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Der sächsische Erzähler : 12.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192612128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261212
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-12
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.12.1926
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an verschiedenen den durch Rest liegengelas- Fenstersch i sich genommen Haustur d lungen , wärtigrn Kameraden Gelegen!, uchey. Cs wird daher die ni dem Inserat der I Svttvt»,« » 1, A 8 IZS Dl» 8 T U lL S N» I I 0311161^^35^161^, 03H16HAÜl^6l I a»u»i»»esdan die. 2V, Kueueuk 1v?>. I stets etas Neueste. I Fp»«lolu«,<»»ti» »0e i.ott«e«ueen »utt rpoetaettteul I ßaltungen in dieser Woche wieder sehr Viele im großen Saale des Schützenhauses eingefunden, der dicht gefüllt war. Und alle sind reichlich auf ihre Kosten gekommen in diesen erhebenden Feierstunden. Unter Posaunenbegleitung wurde das alte Adventslied gemeinsam gesungen: „Macht hoch die Tor, die Tür macht weit." Der Kurator des Vereins, Herr Pfarrer Müller, begüßte hieraus die Erschienenen und betonte, daß, wenn wir gewiß ein warmes Herz haben für die große und schwere Not mitten unter uns, wir dennoch darüber die große Not derer nicht vergessen dürfen, die außerhalb der Grenzen im harten Kamps für ihren evange lischen Glauben und für das Deutschtum stehen. Sie glei chen den Vorposten im Felde und haben den ersten Ansturm auszuhalten, so daß, wenn sie weichen würden, wir selbst auch gefährdet wären. Ihnen zu Helsen, sei die Aufgabe des Gustav Adolf-Vereins. Herrliche Advents- und Weihnachts lieder, gesungen mit schöner Stimme von Frau Käte Winkler, ferner zwei musikalische Trios mit Klavierbe gleitung unter der sicheren Führung des Herrn Gerichtsbe amten Lehmann, hier, bereiteten uns innerlich vor für die bevorstehende Weihnachtszeit. Den Mittelpunkt des Abends bildete die großzügige, zündende und begeisternde Festrede des Herrn Pfarrers Dr. Rieger in Böhmisch- Leipa. Ausgehend von der Erfindung der Buchdruckerkunst, die ein Zurückgehen auf die Quellen brachte und dadurch eine scharfe Kritik der damaligen Kirche hervorrief, zeigte er, wie Luther zu dem Nein der Kritik das freudige Ja des lau teren Evangeliums brachte, wie es uns in der heiligen Schrift bezeugt ist. In großen Umrissen gab er hierauf eine Geschichte der evangelischen Kirche in Böhmen, in den Donau- und Alpenländern, ihr wunderbares Aufblühen, so daß alle diese Länder fast völlig evangelisch geworden, ihre grausame Verfolgung und Unterdrückung durch Kaiser Fer dinand H. und der sogenannten Gegenreformation, ihr er neutes Erwachen nach dem Toleranzedikte des Kaisers Jo sef II., bis ihr endlich im Jahre 1861 die Gleichberechtigung, wenigstens auf dem Papier, gewährt wurde. Wir hörten weiter von der großen Bewegung mit der Losung: Los von Rom, durch welche eine ganze Anzahl neuer evangelischer Gemeinden entstanden, und endlich von der stillen werben den Kraft der evangelischen Kirchen in diesen Ländern, die noch heute viele gewinnt. Wenn nun diese zumeist armen Gemeinden im Laufe der Zeit zu schlichten Kirchen, Pfarr- und Schulhäusern und Friedhöfen und vor allem auch zu evangelischen Pfarrern gekommen sind, so verdanken sie e» in der Hauptsache der Liebesarbeit des Gustav Adolf-Ver eins und des evangelischen Bundes, für die der Herr Vor tragende herzlichst dankte. Da sein Vortrag durch eine Fülle von Erfahrungen und Erlebnissen durchzogen war und da er Uber einst in jungen Jahren Benediktinermönch und katho lischer Priester gewesen, aber durch'den evangelischen Be- kennrrmut und durch den Umgang mit evangelischen Seist- lichen und Schriften selbst übergetreten und nun evangeli- Uer Geisllicher ist, ko gewann dieser Vortrag noch besondere Vorzüge, die vom Anfang bi- zum Ende immer deutltcher heroortraten. Mit Nachdruck wie» er zum Schdch aber auch Zunehmende Unsicherheit auf -em Lan-e. Uarrbrrrg einer Diebesbande in der GSdaer «egend. Göda, 11. Dezember. Ein regelrechter Raubzug wurde nachts auf die Dörfer der Umgebung unternommen. Di« Dieb begannen ihr Werk in Göda. Beim Fleischermeister Bräuer stahlen sie 10 «st. Ihr Einbruch in den benachbar ten Gasthof zum Landgericht und beim Bäckermeister Feu- rich war für sie erfolglos. Beim Krankenkassenvorsteher Kaufmann Paul Lehmann entwendeten sie einige Zigaret ten. In Buscheritz brachen sie beim Gutsbesitzer Pötsch- ke ein, mußten aber ohne Beute wieder abziehen. Beim Versuch, einem Nachbargut einen Besuch abzustatten, wur den sic durch die inzwischen wachgewordenen Bewohner ver scheucht. Ebenso erging es ihnen bei dem Wirtschaftsbesitzer Ritter in Dahren. In Pietzschwitz stiegen sie beim Bürgermeister ein, ohne jedoch etwas erbeuten zu können. Ebenso erging es ihnen auf dem Rittergute des Herrn von Jeschki). In Prischwitz wurde von ihnen ein Gutsbe sitzer, der Bürgermeister und ein Beamter heimgesucht. Bei letzterem erbeuteten sie etwas Geld. Die Diebe hatten es offenbar nur auf Geld abgesehen, denn sie haben überall Lebensmittel, die ihnen stets reichlich zur Verfügung stan den, unberührt gelassen. Die Diebe haben i Stellen Wurst und Brot angebissen u. den ! scn, aus der Schnapsflasche einen Schluck zu sich genommen und in einem Falle das in der Stube stehende Schaukel pferd aus den Tisch gestellt. Sie stiegen fast überall durch die Fenster ein, die sie zertrümmerten oder aushoben. Obwohl sofort die Spur nach ihnen mit dem Polizeihund ausgenommen wurde, konnte bisher nichts von ihnen wahr genommen werden. r Oberpuhkau, 11. Dez. Linen überaus frechen Einbruch versuchten am Donnerstag nachts gegen )L12 Uhr anschei nend mehrere Spitzbuben im Erbgericht Oberputzkau. Trotz dem noch sehr viele Gäste im genannten Lokale waren, so wohl in der Gaststube, als auch im kleinen und großen Saale, scheuten sich die Einbrecher nicht, durch ein offen stehendes Fenster im ersten Stock in die Schlafstube des Gastwirtes Taubmann einzusteigen. Zu diesem Zwecke bedienten sie sich einer Anlegeleiter, die sie bei Herrn Ofen setzmeister Hofmann entwendeten. — Glücklicherweise wurde der Einbruch dadurch vereitelt, daß eine Tochter des Wirtes — die sich in der Nebenkammer befand — durch die seltsamen Geräusche und durch Blenden mit einer Taschen lampe erschreckt, laut um Hilfe schrie. Unter Zurücklassung der Leiter flüchtete der Spitzbube durchs Fenster. Die Gäste, die im Erbgericht waren, nahmen sofort die Verfolgung auf» die allerdings in der regnerischen, dunklen Nacht erfolglos blieb. — Im Zusammenhänge mit diesem Einbrüche dürfte , wohl auch der um dieselbe Zeit verübte Ueberfall auf Herrn ! Gastwirt und Fleischermeister Schuster stehen, der auf dem Nachhausewege begriffen, sein Rad neben sich herschob Msi pttitzstch von «In paar roh«n Burschen kn di« Wesenitz aestoßenrvurd«. — In verdacht der Täterschaft stehen drei jung« Burschm, di«,M bi« kurze Zeit vo^ dem Einbrüche in der Gaststube aufkielten und durch ihr dummenjunaen- haste» Betragen Anlaß zu Streitigkeiten gaben; sie hatten au» Krafträdern, di« vor dem Erbgericht standen, Benzin ablausen lasten. — Die Einbrüche häufen sich in letzter Zeit . erschreckend. Hoffentlich gelingt es diesmal, die Täter zu Puhkau, 11. Dez. Ermittelter Einbrecher. Der Einbre- cher, der der Fleischerei Sieber hier vor kurzem einen Be such abgestattet hatte, ist von der Gendarmerie ermittelt worden. Es ist derselbe, der auch in einer Fleischerei in De- mitz einen Einbruch verübt hat. , Großharthau, 11. Dez. Einbrecher waren heute nacht auch hier am Werke. Sie versuchten den Gänsestall eiries Wirtschaftsbesitzers aufzubrechen und sich mit dem Welh- nachtsbraten einzudecken. Die Gänse waren aber im Kuh stall untergebracht. Durch das Geräusch wurde der Besitzer wach und die Diebe verscheucht. , wehrrdorf, 11. Dez. Vier Einbrüche in einer Nacht: In der Nacht zum Donnerstag wurden hierorts vier Ein bruchsversuche bezw. Einbrüche unternommen und zwar im hiesigen Postamt, wo die Einbrecher versuchten, in den Ämtsraum zu gelangen. Die eisernen Fensterläden verhin derten dies. Nach diesem vergeblichen Versuch sind diesel ben durchs Waschhaus ebenfalls durch Ausschneiden einer "" " ' >eibe eingestiegen und haben an der Hinteren durch Anbohren und Anspalten eines Türfeldes in das Postgrundstück einzudringen versucht. Auch hier schei nen Eisenschienen daran gehindert zu haben. Durch Mit nahme einer Leiter haben dieselben anscheinend noch ver sucht, im Oberstock einzudringen. Nach all diesen vergeb lichen Versuchen haben diese gegen 2 Uhr durch Eindrücken der Fensterscheiben und Äusheben des äußeren Doppel fensters einen Einbruch bei der Näherin verw. Baumhekel Nr. 109 versucht. Durch das Wachwerden der Hausmitbe wohner gestört, holte sich dieselbe die vorhandenen Stoffe für die Weihnachtsarbeiten nach dem Oberstock. Die Ein brecher ließen jedoch noch nicht ab und kamen gegen Z44 Uhr wieder, nachdem sie anscheinend die Einbrüche im Niederdorf durchgeführt hatten. Hier sind dieselben durch Einsteigen mittels Leiter ins Obergeschoß des Landwirts Paul Knobloch, Nr. 179, gelangt, haben sämtliche Sachen durchwühlt, namentlich alte Münzen. Anscheinend hatten es dieselben nur auf Geld abgesehen. Nachdem diese , hier nichts mitnehmbares vorgefunden, haben sie einen Einbruch beim Nachbar Emil Rößler, Nr. 181, versucht, sind jedoch annehmbar hier gestört worden. Beim nochmaliger! Besuch bei verw. Baumhekel entwendeten die Diebe auch nichts. Ein am Freitagoormittag herbeigeholter Polizei hund konnte die Spuren nur teilweise feststellen, zumal es inzwischen geregnet hatte und doch in den Morgenstunden zahlreiches Begängnis ist. Man vermutet, daß es diesel ben Einbrecher gewesen sind ,die in derselben Nacht gegen 11 Uhr einen Einbruch in die Postagentur Ringenhain ver suchten, aber dort gestört wurden. auf den Segen hin, den der Gustav Adolf-Verein durch sei nen Glauben, der in der Liebe tätig ist, erhalten hat, einmal, daß er heute das große Einheitsband der ganzen evangeli schen Kirche bildet, und zum andern, daß er mit diesem lebendigen Glauben allein die Wiedergeburt unseres Volkes sichert und bereitet. Mit der Losung:: treu evangelisch und gut deutsch allerwegen schloß dieser herrliche Vortrag. Reich ster Beifall wurde ihm gespendet, den Herr Pfarrer Mül - ler in beredten Worten noch besonders zum Ausdruck brachte. Nach einer kurzen Pause begann das überaus lieb liche Festspiel „Weihnachtswunder" von Fräulein Mar garethe Küchler. Wunder über Wunder erleben Kinder und Erwachsene im Walde, als die weißen Quellnymphen erschienen und einen schönen Reigen aufführten, als weiter die in der Weihnacht aufgeblühten Rosen ihr« Lieder erklin gen ließen, und als zuletzt die Lichtmännlein eine flotte Lichtpolonaise tanzten, bis schließlich eine verarmte Familie eine Wohltäterin findet, die ihnen ein fröhliches Weihnach ten bereitet. Der Engel der stillen heiligen Nacht und ein Gesamtbild der Mitwirkenden machten den Schluß. Auch hier setzte nicht endenwollender Beifall ein. Noch einmal dankte Herr Pfarrer Müller allen, die diesen Weihnachts abend zu einem so schönen, licht- und stimmungsvollen ge macht haben. Der gemeinsame Gesang des Verses: „Er ist gerecht, ein Helfer wert", bildete den Schluß. Der Bericht aber möchte nicht schließen ohne den herzlichsten Dank an den Vorstand des Gustav Adolf-Frcmen- und Jungfrauen oereins, an dessen Spitze seit 20 Jahren Fräulein Marie Küchler steht, für diese Feierstunden. —* Einziehung der Renlenbankscheine zu 1 und 2 Len- lenmark. Cs wird daran erinnert, daß mit Ablauf des 15. Dezember 1926 die aufaerufenen Rentenbankscheine zu 1 und 2 Rentenmark, die bis dahin noch bei den Kasten der Reichs bank umgetauscht werden können, kraftlos werden und da mit auch die Umtausch- und Tinlösungspflicht der Deutschen Rentenbank erlischt. —* Auf die Filmvorführung: „Die Ernährung de» Menschen", welche die hiesige Allgemeine Ortskrankenkaffe am Montag, den 13. Dezember, abends 6 Uhr, in den Kammer-Lichtspielen veranstaltet, sei auch an dieser Stelle nochmals ganz besonders hingewiesen. Der niedrig bemessene Eintrittspreis von 25 -Z ermöglicht «s, diese für alle Kreise Erreiche Veranstaltung zu besuchen. (Siehe Inserat in der Freitag-Nummer.) —* Der Milikärverem „Ehemalige SSchs. Grenadiere" be schloß in seiner letzten Monatsversammlung, im Winterhalbjahr di« Versammlungen anSo^intagen abzuhalten, damit auch den aus- iheit gegeben wird, selbige zu be- . . . nächste Monatsversammlung — wie auch aus dem Inserat der gestrigen Nummer ersichtlich — am morgigen Sonntag, den 12. Dezember, abends S Uhr, beim Kamerad Göhring in der „Post stattsinden und werden die Kameraden um vollzählige« und pünktliche« Erscheinen gebeten, zu mal auf der Tagesordnung wichtige Punkte, u. a. die Feier des 1V. Stiftungsfeste», sichen, di, da« Erscheinen aller Kameraden «forderlich machen. Anschließend an di« Versammlung findet erst- m«n d«k vozialdtmokraten, d« Kommunisten und d«r »«hrhttt d«r Demokraten. Deller werven Entschließung«« angenommen, di«, «ine Novelle zum LichtspielgGsetz und ein Neichrbühnengesrtz fordern. Btt Verabschiedung des Reichsthrateraesetze« soll der Schutz de* geistigen Eigentums der Bühnenschriftsteller und Kom ponisten in Sachen der Radio-Uebermittlung von Bühnenstücken ge währleistet werben. Abgelehnt wurde auf Antrag des Bildungsausschusses, Bildstreifen für Jugendliche bis zu 18 Jahren nicht zuzulaffen, wenn st« im Widerspruch mit dem Erziehungsziel des Artikels 148 Absatz! her Neichsverfassung stehen, oder wenn sie die bestehende republika- «Ische Staatsverfassung herabsetzen. — Es folgt die erste Beratung de» Vesahungrleislungsgesehe, und de» Gesetzes zur Aenderung des Besatzungsschadengesetzes. Die Vorlagen gehen an den Ausschuß für die besetzten Gebiete. In allen drei Lesungen angenommen wird das Gesetz zur Rege lung des Verkehrs mit Milch. Darnach können die Gemeinden an ordnest, daß der Handel mit Vollmilch, Magermilch und Sahne von «iner besonderen Erlaubnis abhängig ist. In absehbarer Zeit soll «in besonderes Reichsmilchgesetz vorgelegt werden. Ohne Aussprache in zweiter und dritter Lesung verabschiedet wird dann das Funermittelgesetz. Darauf wird die zweite Beratung de« Nachtragsetats fortgesetzt, und zwar beim Reichswehrmlnislerium. Der Präsident stellt fest, daß die große Debatte über die Reichs wehr erst in der dritten Lesung des Nachtragsctats erfolgen solle. Das Haus vertagt sich aus Sonnabend 12 llhr: Arbeitsgerichts- tzttetz. Die Anleihe-Ablösungsfrage. Hilfe für bedürftige Gläubiger. Berlin, 10. Dez. (W. T. B.) Der Haushallausschuß he» Reichstags trat nach Beendigung der Vollsitzung zu einer Abendsitzung zusammen, um im Rahmen der Nach tragsetatsberatung die Anleihe-Ablösungsfrage zu behan deln. Im Ausschuß lagen verschiedene Anträge vor, die den Zweck haben, den alten bedürftigen Gläubigen« der An- leiheablösungsfchuld zu helfen. Der gesamte Ausschuß war sich in diesem Zkele durchaus einig, so daß die Bedenken finanzieller Natur, die von dein Regierungsvertreter in reichlichem Maße dem Ausschuß entgegengehalten wurden, ohne Wirkung blieben. Zu den Gerüchten über die Auf legung einer Ablösungsanleihe erklärte im Verlauf der Aussprache Staatssekretär Popitz, die Idee einer Ablösungsanleihe habe sich noch nicht zu einem festen Plan entwickelt. Gegenwärtig schwebten ledig lich Verhandlungen darüber. Eine Vorlage existiere über haupt nicht. Zn der Abstimmung wurden alle Anträge zur Erleichterung der Lage der bedürftigen Anleihegläubiger vom Ausschuß angenommen Der eine Antrag, der vom Abgeordneten Emminger (Bayrische Volkspartei) stammt, ermächtigt den Reichsfinanzminister, alten bedürf tigen Gläubigern der Anleiheablösungsschuld ihre Aus- losüngsrechte zum Einlösungsbetrag des Auslosungsrechtes qbzukaufen. Ferner wurde der Haushaltfonds für Not- ! opferabfindung, der im Nachtragsetat für 20 Mil- ! lionen aufgeführt ist, auf Antrag des Abgeordneten Phi- i lipp (Deutschnat.) auf 30 Millionen Reichsmark erhöht. Die Mittel dieses Fonds solle«« zu Barabfindungen an bedürf- < ttge Steuerpflichtige verwendet werden, die Notopfer in Kriegsanleihe gezahlt haben, denen aber nach den gesetzli chen Bestimmungen das Notopfer nicht erstattet wird. Die Annahme dieser Erklärung geschah einstiinmig, obwohl vom Staatssekretär Dr. Popitz die schwerwiegenden finanziellen Bedenken in eindringlichster Weise geltend gemacht worden waren. Hierauf vertagte sich der Ausschuß. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 11. Dezember. —* heimatschuhvortrag. Als Abschluß der diesjähri gen Vortragsreihe hat uns der Heimatschutz noch in dan kenswerter Weise die Bekanntschaft mit einen« jungen, auf strebenden Dichter verschafft. Max Zeibig hat in Bi schofswerda eine gute Aufnahme gefunden, der große Schützenhaussaal war voll besetzt. Erst sprach der Dichter einige einleitende Worte. Selbstbescheidei« nannte er sich einen kleinen Schulmeister, der nur ab und zu etivas von der Heimat schreibe. Dann sprach er mit warmer Empfindung vom Weihnachtsfest, wie es so recht ein Heimbesitz des Vol kes geworden ist. Und daß man droben in der ärmste«« Hütte des Erzgebirges noch mit echteren und tieferen Emp findungen Weihnachtei« feiert wie im schimmernde«« Palast. Weihnacht in unserem Sinne feiern, heißt einfach und be scheiden feiern, festhalten an den Gebräuchen der Heimat. Heut« ist ein großer Teil unseres Volkes zu heimlosen Men schen geworden. Heimatlosigkeit, Friedlosigkeit sehe«« wir überall in der Welt. Da soll uns das Weihnachtsfest zurück führen zum Friede,« der Heimat, zum seligen Zauber der Kindheit. Dann brachte Max Zeibig eigene Dichtungen und Plaudereiei, zur Vorlesung: „Peter Borns fröhliches Weih nachtsfest", ein Ausschnitt aus dem Kinderland seiner Losch- witzer Heimat, „Mein Ehristbaum 1921", eine köstliche Schilderung aus dem Schulleben, und zum Schluß die hu morvolle Plauderei „Die Poesie der Gasse vor Weihnach ten". Mit den schlichten, fein abgestimmten Erzählungen zog der Dichter die Hörer in seinen Bann und mit spannen dem Interesse folgte man den Vorlesungen. Max Zeibig ist zu einen, Meister der heimatlichen Erzählungskunst gewor den. Es wird ihm nachgerühmt, daß er die Dinge mit Lud wig Richter-Augen ansehe und er weiß tatsächlich die schlich ten Handlungen mit einein anheimelnden Zauber zu um web«,,. Die weihnachtliche Stimmung des Abends wurde erhöht durch die Mitwirkung der Deutschen Oberschule und Frau Dr. Hunger. Erst sangen die Seminarprima und die Oberklaffen der Deutschen Oberschule unter der Leitung de» Herrn Studienrat Striegler einen dreistimmigen Männerchor von Händel und einen vierstimmigen gemisch ten Chor von Ioh. Ad. Hiller. Frau Dr. Hunger trug mit ihrer prächtigen Stimme zwei Weihnachtslieder von Beter Cornelius vor. Und dann führte Herr Oberlehrer Mehlhose seine kleine Schar, Jungen und Mädchen, aufs Podium. Sie sangen mit ihren Hellen Kinderstimmen alte traute Weihnachtslieder, so daß es jedem recht weihnachtlich um» Herz wurde. Der Heimatschutz hat mit dem gestrigen Abend wieder gezeigt, wie er in vorbildlicher Weise bestrebt ist, die unersetzlichen geistigen Güter der Heimat zu erhalten. — k. L,. Weihnachtsabend im Gustav Adolf-Irauen- uud Jungfrauenverein. Seit mehreren Jahrzehnten schon gehört derselbe zu den besonderen Adventsfreuden unserer StL-t, so daß gewiß nicht bloß etwas, sondern viel fehlen würde, wenn derselbe einmal ausblieb«. So hatten sich d«nn am Donnerstagabend trotz mancherlei anderer Beran-
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