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AerMMLrMer ZSMöoltzroerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk UnabhängigeZeitungfüralle StändernSLadtund Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Land. DichtesteVerbreitunginallenVolksschichten Dies Blatt «thätt die amttichrn vedamttmachungm der Amfthaupt- Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode Lttztz IMu Mannschaft, der Schulinspektion und de« Hauptzollamt- -» Bautzen and Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck ttnd Bechch mftr de» AmMgerichte» de» Finanzamtes und de» Stadtrat» zu Bischofswerda. Friedrich Ma, G. m. b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr.444«ü>44st Gefchetm»»D»»«ff« Jeden Wettttaq abend, für de« fotzend. Tag. Be»»,»»»et» Ute die Zett «tne« halben Monat«: Feet tn« Ha», halbmonatlich Mb. 120, bet» Ab holen ln der DetqllNostrll« wöchentlich SV Psg. Einzelnummer 10 Psg. fSonnabend- «ad eoimtagrnummrr iS Pfa.) — Alle Postanstalten, sowie unser» Aettungmuuträger u. die Geschäftsstelle nehmen Bestellung« «Ugegen Paftschechuttont»: «mt Mo««»«» Sie. 15»t. Gameind« neobandoatookafs« Btschofower»« Koni» Str. «4. I« Fall« höb«er ««walt — Krieg oder lonsttzer irgend welcher Störung d« Betrieb«, der Zeitung od«r d«r Biflirdernngminrich» tung« — hat d« Bezieh«« kein« Anspruch ans Lieferung od«r Stach lteferung der Zeitung oder aas «ückzatzbmg de» Bezngmneif«. «nzrigennrei, (tn Aeichmaardsk Bi« 48 m» »«nd^rlstzrUeSS Psg., Örtlich« Dutta« »l breite Neklamezeile ti» rettteil) 7V Psg. W von Anzeig« in bestimmt« Nununern «i Plätzen kein« Gewähr. — Rabatt »ach Bartz - anzmgen tartfmätztgen Aufschlag. — ErfiUlnng« Nr. 284 Dienstag, den 7. Dezember 192«. 81. Jahrgang Tagesschau. * Am Sonntag hatte Dr. Stresemann, der am Sonn abend mit der deutschen Abordnung in Genf eingetroffen ist, Besprechungen mit Leland und Chamberlain. Wegen Uebertragung der Schulaufflckkrpstlchl an «inen dissideanschm Schulrat hat'die eoonaelische Elternschaft der Stadt Dortmund den Schulstrelk beschlossen. Vom Mitt woch. den 8. Dezember, ab ist der Generalstreik der evauae- llfthea Llkerufchafi der gesamten Provinz Westfalen erklärt. * In Hessen wurde da, Volksbegehren auf Auslösung des Landlage« mit geringer Mehrheit abgelehnt. Zu den mtt * bezeichneten Meldungen Nn»e» i>i« Leser Aus- lühi-lichea an anderer Stelle. Deutschlands schwierige Aufgabe. Don Dr. H. Iohnsou - London. Die Erörterungen über die Militärkontrolle haben er neut die Frage aufgeworfen, ob England auch heute noch so hingebungsvoll die französischen Wünsche zu fördern bereit ist wie vor einigen Jahren. Eine Antwort, die man zugleich auf andere politische Angelegenheiten beziehen darf, ergibt am ehesten die Erkenntnis der schwierigen Aufgabe, die Deutschland meistern muß, falls er in absehbarer Feit Teil erfolge erzielen will. Zweifellos Haden die Beziehungen zwischen England und Deutschland eine Besserung erfahren. Die schon 1923 wiederholt zum Ausdruck gekommene deutschfreundliche Strömung nahm erheblich zu. Aber ebenso beachtenswert bleibt die Tatsache, daß selbst diese Gruppe ln Fragen, die Englands Interessen unmittelbar betreffen, nur äußerst schwer und in begrenztem Umfange zu gewissen Zugeständ nissen bereit sein dürfte. Ueberhaupt ist die allmählich be kundete Zuneigung durchaus nicht ein Zeichen eigentlicher Deutschfreundlichkeit, sondern — ganz dem englischen Wesen und der britischen Weltgeltung entsprechend — eine natur- liche Folge der in der Londoner Presse oftmals zum Aus druck kommenden Besorgnis, daß Frankreich« Machtentfal tung auf dem europäischen Kontinent dem Jnselreich schließ lich gefahrdrohend werden könnte. Eine Besorgnis ist aber nicht gleichbedeutend mtt einer Kursänderung. Noch ist Frankreich der Londoner Regie rung als Bundesgenosse wertvoller al« Deutschland, da« schon aus Gründen künftiger Selbsterhaltung in wirtschaft licher, kolonialer und anderer Hinsicht Forderungen bereit halten muß, di« unter den augenblicklichen Verhältnissen dem britischen Weltreiche zu kostspielig und unannehmbar erscheinen. Anderseits hat England eia Interesse daran, Deutschlands Geltung wenigstens einigermaßen wieder zu festigen, um Frankreich künftig besser in Schach halten zu können- Die schwierig« Ausgabe der brutschen Außenpolitik be steht somit zunächst in der Berücksichtigung angeblicher vor- rechte Englands, um dadurch die deutsch-englischen Bezieh ungen noch günstiger zu gestalten. Kontroll- und Besatzung», fragen sind vornehmlich deutsch-französisch« Angelrgenhel- ten, bei deren Erörterung die Londoner Regierung «ine Deutschland wohlwollende Haltung elnnehmen dürst«, falls die Berliner Regierung ihre Ziele geschickt und unablässig verfolgen wird. Hier führt Beharrlichkeit zum Erfolg, wäh rend «in« schwankende öder gar zu nachgiebig« Haltung die deutsch«» Interessen -«stimmt schädigen würde. Chamber lain unterschätzt weder Briand» noch — was wichtiger er scheint — Poincar«; er wird sich daher in solchen Fragen, wo eine Förderung überhaupt beabsichtigt ist, nur dann Stresemann anschließen, falls ihm der deutsch« Außenmini- ster Frankreich gegenüber zielbewußt genug erscheinen sollt«. Es haben sich nämlich im Lause der Zett verschiede« bedeutsame Fragen ergeben, deren weiter« Vertagung nicht nur Deutschland, sondern auch England verhindern wul, die also wenigsten» eine teilweise Lösung erfordern. Chamber lain kann aber unmöalich di« Initiative ««reisen, er wird Zurückhaltung oder sogar scheinbaren Widerstand zeigen, um erst im entscheidenden Augenblick Deutschlands Stand punkt zu fördern — »orausgefedt, daß dieser mit größ tem diplomatischem Geschick und mit zuver lässiger Ausdauer vertreten «erden sollte. So leicht dies« Aufgabe erscheinen mag, so schwierig ist sie. Lr. Stresemann hat tn Briand, hinter dem Pvincar« steht, einen sehr gewiegten Gegenspieler, der es glänzend ' steht, viele schone Worte, doch wenige oder Ain« Tai« - i eten. Solche Taktik darf Deutschland gegenllder nichi rmchetn Bdrkonftreni tatsächlich eine Front der alliierten Außen- Lettin 6. Dezember. (Drechtb.) za «mm»«A«L die di. mehr vorherrschend bleiben; sie wird in gewißen Fragen eine Änderung erfahr«», sobald Briand vor unabänderliche Forderungen gestellt wird. Die deutscherseits hierbei einzu schlagende Mittellinie richtig zu erkenn««, ist die Vorbedingung, deren Erftulung bedeutsamen Erfolgen die Wege ebnen würde. Deutschland steht somit vor einstweilig«« Entschei- düngen, deren Tragweite nicht überschätzt werden kann. Stresermums Ankunft in Genf. Genf. S. Dez. Reich-Minister Lr. Stresemann, Staat»- sekretär v. Schubert und Ministerialdirektor Dr. Gau» sind zur Teilnahme an der am Montag besinnenden Ratsta gung gestern ab«nd kum nach S Uhr in Senf eingetroffen und wieder im Hotel Metropole abgestiegen. Zu ihrem Empfange hatten sich der deutsche Untergeneralsekretär Ge sandter Dufour-Föronc«, der deutsche Generalkonsul Asch mann, ferner Regierungrrat Ferber als Vertreter des Dan ziger Senatspräsidenten Dr. Sahm und eine größere An- zahl Pressevertreter am Dahtchofe eingefunden. — Mit dem Mailänder Zug« ist kurz darauf auch da» italienische Rats mitglied Scialosa in Genf eingetroffen. Briand und Cham berlain werden Sonntag vormittag in Genf erwartet. Konf»remen mit Arland and «harnberdain. und der enalilcke Austen nttaiiftr zwar in Begltttuug^» Äff-H-« u»d de» »olnischen Außenminister«. Im Lauft de» Tag« hatte Lr. Strese - mann berett» -ft erste längere Unterredung mit Lriand. Am Nachmittag halft dann Dr. Stresemann eine Unterredung mit Chamberlain. Auch diese war von langer Dauer. Gleichzeitig halft der Staatssekretär v. Schubert vom Auswärtigen Amt. der schon vorher bei -er französischen Delegation war. eine Unterhaltung mit dem belgischen Ministerpräsidenten Vanderveld«. Rech den in Genf umlaufenden Gerüchten scheint -ft französische Ab- sicht dahin zu gehen, -ft französische Verschleppung-Politik in der Frage der Militärkontrolle weiftrzuführeu. Von französischer Seift wird betont, daß -le Einmütigkeit zwl- schen Frankreich und Belgien sehr weil gehe, insbesondere, was -ft Frage einer Sonderkontrolle in der entmilitarisier- kea Rheinlandzone betreffe. Mit großer Spannung sieht man auch in Genf der Besprechung entgegen, die der General v. Pawels in Paris mit der Botschafterkonferenz haben wird. Man will wissen, daß die Berichte, die Legationsrat Lr. Forster, der dem deutschen Botschafter v. Hoesch als Sachverständiger für die Kontrollfrqa« beigegeben wurde, tn Berlin überreicht habe, nicht gerade optimistisch gewesen sind, und man glaubt, daß General v. Pawel» Dersprechun- gen der deutschen Regierung nach Pari» mitbringen würde, die es dem Vorsitzenden der I. M. K. K., General Walch, ersparen könnten, seinerseits nach Paris zu reisen. Groß« Aussehen erregte eine Information des italie nischen „Popolo di Roma*, der von seinem Pariser Korre spondenten erfährt, daß nach der Genfer Konferenz sofort eine Zusammenkunft -wischen einigen Ministern der Mtttelmeermächte stattslnden würde. „Popolo di Roma* halft dieser Nachricht hinzugefügt, daß man viel leicht sagen könne, es wäre wahrscheinlich, daß die Infor matlon dementiert würde. Di« hindere ab«r nicht, daß die Zusammenkunft trotz aller offenkundigen und geheimen Widerstände, di« sich ftlt einigen Wochen bemerkbar mach ten, stattfinden würde, wie übrigen» offiziell ftststrht, wird Mussolini nicht nach Genf gehen. Lageg«n wird die Mög lichkeit einer späteren Konferenz auf italienischem Boden nickt bestritftn. Nach den Erklärungen, die Chamberlain, Briand und Vanderveld« in Pari» abgegeben haben, würde es sich bierbei nicht um eine vlermächftkonftrenz handeln, an der lediglich Deutschland, England, Frankreich und Jia- lien beteiligt wären. Man glaubt, daß Belgien noch hinzu- «zogen wird, so -aß « sich um ein« Art zweit« Locarno- Konferenz handelte, an der Muflolipi kekn Inftresft hab«, od«r aber man würde Deutschland und Belgftn ausschalftn, was dann in der Tat «in« Konferenz der Mitftlmftrmik-ft wär«. O Genf, S. Dez. (Drahtb.) obwohl fireagsft» Stillschwel, j Minister ergeben Hal und la welcher Richtung avumehr -ft Absichten -ex Alliierten in bezug auf -ft Aushebung her Mililärkoaftolft sowie die Durchführung de» ZaveWgeckou»- Programm» verlaufe», wie erklärt wird, bilden -ft Ver Handlungen am Sonntag nur den Auftakt zu weift««» Afft- laufenden Beratungen, zu denen tu den nächst« Lag« ausreichend Zeit sein dürste, da die offiziell« Slßnug« b« Völkerbundes la de» nächst« Tagen nur wenig Zeit tu Pu- sprach nehme» «erden. Zu unterrichtet« Leest« «Ab dffff am heutigen Montag zusammentreftndeu Bostchfffftrkvn- fereaz in Paris große Bedeutung beigemeffea. G» verftm- ftt nunmehr, daß von alliierter Seift die Aushebvug b«e interalliierten MlMärkontrollkowmlffioa zu eia«» GMvisi« Aeihmukt erwogen wird, um dann das Juvestigatimws-fitttt de» VSlkerbuad-raft» in feiner gegenwärtigen For« uchg- sichst unbeschränkt sofort in Kraft fetz« zu können. Krknrd über NttlttStrkmttrVik und Anvefttgattorr. Genf,«. Dez. (Drahtb.) Im Laufe des Sonntagabend empfing Briand die Presse. Er lcknte e» ab, nähere AA- kunft über die Beratung mit Dr. Streftmann zu gehen, Pi- tonte jedoch, daß es sich zunächst nur um eine Genf. 5. Dez. Heuft vormittagflndder omr"wAftren' Zusammenkünften der englische Außeamiaisftr i« Genf si«getrosfea, und Ede. "Auf «in« Frage, ob die Aufhebu» schen Militärkontrolle im Rat zur Behandlung würde, betonte Briand, daß diese Frage o .. . der Kompetenz der Botschafterkonferenz zuständig sti. Eine Verbindung zwischen diesen beiden Fragen sei jedoch durch aus möglich. So könnte an sich bei dem auf der Tagesord nung stehenden Punkt über die Ernennung des Präsidenten der Investigationskommission diese Frage zur Behandlung gelangen. Auf die Frage, ob eine Revision de» Jnvestl- gationsprogramms des Völkerbunderate» zur Diskussion gelangen werde, erklärte Briand, daß hierüber keinerlei Entscheidung vorliege. An sich würde di« AufrMmg die ser Frage eine Reihe von anderen Fragen nach sich zichen und zweifellos geraume Zeit in Anspruch nehmen. Brian- betonte sodann, daß die in der Presse verbreitet« Schwie rigkeiten in der Inoestigationsfrage keineswegs derartig seien, wie sie vielfach geschildert würden. Er zweifele nicht, daß sie bei einem gegenseitigen guten Willen überwunden werden könnten. Die von ihm bisher verfolgt« Politik fti tatsächlich die einzig mögliche. Jeder führend« Siaotr- mann, der diese Frage zu behandeln habe, werde diese Po litik fortführen müssen. Befragt, ob auch diesmal wieder eine Thoirybesprechung stattfinden würde, erklärte Briand, Thoiry sei in der Oeffentlichkeit zu einem Wall- fahrtstempel gemacht worden, um den völlig mystische Ge dankengänge gekreist hätten. Es läge keine Veran lassung vor, die Beratungen wieder in Thoiry stattfin den zu lassen. Die Kontrollfrage vor dem j pari», 6. Dez. (T.-U.) Der Matt» schildert dft poli tische Lage kurz nach den Pariser diplomatischen Verhand lungen dahin, daß sich die deutsche Regierung veranlaßt «- sehen habe, vom Völkerbund erneut zu verlangen, daß «e Frage der Liquidierung des Abrusttmasproblenm offiziell auf die Tagesordnung der bevorsfthndrn Verhandlung« des Völkerbundes in Genf gesetzt werde, Ltnsemann bestehe unbedingt darauf, daß die Frage der MilNärkvnIrvllr Amtz den Völkerbund vollkommen vor seiner iOreise nach Verttn geregelt werde. Chamberlain hab, im Laufe ftiner Unter redungen in Paris in dieser Beziehung dm Standpunkt -er deutschen Regierung unterstützt. Infolge her neu« Inter ventionen Stresemann- habe man den Eindruck daß sich der Rat mit der Ab weck«. War die eventuell« t IMKK. anbelange, so würden jedoch dft in Genf Verhandlung« nur ein« offiziös« Charakter Hai