arm, im Sack das Geld, Dann, Schicksal, hau nur zu. Wir wollen sehn, wer mehr aushält: Sch oder Du!" - !I Kirchliche Nachrichten. ,/ Pohla. Der Christliche Frauenverein Pohla veranstaltet qm Mittwoch, den IS. Dez., abends 8 Uhr, im Etotzerlcht Pohla ein« kleine Advcntsfeier. Gauszig. Am 3. Advent früh A8 Uhr deutsches heiliges Abend-' mahl, oorm. A9 Uhr deutscher und 10 Uhr wendischer Gottesdienst (Pfarrer i. N. Mroscick in Königswartha.) Kollekte. Norm. 11, Uhr Kindergottesdienst. Taufen AI Uhr. Wllkhen. Am 3. Advent vorm. A8 Uhr deutsche Abendmahls feier, A9 Uhr deutscher Gottesdienst. — Montag A6 Uhr Abend- mahlsseier in der Schule zu TaUtemnlde. — Dienstag und Freitag: Iugendbund. - ,, „Ach, lassen Sie mich doch gehen — in einer halben Stunde muß ich am Bahnhof sein, und wenn ich den Zug verpasse — ach, Gott, ach Gott!" jammerte die Radlerin. „Sie sollen ja die Gans behalten, gute Frau, ich will dsts Tier gar nicht haben. Nehmen Sie die sieben Mark, und braten Sie sich die Gans selber." Mir essen keinen Gänsebraten," erklärte die wütende Bäuerin. „Ja, was soll ich depn da tun?" fragte die Radlerin verzweifelt. „Sieben Mark ist doch ein schönes Stück Geld.* „Zehn Mark sind, noch schöner," hohnlächelt« die an« dere, „und zehn Mark ist die Gans wert. Sie war meist« beste und wiegt ihre dreizehn Pfund." Der Schauspieler hatte teils belustigt, teils ungehalten diesem Gänsehandel zugehört und trat nun an die streiten den Parteien heran, nahm die Gans an sich und wog sie in den Händen. Es war wirklich ein strammes Tier: da gab's mindestens zwei Pfund Schmalz, und das juNge Mädchen wär in der Tat eine Fahrkünstlerin gewesen: ihr Rad char dem armen Vogel glatt über den Hals gegangen und hatte ihn kunstgerecht stranguliert. Ein ganz appetitlicher Braten. „Geben Sie mir fünf Mark, verehrtes Fräulein," wandte er sich an die ungeduldig dastehende Radlerin. „So! Und hier, gute Frau, gebe ich Ihnen aus meiner Tasche fünf Mark dazu. Nun haben Sie Ihre zehn Mark, die Gans ist jetzt mein, und Sie, unglückliche.Kanstöterin, haben bet dem Geschäft zwei Mark erspart!'/Wenn ich ein Krösus wäre, würde sch es, mein schönes Fräulein, für Ritterpflicht halten, die Gans voll zu bezahlen. Aber ich bin auch npr ein ärvler Teufel, und Strafe müssen Sie doch schließlich haben für Ihr unvorsichtiges Fahren." Felix Kummer lüftete mit einer großartigen Gebärde seinen Künstlerhut und schritt, die Gans unterm Arme, da von, die Heiden Parteien zufrieden über dies salomonische Urteil zurücklassend. Die Bäuerin verschwand schmunzelnd In ihr Gehöft, die Radlerin saß auf und stramplte erljist davon, dem Bahnhof zu und dem Eilzug, der sie wohl in die «NN, he» sehnsüchtig harrende« Bräutigams führte. „Nein, wird sich die Käte freuen," lachte Felir Kum mer- „Tinen Gänsebraten haben wir ja seit Menschenge- denken nicht gegessen!" Und er trällerte wieder seinen Lieb- lingsreim vor sich hin, diesmal den Umstanden nach verlangte. ,Zch habe aber doch nur das junge Mädchen, dem das „Dann müssen Sie mit auf die l „Ich schicke Ihnen die fehlenden art itzörgm per Post nach — wirklich!" „Dar sind Ausfllichte —> da» kennen Wir schon," getreten, war ihnen noch gar nicht winterlich ums Herz g wesen trotz der vielen, mit Wattebauschen und Glasest zapfen behängten Tannenbäumen. Das Weihnächtsspiel vom König Wackelkopf, vom schwarzen Menschenfresser, vom Prinzen Fürchtminit und der Prinzessin Leckermund, die der drollige Kasvar alle durch List und Schlauheit be siegte, war wohl sehr unterhaltend und lustig gewesen — aber hier draußen hatte die Natur ein viel fröhlicheres Theater aufgsbaut! Wie hübsch standen die Häuserchen da mit ihren weißest Mützen und Kragen, wie zierlich tmgen die Baume und Hecken ihre flockigen Schneevelze! Die ver zaubert stand alles in der weißen Stummheit, wie erwar- tungsvoll dehnten sich die unterm dichter einsetzenden Schneefall ruhenden lautlosen Straßen. Aber nun kam Lärm und Leben ins Städtchen, nun ging es an ein Schnee ballwerfen u. Schlittenfahren auf den blanken überzuckerten Pflastersteinen. Weihnachtswetter, juhu! Und in wenigen Stunden blitzte der Lichterbaum, und es wurde beschert, was das junge Herz gewünscht und erhofft hatte! Schnell zerstreuten sich die Kinder nach allen Seifen in die Gäßchen, die Winkel von Butzbach, und der Kormnätkt lag bald wie der stummverschlafen und vereinsamt dä. Aus dem Theaterhause trat jetzt ein Mann, schmächtig, glatt rasiert, lockige» Haar, unter einem breitkrämpigen Künstlerhut, etwa Ende der dreißiger Jahre. Auch er war überrascht von dem plötzlichen Winteruberfall; fröstelnd schlug er den Kragen seines dünnen, etwas abgetragenen Mantels hoch und stapfte durch den Flockenwirbel davon. „Alle Wetter," sprach er vor sich hin, „jetzt geht- wie- der mal an den Geldbeutel, jetzt kostet'» noch mehr Holz und Kohlen! Aber das tut nichts, wir haben vorläufig Geld in der Tasche. Und wenn da» alle ist, wird der Musengott schon helfen und den wgckeligen Thespiskarren wieder «in ytt mit seiner Kate ln die Stadt zrückkehren und allerhand nützliche Sachen kaufen. Auch Süßigkeiten für ihre wemen Mausezähnchen, denn Käte knabberte gern- Und im Vor gefühl dieser Freuden fing er an zu trällern: »Ein heitres Herz, ein lustig Lied, — Dann, Schicksal, schlag nür zu! — Mr wollen sehn, wer eher müd: — Ich oder du?" Als er um die Dorfaue bog, trgf er vor einem Gehöft aus eine erregte Bauersfrau, Le mit einer jungen, hilf- Stückchen weiterschieben." — Der vergnügte Mann hieß Felix Kummer und war derzeitiger Schauspieler am Stadt theater. Ja, Felix Kummer hieß er und war mit seinem widerspruchsvollen Namen ganz zufrieden. „Glücklich, so richtig glücklich ist der Felix freilich nie gewesen," pflegte er zu scherzen, „aber ganz unglücklich auch noch niemals. Und wenn mich der Kummer imch manchmal gedrückt hat, viel Kummer hab ich mir nicht drum gemacht, und will's Gott, oll er mich auch in Zukunft nicht unterkriegen. Ueberhaupt seit ich vor einem guten Jahr die brave Käte heimsührte, die „züchtige Hausfrau, die drinnen waltet im häuslichen Kreise und reget ohn Ende die fleißigen Hände" — wenn sie auch noch nicht „den Kindern wehret". Ja, Kinder können wir mit Gottes Hilfe vorläufig noch nicht gebrauchen!" Unter diesem Selbstgespräch schritt der Schauspieler rüstig weiter, durchs hochbetürnue Gräbentor hinaus; denn er wohnte aus Billigkeitsgründen in der Borstadt, wo die Häuser ins Dörfliche übergingen und zwischen Wiesen und Aeckern lagen. Und er war sehr zufrieden mit dem heuti gen Tag. Ein Schauspieler war plötzlich erkrankt, und er durfte im zweiten Stück als „König Wackelkopf" einsprin gen, eine Rolle, die er bei den Proben spielend mitgelernt hatte. Er wurde mit Beifall überschüttet, so daß der er freute Direktor ihm nach der Vorstellung einen Zwanzig markschein in die Hand drückte. Hane er doch die ganze Te- chichte gerettet, der wackere Felix Kummer, Und dem Direk- or aus der schlimmsten Verlegenheit geholfen. Hurra! nun ollte es ein prächtiges Weihnachtsfest geben. Er wollt« so- drei von Mücklisch und Palmer überhast worden. Die zwei war»« dann einen Augenblick stehen gebliebHl. Ms Schreiber nE semHl Begleitern herangekommen waren, hatte Korpal mit Bezug atzt Mücklisch und Palmer geäußert: „Wae sind denn da» für Typen!* Palmer hatte zu Mücklisch gesagt: „Wst gehen welker . Da hast» Schreiber mit seinem dicken Ctchenstpck dem Palmer «Inen Hieb von hinten über den Kopf versetzt, daß dem Gestossenen ganz flimmrig vor den Augen geworden war. Im Weitergehen haste Kirzal dem Schreiber den Stock wegnehmen wollen. Schreiber hatte entgegnet: „Den bekommst du nicht, den brauche ich'noch". Dann hatte Mück- lisch Schreiber überholt und dieser hatte Ihn mit seinem stärkest Stock plötzlich und ohne jeden Grund über die rechte Schläfe ge hauen. Mückllsch hatte laut „Au" geschrien, hatte sich aber nöch können allein nach Hause begeben. Am Abend des 4. Oktober ist er aber gestorben. Wie Geheimrat Professor Dr. Med. Schmort-§ Dresden als Sachverständiger unter Vorlegung der Schäheldecse Mücklischs erklärte, war durch den Schlag die Schadelnaht gesprengt , und durch einen Knochensplitter ein Ast der Hirnhauptschlagadxr verletzt worden. Der dadurch verursachte Bluterguß haste den Tod des Mückllsch herbeigeführt. Allerdings war die Schädeldecke des- .l selben etwas dünner gewesen, als bei einem normalen Menschen., gleichen Alters. Schreiber wurde unter Annahme mildernvtr Unr-^ stände zu 2 I a h ren Gefängnis unter Anrechnung der Un-h tersuchuiigshaft verurteilt. Er nahm die Strafe an. Verteidigest war R.-A. Lehmann-Bautzen. / Der Morbprozetz Donner Vr«»d«n, IP. Dezember. Zu Beginn der heutigen Verhand lung im Mordprozeß Donner verzichtete man ans sechs Zeugen. Rechtsanwalt Dr. Zinke und seine Frau bekundeten, daß Frau Donner einmal bei einem Faschingsvergnügen beschwipst gewesen sei und kokettiert habe. Ihr Mann habe sich sehr erbittert darüber acäußert. Die frühere Stütze Fran Dusch sagte aus, cs wäre eine kalte Ehe gewesen, die Gatten hätten wenig miteinander gesprochen. Fran Donner habe Krönert einmal als Filmkollegcn empfangen und vorgestellt. Bald nach der Tat sei er ins Haus gezogen. Er machte einen liebenswürdigen Eindruck. Die frühere Stütze Frau willmann erzählte, wie lange die Eheleute gemeinsam geschlafen hätten. Gegen Ostern 1919 habe Frau Donner wegen angeblicher Nervosität ein Ziinmcr für sich genommen. Sic habe sich um den Haushalt nicht gekümmert, auch nicht um ihre Kinder wie eine rich tige Mutter. Wenn sie abends nach Hause kam, sei sie gleich in ihr Zimmer gegangen und habe sich dann noch etwas gebraten, Zi garetten geraucht und Lieder gepfiffen. Mitunter sei sie schon früh um 5 Uhr aus dem Haus gegangen und erst abends zurückgekchrt. Weinend wies die Zeugin den von der Angeklagten ausgesproche nen Verdacht zurück, daß Donner mit der Zeugin verkehrt habe. 2tm Tage vor dein Weggang der Zeugin kam ein Telephonanruf, daß Gunnar Tolnaes am folgenden Tage mit Frau Donner filmen wollte. Aber an dem Tage hatte Frau Donner eine Fehlgeburt. Fabrikdircktor Zinke bekundete, daß sein und verschiedener Freunde Wunsch, die Leiche zu sehen, abgelehnt wurde. Es wurde aber sest- gestelst, daß es nicht durch die Angeklagte geschehen ist, sondern weil die Leiche nach beschlagnahmt war. Schon zu Lebzeiten Donners sei das Verhältnis seiner Frau mit Krönert bekannt gewesen. Frau Schreier bekundete, daß drei Brüder des erschossenen Donner geisteskrank waren. Einer ist in der Anstalt gestorben, ein anderer ist noch dort, und der dritte ist wieder einigermaßen nor mal und frei. Donner selbst sei nicht kalt, aber nicht sinnlich ge- wesen. Dann wurde das Ehepaar Pilz vernommen, das in der Villa Donner wohnt und durch Anzeige das ganze Verfahren herbeigeführt hat. Beide berichteten über verdächtige Aeu- ßcrungen beider Angeklagter. Krönert habe eines Tages gesagt, zwischen ihm und Frau Donner herrsche ein Geheimnis. Das machte den Zeugen stutzig. Er las den Bericht über den angeb lichen Unglücksfall und die Todesanzeige in der Zeitung nach und kam auf den Verdacht, daß nicht alles mit rechten Dingen zuge gangen sei. Krönert habe sich viel gegenüber Frau Donner hcraus- genottnnen. Als der Zeuge ihr das vorhiclt und sie fragte, warum sie ihn nicht einfach hinaustue, antwortete sie: „Wenn er draußen ist, wer weiß, was er dann redet." Darauf hatte der Zeuge das Gefühl, daß beide durch irgend etwas gebunden seien. Frau Pilz bekundete, Frau Donner habe ihr gesagt, Krönert hätte 2000 Mark haben und nach München ziehen wollen. All diese verdächtigen Aeußerungen veranlaßten die Eheleute Pilz zur Anzeige beim Staatsanwalt. — Dann trat die Mittagspause ein. In der Nachmittagsverhandlung behauptete Dr. Tischer, er habe Donner, der sein Freund war, dringend davor gewarnt, seine Fran die Filmschule besuchen zu lassen, da man dort mit zweifel haften Menschen zusammenkommen könne. Donner war sehr depri miert, weil er bei einem seiner Kinder den Ausbruch von Geistes krankheit befürchtete. Nach der Tat habe den Zeugen jemand ge fragt: „Kennen Sie nicht den schwarzen Kerl, der im Hause herum- löuft? Das ist der Mörder". Als Tischer den Betreffenden nach Beweisen fragte, hatte er keine, und er warnte ihn daher, solche Ge rüchte zu verbreiten. Frau Donner wurde später sehr häuslich, sie wollte ihr Haus verkaufen und fortziehen. Er, der Zeuge, habe aber den Verkauf verzögert. Donner klagte auch über seine Ehe: man habe ihm zugeredet, er müsse sic nach dem Kriege neu auf bauen. Der Zeuge Hammer, der Bruder der Angeklagten Frau Donner, bestätigte ihre Aussage, daß der Vater südamerikanisches Pfeilgift gehabt habe. Der Vater wollte von Krönert nichts wissen, auch die ganze Familie nicht. Er und seine Angehörigen hätten sich ost bemüht, seine Schwester von Krönert loszubringen, aber immer vergeblich. Die Familie zog sich mehr und mehr von Frau Donner zurück. Bei ihrer Verlobung mit Zimmermann habe sic zur Mut ter gesagt: „Ich will endlich aus dem Schmutz heraus." Der Vor- Nenes aus aller Welt. / — Spurlos verschwunden. In große Sorge nlurd« eine Kaufmannsfamilie in Sondershausen versetzt. - SHtj einigen Tage ist ihre 14 jährige Tochter, die Mit einem Bst« trage pon 400 Mark zur Post geschickt worden war, sp«, los verschwunden. Andere Briefe, die das Mädchen gleich falls zur Post bringen sollte, wurden auf der Bahnstreck» zwischen Sondershausen und Erfurt zerrissen aufgesunden. Umfangreiche Nachforschungen sind im Gange. Es ist nicht ausgeschlossen, daß hier ein Verbrechen vorliegt. — Eine Laune des Schicksals. In Wald (Oberpfalz)! ivurden die beiden Steinbrucharbeiter Johann und BaptisH' Döblinger beerdigt. Das wäre an sich kein besonderes E^» eignis, aber die Laune des Schicksals macht den Tod per beiden Leute immerhin zu einem bemerkenswerten Fall. Die beiden Döblinger waren Vettern, die am gleichen Tage geboren wurden, am gleichen Tage gestorben sind und gleichzeitig nebeneinander bestattet wurden. Der Zufall ist um so eigenartiger, als auch beide Väter der nunmehr g«e storbenen Vettern das gleiche Alter erreichten und zur sek« ben Stunde gestorben sind. — Berliner Verbrecherkolonne auf Reisen. Der G«? schäftsführer des Vereins für Vas Deutschtum im Ausland in Dessau, Oberleutnant Parsenow, wurde in seiner Billa von einer Berliner Enbrecherkolonne überfallen. Die Diebe sperrten ihn in das Schlafzimmer ein, bemächtigten stH aller Lebensmittel und entflohen. Polizeihunde des UebSj» fallkommandos jedoch stellten die Verbrecher, denen MM außer modernstem Einbruchswerkzeug mehrere Pistolen Wt i sehr viel scharfer Munition abnahm. F '--e'—
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