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Der sächsische Erzähler : 03.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192611030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-03
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.11.1926
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Zum Dom! städtisches nachmittag feierliche durch Herr meister wi vorfinden, Fragen, d blühende? sehen, war so weit erh wieder Be Wohnungs letzten Sta nungssuchei Bedeutung, harren der IZürgermeij in Mylau mit die all worben. ! unsere Stal an von der gien und d licher wird wirken kör Das Attentat aus Mussolini. Der schwarze Herzog der Abruzzen scheint tatsächlich elney Schutzengel zu besitzen, denn die letzte von einem At tentäter gezielte Kugel ging haarscharf an ihm vorbei. Wenn irgend etwas seinen Ruhm im italienischen Volke selbst noch weiter zu besestigen vermöchte, dann ist es diese „Kugelfestigkeit". Politisch wichtiger aber noch ist der De- " - Täter. Das uen Attentäter buch- .. m glaubt. Macht also _ . _ zum Schutze seiner Person . . . kann auf der Apenninenhalbinsel noch manches drunter und drüber gehen. Und was ge- Neue franBstfche Thoiry-Plüne. Paris, 1. November. Der Pariser Korrespondent des „Petit Parisien" behauptet, Einzelheiten über die deutsch-französischen Be sprechungen in bezug aus die zur Diskussion stehenden finanziellen Probleme erfahren zu Hatzen.^ Die deutschen Finanzsachverständi gen hätten drei Projekte ausgcqrbeitet: 1) den Berkaus der Eisenbahnobligationen, 2) Aufnahme einer deutsch-französischen Anleihe unter Der- Pfändung der Eisenbahn obligatianen, 3) eine sogenannte Anleihe der deutschen Befreiung, die in Deutschland selbst ausgegeven werden solle. Hierzu sei zu bemerken, daß zum Zinsfuß von S v. H., der mit dem im Dawes-Plan vorgesehenen übereinstimmt, der Aus gabekurs der Obligationen 72 v. H. nicht überschreiten könne. Wenn man' auf diese Verluste im Verhältnis zum Nominalwert Rücksicht nehme und die Beteiligung, der, anderen Staaten in Betracht ziehe, so müßte man, um Frankreich 2 Milliarden (?) zu verschaffen, auf einen Schlag 6 Milliarden auslegen. Der zweite Plan der Sachverständigen, eine gemeinsame deutsch-französische Anleihe zu 8 oder 9 v. H. und zum Parikurs, bedinge gleichfalls eine Anleihehöhe von 5 bis 6 Milliarden. Aus 11 Milliarden Eisenbahnobligationen, die als Hypothek dienen wür- den, würde mit Einwilligung des Reparationsagenten diese Summe ausgenommen werden können. Die Frage sei nur, zu wissen, ob im Falle einer derartigen Anleihe die anderen am Dawes-Plan be teiligten Staaten ihre prozentualen Anteile verlangen oder auf sie verzichten würden. Davon würde die Höhe der aufzunehmenden Anleihe abhängen. Das dritte Projekt sehe die Ausgabe der Anleihe zum Zins fuß von 7 bis 7)4 v. H. vor. Trotz des Namens der Anleihe würde sich bei diesem Plane eine starke ausländische Beteiligung als not wendig erweisen. Aber der deutsche Markt würde sich zweifelos für eine Beschleunigung der Befreiung der besetzten Gebiete einsetzen. Nach der Ausfassung maßgebender deutscher Kreise sei man sich da- rüber einig, daß alle diese Pläne nur im Einverständnis mit Amerika durchführbar seien, d. h nach der Ratifizie rung des amerikanisch-französischen Schuldenabkommens. Was die übrigen Erweiterungen det Garantien anbelange, so sei die deut sche Auffassung in bezug auf diese Dinge für den Augenblick voll kommen ablehnend. Bisher ziehe Deutschland nur eine finanzielle Lösung des Problems von Thoiry in Betracht Wie die Telegraphen-Union .erfährt, betont man demgegen über in Berliner politischen Kreisen, daß für Deutschland nur die in Thoiry erörterten Gesichtspunkte in Frage kommen können, die den Plan einer Mobilisierung der Reichsbahnobligationen zur Grund- läge hatten. Daß dieses Projekt die Ratifizierung des Mellon- Böranger-Abkommcns zur Voraussetzung hat, ist ja auch in Frank reich bereits Allgemeingut der öffentlichen Meinung geworden und stelÜ nicht etwa nur die Ansicht deutscher maßgebender Kreise dar. Im übrigen werden die weiteren Einzelheiten des „Petit Parisien" in hiesigen Kreisen als Kombination bezeichnet. Zeichenlehw I kenswerter Iner bereit Im der Ans I »rrsammlur lElt-rna I dermaßen i I Herren Iw strmeister Fabrikbesitz dige Mitgli 2r. Roch Stößner Elternaussä zum Schrift Kassierer H . -* H' « Novembe I d°r) stattfin bilderoortra I beginnen, g I «nstaltunger s?ute in St Äer diese 8 sch, die bei «egt. Der. Bevölkerung 'M möglich M., gültig Handlung rk kostet die K« —* Uv okrsicherung! Abensverstt ^«ntenoerflc Mgsrat m »°nö0Krq allgemeinen Ueberraschstng wurde bekannt, da- dar preu ßische Staatsministerium beschlossen Hot, den Standpunkt der Reichsfinanzminister« unterstützen, woraus der SOuß gezogen wurde, Daß Preußen an der Erhaltung der kleinen innerhalb und am Rande Preußen» liegenden Län der kein Interesse besitz», Ep ist anzunehmen, daß in allen übrigen Fragen im Laufe des heutigen Tages ein alle Teil« befriedigender Ausgleich gefunden wird. Man würde es in den Kreisen der Länder bedauern, wenn diese nur scheinbar rein finanziellen, in Wirklichkeit aber staats» und reichs politischen Fragen Anlaß zu schwierigen Auseinandersetzun gen im Reichsrat und im Landtag geben würden. Man hofft deshalb, daß das Reichsfinanzministerium von sich aus auf die Beseitigung des Paragraphen 38 verzichten wird. Die Kabtrrettskerattrng über Thoiry. Berlin, 1. Nov. Die Sitzung des Thoiry-Ausschusses des Kabinetts hat heute nachmittag etwa 2 Stunden ge dauert. In dieser Sitzung wurden die Berichte der einzel nen Ressorts entgegengenommen und einer eingehenden Aussprache unterzogen. Die Sitzung ist zugleich als eine Vorbereitung für die morgigen Beratungen des Auswär tigen Ausschusses zu betrachten. Es ist noch fraglich, ob der Außenminister angesichts seines geschwächten Gesundheits zustandes in der Lage ist, im Auswärtigen Ausschuß eine große Rede zu halten. Möglicherweise wird der Wirt schaftsminister sprechen, da die Sitzung des Ausschusses im wesentlichen durch die mit Thoiry zusammenhängenden wirtschaftlichen Fragen ausgefüllt sein wird. Bekanntlich haben sich in bezug auf eine Begebung der Eisenbahnobli gationen große Schwierigkeiten herausgestellt, und auch der Gedanke einer Anleihe stößt auf erhebliche Bedenken. Zur Diskussion steht jedoch auch ein dritter Vorschlag, der im Zusammenhang mit dem schon früher erörterten Projekt eines Rückkaufes der Saargruben eine Art Zwischenlösung ins Auge faßt. Es ist nicht anzunehmen, daß der Auswärtige Ausschuß zu Entschließungen von weittragender Bedeutung gelangt, da es sich zurzeit vor allem um eine Erörterung der schwierigen Einzelheiten der finanz- und wirtschaftspolitischen Seite des Gesamt problems handelt. Der Thoiry-Ausschuß des Kabinetts wird in den nächsten Tagen zu einer neuen Sitzung zusam mentreten. I dZ/di?Lin ??Wt7 I und Graf r nende Haiti I „Wii Uebers - von 8 1< Kassoirbüc kommen, Wir köm «eindeha führt wei drücklich j der Jnve Ursache d erkrankte. Wir iierung e dazu nich ihm beka merkte. ! vom ve, mündlich klägliche abgegeber Wir schlichen sacht wir! chende Ar Sto. M ausschuß fü Stv. Dr. H Finanzaussi zur Richtig! keine Veran ontritt des Der Vi der Beamte kollegiums 1 daß gegen d Angriffe ers gehen. Es Beamten de schwert sei. chung der 9 beamten irg Stadtra lich fest, daß worden sei Sto. Graf merwährend Berfehlunge sei ein wese Vizevor Richtigsprech dm guten <: Frankreichs Interesse an etwaiger Regierungsumbildung in Deutschland. Paris, 1. November. (Drahtb.) Besonderer Interesse erregt hier in der letzten Zeit die Möglichkeit einer Umbildung der deut schen Regierung zur Herbeiführung der Weimarer Regierungs koalition. Man will die gestrige Rede des Reichskanzlers Marx in Erfurt als Vorzeichen hierfür erblicken und spricht die Hoffnung aus, daß die Sozialdemokraten der Einladung des Reichskanzlers solgen werden, da ihnen an einer Kontrolle über die Fortsetzung der Thoirypolitik in der Zukunft gelegen sein müsse. Der Kohlenmangel in England. London, 2. November. (T.-U.) Szenen, die an die Kriegszeiten in Deutschland erinnern, konnten am Montag in allen Teilen Englands beobachtet werden. Die Haus frauen und Mädchen standen in langen Reihen vor den für die Belieferung von Kohlenzuteilungsscheinen eingesetzten Behörden. Ergebnisse der englischen Gemeinde wahlen. London, 2. November. Nach um 12 Uhr nachts vorliegenden Ergebnissen der englischen Gemeinderatswahlen ist der Stand der Parteien folgender: Arbeiterpartei 147 Gewinne, 8 Verluste, Kon servative 18 Gewinne, 87 Verluste, Liberale 7 Gewinne, 56 Verluste, Unabhängige 13 Gewinne, 34 Verluste. In Birmingham gewann die Arbeiterpartei 8 Sitze, in Nottingham 5 Sitze und in Bootle 2 Sitze. In dem neugeschaffenen Wahlkreis Twickenham dagegen wurden 19 Konservative und 5 Unabhängige gewählt, während 14 Arbeiterkandidaten unterlagen. Das Arbeiterblatt „Daily Herald" schreibt: Die vernichtende Niederlage, die die Konservativen erlitten hätten, sollten dem Premierminister und seinen Kollegen zu denken geben. Der Gnglandhah in China. — Streik der chinesischen AausangesteUien. London, 2. Nov. (T.-U.) Nach Meldungen aus der Provinz Szechun hat die antibritifche Bewegung in China in den letzten Tagen stark zugenommen. Die meisten chine sischen Hausangestellten in den europäischen Familien sind in den Streik getreten. zu verheimlichen habe. Inflation und Urbergang zur stabilen Väb. rung seien di« Ursache gewesen, daß dl« Fertigstellung der Rech, nung . nicht la schnell abgewickelt .werden konnte, wie zu normalen Zeiten. E? bringt nun «in« Anzahl Schreiben der Stadtkämmereien benachbarter Städte zur Verlesung, in denen bestätigt wird, daß auch dort dte Rechnungslegung für 1924 erst jetzt erfolgt sei. Di« Namen der Orte könnten nicht genannt werben, weil die Auskünfte vertraulich seien. Aber dem Mitglied des Finanzausschusses, Sto. Frommbold, hätten die vrlginalschreiben vorgelegen. Sto. Frommyold bestätigt dies und erstattet dann den Bericht des Finanzausschusses über Vie Rechnungsprüfung, indem er zunächst das Protokoll zur Verlesung bringt. Die zur nochmqligen Auskunft geladenen Revisoren hatten betont, daß nur Erinyerungen sach licher Art einzuwenden gewesen seien und daß keinerlei Verstöße vorliegen, di« ein strafbares Einschreiten nötig machen Der Fi- nanzausschuß beantrage daher einstimmig, dem Kollegium die Rech nung zur Richtigsprechung vorzulegeii. Cs liege keine Ursache vor, an der Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit der städtischen Beamten zu zweifeln. Sto. Dr. Hüttner führt aus, daß er sehr überrascht gewesen sei, in der Sitzung des Finanzausschusses die Revisionsbeamten an wesend zu finden. Als er in der Stadtverordnetensitzung am 14 Oktober den Antrag gestellt habe, die Revisoren zu Auskunftsertei lung in die öffentliche Stadtoerordnetensitzung zu laden, sei es Herr Dr. Kühn gewesen, der sofort erwidert habe, das fei nicht angängig, die Revisoren hätten im ganzen Lande zu tun und könnten nicht abkommen. Er hätte nicht geglaubt, daß die Revisoren in solcher Geschwindigkeit in.eine nichtöffentliche Sitzung kommen könnten. In der Sitzung hätte er sich einer geschlossenen Koalition, den Herren Wagner, Mittag, Happel, Frommhold und Barthel, sowie Herrn Geyer als Vertreter des Rats, gegenüberbesunden. (Der Vizevorsteher macht einen Zwischenruf, der im Saale unverständlich blieb. Sto. Dr. Hüttner stellt fest, daß der unparteiische Vor- - sitzende einen beleidigenden Zwischenruf gegen ihn gemacht habe und fordert, daß dies im Protokoll verzeichnet wird.) Er habe an die Revisoren die Frage gerichtet, ob es ordnungsgemäß sei, daß Kassenbücher noch nicht abgeschlossen seien, was von ihnen verneint worden sei. Das Fehlen eines Inventarverzeichnisses rügen die Re visoren ebenfalls. Wie steht es denn mit dem Besitz der Stadt? Er habe erst in den letzten Tagen feststellen müssen, daß ein Ein- richtungsstück aus dem Krankenhause nicht mehr da sei. Irgend welche Eintragungen finden sich darüber nicht. Warum ist man über derartiges nicht gefragt worden, warum wird die Sache ge- heimgehallen? Dieses Gebaren habe ihn in außerordentliche Ge- wifsenskonslikte gebracht. Die Mehrheit des Kollegiums wäre sicher bereit gewesen, wenn sie gefragt worden wäre, der Verwendung des Kessels aus der Heizanlage imKrankenhause zuzustimmen. Beinr Kauf der Eibenstein'schen Grundstücke habe die Stadt außer barem Gelbe noch zwei Wechsel in Zahlung gegeben. Der eine war unter schrieben von Herrn Bürgermeister Dr. Kühn, der zweite von Herrn Kämmerer Wagner, der selbst zugegeben habe, dies ohne Wissen des Bürgermeisters getan zu haben. Er mißbillige dies, wenn die Akzeptierung eines Wechsels durch einen Beamten, der nicht be fugt sei, erfolge. Es sei über den Fehlbetrag von 2509 Mark gesagt worden, daß es unmöglich sei, die Ursache zu ermitteln. Aber warum habe man dem Kollegium diese Angelegenheit verschwiegen und nicht sofort ordnungsgemäß vorgetragen. Das Kollegium müsse stets danach suchen, was ist richtig und was ist falsch, es sei ein fortwährendes Rätselraten. Er müsse sich dagegen wenden, daß man immer von Anklage spreche, es handle sich lediglich um Klärung, die zu fordern die Pflicht der Stadtverordneten sei. Vizevorsteher Kämmerer Wagner erwidert, daß die Reviso ren selbst erklärt hätten, daß sie noch niemals in ähnlicher Ange legenheit geladen worden seien und daß sie, wenn es häufiger vor komme, in Zukunft ablehnen müßten. Bei der Hundesteuer seien beim Uebergang von der Inflation zur Stabilität viele Steuer pflichtige im Rückstand geblieben, darum seien hier spätere Eintra gungen. Aber wie solle denn das Stadtsteueramt verfahren? Wenn es bei der Eintreibung der Steuern rücksichtslos vorgehc, werde es angegriffen, und wenn es Nachsicht übe und Reste stehen bleiben, dann werde dies ebenfalls wieder zum Vorwurf erhoben. Die Führung eines Inventarverzeichnisses sei nicht Sache der Käm merei, sondern des Bauamtes. Der Kauf der Eibenstein'schen Fel der sei bekanntlich eine Notstandsaktion gewesen, um den Betrieb wieder arbeitsfähig zu machen. In Abwesenheit des Herrn Bür germeisters sei der damalige Gesellschafter Struif gekommen und habe um sofortige Auszahlung der Restsumme zur Deckung drin gender Verbindlichkeiten ersucht. Ueber so viel Bargeld habe dis Kämmerei nicht verfügt. Er habe daher die Verantwortung auf sich genommen und den Wechsel ausgestellt, denn sonst wäre der ganze Zweck der Notstandsaktion hinfällig gewesen. Seine Hand lung sei nicht zum Schaden der Stadt ausgefallen, er überlasse das Urteil der Allgemeinheit. Sto. Grafe fragt an, wie es sich mit der Rückzahlung der Diskontspesen der Wechsel handle, denn diese seien lange vor dem j Verfalltage eingelöst worden. Kämmerer Wagner erwiderte, 1 daß die Forderung der Rückzahlung der Wechseldiskontdisferenz I ursprünglich versehen worden, der Betrag aber inzwischen zurück- I gezahlt sei. Sto. Lehmann führt aus, daß er in der Sitzung vom 14. Oktober Herrn Bürgermeister Dr. Kühn in dieser Sache um Auskunft habe ersuchen wollen, durch den Abbruch der Sitzung sei dies aber vereitelt worden. Er bitte um Aufklärung darüber, warum man an Dresdner Iudenbanken 1209 -4t Diskont bezahlt habe. Nachdem man doch in so reger Verbindung mit der Giro zentrale stehe, hätte man sich doch das Geld auf kurze Zelt von dort überweisen lassen können. Ferner müsse er sich ebenfalls gegen den fortwährenden Vorwbrf wenden, daß Anklagen erhoben würden, wo cs sich doch nur um Aufklärung und Richtigstellung handle. Er müsse Herrn Dr. Hüttner in seinem Verlangen nach weitgehen der Aufklärung Recht geben Der Bürgermeister mußte noch vor seinem Weggang von Bischofswerda die Rechnung richtigsprechen lassen. Stadtrat Schreier betont, daß er auch ständig Rätsel zu raten habe. Zum ersten Male höre er, daß der Kessel aus deni I Krankenhaus herausgenommen worden sei. Als Baudezernent I hätte er auf alle Fälle in Kenntnis gesetzt werden müssen. Er habe I schon einmal Veranlassung gehabt, zu erklären, daß er eine solche I Wirtschaft nicht mehr mitmache. Er lehne auf jeden Fall die Der- I antwortung für solche unerhörten Vorfälle ab. Kämmerer Wag- I ner erwidert auf die Anfrage de» Stv. Lehmann» daß die Köm- I merei bei der Girokasse keinen Kredit habe, sie also von dort kein I Geld beschatten konnte. Bezüglich de» Kessels sei auch er der An- I sicht, daß die Angelegenheit untersucht und der schuldige Beamte I zur Verantwortung gezogen wird. Stv. Klinger teilt mit, daß I der Stadtbaumeister seinerzeit den Herrn Bürgermeister daraus I aufmerksam gemacht habe, daß zur Herausnahme de« Kessels die I Zustimmung der Stadtverordneten gehöre, darauf habe der Bür- I germetster erwidert: „Die Sache werden wir schon frisieren! I (Diese Behauptung kommt auf Antrag in» Protokoll.) Stv. Leh- I mann weist darauf bin, daß man kürzlich am Schützenhausplcch I umgegraben und kanalisiert habe, da» sei ein Projekt von 10000 I Mark, da werde einfach darauf losgebaut, ohne die städtischen Kok' I legien zu fragen. Herrn Stadtrat Schreier habe man die Zeich' > nung erst gezeigt, al» der Lau halb fertig war. So könne e» nicht > weitergehen, er hoffe, daß die» nun endlich ander» werde. Stv. Tränkner betont, daß wegen der Schützenplatzfrag« I erst im Ausschuß der Schuldige ermittelt werden soll«, dann gehör« I der Fall erst vor di« Oesfentlichkeit. Und sei denn der Kessel «in so I weltbeweaendei Objekt? Er geb« zu, daß der Laudmernent im I Recht« sei, wenn er Ordnung verlang«, «der er habedl« Empfin- I düng, daß lediglich der Umstand, daß wir vor Stadtverordneten- I wählen stehen, die Rechte so eifrig mach«. Di« erhobenen Ant^a- I gen seien Miglich in sich zusammengeb«ch«n. bi» Au,sag,n der R, I visoren hätten nicht, ergeben. Er müsse -war ^b«nfall, verlansi--tt, I daß Unkorrektheiten künftig unterbleib«,, ab« Re «adt sei m geschädigt und da» sei für ihn di, Aptsache. kmmt do einer lebhaften Aussprache an der sich die Stv. Hoppelet Neue Instruktionen für Koefch. Paris, 1. Nov. Zy den deutsch-französischen Annähe rungsverhandlungen will der Paris-Midi wissen, daß Bot schafter v. Hoesch aus Berlin neue Instruktionen erhalten werde, und zwar für seine für den kommenden Mittwoch festgesetzte Unterredung mit Briand. Sonst behauptet das Blatt noch, daß deutsche politische Kreise hinsichtlich der Frage von Thoiry einen Fortschritt verzeichnen zu können glauben. ,, Oeffentttche Sitzung -er Stadtverordrveten am Montag, den 1. November. Die Sitzung wird vom DIzevorpeher Kämmerer Wagner eröffnet. Entschuldigt fehlt Sto. Koipoth. Dom Rate sind an wesend die Herren Stodträte Boden, Eckardt, Geyer, Jenke, Schreier und Schwan. Dor Eintritt in di« Tages ordnung wird der al» Ersatzmann für den verstorbenen Herrn Dr. Strübig in da» Kollegium eintretende LederhSydler Herr Max Urban vom Dizrvorsteher begrüßt und verpflichtet. 1. Rlchtigsprichung der 1«4er Kämmerei- und Nebenrech nungen. vor der Beratung diel,» Punkte» gibt Dizevorsteher Kämmerer Wagner bekannt, daß er Au,tunst über di« Rech nungslegung in einer Reih« Rachbantädt« elngrholt hab«, um der Anschauung entgraenzutreten, al, ob grundsätzlich und absichtlich di« Vorlegung der Rechnung verzögert worden sei, weil man etwa« „Kugelfestigkeit". Politisch wichtiger aber noch aleitumstand der sofortigen Lynchjustiz an dem ! Volk, dar in eineinhalb Minute den Akten stäblich zerfleischte, wird zu allem fähig sein, wenn es seinen veraütterten Führer schützen zu müssen glaubt. Macht also Musklint die Ausnahmegesetze "' " zur Wirklichkeit, dann kann i ' ", " ' " schab«, wenn sich diesmal wieder herausstellte, daß der Tä ter Beziehungen ,um Ausland hat, ist garnicht abzusehen. Sm übrigen muß man au- der Art der Attentate auf den Diktator schließen, daß st« ausgehen von einer zielsicher un ter der Oberfläche arbeitenden Opposition, die, gerade «eil sie organisatorisch nicht zu fassen ist, in der bisher einge schlagenen Richtung viel erreichen kann. Auf der Such« nach ihr werben gewiß manche Unschuldigen zu leiden haben. Aber man wird dem italienischen Volt nicht ein reden können, daß foviele geistig Minderwertige oder Un mündige ohne Zusammenhang miteinander und ohne vor geschoben zu sein, rein zufällig den Schuß auf den großen Mann Italiens gewagt haben. In Italien ist soviel Ex plosivstoff aufeinander gehäuft, daß ein kleiner Funke — oder gar die große Flamme eines gelungenen Attentats — unabsehbare Folgen auslösen könnte. Berlin, 1. November. Nach einer Meldung der „Boss. Ztg." hat sich herausgestellt, daß der Attentäter ein erst fünfzehnjähriger Knabe namens Anteo Zamboni ist. Er ist der Sohn eines wohlhabenden Buchdruckers in Bologna. Die Feststellung der Persönlichkeit des Täters wurde da durch ermöglicht, daß der Vater, der seinem Sohn nur bis 5 Uhr nachmittags den Ausgang gestattet hatte, in den Abendstunden bei der Polizei nach dem Verbleiben seines Sohnes Nachforschungen anstellte und schließlich die arg verstümmelte Leiche als die seines Sohnes erkannte. Die Angehörigen Dambonis verhaftet. Berlin, 2. Nov. (Drahtb.) Nach einer Meldung der Morgenblätter aus Bologna sind die Eltern des Attentäters verhaftet worden. Desgleichen hat man zwei Brüder des Knaben und eine seiner Schwägerinnen sowie zwei Bewoh ner des Hauses festgenommen, in dem die Familie wohnt. Ein dritter Bruder des Attentäters, der als Soldat in einem Infanterieregiment in Mailand steht, ist von diesen Maßnahmen nicht betroffen worden. * Berlin, 2. November. (Drahtb.) Wie die Morgenblät ter aus Rom melden, sandte Mussolini an den Führer der Faschisten Bolognas ein längeres Telegramm, in dem er sein Lob für die Kundgebungen in Bologna noch einmal ausdrückte. Der verbrecherische Zwischenfall in der letzten Minute habe den Glanz dieses wunderbaren Tages nicht verdunkelt. Weiter teilte er mit, daß er ihm das von dem Geschoß zerrissene Band des Mauritiusordens zufenden werde, um es unter den anderen Andenken des bolognesi- schen Faschismus aufzubewahren. Das Telegramm schließt: Ich danke durch Dich dem Volke Bolognas und der emilia- nischen Provinz und will ein Wort von absoluter Gewißheit den Kameraden ganz Italien sagen: Nichts kann mir ge schehen, bevor ich meine Aufgabe erfüllt habe. Ausschreitungen in Italien. Rom, 1. November. Erst jehk wird bekannt, daß gestern in Bologna außer gegen die Redaktion und Druckerei de» Mondo und des Voce Republlcana auch andere Ausschreitungen vorgekom- wen sind. So wurden u. a. die Wohnung des Leiter» des Mondo und die Parteilokale der Maximalisten, der llnilarier und der Re publikaner verwüstet. In Mailand wurde die Druckerei des Avanli und der Anita zerstört. Die faschistischen Führer erließen sofort einen Aufruf, der jede Gewallat verbietet und für den Fall von Ausschreitungen mit dem Ausschluß aus der Partei und gericht licher Versolgung droht. Das französische Konsulat wurde streng bewacht. In Mailand und in anderen Städten haben große Freu- denkundgebnngen aus Anlaß der Errettung Mussolinis slatkgefun- den.
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