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lxn Pl -n btu !» Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. DichtesteBerbrettung inallenVolksschtchten vellagen: Bilderwoche, IygenL u. Deutschtum Mode vo» Tag«, Frau »md Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Dm» und Verlag vo» Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher 9k.444und 445 MMostzwerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtehaupt mannschaft. der SchuNnspedtion und de» Hauptzollamt» zu Barchen, de« Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Stadtrat» zu Bifchosmvecha. Tagesschau. * Auf der Tagung des Rechtsparkeiausschusse» der Demokratischen Partei gab Innenminister Dr. Külz pro grammatische Erklärungen über die Gesetzesvorlagen der Regierung. * Sn Berlin kam es am Sonntag bei politischen Kund« gsbungen zu verschiedenen Jusammeufiöhen. * Die angekündigten deutschfeindlichen Kundgebungen in Kakkowlh nahmen einen ruhigen Verlauf. * Sm tschechischen Abgeordnetenhaus in Prag fanden erregte Kundgebungen gegen Mussolini statt. Di« tschechisch« Eisenindustrie hat den Beitritt zum Lisenpakt beschlossen. Zu ven mit * bezeichneten MeLungsn finden dl« Leser Aus- sührliches an anderer Stelle. Getreide künstlich zurückhalten würde, ganz abgesehen da von, daß di« Ernährung unseres in weiten Schichten ver armten und besonder» in dem großen Heer der Arbeitslo sen, notleidenden Volkes zu erträglichen Preisen sichergestellt werden müsse. Es bestehe kein Zweifel, daß unser« Land wirtschaft und vor allem auch unser Bauernstand den be sonder» schweren Aufgaben der Nachkriegszeit gerecht zu werden sich bemühe. Die Bauernsöhne gehörten nicht in die Stadt, wo sie Gefahr liefen, im Sumpfe de» ungewohn ten Daseins zu versinken, weua di« Landflucht sich lu des nächsten Iahreu auch uur annähernd in dem Maße fort- setze, «le tu der hinter uns liegenden Zeitspanne, dann sei unser deutsche» Volk auf dem besten Wega, sich selbst das Grab zu graben. Di« Siedlungsfrag« sei in mehr al» einer Hinsickst ein« Schicksalsfrage unsere» Volkes. Man dürfe erwarten, daß so bei alyeitigem guten Willen gelinge, sie in absehbarer Zeit einer großzügigen Lösung entgegen- zuführen. Der Minister schloß mit der Aufforderung an die Landwirtschaft, mit neuem Mute an die Arbeit zü gehen und treu zusammen zu halten. Nur dann» werde sie sich durchsetzen. Ziele -er deutschen Zmienpoliiik. Berlin, 28. Nov. Der Reichsparteiausschuß der Deut schen Demokratischen Partei trat Sonntag vormittag im Reichstag zusammen. Den Vorsitz führte der Parteivor sitzende Rsichsminister a. D. Erich Koch. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache nahm /r das Wort zu einem Refe rat über die politische Lage. Relchsinnenminister Dr. Külz äußerte sich dann über die Gesetzespläne des Reichsknnen- ministeriums, wobei er zur Frage der We h r verbände erklärte, die generelle Auflösung sei nicht zweckmäßig, wo aber auch nur durch den Anschein militärische Betätigung eine außenpolitische Gefahr entstehe, müsse rücksichtslos vor gangen und von den Ländern die Anlegung des strengsten Maßstabes erwartet werden. Jede legitime und illegitime Verbindung zwischen Reichswehr und diesen Ver bänden müsse unterbleiben. In der Frage der Fürstenabfindung hoffe er, daß durch das. Sperrgesetz die Beteiligten veranlaßt werden, auch in Thüringen und in anderen Ländern zu einer Einigung zu gelangen. Die Frage der Titel und Orden bedürfe einer Klärung. Die Verfassungsbestimmung, wonach es Titel und Orden in der Republik nicht gebe, werd« in der Pra- xls nicht durchgeführt. Der Minister kam weiter auf die Finanzreform zu sprechen, und betonte, daß der Finanz ausgleich ohne die Derwaltungsreform nicht möglich sek. Es sei ein Uebel, daß wir in Deutschland 2000 Abge ordnete und SO Minister haben. Lebensunfähige klein« Gtaatsgebild« müßten verschwinden. Zur Festigung des Staates gehöre auch das neue Wahlgesetz, das dem Kabinett zugegangen sei. Ein Aus- führungsgesetz zum Artikel 48 der Reichsverfassung sei in Vorbereitung. Der Minister ging dann auf das Schund - und Schmutzgesetz ein. Die herb« Kritik an dem Ge setz nehme er durchaus nicht Übel. Es handle sich bei dem Gesetz lediglich um die Legalisierung einer starken vorhan denen Bewegung. Die Freiheit der Kunst werde in keiner Weise berührt. Zum Schluß besprach der Minister das Schulgesetz, das er in der nächsten Zeit einbringen werde. Man dürfe von ihm nicht allzu viele kulturpolitische Entscheidungen erwar ten. Kulturpolitische Strömungen lassen sich Nicht durch Ge- setzesparaaraphen entscheiden. Es muß eine Organisation der Volksschule gewährleistet werden, die der Schule die nötigen Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Die staatliche Auf sicht darf nicht angelastet werden. An di« Referat« schloß sich eine längere Aussprache an, nach deren Beendigung eine Entschließung einstimmig an genommen wurde, ln der die Fraktion ersucht wird, auf die Abstellung der Mängel in der Reichswehr und auf die Sicherung des republikanischen Charakters der Reichs wehr (>) zu dringen. An einer wetteren Entschließung wird für da» Aus- führung»g«setz zu Artikel 48 der Reichsverfaflung verlangt, da- es di« volle Ueberordnung der bürgerll» «»Gewalt über di« militärisch« in feder einzelnen de» Ausnahmezustand«, gewährleiste. Eine dritte ießung fordert die Landtagsfraktion aus, di« „feder Wirtschaft,- und Finanzpolitik wtdtrstreben- » Minister» Hirtsiefer auf Erhöhung und ver- Hau»ztn»steu«r weiterhin energisch abhuweh- hi» wurde di« Absicht de» Gesetzentwürfe, gegen Schmutz und Schund gebilligt, jedoch der Entwurf in der vorliegenden Fassung au, kulturellen und rechtlichen Gründen für unannehmbar erklärt. Oer Lan-wirischastsminister über die Richtlinien -er Agrarpolitik. Stuttgart, 28. Nov. Im Rahmen eines vom Landwirt schaftlichen Hauptverband für Württemberg und Hohenzol- lem einberufenen Bauerntages sprach Reichsminister Dr. Haslinde am 27. November in Mm über die Richtlinien der Agrarpolitik. Der Minister führt« unter anderem folgen des au«: Die gegenwärttge allgemeine Lage werde im wesentlichen gekennzeichnet durch die sich immer drückender auswirkenden äußeren Fesseln des Vertrages von Versail les und des Dawes-Paktes, im Innern durch die bei fort dauernder allgemeiner Krisis sich unter gewaltigen Zuckun gen vollziehende Neuorientierung unserer Ce- samtwirtschast und das erschreckende Heer der Ar beitslosen. Eine gewisse Entspannung sei in den letz ten Monaten «ingetreten. Aber man dürfe mit Rücksicht auf die tatsächlichen Ursachen dieser Erleichterung sich vor erst keinen übertriebenen Hoffnungen hinge ben. Der bisher mit allem Nachdruck angestrebte Ausweg über die Steigerung unsere» Exports stoße im Auslände vorläufig noch auf starke Hindernisse. Die unge bahnte Verständigung auf außenpolitischem Gebiete schreite, ohne daß Deutschland «In Verschulden treffe, nur recht langsam vorwärts. Die letzten Wochen ließen außer dem bei der Stellung unserer Nachbarländer erhebliche Zweifel darüber aufkommen, ob für eine Verwirklichung der im internationalen Wirtschaftsmanifest zusammengefaß- ten Ideen vorläufig schon die wesentlichen Voraussetzungen gegeben sind. So töricht es an sich wäre, sich einer al» not wendig erkannten Entwicklung der Verhältnisse entgegen stellen zu wollen, ebenso verhängnisvoll wäre es, dabei zu übersehen, daß der tukernallouale Austausch und Iusam- meuschlutz lediglich eine Ergänzung der nationalen wirk- schäft bilden, diese aber niemals ersehen können. Eine der stärksten Lebensadern des deutschen Volkes ruhe in unserer Landwirtschaft. Hier müsse notwen digerweise also auch der Hebel angesetzt werden für den Wiederaufbau unserer gesamten Volkswirtschaft. Was un sere Landwirtschaft auf dem Gebiete der Handelspolitik mit Recht fordern könne, sei di« Wahrung ihrer für die Volks wirtschaft so bedeutsamen Belange in verständigem und ge rechtem Ausgleich mit den anderen wirtschaftlichen Interes sen und ein für die Sicherung ihrer Existenz und einer ge sunden Fortentwicklung ausreichender Schutz. Die Ergeb nisse der Wirtfchaitsenquete und der in Gens ta genden Weltwirtschaftskonferenz, in der fetzt endlich die deutsche Landwirtschaft durch einen eigenen Dele gierten vertreten sei, würden gewiß sür die weiter« Füh rung unserer Handels- und Wirtschaftspolitik wegweisend sein. Wenn die augenblickliche Lage der Landwirtschaft au, den bekannten Gründen auch immerhin noch recht gespannt und ernst sei, so könne man doch gegenüber dem größten Tiefstand nach der Ernt« de» Iah.es 1S2V in mehr au» einer Hinsicht von einer begtnnendeiLBefserung spre chen. Leider hab« di« diesjährig« Ernt« di« in sie gesetzten Erwartungen «nstLufcht. Sie dürft« nach der bisheri gen Schätzung bei Brotgetreide um «twa 20 v. H., bei Kar toffeln sogar um 25 v. H. hinter der Ernte der Vorfahre» Zurückbleiben. Dieser wenig günstige Ernteausfall habe zu sammen mit anderen Ursachen dl« Preis« für landwirtschaft lich« Produkte, vornehmlich für Roggen und Weizen, bi» her auf einer. Höh« gehalten, daß di« Landwirtschaft sich im allgemeinen nicht benagen könne. E» läge indessen kein«,- weg» im vohlverstandenem Interest« der Landwirtschaft, wenn sich dies« durch di« Preisentwicklung der letzten Zett zu Mer verfthlten Spekulation verleiten lasst» und etwa -/Oer Marsch aus Kattowitz/' Die deutschfeindlichen Polen. — Demonstration in Kattowitz. Sattowih, 29. Nov. (Drahtb.) Die mit atlen Mitteln vorbereitet« große polnische Demonstration in Kattowitz nahm, soweit bisher festzustellen war, einen ruhigen Ver lauf. Bon den Aufständischen und Politikern der morali« scheu Sanierung wurde alles versucht, um zahlreiche Massen auf die Peine zu bringen. Neben freier Eisenbähnföhrt für die Teilnehmer wurde die Parole ausgegeben, daß von den Kreisen, welche nicht erschienen, angenommen werden müsse, daß sie am Wahlsonntag deutsch gewählt hätte«. Trotzdem stand die Teilnehmerzahl an dem „Marsch auf Kattowitz" weit hinter den Massen aller bisherigen natio nal polnischen Demonstrationen zurück. Vor dem Ring wurde der Vorbeimarsch vom Innenminister Sladowtti und dem Wojewoden Garzynski entgegengenommen. Der Minister sprach dann vom Balkon des Stadttheaters und behauptete, auch die bisherigen Aufstände seien eine Not wendigkeit gewesen, weil das polnische Recht vergewaltigt worden sei. Die Ausführungen des Ministers wurden von Zwischenrufen, wie „raus mit den Deutschen* dauernd unterbrochen. Im Anschluß daran sprach de« Wojewode, der verlangte, daß im freien Pols»' nut Polen realeren dürsten, da die. Freiheit des polnischen Vokktr nicht mit internationalen Verträgen, sondern mit dem Blute der polnischen Bevölkerung erkauft worden sei. Er versprach oen Aufständischen und Flüchtlingen, daß er für ihr Wicht sorgen werde. Zum Schluß sprach noch ein Vertreter de» Westmarkenvereins, der eine Resolution verlas, in der die Aufhebung der schlesischen Autonomie, die bisher nur den Deutschen Vorteile gebracht habe, ferner die Auflösung d«s chlesischen Sejm und anderes mehr gefordert wurde. Da» Wahlergebnis zeige nicht die wahre Gesinnung der Bevöl kerung, weil die polnischen Stimmen mit deutschem Geld« gekauft worden seien. (!) In dem Demonstrationszug wurden auch Tafeln, in denen die Auflösung des Dolksbun- »es verlangt wurde, weil er für 30 Millionen Mark die Stimmen der notleidenden Polen gekauft habe (l), getra gen. Ferner wurde in der Resolution dem Wojewoden für eine bisherige Arbeit das Vertrauen ausgesprochen. Nach ilbsingen der Rota, dem bekannten Haßlied gegen die Deut schen, und Hochrufen auf den Staatspräsidenten, den In nenminister, Pilsudski und den Wojewoden, löste sich die Demonstration auf. Die Demonstration hatte hauptsächlich den Zweck, dem Wojewoden und dem Innenminister durch die angeblich von den Massen der Bevölkerung angenom mene Resolution für Aufhebung der Autonomie und Auf lösung des Sejm eine Grundlage für diese längst gehegten Pläne zu schaffen. — Zu gleicher Zeit fand im Staatsthea ter eine Versammlung der polnischen Faschisten statt, an der etwa 100 Personen teilnahmen und in der ein bekannter polnischer Schriftsteller in einem Vortrag Vergleiche zwi schen Mussolini und Pilsudski anstellte. Pie MehrvertriLnde al» Kandelsobjrkt in Genf? London, 28. Nov. Der diplomatisch« Korrespondent de» „Observer" schreibt, Chamberlain «erd« auf der bevor stehenden Zusammenkurüt des VRkerbundsrates noch mehr Oet auf die« erregten Wogen gießen müssen, al» e» stnft seine Gewohnheit bei Auslandsreisen sei. Der Korrespon dent glaubt, wenn Stresemann « ' " druck,voll« Maßnahme» gegen dl« nlfattenenin Deutschland zu «Werts«, und wenn »rtt verspreche» würde, die Stärke der Besotzunß«trupp«y vermindern, dann würde «in Komp auf Grund desstn nächst« Woche vte s ' .... - DerMMLrMer Zufarnrnerrköke bei politischen Kundgebungen in Kerlin. Berlin, 29. Nov. (Drahtb.) Im Laufe der Sonntag» kam es bei politischen Kundgebungen zu verschieden« Au- ammenstößen zwischen Angehörigen einzeln« Verbände. Bei ein« Kundgebung de» Reichsbanners am Fehrbellin« Platz ereignete sich während einer Ansprache de» Reichs^ tagspräsident« Lobe ein Zwischenfall, als auf ein« Stra ßenbahn Angehörige einer nationalsozialistischen v«antta, tion vorbeifuhrm. fiel plötzlich ein Schuß, d« ein« Reich», baanermann am Kopf verletzte. Die Strahenbaha wurde zum Halt« gebracht, wobei e» zwischen Reich»bauu«teu- ten und Nationalsozialisten zu Zusammenstößen kam. Die Polizei muhte eluschreiten und mehrere Verhaftung« vor« nehm«. Auch in anderen Gegenden Berlin» kam « bet politisch«» Kundgebung« zu Reibereien zwischen Angehöri gen verschied«« Verbände. Erfch«i»u»g,wrisr: Jeden Werktag abend, Mr den folgend. Tag. Bezugovret» ,ür die Zeit eine« halbe« Monat,: Fett in. Hau, halbmonatlich Mk. 120, beim Abholen in der Defchättsstelle wöchentlich 50 Psä. Einzelnummer 10 Pfa. (Sonnabend- und Sonntagsnummer 18 Psg.) — All« Poftanffaltrn, sowie unsere Zeitungsausträger u. die Gttchiifwstrlle nehmen Bestellungen entgegen Posttchuck-Koutt: Amt Lreode» Sl». Gemetuve. »«daud-etrokasie Bischofswerda Kouto Sie. »4. Km Falle höhn« Gewalt — Krieg oder sonstiger irgead welch« Störung de» Betriebe» der Zeitig »der der BefSrd erungminrich- tungen — hat der Bezieh« keinen Anspmch aus Lseftrüng oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Nüchzahlimg de« Bezugspreisen LEDDS-SLLS von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimme« Plätzen keine Gewähr. — «abatt «ach Tarif. — Mr SammT anzK'ten tarifmäßigen Aufschlag. — Erfüllungsort Blschofmoerd« Rr. 278 Dienstag, den 30. November 1V2S. 81. Jahrgang