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Der sächsische Erzähler : 09.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192611098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261109
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-09
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 09.11.1926
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Kein 6ssck um seine I' ru seken. L Umsstr unci kn, 1»« 20-: l-ü !, wie er Militär" ' ort: ,,u Belmsdorf. 8 Folgenteichen kon Bisamratte g jährlichen und schi wiesen die vielen i linge bilden durch md gelingt es ho chlos auszurottei Mg derartiger 3 worden. Schmölln, 8. N Ldecschmölln. Wie morgen Diens Lberschmölln zugunj Neben Gesängen, he L lustige Einakter zu ist äußerst gering be und nach den Borfül Warnsdorf, 8. No Bei einem Schweins leute R. einen Topf >en gestellt. In ih: m den Topf, wurde ebcr so entsetzliche T wuf im Warnsdorfs jetzt vor dem Kreisgi ein Freispruch. Letzte (Fernsprechi L auf den ist Pari», 8. N> «ersuchte ein 34 2« Hast einzudrtng« beiter wurde tu ei Eine Rede Lübeck. 8. Nove !->n.mlung sprach ge, über ReichslSnder-, . wichtige Innenpolitik oeamlrnrechis. Seh bi« außenpolitischen wäre man al« nach t 'N«Vru,schIaadeta »vnstellatioa der M , "rlschtaad, soglttch ' ' >e dir «afaahaa - -cr elende« Lüg, aller Sein dem v zu einem begetftei Vaterland auf. ! Kapelle, die mit i> soll fand, wurde Treue entsprechen wünschung Lesvroi verehrten Gäste r die dem Verein ' Dank für ihre Tr« Worten des 1. V, men der Geehrte Märsche der Jnfar der Kapelle schnei! einst den guten u Fanfaren, Tuben schirrte hinter die rung und mit jaui Jubel aufaenomn oder: Der Aufruhi druck brachte. U mann und den gen Damen, sei o Spiel der herzlich »rt wurde dem Jahrgänge" sich s boll" fühlten, l „Wecken", wovon len. Ein Zeichen schön war wie „fi —* Krieger» verspricht einen „Konzerttrio Nier wird u. a. Liedgo sie aus mündliche Herrn Erhard Ni< lerischen Rezitatioi deutschen Landes, der. — Gebeten bis Sonnabend m abgeben zu lassen. Rundfunk Leipzig (Welle 482), Dresden (Welle 2S4) Wochentags: 10: Wirtichaft. D 11.45: Wetter. S 12: Mittags- inusik. S 12.55: Nauener Zeit. S 1.15: Börse, Preise. S 2.45: Wirtichast. S 3-4: Pädag- Rundfunk D-utiche Welle 1300. D 3.25: Bert. Devisen, Prod.-BSrle. D 4.30 u. 5.30: Koneert des Leip,,. Funlorch. S 6: Börse, Wirtschaft. D Anschi, an die Abend veranstaltung: Preise, Sport usw. Pädagog. Rundfunk KönigSwusterhausen (Welle isvo) Wochentüglich von 820 abends ab bringt die Deutsche Weile auch dar Berliner Rundfunkprogramm. Sonntags von vorm. 1120—2 und abends von 8 Uhr ab. Die«,tag, 9. Noo. 4.30: Werke von Waldemar v. Daubnern. (Zur Feier seiner 60. EebUrtst.) Mitw.: Dr. Latzko, Klavier,- Prof. Reid, Geig«; Konzertm. Schulz, Cello. Sonate, D-Dur. — Suite. - Trio E-dur, „O B-IIissima Italia!'! S 620: Leseproben aus Neuen Büchern. S 7.15: Prof. Witkowski: „Was ist uns Schiller?" S 7.45: Prof. Göb: „Das neue Deutschland." S 820: Leipziger Sinfonie-Orchester. Dir.: Alfred Szendrei. Solist: Dr. Rosenthal, Bah. Sändel: Arien aus „Messias". — Beethoven: Ouo. „Eg- mont". — Schubert: Zwei Gesänge mit Orchesterbegleitung. -- Beethoven: Fünfte Sinfonie E-Moll. „ Köniarwusterhausen. Dienstag, 9. Nov. 3: E. M. Alfieri, G. v. Eyleren: Spanisch. D 320: Fr. Min.-Rat Weber: Die Laa« der Fürsorgerin in Deutschland und freie Liebestätigkeit. S 4: Die selbe: Die Arbeit und Lage der Fürsorger. S 420: Au« der pädagog. Welt. S S: Emanuel Lasker: Dir moderne Schachpartie. S 6: Ministerialrat Mcnde: DI« Reich,Verfassung. D 620: Dr. Neuburger: Lnriker der Romantik. D 7: Reg.-Rar Dr. Krammer: Deut ,he Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. D 7.30: Dichter hunde: Agn.-r Miene! Meta Clak-Billaret, Georg Dollerthun. ^<eues aus aller Welt. Brückeneinsturz in Liebenwalde. Berlin, 7. Nov. In der Nähe von Liebenwalde zer störte gestern abend die Schnelle Havel eine Brücke und ein Wehr, das zwecks Regulierung des Flusses errichtet worden war. Die Havel, die wieder Hochwasser führt, wurde durch einen Stichkanal zum Voßkanal geleitet, so daß eine Ueber- schwemmungsgefahr nicht besteht. Die Ursache des Einstur zes ist noch nicht festgestellt. Menschenleben wurden nicht gefährdet. Ueber die Ursache des Brückeneinsturzes bei Lieben walde wird mitgeteilt: Durch die starken Niederschläge der letzten Zeit ist die obere Havel mit ihren Nebengewässern ganz erheblich gestiegen. Die Ländereien der oberen Havel gebiete waren schon durch die nasse Witterung der vorher gehenden Zeit stark mit Wasser gesättigt, so daß die Nieder schläge nahezu vollkommen abflossen. Infolgedessen stieg an dem Wehr, das mit der seit einem Jahr dem Verkehr über gebenen Eisenbetonbrücke im Zuge der Liebenwalder—Neu- Holländer Chaussee verbunden ist, der Wasserdruck ganz außerordentlich. Diesem nicht vorherzusehenden Ueberdruck ist das Bauwerk anscheinend nicht gewachsen gewesen, so daß das Havelwasser durchbrach und die Brücke zum Ein sturz brachte. Der Versuch, das Brückenwehr durch Schlie ßung des weiter unterhalb gelegenen Dammbalkenwehres zu entlasten, mißlang, da das mitgerissene Baumaterial das etwas zu wünschen übrig ließ. Bei der als Duett gespielten Fanta sie „Ein Maientraum" zeigten sich der Vorsitzende des Klubs, Herr Friedrich, und der Dirigent, Herr Menge, als ebenbürtige Partner auf Schoßgeige und Zither. Der Klang beider Instrumente war ungemein reizvoll und das Spiel seelenvoll und eindringlich. Das nächste Duo „Märchen aus Liliput" von Langhamer, gab zwei weiteren Mitgliedern, Fräulein Joch mann und Herrn Leh mann, Gelegenheit, zu zeigen, was für schätzenswerte Kräfte der Klub in ihnen besitzt. Das war wirklich ein gesundes und künstleri sches Musizieren, bei dem man seine Helle Freude hatte Zwei elsässische Bauerntänze und der Marsch „Gruß an Thü ringen" von Horbel beschlossen das erlesene Programm, dessen ein zelne Nummern ausnahmslos mit herzlichem und wohlverdientem Beifall entgegengenommen wurden. Möge der Klub, der sich um die Pflege künstlerischer Volksmusik im allgemeinen und um die Zither im besonderen bereits hohe Verdienste erworben hat, auch fernerhin unter seinem tüchtigen Leiter, Herrn Menge, so tätig sein, wie bisher, dann darf man noch manches Schöne und Große von ihm erwarten. 8. X. ! Schließe« verhinderte. So ist auch diese, Wehr in geriP > gem Maße geschädigt. i Dek Dämm zwischen dem unteren Vorflutgraben unh > dem Voßkanal konnte infolge der von hem Wasserbaues Zehdenick und der Hauleitung unter tatkräftiger Mitwir. - kung der Feuerwehr sofort vm genommenen Sicherung,, i Maßnahmen gehalten.werden. Sonntag mittag erschien ein« größere Kommission im Auftrag des Regierungspräsidenten von Potsdam an der Unglücksstelle, um die notwendigen Maßnahmen für die Wiederherstellung der Bauwerke und die Regelung des unterbrochenen Verkehrs zu treffen. Wafserkatastrophe in Südilalien. Rom» 7- Nov. In Bari in Süditalien ereignete sich in der Nacht zum Sonnybend eine Naturkatastrophe, die gro. ßen Schaden anrichtete. Infolge der Regenfälle der letzten Tage waren die Gebirgsbäche angeschwollen. In der ver> gangen« Nacht stürzten auf die schlafende Stadt große Wasserfluten, so daß sie in wenigen Augenblicken vollständig unter Wasser staud. An verschiedenen Stellen steht da, Wasser drei Meter hoch. Drei Häuser und die Mauern dr, Gefängnisse, und de, Krankenhauses find eingestürzt. Nach einer Meldung aus Rom find bei der Reber schwemmungskatastrophe in Dari bis seht 24 Tote geborgen worden. Die Zahl der Verletzten lst sehr groß. Etwa 6000 Familien sind obdachlos. Bei Colle yor Barl riß das Wasser Dahnschienen fort, so daß ein Personenzug ent gleiste. Slurmkakastrophe auf den Philippinen. Neuyork, 7. Nov. Die Philippinen wurden von eine, furchtbaren Tornado heimgesucht, der große Verheerung«, anrichtete und zahlreiche Menschenopfer forderte. Mehr ok 500 Häuser stad zerstört worden. Der Sachschaden läßt sich jetzt noch nicht abschähen. Nach einer weiter« Drahtmel düng soll die Stadt Datangas völlig überschwemmt sein. Neuyork, 8. Nov. (Drahtb.) Nach einer Havasmel- düng aus Manila sind bei dem Taifun gestern etwa 200 Personen ertrunken «. ungefähr ebensoviel werden vermiß!. Erdstöße in San Salvador. Paris, 8. Nov. (Drahtb.) Nach Meldungen au» San Salvador sind dort gestern infolge von Erdstößen gegen 100 Häuser beschädigt worden. Der Vulkan Ichaa sei aus gebrochen. — Lin Airkusdirektor von einem Elefanten überfal len. Aus Breslau wird gemeldet: Der Zirkus Koßmeyer, der mit Pferden und einem Elefanten in Strehlen (Schle ien) sein Winterquartier aufgeschlagen hatte, wurde von klefanten angegriffen und schwer verletzt. Als der Elefant von seinem Wärter ins Freie geführt wurde, ging er plötz lich auf den Direktor los, warf ihn mit dem Rüssel zwei mal in die Luft und tranmpelte auf dem Gestürzten herum. In sehr bedenklichem Zustande wurde der Verunglückte ins Krankenhaus gebracht. Der plötzliche Wutausbruch des als besonders zahm geltenden Tieres wird auf eine Bestrafung zurückgeführt, die ihm der Direktor vor einiger Zeit hatte angedeihen lassen. Aus der Oberlausttz. Bischofswerda, 8. November. —* Am S. November ist in Sachsen gesetzliche Arbeits ruh«. Aus diesem Grunde kann die nächste Ausgabe unse res Blattes erst am Mittwochnachmittag erscheinen. —* Der Kaufmännische Verein Bischofswerda feierte am gestrigen Abend in den Sonnensälen sein 32. Stiftungs fest. Während der Vorstand sonst bemüht war, den Mit gliedern «inen gediegenen Kunstgenuß zu bieten, hatte man diesmal Genüsse materieller Art gewählt, und damit den Beifall der zahlreichen Mitglieder gefunden, die fast voll zählig erschienen waren. Man hatte nämlich ein gemein schaftliches Essen mit>autgewählter Speisenfolge veranstaltet und jedes Mitglied hatte freies Gedeck einschließlich einer F.asche Wein. In einem von einer Dame des Vereins ge dichteten schwungvollen Tafellied wurde das Ereignis auch nach Gebühr gewürdigt: „Unser Vorstand sei gepriesen ob der herrlichen Idee! Weil Ihr dürft umsonst genießen dieses auserlesene Souper." Tafelmusik der Stadtkapelle und verschiedene Ansprachen würzten das festliche Mahl. Herr Bend ix feierte die Verdienste des 1. Vorsitzenden, Herrn Paul Seidel, um das Aufblühen des Vereins, ferner gedachte er noch in launigen Worten der Damenweit. Herr Fabrikbesitzer Guido Lehmann widmete der Tätig keit des Gesamtoorstandes Worte der Anerkennung. Ein froher Ball hielt die Festteilnehmer bis in die Morgenstun den beisammen. - —* Kammer-Lichtspiele Bischofswerda. Der Direktion der Kammer-Lichtspiele ist es gelungen, für Dienstag, den 9. November, nachmittags 4 Uhr, die zur Zeit in allen deutschen Großstädten mit ganz außerordentlichem Erfolg auftretenden Deutschen Märchenspiele für ein einmaliges Gastspiel zu verpflichten. Die in erster Linie für die Kinderwelt von Bischofswerda und Umgebung bestimmte Vorstellung gewinnt dadurch «inen ganz beson deren Reiz, daß im Mittelpunkt derselben die 2 berühmten Berliner Theater- und Filmwunderkinder Thea Mal burg (5 Jahre) undHanneloreKnispel (4 Jahre), persönlich in den Hauptrollen auftreten. Das Märchen, in dem die beiden kleinen Künstlerinnen, zwei bildhübsche, hochbegabte Mädchen noch überall hellsten Jubel bei groß und klein erregten, nennt sich Hans und Eischens Mond fahrt. In unseren Nachbarstädten Bautzen und Kamenz fanden und finden schon mehrere Wiederholungen des Gastspieles statt. Näheres durch Inserat und Zettel. —ik- Der Sächsische Militärverein 1880 beging am Freitag die Feier seines 66. Stiftungsfeste» in den Sonnen sälen unter überaus zahlreicher Beteiligung der Kameraden und ihrer Angehörigen. Eine stattlich besetzte Ehrentafel gab Zeugnis von der Wertschätzung des Verein, seitens der Behörden und Ehrenmitglieder. Nachdem der Abend mit dem Parademarsch des SächsiFußartillerie-Regiments er öffnet war, sprach Fräulein Motk eindrucksvoll den Pro log „An mein Vaterland", dadurch di« Feier zu einer vater ländischen weihend. Der 1. Vorsteher, Kam. Ullmann, begrüßte die Festteilnehmer auf» herzlichste und feierte den asten Soldatengeist der Kameradschaft und Treue, wie " auch heute noch das Wesen und Wollen der Militär" ' ausmacht und wie ihn unser verehrter Herr Reicks uns vorltbt. Er Moß mit Hindenbura' ort: „u Konzert des Zither-Klubs „Edelweiß" Bischofswerda. Der Zither-Klub „Edelweiß Bischofswerda, der sich die schöne Ausgabe gestellt hat, das kunstgerechte Zithexspiel in Verbindung mit verwandten Instrumenten zu pflegen, veranstaltete am gestri gen Sonntag im Schützenhaus ein öffentliches Konzert. Der gute Besuch dieser Veranstaltung bewies, daß die Zither auch in Bischofs werda viele Freunde hat und daß man den unvergleichlich schöllen Tönen dieses leider nur zu ost verkannten Instrumentes gern und mit Genuß lauscht. Der Klub trat gestern in einer Stärke von etwa 20 Mitgliedern auf, die in überaus glücklicher Instrumental besetzung eine Vortragsfolge boten, die schon in ihrer Zusammen setzung viel Geschmack und einen feinen Musiksinn offenbarten. Die Leistungen selbst aber zeugten von dem ernsten Streben und dem hingebcnden Fleiß aller Beteiligten. Diese Tatsache beding' auch eine ernste und sachlich-strenge Würdigung des Gebotenen. Daß dabei nicht alles gleichwertig war, liegt in den gegebenen Verhält nissen begründet, und man würde einer so guten und edlen Sache «inen schlechten Dienst erweisen, wollte man alles durch die Brille unbedingten Wohlwollens sehen und kritiklos hinnehmen. Da war zunächst der Eingangsmarsch „Zug der Nibelungen" yon Schmidt. Er wirkte klanglich gut, litt jedoch etwas an der über hasteten Tcmponahme, die den Charakter eines wuchtigen Festmar sches zu wenig wahrte. Das zweite, „Andante sinfonica" betitelte Dortragsstück, eine wertvolle Komposition von Spiegelberg, wirkte durch die sinnvolle Verwendung des Streichkörpers und eines Har moniums vornehm und apart. Bei den Zithern wäre noch ein weicherer Anschlag von Vorteil'gewesen. Das von einem Sextett gespielte Tonstück „Aus alter Zeit" von Smetak gelang, abgesehen vdn dem etwas zu breiten Ansangstempo, recht gut. Leider fiel die reizvolle Oberstimme der 1. Zither im Menuett aus, wodurch eini ges von der mozartischen Grazie und Leichtigkeit dieses ällerliebsten Schlußsatzes verloren ging. Der darauf gespielte 4. Satz aus der Kammer-Sinfonie Nr. 2 in O-ckur von Kollmaneck mit der effekt vollen Varriierung des Liedes „O Straßburg" war eine saubere Themenarbeit, die hier und da nur noch etwas beflügelter hätte sein können. Die Fantasie „Erinnerung an die Niagarafälle", ein Melodienreiches Werk des Deutsch-Amerikaners Wormsbacher, bil dete den wirkungsvollen Abschluß des ersten Teiles. Die eigentlichen Höhepunkte des Abends aber brachte erst die zweit« Hälfte der Vortragsordnung, die mit der Idylle „Vorfrüh ling" von Swoboda begann, einer Mendelssohn'schen Geist atmen den Komposition von geradezu wundervollem Stimmungsgehalt. D«r Klub bot damit die weitaus beste und im Dortrag hervorra gendste Leistung des Abends, auf die alle Beteiligten stolz sein dür fen. Naturgemäß siel die hierauf von einem Quartett gespielte No- «anz« „Träume am Ontariosee^ von Bauer wesentlich ab, da ihr Mfmmscher Wert wett geringer lst und da, Zusammenspiel auch Chinesische, aus China. Nach Privatbriefen mitgeteilt von A. G l e i ch e n - R u ß w u r m. China erlebt eine „kaiserlose, eine schreckliche Zeit", in der ähnlich wie während des mittelalterlichen Interreg nums und während Roms großer Bürgerkriege, ehrgeizige Parteiführer sich erheben, leidenschaftlich miteinander rin gen. Ihre Soldateska überzieht dieweil das Land mit Plünderung, bald durch Verrat, bald durch unglücklichen Zufall, in ihrem Sturz ibre Anhänger wild verknäuelt um kreisend. Das spezifisch Chinesische an diesem Wirrsal von Ereignissen ist aber etwas von fernöstlichem Märchenklang, etwas fratzenhaft Phantastisches mitten in Schrecken und Kampf, das Grinsen einer Groteske. Dazu gehört, daß trotz allen Schielens der Schlitzaugen nach Westen, trotz Modernisierung in Kostüm und Waffen und politischen Bekenntnissen etwas von uralter chinesischer Tradition sich nicht vollständig ausmerzen ließ und immer wieder in seltsamen Gegensatz zu jener Neuerungssucht stellte, etwa die Jahrtausende lang gepflegte Höflichkeit, die durch kein Schicksal umzubringen ist, und ihre Zeremonien mitten im Chaos wirken so befremdend wie komisch. Ebenso ist es dem nach China verpflanzten Bolschewis mus nicht gelungen, den religiösen Sinn im Lande zu ver nichten. Der Buddhismus erweist sich viel stärker und lebensfähiger, als man glaubte. Seine wehmütig geölter-^ Mönche erwachen, und i, bige, die herzenseifrig eine keit der rein materiellen Macht, dem rohen Räuber ijnd Krieger, entgegenstellten. Ein Kampf der Ideen beginnt, und dadurch wird das chinesische Märchen interessant, hebt"sich aus mordgierigem und politischem Gemenge ernst und bedeutend heraus. Abenteurer von großem Format schwingen sich auf, merk würdige Charaktere gewinnen Geltung, merkwürdige Schicksale entwickeln sich. Eines der merkwürdigsten dar unter ist dasjenige des Präsidenten Tsao-Kun. Sein Vater war Hausierer bei Tientsin, und er selbst gehörte zu jenen Händlern, die mit mehr oder weniger melodischer Stimme die meist auf dem Kopf geschleppten Waren von Straße zu Straße ausrufen. Als Jüngling bot er den blauen Baumwollstoff an, der die gewöhnliche Klei dung des Chinesen bildet. Aber er tat dies mit so anschmei chelndem Ton, daß ihm dieser Wohllaut zuerst zu Glück verhalf. Der damals allmächtige kaiserliche Feldherr Auan- Shih-kai hatte nämlich musikalische Ohren, und die Ohren litten unsäglich unter den schrillen Tönen chinesischer Mili tärinstrumente und chinesischen Feldwebelgeschreis. Zufällig tönte einmal dazwischen das melodiöse Aus rufen der blauen Baumwollwaren Tsao-Kuns. ^ver Feld herr horchte auf, getröstet, bezaubert von dieser Stimme und befahl den Verkäufer zu sich. Tsao-Kun wollte gedul dig seinen Ballen auspacken, aber Duan-Shih-kai gebot ihm dazubleiben und Uniform anzuziehen. Rasch erhielt er höhere Stellungen, stets in der Um- gebung^eines Gönners beschäftigt, der sich am Wohlklang seiner Stimme dauernd erfreute, und es währte nicht lange, so war der einstige Hausierer ein großer Herr. Ein mal entfacht, ruhte sein Ehrgeiz nicht. Er besann sich da rauf, daß er eine ebenso schöne wie kluge Schwester besaß, die ebenfalls über holden Klang in der Stimme verfügte. Er führte sie seinem Gönner als Geliebte zu, und die rei zende Chinesin spielte bei der Erhebung des Bruders eine wichtige Rolle. Schnell erklomm der Günstling die höchsten Stufen und wurde dabei ein reicher Mann. In China besteht ja für den Streber der größte Anreiz im Erlangen unbegrenzten Reichtums, dessen Weg hohen Beamten offen steht, ähnlich wie in der Verfallszeit der römischen Republik, war doch das Reich der Mitte während TsaoeKuns Aufstieg in Aufruhr geraten und ein Freistaat geworden. Dieser Anreiz, reich zu werden, ließ den Bürgerkrieg nimmer ruhen und kann ihn nicht ruhen lassen. Eine Re publik im edlen Sinne des Wortes, wo ein Hochmögender Inserr steige di« allgemein« Sache idealgesinnt zur eigenen macht, könnte sich nur dann verwirklichen, wemi sie nach platonischem Traum einer unbezahlten, selbstlosen Schar von Führern unterstände, die mit priesterlichem Ernst Staatskunst be trieben. Wo die Beamten nur Versorgung suchen auf Ko sten der Bürger, wenn diese unterdrückt und ausgebeutet werden, bald auf verhältnismäßig friedlichem Wege durch Steuern, bald — wie im heutigen China — unumwunden brutal, indem Abenteuerer über Abenteuerer die Beute ein ander abjagen. Es zeigt sich nicht ganz klar, in welchem Sinne Tsao- Kun die Verhältnisse zu ordnen gedachte, als er im Jahre 1923 zum Präsidenten der chinesischen Republik gewählt wurde, noch ist es deutlich, wie weit diese Wahl durch die Militärmacht des Wu-pei-fu gemacht war, der nach dem Tode Buan-Shi-kais als Schützling Tsao-Kuns zu höchster militärischer Würde gelangte und erfolgreich im Norden Chinas Krieg führte. Verraten und in Abwehr gedrängt durch den Gegner, den „christlichen" General Feikg-du- hsiang, der plötzlich Peking eroberte, mußte sich Wu-pei-fu weiter nach Norden zurückziehen. Der Präsident Tsao-Kun wurde nicht ohne Höflichkeit aus der Hauptstadt hinauskomplimentiert und ersucht, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Man stellt ihm einen prachtvollen Landsitz zur Verfügung, wo er mit Frauen Und Freunden, bei Opium und Weingenuß seinen Tag genießen (konnte, immer die Hoffnung vor Augen, höflich eingeladen -- ---»'N- d-n Pr-std-n,-nftubl -EM-dr-n. --NN — " ' ' »ihr Gona sammelt umäbliae Gläu- andere Partei Oberhand gewinnen wurde. - - - ine unerwartete Macht der Geistig- geschah vor einigen Monaten. Aber merkwurdl- - " - ' - ----- -- - - -- - > » gerweise ergriff Tsao-Kun nicht die Gelegenheu, sich erneut in Chinas Schicksal einzumischen, sondern er schrieb einen Erlaß, ähnlich wie es im alten Rom Sulla tat, als er der Diktatur entsagte, daß er es vorziehe, auf seinem Landsitz still für Chinas Wohl zu beten, wie es einem alten Mann gezieme. In seiner Zurückgezogenheit war Tsao-Kun unter frommen buddhistischen Einfluß geraten. Auch des Wohl lebens überdrüssig, verbringt er seine Zeit in buddhistischen Klöstern, tiefe Gespräche mit den Mönchen führend. An der Spitze einer Gesellschaft zur Wiedererweckung des wahren Buddhismus, läßt er im Tempeltheater von Kuang-Hush mystische Aufführungen bedeutsam erstehen und versenkt sich in okkulte Studien. Sein Interesse an Welt und Weltgeschehen sei erschöpft, beteuert er, und feine letzten Jahre gehörten der Erforschung mystischer Zusam menhänge. Also schließt sich ein seltsames Schicksal ab, das vom Hausierer zum Staatsmann und vom Staatsmann zu ! frommer Einkehr führte.
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