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Der sächsische Erzähler : 12.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192612128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261212
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-12
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.12.1926
- Autor
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kNauXd, kalrstraz V»I Velou ^ursti reckit,- felten Neues aus aller NZelt. — Alkoholoergiflele Sinder. Aus Breslau wird ge meldet: Nach dem Tode des Kindes eines Arbeiters in der oberschlesischen Ortschaft Jaschkowitz erstattete di« ältere Stiefschwester Anzeige, das Kind sei infolge übermäßigen Genusses von Alkohol gestorben. Auch zwei andere Ge schwister sollen aus demselben Grunde verstorben sein. Die Leiche des zuletzt gestorbenen Kindes wurde infolgedessen beschlagnahmt. Eine gerichtliche Untersuchung ist im Gange. — Das Lastauto im llhreuladen. Am Dienstagmittag wollte am Albertsplatz in Coburg das Lastauto eines hiesigen Baugeschäfts eine Kurve nehmen. Dabei streifte er ein Bauernfuhrwerk, das sich in die Steuerung des Kraft wagens klemmte. Der steuerlose Wagen fuhr im scharfen Tempo auf das Haus des Hofuhrmacher» Fischer und direkt deren persönlichen «an«« da» Gtadüwrsrdnetan im Sinn« von L S2 der Gemeindeordnung nicht unmittelbar berühre. Die Stadtverordneten einer Mittelstadt, deren Haus halt mit einem ungedeckten Fehlbetrag von rund 80000 RMk. abschließt, hatten beschloss«, über dle in den Haus haltplan schon eingestellten 3 800 NM. hinaus zur Beschaf fung vyn Lernmitteln für Unbemittelte noch weitere 4000 Mark zur Beschaffung von Lernmitteln auch für die son stigen Bolkskrelse einzuführen. Die Gemeindekammer hat dein Stadtrate dieser Stadt darin beigestimmt, daß bei den verlierenden Verhältnissen ein solcher Beschluß, der nur zu Gunsten der bemittelteren Bolkskreise wirke, nicht durchge- ftthrt zu werden brauche. Die Gemeindekammer hat entschieden, daß zur Entschei dung über den Einspruch des Gemeinderates gegen «inen Gemöindevxrordnetenbeschluß, nach dem eine Schule als Kirchenschuüehn zu behandeln sei, nicht sie selbst, sondern das Bezirkeschulamt zuständig sei. Sie hat ferner sich auf den Standpunkt gestellt, daß Meinungsverschiedenheiten über Schulortsgesetze nicht von ihr, sondern von der Schulauf sichtsbehörde zu erledigen seien. In einer Mittelstadt war der Haushaltplan für 1928 zwar in allen einzelnen Ansätzen von den Stadtverordneten einstimmig angenommen, bei der Schlußabstimmung aber mit Mehrheit abgelehnt worden. Die Gemeindekammer hat in diesem Falle die Zustimmung der Stadtverordneten im Verfahren nach tz 34 der Gemeindeordnung ersetzt, schließ lich hat die Gemeindekammer, abgesehen noch von einigen weniger bedeutungsvollen Sachen, befürwortet, daß die Ge meindeverordnetenwahlen, di« mangels rechtzeitiger Einrei chung am 14. 11. nicht haben vorgenommen werden kön nen, mit Bewilligung des Ministeriums des Innern nach geholt werden. Mrua, 11. Dez. Ermittelte Diebln. Seit einiger Zeit verschwanden im hiesigen Krankenhaus kleine Geldbeträge, Kleidungsstücke usw. Obwohl man auf eine bestimmte Per son Verdacht hatte, konnte diese, weil sie auch hartnäckig leugnete, zunächst nicht überführt werden. Jetzt ist das jedoch gelungen, nachdem sie eine gestohlene Kopfbedeckung trug, die sie zwar als ihr Eigentum bezeichnete, von der wirklichen Eigentümerin aber eines anderen belehrt werden mußte. Es handelt sich um ein im Krankenhaus angestellt gewe senes Hausmädchen von auswärts, dos sofort entlassen wurde. Glashütte, 11. Dez. Lin Mädchen vermißt. Vermißt wird seit 3. Dezember ein im 28. Lebensjahre stehendes Mädchen von hier. Das Mädchen ist in den zeitigen Nach mittagsstunden in Begleitung eines Hundes weggegangen und von Einwohnern aus Bürenhecke und Lohnsbach ge sehen worden. Während sich der Hund wieder eingestellt hat, fehlt von -em Mädchen trotz angestellter Nachforschun gen bisher jede Spur. Ob ein Verbrechen vorliegt oder ob das Mädchen infolge eines Herzleidens selbst Hand an sich gelegt hat, bedarf noch der Aufklärung. Aus Sachien. Sächsische Gemeindekammer. Dresden, 10. Dez Die Gemeindekammer hat am 2S, November 1926 ihre 22. Sitzung obgehalten und dabei eine größere Anzahl von Fragen von Bedeutung erledigt. Eine Gemeinde beabsichtigt, den Aufwand für Verzinsung und Tilgung der Ortsbeschleusungskosten im Wege von Schleu- sxngebühren zu decken. Die Gemeindekammer hat dies für zulässig erklärt im Gegensatz zu der Beschlußbehörde, die Mit Rücksicht auf 8 78 des allgemeinen Baugesetzes zur Dek- kvng dieses Aufwandes nur den Weg der Bauabgabe für gangbar geholten hatte. Enthält eine Gemeinderatsvorlage mehrere Punkte, über die beim Gemeindeverordneten einzeln abgestimmt werden muß, so muß nach der Einzelabstimmung noch eine Schlußabstimmung über die gesamte Vorlage statt finden. Deren Ergebnis ist für das Schicksal der Vorlage maßgebend. Weiter müssen, wenn es sich um eiue Aende- rung der Gemeindeverfassung handelt, nach § 51 Abs. 2 der Gemeindeordnung -/» der Gemeindeverordneten anwesend sein. In einer früheren Sitzung hatte die Gemeindekammer in bezug auf einen Bürgermeister festgestellt, daß er nicht die für sein Amt erforderliche Zuverlässigkeit besitze. Dies hatte zu Ausscheiden des Bürgermeisters aus dem Amte geführt. Hierauf hatten die Gemeindeverord neten dieselbe Person wieder neu zum Bürgermeister ge wählt. Die gegen die Wahl von der Beschlußbehörde ausge sprochene Beanstandung wurde von der Gemeindekammer bestätigt, weil die Feststellung, daß ein Bürgermeister die für sein Amt erforderliche Zuverlässigkeit nicht besitze, jeden falls für eine gewisse Zeit zur Beanstandung der Wahl nach 8 77 der Gemeindeordnung ohne weiteres genüge. Wie schon wiederholt, sprach die Gemeindekammer aus, daß ein Gemeindeverordnetenbeschluß auf Einführung von Belieferung der Erwerbslosen mit Naturalien ge setzwidrig sei. Zu der Sitzung eines nach 8 34, Abs. 3 der Gemeindeordnung gewählten Einigungsousschusses war von den gewählten Stadtverordneten nur ein kleiner Teil und außerdem ein nicht in den Ausschuß gewählter Stadt verordneter erschienen. Der Einigungsausschuß hatte über dies nicht förmlich über den Einigungsoorschlag abgestimmt, Bei dieser Sachlage hielt die Gemeindekammer die Angele genheit für eine Entscheidung durch die Gemeindekammer noch nicht reif und verwies die Sache zur ordnungsmäßigen Durchführung des Einigungsverfahrens an die Gemeinde zurück. Die Gemeindekammer hält es grundsätzlich für zulässig, daß eine Gemeinde neben der nach dem Verbrauche be messenen Wassergebühr noch eine Wasserleitungsge bühr zur Deckung der Kosten der Beschaffung und Zuleitung des Wassers einschl. der Verzinsung und Tilgung des auf gewendeten Kapitals, der Abschreibung der Neubauwerte, der Bestreitung von Abgaben und der Beschaffung von Rücklagen zur Erweiterung und Erneuerung, sowie zum Ausgleich von Betriebsverlusten erhebe. Nach einer weiteren Entscheidung der Gemeindekam mer widersprechen die gesetzlichen Bestimmungen der all gemeinen Uebung nicht, die bis dahin geht, für den Fall des Ausscheidens eines Gemeindeverordneten schon zur sel ben Sitzung den Ersatzmann, wenn über seine Person keine Meinungsverschiedenheit besteht, einzuladen, und ihn sofort noch Genehmigung des Ausscheidens durch dir Gemeinde verordneten eintreten zu losten. Line Anzahl Gemeinderäte (Stadträte) hatte die Ent scheidung der Kammer dagegen angernfen, daß di« Äe- meinde-(Stadt-)verordneten beschlossen hatten, di« Zu schlagsteuer zur Grund- und Gewerbesteuer auf nur 100 Prozent an Stelle von ISO Prozent sestzusetzen. Die Kammer bat die Entscheidung ausgesetzt, weil zur Zeit die maßgebenden StaatssteuerberrSge noch nicht bekannt sind, Ein Stadtverordneter, der von dem gemischten Aus schuß vorbehältlich der Entschließung der Stadtverordneten für di« Besetzung einer neu zu gründenden Angestelltenstelle in Aussicht genommen war, hatte an der Beschlußfassung über die Stellenbegründung mit teilgenommen. Die des wegen erhobene Beschwerde hat dl« Gemeindekammer ab gewiesen, weil die Skvenbegründmlg als solche die beson- in den Uhrenladen, dessen Inhalt größtenteils zertrümmert wurde. Das Gebäude wurde so schwer beschädigt, daß es gestützt werden mußte. Menschen kamen nicht zu Schaden. — 511 Menschen do» Leben gerettet und 42 Schiffe in den sicheren Hafen getestet bei stürmischer See hat der Hol länder Darus Rijker», der aus einem kürzlich «veranstalteten Volksentscheid als populärste Persönlichkeit Hollands hervor ging. Der rüstige Achtziger, der das Rennen um die Gunst seines Volkes gewann, befindet sich gegenwärtig in Paris, wohin ihm als Preisgekrönten freie Reise gewährt wurde. — Goethe mit gesträubtem Haar. Unter den neuen Briefmarken des Deutschen Reiches, der Bilderserie von 1926, hat man bei den Dreipsennig-Goethemarken bereits eine Kuriosität gefunden. Auf einzelnem Stücken erscheint Goethe mit arg zerzaustem, gesträubtem Haar! Diese „Fehl drucke" sind natürlich „ein Fressen" für die Spezialitäten sammler. — Drel Neunzigjährige in einem Hause. Der seltene Fall, daß sich in einem Dreifamilienhaus drei Personen be finden, die das gesegnete Alter von 90 Jahren haben, ist in der Stadt Lüdenscheid zu verzeichnen. Alle drei feierten in derselben Woche ihren 90. Geburtstag. Die Oeffentlichkeit nahm an dem Iubeltag der drei alten Leute, einem Manne und zwei Frauen, lebhaften Anteil. Auch die Stadtverwal tung ehrte die Jubilars. Der männliche Jubilar ist der frühere, im Ruhestand lebende Gendarmeriewachtmeifter Albert Güse. Er ist einer der wenigen noch lebenden Düp pelstürmer aus dem Feldzug 1864. Auch die anderen Feld züge machte er mit. Seine Frau zählt ebenfalls 90 Jahre. Die dritte Jubilarin ist eine verwitwete Frau. Alle drei Ge- burstagskinder erfreuen sich einer völligen körperlichen und geistigen Frische. — Sauerstoff-Explosion. Im Verladebahnhos des Ma schinenbaues der Gute-Hoffnungs-Hütte in Sterkrade explo dierte eine Sauerstoff-Flasche. Durch die umherfliegcnden Eisenteile der Flasche wurde ein Arbeiter getötet, während ein anderer schwer verletzt wurde. — Ein verhängnisvolle, Spiel. In Schwelm wollte ein ISjähriger Junge seinem jüngeren Bruder zeigen, wie das Erhängen eines Menschen vor sich geht. Er stellte sich dazu auf einen Stuhl in der elterlichen Wohnung, schlang eine Schnur um seinen Hals und befestigte diese an der Wand. Der Stuhl kippte um und die Schlinge zog sich zu. Anstatt daß nun der andere den Stuhl aufstellte oder sonst Hilfe lei stete, lief er laut schreiend die Treppe hinunter, um die auf dem Hofe arbeitende Mutter zu rufen. Als diese nach oben kam, war der Junge bereits tot. — Der Vrlefschrelber im Falle Hau—Molitor. Be kanntlich ist am Donnerstag der anonyme Briefschreiber im Falle Hau—Molitor verhaftet worden. Es ist dies der „Goldfüllfederhalterkönig" Ernst Winkler, der schon mehr fach durch Irreführung der Polizei Reklame für sich zu machen versucht hat. Alsbald nach Eingang der Berichte der Justizbehörden in Salzburg, Wien und auf dem Semme ring, wo die Einschreibebriefe aufgegeben wurden, hatte man sich bemüht, von den Postbeamten eine Personalbe schreibung des Aufgebers zu erhalten. Der Verdacht lenkte sich sofort auf Winkler, der im September d. I. eine ähnlich widerliche Reklamepolitik in Szene gesetzt hatte. Damals fand man in Mödling bei Wien ein Täschchen, in dem sich Autogramme einiger bekannter Wiener Künstler befanden, dazu ein Schreiben, in dem der Finder gebeten wurde, das Täschchen einem Fräulein Mimi B. in Wien als letzten Gruß zu überbringen. Der Schreiber nannte sich Graf Henckel-Donnersmark und gab an, daß seine Leiche nicht weit von der Fundstelle liege. Nach einigen vergeblichen Versuchen gab sich Winkler als der Urheber dieses „Spaßes" bekannt. Diesmal wird Winkler wegen Irreführung der Behörde nicht so billig wegkommen, zumal da er nach drei stündiger Vernehmung, in der er zu leugnen suchte, ongab, er habe sich an der reichsdeutfchen Justiz rächen wollen, der er aus früherer Zeit ein ungerechte Strafe zu verdanken habe. baß ein Töpfermeister und «in Bauunternehmer entgegen den Vor- schrisien der Girokass« zweimal je 1000 RM. erhalten hätten. In der Frage über die Beratung von Landwtrtschastekredtten wurde noch keine Klarheit erzielt. Hier vermutet man größere Unterschleife. Der Betrag von insgesamt «WO RM. wurde, obgleich Wechsel von ,i in Teil unbeteiligten Personen ausgestellt waren, einem gemein- somen Spekulationskonto zugeführt. Das fingierte Konto Haentzke-Petsch ist entstanden, um aus Versehen mehr verlauste Aktien unterzubrinaen. Durch die Inflation wurde» hierbei Ge winne erzielt, di« die Angeklagte» unter sich geteilt habe». Der Er las aus dem Gewinn von diesem Spekulationskonto wurde als Ueberstunüengrld verrechnet. Nach den Angaben einzelner Ange klagter soll vom Pankausschuß dos Gebaren stillschweigend gedul det worden sein. Dem Angeklagten Lobb « s wurde im besonderen zur Last gelegt, gegen den tz 16 der Reichsobgabeuverordnung ver stoßen zu haben. Das Hauptgeschäft auf dem Konto Haentzke hat der Angeklagte Heim geführt. Mit der Erörterung der unrecht mäßigen Geldentnahme aus dem Konto Ruhlaud in Höhe von 15 Ovl> RM., die aus Veranlassung des Angeklagten Lobbes aus das Spekulationskonto Haentzke-Petsch übertragen wurden, waren die 'Nachinittag-verhandlungen beendet. In der Donnerstagsverhandlung wurde die Erörte rung über die Gasaktien fortgesetzt. Das von den Sach verständigen beigebrachte Prüfung?- und Bewcismateriol reichte noch nicht aus. um hiervon vollkommene Klarheit zu schaffen. Es wurde beschlossen, den Vereinsbankdirektor Gutmann als Zeu gen zu vernehmen. Sodann kamen die Leerverkäufe ans dem Konto Haentzke-Petsch zur Erörterung. Die Anklage be- houvtet, daß Heini Äktienvertäufe vorgenommen habe, die gar Nicht auf dem Konto vorhanden waren. Heim will die Verkäufe au- Gründen der Spekulation gemacht haben, um den Debetsaldo auf dem Konto zu erledigen. Auf Vorhalten des Vorsitzenden, daß derartige Verkäufe unzulässig seien, erklärte Heim, daß durch das Fehlen jeglicher Dienstanweisung er nicht gewußt habe, daß er der artige Verkäufe nicht tätigen dürfe. Die mangelhafte Führung des Effettenkootos in der Stadtbank erschwerte auch in diesem Punkte die Aufklärung durch das Gericht ganz erheblich. Im Falle der Äktienvertäufe Christoph ist Direktor Lobbes beschuldigt, weitere Handlungen zum Schaden der Stadtbank begangen zu haben. Heim, der frühere Effektenhändler, erklärte, den Verkauf der Aktien auf Anweisung von Lobbes getätigt zu haben. Otto Lehmann be stätigt dies. Direktor Lobbes weist diese Beschuldigung zurück. durch den Versuch mit dem Weinglas darstellen. Man gibt in die Lösung von schwefelsaurem Natron ein wenig Salz säure. Davon zersetzt sich die Lösung, es erfolgt alsbald ein langsamer Niederschlag feinster Schwefelteilchen. Diese stel len jene Kleinkörper im Luftraum dar. Von dem Augen blick an, in dem sich die Schwefelstäubchen niederschlagen, fangen sie einen Teil des durch das Gas gehenden Lichtes auf und verstreuen es. Das sieht man daran, daß rings um den gelben Strahlenkern auf dem Schirm ein Ring entsteht, heroorgerufen durch das Licht, welches die Schwefelteilchen verteilen. Der Strahlenkern bleibt gelb; jener Ring aber erscheint blau. In dem Maße, in dem der Niederschlag im Gase fortschreitet (will sagen: in dem Maß«, in dem die Partikelchen in der Atmosphäre zahlreicher und dichter schwingen) ändert sich auch die Farbe des durchgehenden Lichtbündels: es wird orange, sogar rot. Die zerstreuten Strahlen aber werden von unreinerem Blau — wie es ge schieht, wenn das Sonnenlicht im Luftraum dichtere Luft schichten durchschreiten muß, bevor es uns erreicht. Dies ist der Fall bei Sonnenuntergang. Eine Anhäufung von Par tikelchen in der Atmosphäre ist fähig, am Himmel die Wir kungen heroorzurufen wie — im kleinen — die Lösung im Weinglas. Von besonderer Bedeutung für diesen Vorgang ist die Menge der Wasserdämpfe, die sich in der Atmosphäre oefin- den. An schönen Tagen ist der Himmel in der Nähe des Horizonts weißer als im Zenith, weil das Licht die dichten unteren Luftschichten durchschreiten muß. Der Himmel, be trachtet von einem hohen Berge oder aus einem in großer Höhe befindlichen Flugzeug, ist von stärkerem und reine rem Blau, weil in den Höheren Schichten weniger Wasser dämpfe find als unten. Eine Störung der Luftschichten in den niedrigeren Regionen kann dort «taub anhäufen, den die höheren Luftströme dann in ihre Umgebung verschlep pen. So kann die Färbung des Himmels bei Sonnenunter gang manchmal ganz verändert erscheinen und ein Vorzei chen von Unwettern darstellen. Diese Art Wetterprophe zeiung ist also durchaus berechtigt. Die Anwesenheit von derlei Fremdpartikelchen, wie Staub, aufgewühlt durch Stürme, ist jedoch nicht nötig, die veränderte Farbe des Himmels zu erklären. Schon die ver schiedenen Saskörperchen der Luft stellen die notwendigen kleinen Hindernisse zur Lichtverteilung dar. Wenn unser Auge schärfer wäre, und wenn unsere Hilfsmittel mächtiger wären, so daß wir die Partikelchen unterscheiden, vonein ander trennen könnten, allein mit dem Gesicht — dann würde un» da» ganz« Himmelsgewölbe erscheinen als «ine Myriade von kleinsten blauen Sternen. Warum ist der Himmel blau? Von MaxGeißler. Die Luft über uns, die Atmosphäre, ist erfüllt von Par tikelchen aller Art. Diese werden bestrahlt von der Sonne. Und wie jeder beschienene Körper — auch der Mond, der ohne Eigenlicht ist — schicken jene Partikelchen das empfan gene Licht nach allen Richtungen wieder hinaus. Just diese Tatsache ist es, die uns das Himmelsgewölbe leuchten läßt in köstlichem Blau. Wenn im Lufträume nicht die geringste Spur von jenen Kleinkärverchen vorhanden wäre — kein Staub, kein Dampf, keine Wolken, keine Gasteile — dann würden wir die Sonne erglänzen sehen an einem vollkommen schwarzen Himmel. Die blaue Färbung des Himmels kann schwanken zwi schen einem fast weißen Hellblau bis zum Dunkelblau. Wenn sich die Sonne dem Horizont nähert, werden die Far ben welcher. Und wenn sie untergeht, haben wir Lichttöne bis zum tiefen Karmoksinrot. Bei Sonnenaufgang beobach tet man die gleichen Farben — nur in umgekehrter Reihen folge. Diese Dämmerungstöne haben zu allen Zeiten als Wetterboten gegolten. Es ist danach eine ganze Skala von Farben, die wir in den verschiedenen Stunden eine» klaren Tages am Himmel bemerken. Warum? Well die Kleinkörper, die sich im Luftraum Herumtreiber das empfangene weiße Sonnen licht wieder ausstrahlen; bald in der einen, bald in der ande ren Farbe der Spektrum» — je nach ihrer Beschaffenheit oder der Beschaffenheit der Lust, in der Regel gemischt, aber unter der Vorherrschaft da» Blau. Wie entstehen die Farben des Himmels? Welcher Art ist der Dienst der Partikelchen, die da, Licht im Luftraum zerstreuen? Um dies zu untersuchen, läßt man ein Bündel Son nenstrahlen durch ein Weinglas fallen, das gefüllt ist mit einer schwachen Lösung von schwefelsaurem Natron. Hin ter die» Glas stallt man einen weißen Schirm. Das Strah lenbündel zeichnet auf diesen Schirm einen leuchtenden Fleck, etwa wie der Reflex aus einem kleinen Spiegel. Der Inhalt des Glase» stellt die Atmosphäre dar, da» Strahlen bündel das Sonnenlicht. Wäre die Atmosphäre vollkom men rein, so würde das Licht geradeswegs hindurchströmen. Dies ist aber nicht der Fall. E» finden sich im Luftraum Myriaden allertteinster Hindernisse; Elementarkörperchen und eben jene Partikelchen von Staub, Gasen, Dampfen. Licht, dar auf jene Partikelchen Et, wird von ihnen in "-n Richtungen wieder ausaestrahlt. Auch dar läßt sich
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