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Der sächsische Erzähler : 03.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192611030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-03
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.11.1926
- Autor
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geborenen beiden Kinder. Haus, »eien das Neues aus aller Welt. — Die Unsicherheit in Berlin. Auf dem Wilhelmsplatz in Eharlottenbu^g fand man am Montagmorgen einen schwerverletzten Mann, der von einem Unbekannten einen Bauchstich erhalten hatte und seinen Verletzungen nach sei ner Aufnahme im Krankenhaus erlegen ist. Ein anderer junger Mann ist in der Nacht zum Montag von einem Wegelagerer überfallen worden und ist ebenfalls inzwischen S seinen I Straße I daß siö I hat, no I genschiic I Meile, I nahen 2 I klärte il I und den I den Gai I uhr, äst I prang i I uchte n I Häusern I Pl.otogr I Mim i I tionterse I ihn ab. l I sie ihren I tächtigu, I gen Raä I lösung v I Agentur I Oppel I derGe W gelenke l V r-s diese D ehgroider U raus sich D Tage na, I Fesseln b I I ihrem G, I neben eil I Zug-Wax I besindet I einer Ka I hat man I Die Zügi I man eine I gezogen. 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Und schon vor über 20 Jahren hat in Hamburg em Herr Waltemath ein Buch über die Dunkel monde der Erde erscheinen lassen, ohne damit freilich in Fachkreisen viel Anklang zu finden. Endlich folgt auch aus der immer mehr Interesse erregenden Welteislehre des Wiener Inge nieurs Hanns Hörbiger, daß unsere Erde dauernd von einem gan zen Schwarm freilich nur kurzlebiger Klein-Eis-Monde umgeben sein muß, die beim Einschuß große Hagel- und Wetterkatastrophen erzeugen. Grund genug jedenfalls für die Liebhaber der Himmelskunde, mit Fleiß nach diesen Körpern Ausschau zu halten, beweisen doch diese Ausführungen, daß es selbst zwischen Erde und Mond noch allerhand zu entdecken gibt. Ein einzigartiger Prozeß. Ein Prozeß um das Eigentumsrecht von 280 00V Quadratkilo meter gehört gewiß nicht zu den Alltäglichkeiten. Dieser Rechts streit besteht bereits seit drei Jahrzehnten zwischen Neufundland und Kanada um den Besitz eines beträchtlichen Gebietsteiles von La brador und soll demnächst vor dem .Judicial Commitee of the Privy Council", der höchsten gerichtlichen Instanz der eng lischen Dominien, geschlichtet werden. Neufundland ist bekanntlich eine selbständige Kolonie des Briti schen Reiches und nicht an der kanadischen Union beteiligt. Den Anlaß z,u diesen Zwistigkeiten, bildete eine ungenaue Klausel im Pariser Traktat vom Jahre 1763, in dem Frankreich Kanada an England obtrat und gleichzeitig Neufundland die „Küste" von La brador zugesprochen wurde. Nun bedeuteten in jener Zeit kolonisa torischer Anfänge einige tausend Ouadratmeilen Boden mehr oder weniger so gut wie gar nichts, ein Zustand, der sich mit der wachsen- den Kolonisierung fremder Erdteile natürlich ändern mußte. Man denke nur an Alaska, das 1867 von den Vereinigten Staaten käuf- lich für 7 200 000 Dollar erworben wurde, nachdem England da gleiche Angebot ausgeschlagen hatte. Und dabei erschien dieser nie drige Kaufpreis den Amerikanern damals noch unglaublich hoch für ein „Ctück ödes Polarland", wie dieses Gebiet damals genannt wurde. Die allgemein herrschende Vorstellung von Labrador als einer rauhen, unwirtlichen Gegend, schwach besiedelt von Eskimos, Indi anern und herrenhuterischen Puritanern, deren Stationen di« einzi gen Kulturzentren darstellen, mag. im ganzen betrachtet, noch richtig sein. Aber Labrador ist von Tausenden Quadratkilometern Wald bestanden, die noch ihrer intensiven Bewirtschaftung und Industriel ler Ausbeute harren. Ferner rechnet man dort mit der Möglichkeit einer Erschließung zahlreicher Bodenschätze. In vorausschauender Weise hat deshalb Neufundland al» Abstandssumme für da» strit tige Gebiet Labradors eine Summe gefordert,an der gemeßen der Kaufpreis Alaska« fast lächerlich gering anmutet, nämlich 150000 000 Dollar. Aus dem Gerichtssaal. * 6 Monate Gefängnis für ein falsche» Rezept. Der praktische Arzt Dr. M. wurde vom Landgericht Verden a. d. Aller wegen fahrlässiger Tötung zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Das Reichsgericht hat die von dem Angeklagten eingelegte Revision jetzt verworfen und damit das landgerichtliche Urteil gebilligt. Der Arzt Dr. M. hatte der Patientin O-, die ihn wegen Magenschmer- zen aussuchte, ein schmerzstillendes Mittel verschrieben. Dem Apo theker, der die Arznei herzustellen hatte, kamen Bedenken, da ent gegen der staatlichen Maximaldosis von 0.03 Gramm Morphium und 0,05 Gramm Kokain für das Medikament je 0,2 Gramm Mor phium und Kokain angegeben waren. Nach den gesetzlichen Vor schriften für Apotheker sind Rezepte, bei denen größere Mengen Gifte Verwendung finden als die Maximaldosen, von dem Arzte zur Sicherheit mit einem Ausrufungszeichen zu versehen. Bei dem in Frage stehenden Rezept fehlte dieses Kennzeichen. Durch tele phonische Rücksprache mit dem Arzte glaubte der Apotheker irriger weise, die größere Dosis verabreichen und ein Ausrufungszeichen auf dem Rezept nachträglich anbringen zu sollen. Die Dosis hatte den Tod der Patientin O. zur Folge. Das Landgericht hat als er wiesen angesehen, daß der Arzt hier die ihm obliegende Sorg faltspflicht verletzt habe. Eine besondere Fahrlässigkeit er blickte es darin, daß der Angeklagte trotz des telefonischen Hinwei ses auf sein Versehen die Richtigstellung seines Rezeptes nicht ver anlaßt hat. G * Hartauer Dekameron. Bor dem Schöffengericht Hirschberg spielte sich eine Verhandlung ab, die Boccaccio sicherlich Stoss zu einer seiner Geschichten gegeben hätte. Angeklagt wegen ge fährlicher Körperverletzung waren ein braver Tischlermeister und dessen Frau aus dem benachbarten Hartau, sowie ein Ingenieur. Der Meister hatte den Ingenieur wohl nicht ganz mit Unrecht in dem Verdacht, daß er innige Beziehungen zur Meisterin unter halte, machte deshalb von seinem Hausrecht Gebrauch und verbot dem Liebhaber das Haus. Als der Meister im Garten arbeitete, sah er diesen in das Haus schleiche». Kurz entschlossen packte er die Gießkanne und schlug sie dem Nebenbuhler um die Ohren. Auf das Geschrei der Männer kam das Objekt ihres Streites aus dem Hause gestürzt und griff tatkräftig in den Kampf ein, natür lich auf Seiten des Liebhabers, denn sie verprügelte den Mann ge- hörig mit einem Schuh, der schnell vom Fuße gezogen war. Lieb haber und Frau gelang es nun, in das Haus zu flüchten. Der Mann ging nach, fand aber das Haus verschlossen. Ohne weiteres hieb er die Tür ein und eilte in seine oben gelegene Wohnung, aus der das Liebespärchen inzwischen verduftet war. Am Fenster kreuz hing noch der Strick, an dem es sich herabgelassen hatte. Der betrogene und verprügelte Ehemann rannte in seiner Wut nach und schrie, „Haltet ihn, haltet ihn". Das Pärchen war auf der Ein grausiger Versuch. 1864 saß in einem Pariser Gefängnis der zum Tode o«rur- teilie Arzt Vr. de la Gommerai». Die Vollziehung der Todesstrafe stand, da der Kaiser das Gnadengesuch zurückgewiesrn hatte, dicht bevor. Da trat zu dem Verurteilten einer seiner Kollegen, vr. Beauquesne, und richtete nach einigen Umschweifen an den Un glücklichen die seltsam« Bitte: ,Jhr wißt, daß bi, jetzt di« wissen schaftlich« Frag« nicht gelöst wurd«, ob in d«m vom Numpk g«tr«nn- Flucht sogar durch d«n Dorfbach ««watet, aber der Liebhaber em. j gma seinerStKfe nicht. Mn Tischleraehilfe hielt ihn fest und der nachkommende Ehemann verprügelt« ihn ganz jämmerlich mit dem Stiel« Hiner Mistgabel, den ihm fine hilfsbereite Nach, darin freundlichst für dies«« Zweck zur Verfügung gestellt hall«. Damit war da, Drama zu Ende um nun folgte das gerichtliche Nachspiel. Das Gericht nahm an, daß hier die beiden Eheleute schuldig seien. Der Mann, weil er den Nebenbuhler verprügelt, und die Frau, weil sie ihren Mann verprügelt hatte. Jede» von ihnen wurde zu ö0 Mark Geldstrafe verurteilt. Der I». genieur ging straffrei au», weil er in Notwehr gehandelt hat- Besitzt unsere Erde einen zweiten Mond? , Don Max Valier. Diese Frage mag dem Laie» in astronomischen Dinge» müßig scheinen, denn er denkt gewiß: wen» mir einen zweiten Mond hätten, so müßten wir ihn schon längst gesehen haben. Indessen so einfach liegt der Fall doch nicht. Wenn wir uns recht überlegen, wie die Erde im Weltraum schwebt, wie sie einen Schattenkegel sonnenabgewendct weit hin auswirst, dann zeigt sich bald, daß kosmische Körper, welche unsere Erde in großer Nähe umkreisen, alle Aussicht haben, dem Forscher auge sich zu entziehen. Körper dagegen, welche in größerer Ent- fernung unser» Heimatstern auf seiner Bahn begleiten, müssen wie der eine gewisse Mindestgröhe besitzen, um von uns gesichtet zu werden, selbst wenn sie wie der Vollmond noch so schön von der Sonne beschienen werden. Die Ausrechnung zeigt, daß z. B. an Stelle unseres großen Mondes ein kleiner Körper den Durchmesser von mindestens 1 Kilometer haben müßte, um mit freiem Auge noch eben als mattes, bewegtes Sternpünktchen erkannt zu wer- den. Die Aussichten, etwa vorhandene winzigste Kleinmonde der Erde von wenigen hundert Metern Durchmesser zu entdecken, sind also gar nicht so sehr groß; immerhin ist die Möglichkeit von Zu- fallstreffern nicht" ganz ausgeschlossen. Und es scheint in der Tat, daß schon mehrfach in den letzten 25 Jahren derartige Beobachtun gen gelungen sind, bloß daß die meisten Entdecker an ihren eige nen Fund nicht glauben wollten. Beachtenswerte Ausnahmen bil den die folgenden beiden Fälle: Am 12. Oktober 1920, nachmittags 1 Uhr 42 Minuten 35 Se kunden LlkA, gelang es nämlich zufällig dem Dersasser dieser Zei len selbst, in Bozen (Südtirol) mit Hilfe eines 2^zölligen Fern- rohrcs am Hellen Tageshimmel, unweit des Ortes, wo sich die bei den Planeten Merkur und Venus befinden sollten, einen derartigen - Kleinmondkörper von sichelförmiger Lichtgestalt zu erkennen, dessen Phase und Bahngeschwindigkeit (wie die nachherige Berechnung ergab) ganz und gar den kosmischen Bedingungen sür einen die Erde nahe umkreisenden Kleinmond von wenigen Metcrzehnern Durchmesser entsprach. Am 24. Mai 1926, abends 8 Uhr 32 Minuten 30 Sekunden LlLL dagegen sichtete A. Spill in Annen (Westfalen) einen dunklen Körper, der vor der Scheibe des 13 Tage alten Mondes als deut- lich wahrnehmbare kleine Kugel vorüberzog und dessen ganzes Verhalten wieder aus eine der Erdoberfläche nahe liegende Bahn hindeutet. Aber auch noch von einer dritten Seite ist auf ganz anderem Weg das Vorhandensein eines erdnahen Kleinmonde» kürzlich ge fordert worden. Nach Meldungen ans Amerika will nämlich der bekannte dortige Astronom Pickering aus Störungen im Bahn laufe unseres großen Mondes sestgestellt haben, daß «in Körper von etwa 200 Meter Durchmesser, der nur 4000 Kilometer über dem M«rre»spieg«l die Erde in rund S Stunden umkreist, vorhan- den sein muß, um jene Störungen hervorzubringen. W. Spill glaubt nun tatsächlich, den von Pickering rechnerisch geforderten Kletnmond im Fernrohr gesichtet zu haben. Das ist wohl etwa, voreilig geurteilt, aber immerhin: auch der bekannte Meteorberechner v. Riessl bat schon vor Jahren festgestellt, daß sich« llnter 400 von ibm abgeleiteten Meteorbahnen drei befanden, für welch« sich als sehr wahrschetnlich eraab, daß drr »um Schluß seiner Laufbahn al» Meteor entflammt« Körper vor seinem Einschuß in mit Inhalt, tn»besonderq aber der gestohlenen Papiere hat der Geschädigte obige Lelohftung ausgesetzt. Sachdienlich« Mitteilungen hierzu werden nach der Kriminalpolizei er beten. Drttden, 2. Noo. Mordversuch. Da» Kriminalamt Dresden teilt mit: Am Sonntag gegen 7 Uhr abend» wurde die 44 Jahre alte Schlossersehefrau Frieda Köppe auf freiem Felde hinter dem Friedhof in Dresden-Cotta auf ihrem ausgebreiteten Mantel liegend mit einer Anzahl Schnitt- und Stichwunden am Hälse, in der Brust und am linken Arm schwerverletzt und vewußtlos aufgefunden. Als Täter kommt der 60 Jahre alte Barbier Schulz von Dresden in Frage, der mit der Köppe schon feit längerer Zeit in in timen Beziehungen gestanden hat und mir ihr in den Nach mittagsstunden weggegangen ist. Wahrscheinlich hat er die Tat mit einem größeren Brotmesser ausgeführt, denn die se» wird in seiner Wohnung vermißt. Das Motiv zur Tat ist zur Zeit noch nicht bekannt. Schulz ist flüchtig. Dresden, 2. Nov. Aestgeaommener Dieb. Wie kürzlich berichtet wurde, waren am 20. Oktober 1926 aus den Schaufektsterauslagen eines Goldwarengeschäftes in der Ziegelstraße wertvolle Schmuckgegenstände, Uhren und Ferngläser gestohlen worden. Der Dieb, ein 25 Jahre alter Arbeiter von hier, konnte nunmehr von der Kriminalpolizei ermittelt und festgenommen werden. Sämtliche gestohlenen Gegenstände, die er teils noch im Besitz, teils verkauft oder in leichtsinniger Gesellschaft verschenkt hatte, konnten wieder hSrbeigeschafft werden. Pirna, 2. Nov. Ein Liebesdiebespaar, der 22jährige landwirtschaftliche Arbeiter Fritz Hermann Karthäuser und die 19jährige Dienstmagd Elsa Lina Böhnisch, die sich seit etwa Mitte September in der Gegend von Nossen, Wils druff, Dresden u. Pirna Herumgetrieben u. in Strohfeimen und Feldscheunen genächtigt haben, konnten sestgenommen und dem Amtsgericht Pirna zugeführt werden. Beide kamen als Täter für eine ganze Anzahl in der letzten Zeit verübter Einbruchsdiebstähle in Betracht. köhschenbroda, 2. Nov. Diamantene Hochzeit. Das Ehepaar Goltzsche in Stadtteil Zitzschewig feierte am ver gangenen Donnerstag seine diamantene Hochzeit. An das Jubelpaar ging ein Schreiben des Reichspräsidenten mit einem Ehrengeschestke ein. Auch der Stadtrat überreichte eine Ehrengabe. Meißen, 2. Noo. von einem Bären angefallen wurde am Donnerstag nachmittags ein Angestellter des Zirkus Straßburger. Das wütend gewordene Tier big den Bändi ger unv brachte ihm eine erhebliche Fleischwunde bei, so daß die Ueberführung ins S^tkrankenhaus notwendig wurde. Tharandt, 2. Nov. 110 Jahre Forstliche Hochschule. Die Forstliche Hochschule Tharandt feiert ihr llOjähriges Bestehen. Das große Ereignis dieser Feier hat das freund liche Waldstädtchen Tharandt schier verwandelt. Die Stra ßen sind geschmückt; Fahnen wehen über dem Fichten- und Tännenschmuck und über den grünen Girlanden, mit denen man alle Wege überhängt hat. Am Sonntag begann die Jubelfeier mit dem Begrüßungsabend im Stadtbadhotel. Geh. Forstrat Prof. Dr. Groß, der Leiter des Festausschus ses, hielt die einzige offizielle Rede dieses Abends. Am Montag wurden die Festlichkeiten fortgesetzt. Chemnitz, 2. Nov. In die Zwönitz gestürzt ist am Sonnabendabend der Kraftwagen des Händlers Uhlig aus Einsiedel, der von dem Besitzer gesteuert wurde, durch zu scharfes Nehmen einer Kurve. Das Auto überschlug sich und begrub Herrn Uhlig unter sich. Trotz sofortiger Hilfe ten Haupt eines Menschen noch ein Funke Gedächtnis, eine Erinne rung einige Augenblicke wachbleibt. Ihr könnt hier Gewißheit ver schaffen. Ich werde bet Eurer Hinrichtung zugegn sein, werde Euer obgetrenntes Haupt sofort in meine Hand nehmen und in Euer Ohr rufen, ob Ihr Euch unseres Vertrages erinnert. Zum Zeichen des selben senkt dreimal das rechte Augenlid." Der Verurteilte willigte ein, und man trennte sich. Der Tag der Hinrichtung kam. Die Guillotine tat ihr grausiger Werk in einem Augenblick. Dr. Beauquesne nahm sofort das ab geschlagene Haupt in seine Hände und rief ihm die verabredeten Worte ins Ohr. Da schloß sich das rechte Auge, während das link- den Sprechenden anstarrte. „Um Gotteswillen, schließt noch einmal Euer Auge!" rief der Arzt. Er bemerkte am rechten Auge ein Zucken, aber es schloß sich nicht noch einmal. Starrer und starrer wurden beide Augen Da legte der Arzt das Haupt schweigend in den Sarg. konnte der Verunglückt« nur al» Leich« geborgen werden; er war ertrunken. Crimmitschau, 2. Nov. Der verurleilte Vauaueschuh. Der Bauaussckuß in Langenhessen zieht nach der Berurtei- lung wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung die Konsequenzen. Seine fünf Mitglieder, die für den Einsturz einer Pleißeholzbrücke bezw. den dadurch verursachten Too eine» Musikers au» Werdau und die schwere Verletzung eines Musikers aus Neukirchen bei Crimmitschau verant wortlich gemacht worden und wegen Fahrlässigkeit verurteilt worden sind, haben ihre Mandate niedergeleK. Sie schrei ben: „Diese Art von Rechtsprechung dürfte auch über die Ortsgrenzen hinaus von durchgreifender Bedeutung sein. Jedenfalls sollte man nickt glauben, daß eine ehrenamtliche Tätigkeit durch den Strafrichter mit ähnlichen Strafen «be lohnt" werden könnte. Die Mitglieder des Bauaussckusses sind sich darüber klar, daß sie in einer Körperschaft, die jeder zeit wieder vor dem Strafrichter zur Verantwortung gezogen werden kann, nichts mehr zu suchen haben." Gegen das schöffengerichtliche Urteil ist übrigens Berufung eingelegt worden, Seine vierzigste Frau. Südafrikanischen Nachrichten zufolge hat kürzlich Solo mon, der „König der Zulus", in Ekupakemi in Zululand seine vierzigste Frau geheiratet. Er trug dabei ein pcachi- volles Jackett und war sehr stolz auf seinen Spazierstock, den er den ganzen Hochzeitstag über nicht aus der Hand ließ und den ihm der Prinz von Wales geschenkt hatte. Diele Gäste waren anwesend, alle trugen ein wunderliches Gemisch europäischer und barbarischer Trachten als Festge wand. Die Braut heißt Schebe und ist ein hübsches Zulu mädchen, das kürzlich zum Christentum übergetreten Ist. Di« Ehe wurde denn auch nach christlichem Ritus eingeseg- net, und im Hinblick hierauf glaubt man in Südafrika all gemein, daß Salomons vierzigste Frau auch seine letzte sein wird. — Wunderliches, werdendes Neuafrika, wo Weiß und Schwarz hart im Raum sich stoßen i Da, Selbfiregulieren von Pendeluhren. Geht ein« Pendeluhr vor, so muß das Pendel verlängert wer den. Die» geschieht durch Tieferbringen der Pendelscheibe. Man fasse mit der linken Hand den Pendelstab fest und drehe die untere Schraube, auf welcher die Scheibe niht, etwas nach links. Sind zwei Schrauben vorhanden, so muß natürlich die obere Hochge schraubt werden. Geht die Uhr nach, so muß das Pendel verkürzt, also die Scheibe höher gebracht werden, was durch Drehen der unteren Schraube nach recht» geschieht. Sind zwei Schrauben vorhanden, so muß natürlich die obere erst gelockert (nachher aber wieder fest geschraubt!) werden. . Bei elnigen Arten von Standuhren geschieht das Regulieren durch verlängern oder Verkürzen der Pendelseder oder de» Auf hängefaden». Zu diesem Zweck« ist an dem Zifferblatt über der 12 in einem runden Loch «in viereckigrr Zapfen angebracht, der mit einem Schlüssel gedreht werden kann, weht di« Uhr vor, so dreht man den Schlüssel nach link», geht sie nach, nach recht». Alt« Uhren mit Fadenaufhängung haben di« vorhin erwähnt« Einrichtung »ich! an dem Zifferblatt, sonder hinten am Werk. Hier ist, wie in einem kleinen, vom Verlag der Uhrmacher-Woche herausgegebenen Len faden au-geführt wird, an «inemKnopf S» drehen.und zwaro,^ wieder nach richt», wenn di« Uhr nachgeht, nach link», wenn »? vergeht. * Da, Alartyxium zweier Kinder. Aus traurigsten sozialen Verhältnissen war das Martyrium von zwei unehelichen Kindern erwachsen, mit dem sich da» Amtsgericht Berlin-Mitte zu befassen hatte. Der Klempner Franz Luberski war beschul- oigt, seine Stiefkinder Paul und Martha im Alter von vier und fünf Jahren fortgesetzt aufs schwerste körperlich mißhandelt zu haben. Die gleiche Anklage richtete sich gegen seine Ehe- srau, die Mutter der vorehelich geborenen beiden Kinder. Haus- bewohner hatten in der Luoerskischen Wohnung dauernd Schreien der Kinder, Ausschlagen der Körper auf den Fußboden und das Klatschen von Schlägen gehört. Als die Kinder dann in Fürsorge genommen wurden, zeigte sich, daß ihr ganzer Körper mit Striemen, Flecken und Blutergüssen bedeckt war. Eine Verhandlung gegen das Ehepaar, die vor einiger Zeit statt- fand, gestaltete sich so belastend, daß gegen die Angeklagten je ein Jahr Gefängnis beantragt worden war. Das Gericht hatte damals jedoch eine Vertagung beschlossen. Die jetzt geladenen Zeugen brachten insofern einige Entlaftungsmomente für die Angeklagten, al» traurige soziale Verhältnisse bei der lieblosen Behandlung der Kinder mitgewirkt haben. Luberski hatte seine Frau ohne Kennt nis dessen geheiratet, daß schon zwei uneheliche Kinder vorhanden waren. Bald nach der Ehe wurde er veranlaßt, die Stiefkinder aus dem Waisenhaus zu sich zu nehmen. Inzwischen war dann auch ein drittes Kind aus der Ehe dazugekommen. Die Mutter ist in- fdlge von Augenflecken, die auf eine gewisse Krankheit schließen lassen, halbblind: auch die beiden vorehelichen Kinder sind in der Entwicklung zurückgeblieben, rachitisch und mindestens das eine auch sonst krank. Sie sind geistig beschränkt, unsauber und schwer zu erziehen. Der Ehemann ist ein leicht erregbarer Mensch. Ein Flurnachbar bekundete, daß das Mädchen einmal bei erheblicher Kälte auf den Flur hinausgestellt worden sei. Das Kind war so er froren, daß es nicht laufen konnte. Luberski aber behandelte es mit Fußtritten. Der Bruder der Ehefrau berichtete, daß Paul von dem Stiefvater in der unmenschlichsten Weise be handelt worden war. Als einmal die Mutter dazu kam, sei sie selbst geprügelt worden. Anderseits wurde von den Damen der Fürsorge festgestellt, daß Luberski sich der Kinder auch angenom- men hatte. Ebenso häßliches Verhallen wurde der Mutter der un- glücklichen Kinder nachgewiesen, besonders das Mädchen hatte schwer zu leiden. Der Staatsanwalt wollte der Mutter in Rücksicht auf ihre Krankheit und Geistesverfassung mildernde Umstände zu- billigen und beantragte gegen sie nur 50 Mark Geldstrafe, für den Ehemann jedoch zwei Monate Gefängnis mit Bewährungsfrist. Das Gericht faßte die Schuld der beiden Angeklagten entgegenge setzt auf. Gerade die Mutter verdiene die schwere Strafe. Für eine Mütter sei das Verhalten der Angeklagten geradezu unver- stündlich. Frau Luberski bekam drei Monate Gefängnis und der Ehemann nur einen Monat. Auch eine Strafaussetzung wurde vom Gericht vorläufig nicht ausgesprochen.
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