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DtzENOllWM »Elt 30. SNSSMSWSSWSSS-SS-—sssssss»» sicht «Ine Bestimmung, daß unter den dr«I Abgeordneten, di« hinsichtlich der Sfimmenzahl die Vorschrift der ordnung «rsüllt hatten („unbedingte M«hrh«tt") zwischen den zwei Abgeordneten mit der relativ geringeren Smv» menzahl nur einfache «Stimmenmehrheit ausschlaggebend «. Keinesfalls aber durfte ein Präsidium, welches erst in der Bildung begriffen, also vollständig noch gar nicht vorharwe» war, ein« bindende Feststellung dahin treffen, daß die Nv- geordneten Lieberasch und Mucker gewählt feie«. Die Stellung -er Nationalsozialifte« zur Frage der RegierungSbil-rrrrg«. Der Abgeordnete von Mücke hat in einem an die bürger; lichen Fraktionen des Landtages gerichteten Schreiben dk Einstellung der beiden nationalsozialistischen Abgeordneten zur Frage der Regierungsbildung wie folgt zu erkennen g«s, geben: ,Aie nationalsozialistische Landtagsfraktion steht «ch dem Standpunkt, daß die Zusammensetzung der Volksper», tretung Nur zwei Möglichkeiten bietet, um zu einer Sdeatt« rung zu kommen, die regierungstechnisch gesprochen, Aus sicht auf Arbeitsfähigkeit und längere Lebensdauer hat, ein« linksradlkale Regierung oder eine Rechtrregierung. Eint aus Rechtsparteien und linksradikalen Elementen gemischt Regierung hat nach Ansicht der Fraktion weder SrdeHl- Möglichkeit noch Lebensdauer. Sie würde die natibyaM zialistischen Stimmen als grundsätzliche Gegner finden, Ob gleich der Nationalsozialismus parteitechnisch gesprochen di» Auswirkungen einer reinen linksradikaleü Regierung Nicht zu fürchten hat, steht die Fraktion doch auf dem Standpuntt» daß die Belange von Volk, Rasse und Staat dadurch einet höheren Belastungsprobe ausgesetzt werden, als die auaetH blicklichen Verhältnisse es gestatten. Die Fraktion wurde daher grundsätzlicher Gegner einer solchen Regierung sedi. Der SäMche ErMer die Inanspruchnahme der Rohrpost auch setzt noch ständig wächst, werden besondere Schnell-Linien eingerichtet, auf denen die durch Postamt. das SHahriae werden besondere Schnell-Linien eingerichtet, auf denen die tauch „ ind 80 Berliner Post- Druckluft oder Gaugluft abgesandten Briefpatronen mit 70 Kilv- ilometer lange Röhrennetz ange» meter Stundengeschwindigkeit bahinraseii. — Unser Bild zeigt ietriebsjahre 1925 4 Millionen eine Ankunftsstation der Rohrpostpatronen auf einem Berlmer 50 Zahre Berliner Rohrpost. Hff Am 1. Dezember feiert di« Berliner Rohrpos VubiKum ihrer Erbauung durch Feldlager. Rund I ämter find heute an das ca. 50 Kilometer lan. schloffen und haben im letzten Betriebsjahre BriHe und. Karten und 4A Millionen Telegramme befördert. Da Denkschrift begründete Vorschläge und bietet dazu die ver antwortlich« Mitarbeit des Lanvesausschusses an. Im ganzen legt di« Denkschrift von der verantwortungs bewußten Einstellung und dem hohen, sachlichen Niveau der Spitzenoertretung des sächsischen Handwerk» ein be redtes Zeugnis ab. Man wird auf die Antwort der Reichs- finanzverwaltung gespannt fein müssen. Aus Sachsen. Einspruch -er Arpktion -er Wirt- schnftspartei gegen -ie Schriftführer wahl im tzan-tgge. Die Fraktion der Reichspartei des Deutschen Mittel standes (Wirtschaftspakte!) hat dem Aeltestenrat des Land tages die Mitteilung zugehen lassen, daß sie die Wahl der Abgeordneten Lieberasch und Mucker zu Schriftführern für ungültig hält und die Wiederholung des Wahlganges bean tragt. Zur Begründung wird ausgeführt: „Nach 8 6 in Verbindung mit 88 71 ff. der Geschäfts ordnung des Sächsischen Landtages hatte die Wahl der zwei Schriftführer in einheitlicher Wahlhandlung stattzufin den. Die Wahl ergab, daß von 95 Stimmzetteln zwei un beschrieben waren, während, der -Abgeordnete Lieberasch 80, der Abgeordnete Mucker 5L und der Abg. Großmann 48 Stimmen erhielt. Da die Wahlen gemäß 8 71 Abs. 1 Satz 1 der Geschäftsordnung Nach' unbedingter Mehrheit zu er folgen haben, war — «die geschehen — festzustellen, daß alle drei Abgeordneten die unbedingte Mehrheit erreicht hatten. Line Vorschrift, wonach bei dieser Sachlqge diejenigen bei den Abgeordneten, die die Misten Stimmen erhalten hatten, als gewählt zu gelten hätten, besteht nicht, ebensowenig be> Die M«romme«steuerveiftmla-tmA 1SS5 und -ie Bermrlaguna nichtbuch- führerr-er Gewerbetreibender. Ausgehend von den zahlreichen Protestkundgebungen des sächsischen Handwerks anläßlich der Einkommensteuer veranlagung 1925 legt di« Denkschrift zunächst die von hohem Verantwortungsgefühl vor der Oeffentllchkeit, den Behörden und dem Handwerk getragene Stellungnahme des Landesausschusses zu diesen Protestkundgebungen klar und weist dann an einer Fülle von Einzelfällen nach, daß jene Kundgebungen nicht unbegründet waren. Es wird auf alle Fälle Bezug genommen, wo trotz ordnungsgemäß ge führter Handelsbücher Steuerpflichtige, ohne daß ihre Bü cher geprüft worden wären, auf das Vierfache ihres durch dir Handelsbücher ausgewiesenen Gewinnes veranlagt wor den sind. Es werden Fälle angeführt, wo sogar trotz Prü fung der Handelsbücher und trotz der durch die Prüfung erwiesenen Beweiskraft Gewinne um das Mehrfache über schätzt worden sind. Schätzungen von Gewinnen in Höhe von 80 Prozent des Umsatzes sind der Denkschrift bekannt, obwohl Gewinne in Höhe dieses Verhältnisses vom Umsatz wegen der in diesem enthalten»» Kosten für Mater al, Löhne und Unkosten unmöglich sind. Damit erschöpft sich das Material der Denkschrift noch nicht; sie bringt e ne Fülle weiterer Fälle, um die autokratische und fiskalische Einstellung mancher Finanzbehörden darzutun und die Er regung des Hqndwerks verständlich zu machen. Diese muß man auch verständlich finden, wenn man den Berechnungen folgt, die die Denkschrift über die Auswirkungen.von.solchen Ueberschätzungen an aus der Praxis gegriffenen Beispielen enthält und die Erhöhungen der Steuerlast bis zu 56 Pro zent des Einkommens ergeben. Mit Aufführung der vielen, allerdings zu berechtigten Beschwerden Anlaß bietenden Fälle verfolgt Vie Denkschrift jedoch nicht polemische Ziele, wie diese überhaupt durchaus sachlich aufgebaut ist und von vollkommenem Verständnis auch für die Schwierigkeiten der Behörden . Zeugnis ablegt. Sie will auf Grund-der bedauerlichen Vorkommnisse viel mehr vor allem die Notwendigkeit der Aenderung des steuerlichen Schätzungsverfahrens, dem die überwiegende Mehrzahl der Handwerksmeister unterliegen, dartun. Die Denkschrift zeigt — auch unter Zuziehung von Reichs- finanzhof-Urteilen — die dürftige und . allgemeine Rege- lung der steuerlichen Schätzung auf, die den Behörden tat sächlich objektive Willkür ermöglicht. So . sehr di« Denk schrift den Behörden für Ausnahmefälle größte Bewegungs freiheit bei der Schätzung zuerkennen will, hält sie doch aus den Erfahrungen bei den Veranlagungen den Zustand für unerträglich, daß weiteste Kreise de» Handwerks, bei denen die steuerliche Schätzung den Regelfall darstellt, mit ihrer Veranlagung unter dürftigster und allgemeinster Rechts regelung stehen. Sie fordert daher eine Verständigung der Behörden mit dem Handwerk über die praktische Hand habung der steuerlichen Schätzung im Handwerk und jschlägt dazu in ausführlicher Begründung Anhörung von Sachver ständigen aus Handwerkskreisen bet Vorbereitung der Schätzungen vor. Sie fordert auch für die breiten Schichten des Handwerks also die Jndioidualveranlagung. Diese glaubt die Denkschrift nicht ohne eine Ueberganaszett befür worten zu können, in der nach wie vor Durchschnittssätze unentbehrlich sein würden. Für deren Aufstellung gibt die allem «in-, mein Kind, sei treu und wahr! Laß nie die Lüge deinen Mund entweih'n. Don alter- her im deutschen Volke war Der höchste Ruhm: getreu und wahr zu sei». Reinlck. Der Weg zum Licht. Roman von E. Eben ft ein. Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale E. Ackermann. Stuttgart. (48 ForNttzuno., Na-vdruck verboten.» „Nein, ich will nichtige! sie ihm heftig in» Wort, be müht, sich loszumachen. „Bch brauche Ihr Geplauder nicht — ich will allein sein!" „Das heißt — Sie wollen sterben! Und well Sie na türlich wißen, daß ich dies Nicht zulasten würde, wollen Sie mich fort habend Ida Rottbach starrte ihn fassungslos an. „Woher wissen Eie . . .?" „Ich lese den Entschluß in Ihrem Gesicht. Aber das alles ist ja Wahnsinn, liebe, gnädige Frau! Sie sind über müdet, völlig erschöpft — auch das steht in Ihrem Gesicht — und Ihre Nerven sind überreizt. Da mögen Ihnen so tolle Gedanken gekommen sein ... nun wollen wir vernünf tig darüber sprechen, ich bin überzeugt, daß Sie in einigen Minuten begreifen werden, nicht nur, daß Ihr Entschluß feig und verwerflich, sondern daß er auch ganz töricht ist! Sterben, wenn man so jung und schön ist und noch das ganze Leben vor sich hat! Sterben, wenn man geliebt wird wie Sie — von dem besten, edelsten Menschen, der nur je gelebt hat — nein, liebe, gnädige Fryu, das können Sie wirklich nicht bei klarem Verstand beschlossen haben!" Er sprach schlicht und einfach wie immer, aber unbe wußt hatte sein Gesicht etwa» hvheitsvoll Verklärtes ange nommen, wie stets, wenn die allerbarmende Menschenliebe, di« ihn erfüllte, gleich einem heißen Strahl aus dem Blick feiner Augen und d«m Ton keiner Stimme brach. Und wie damals der Trunkene in der Steinmeierschen tziiit«, so konnte sich auch Ida Rottbach diesem überwältigen den Eindruck nicht entziehen. Sie brach plötzlich in leidenschaftliches Weinen aus. „Ich... geliebt! Ach, Sie wissen ja nicht — mir bleibt fa kein anderer Ausweg mehr — als der Tod, nachdem ich m*tn Leben in, Wahnsinn selbst zerstörte!" schluchzte sie. „Lar werden Sie mir alles nun in Ruh« erzählen, ve»e, gnädige Frau, und Sie werden sehen: Es gibt mmer rwch einen Ausweg, wenn man ihn nur ernstlich sucht " E» war ihm gelungen, sie vom Fluß weg querfeldein mich dem Weg zu bringen und st« folgt« ihm willenlos wie «in« Hopnottskrtr, beantwortet» müh willig di« an si< -e- richteten Fragen, wodurch Lukas sie dazu bringen wollte, sich das Herz durch Aussprechen zu erleichtern. So erfuhr er alles. Sie hatte Klaus Rottbach aus Liebe geheiratet, aber sich dann, teils durch sein ernstes Wesen eingeschüchtert, teils durch das viele Alleinsein auf dem Lande, wo sein , Beruf ihn fast stets außer Haus führte, gelangweilt gefühlt. Sie suchte sich durch Romanlesen zu zerstreuen, bekam aber da durch nur falsche Vorstellungen vom Leben und begann sich wütend nach dem glänzenden Stadtleben zu sehnen, das ihre Phantasie ihr märchenhaft ausmalte. Auf ihr Drängen übersiedelte man endlich in die Stadt. Hier stürzte sich Frau Ida kopfüber in das gesellschaftliche Treiben, obwohl es ihr, in der Nähe besehen, lange nicht so herrlich erschien als sie gedacht. Dann lernte sie Adolf Trlschke kennen. Er machte ihr den Hof, das schmeichelte ihrer Eitelkeit. Sein verschwende risches Auftreten imponierte ihr. «Sein spöttisches Mitleid mit der kleinbürgerlichen Stellung, die sie in seinen Augen einnqhm, erhöhte ihre innere Unzufriedenheit. Er bemit- eidete sie ostentativ, daß sie einen Mann habe, besten pe dantisches Wesen keinen Begriff von dem habe, was einer so schönen Frau wie ihr zukomme. Geflissentlich malte er br beständig Bilder aus, wie ein Mann, der sie verstehe, hr das Leben einrichten würde.... Zuletzt machte er ihr den Vorschlag, sich von ihrem Mann scheiden zu lasten und ihn zu heiraten und mit ihm nach Südamerika auszuwandern, wo er eine Exportfirma gründen wolle. Sie wehrte sich lange. Denn im Grunde ihres Herzens liebte fie Klaus noch immer und hatte nie daran gedacht, sich von ihm zu trennen. Aber die lockenden Bilder, die Dolfi immer wieder vor ihr entrollt«, verwirrten schließlich ihre Vernunft. Dazu kam, daß vor kurzem ein von Dolfi geschriebenes, verliebtes Bil lett in Rottbachs Hände fiel und das Verhältnis zwischen den Gatten völlig unhaltbar machtet Denn von diesem Tag an war Ida für Rottbach schein bar nicht mehr vorhanden. Sie aber, trotzig, durch seine stumme Verachtung, be schloß nun, auf Dolfi» Vorschlag einzugehen. Sie schrieb ihm und ermattete ihn, um aller nähere zu besprechen, im Taft Adlon. Er kam nicht. Wie sie später hörte, weil er plötzlich er- erkravkt war und einige Tage da» Lett hüten mutzte. Erst gestern — oder vielmehr heute nacht, wo sie in großer Gesellschaft den Eintritt de» neuen Jahre» feierten — gelang e» ihr, mit Dolfi über Ihre Pläne zu sorechen. Sie hatte da bereit, alle Brücken hinter sich abgebrochen, ein«n Abschi»d»bries an ihren Gatten daheim hinterlassen und sich im Hotel ein Zimmer gewirtet, wo st« bleiben wollt» bi» hi« Sch«ünWdurcho«kül»^ lei. Sie zweifelte nicht daran, daß Dolfi entzückt über ihren Entschluß sein werde. Statt dessen ließ er fie kaum zu Ende reden und fuhr sie wütend an, wie fie all diese Narreteien habe tun kön nen, ohne ihn vorher um Rat zu fragen. Denn dann hätte er ihr ja gleich gesagt, daß von solch«, Plänen heute nicht mehr die Rede sein könne! Ob sie denn nicht merke, daß er ein sterbender Mann sei, der sein bißchen Leben wohl zu Ende genießen wolle, sich aber den Kuckuck um Weiber und Liebesgeschichten kümmere. .. , Ida glaubte, der Erdboden täte sich vor ihren Füßen auf, als er ihr das brutal wie ein Hausknecht ins Gesicht sagte. ' „So haben Sie mich überhaupt nie geliebt?" fragt« sie mit zitternder Stimme. Er zuckte die Achseln. „Gewiß haben Sie mir gefallen, aber Liebe??? Liebe ist überhaupt «in Unsinn!" antwortete er trocken. Wie sie dann aus der Gesellschaft kam, wußte sie nicht mehr. Nur, daß sie viele, viele Stunden lang planlos her umgewandert sei, sich zertreten, entwürdigt und beschmutzt gefühlt habe und... Einkehr in sich hielt. Und sich mit Ent setzen bewußt wurde, was sie getan: Daß sie einem Phan- tom nachgejagt und Unermeßliches darüber versäumt, ver- loren, zerstört hatte. Halb erfroren, völlig erschöpft, fand sie sich endlich am Ufer des Flusses und beschloß, zu sterben. Denn ein Zurück gab es nicht mehr, da Klaus ja inzwischen ihren Abschieds brief schon gefunden haben müßte... Lukas hatte tief bewegt zugehört. Aus der »eichte der unglücklichen Frau sah er, daß sie zwar, leichtfertig gehan delt, aber nichts wirklich Schlimmes begangen hatte. Und er wußte, daß Klaus diese Frau trotz all ihrer Fehler liebte mit jener tiefen, echten, selbstlosen Liebe, di« nichts ertöten kann und die immer bereit ist, zu vsrzechen, wenn sie Reue sieht... Er hielt sich nicht auf mit Predigten und Vorwürfen. Er sah nur die blutende Wunde im Herzen des Nächsten und suchte sie milde tröstend zu schließen. lolat.)