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o Die Zwerge des L>achsensteins 0 0 0 o o o o o s ll o o ü ll ll o ll ü ll ll ll o ll o ll ll ll ll ll o o ll ll o o ll ll ll Z ll ll o ll o o ll ll ll ö ll vom Sachsenstein so .. .. . . sie üblen ofk allerlei Tücke, stahlen die neugeborenen Kinder aus nöliges Tisch- und Küchengeschirr, welches die Zwerge alsbald auf die ausgesprochene Bille, nachdem die Bittenden sich zu rückgezogen, vor den Eingang der Höhle kehlen, wo es dann die Brautleute abholken und nach der Hochzeit, mit ekwaS Speise versehen, wieder hinsehten. Ls war ein gar lustiges Bölkchen, diese Zwerge, und es wurde immer eine fröhliche Musik vor dem Sachsenstein ge- hvrl. Sie feierlen auch Hochzeilen und Kindlaufen unterein ander, atzen dazu Reisbrei und allerlei Schönes, und es soll dabei sehr lustig hergegangen sein. Menschenkinder, welche sie dazu einluden, mutzten davon zu erzählen. So hülele einst ein Schäfer auf dem Rücken des Sachsensteins seine Herde, da Hörle er eine heilere Musik, die Ihm aus den Zwerglöchern zu kommen schien; mit seinem Hakenstocke räumte er vor einem der Löcher auf und Hal die Zwerge und die Zwergmustkanken alle gesehen, ist auch einge laden worden, an der Festlichkeit leilzunehmen, denn die Zwerge feierken eben Hochzeit, und Ist dann ganz unversehrt wieder aus dem Eachsenstein hinausgegangen. Aber nicht immer waren die ' gut und hilfreich gegen die Mech Schabernack und Tücke, stahlen i den Wiegen und legten dafür ihre ungestallenen Pfleglinge hinein, die beständig nach Nahrung schrieen und nie zu sätti gen waren, leiteten die Wanderer irre, fehlen den Kühen auf der Weide oder den Pferden vor dem Wagen Hornisten ins Ohr, daß sie scheu und wild wurden, feuchteten den Jägern das Pulver an und trieben ihnen dann den prächtigsten Hirsch entgegen, gossen den Waldarbeitern beißende Säfte an den Stiel der Axt, daß er beim ersten Hieb zerbrach, warfen sich des Nachts den Schlummernden wie Bleiklumpen auf die Brust und preßten sie zusammen, daß sie zu ersticken meinten und dergleichen mehr. Auch Diebereien üblen sie zum Verdruß der Umwohner häufig genug aus, schlichen sich in die Häuser und Speisekammern und trugen daraus hinweg, was ihnen ge fiel; kein Erbsen- oder Getreidefeld ringsumher war vor ihnen sicher, und sie fraßen darin wie die Mäuse. Einstmals sollen sie sogar zu ganzen Haufen in die Bäcker läden in der Sachsa und zu Walkenried eingebrochen sein und Brot gestohlen Haden. Von der Zeit an dachte man dort kein Brok ohne Kümmel; denn nur wenige Zwerge, die man des- halb Kümmelzwerge nannte, konnten das vertragen. Dabei kam ihnen eine wunderbare Eigenschaft zustatten; sie konnten sich nämlich vermittels einer sogenannten Nebelkappe, auch Hehlkappe oder ^«rhalkungskappe genannt, die sie zu diesem Äehufe im Gürtel trugen, unsichtbar machen und sich den Augen der Menschen plötzlich entziehen, sobald sie die Mühe über den Kopf gezogen hatten. Weil man sich nun vor der Tücke und Bosheit der Zwerge fürchtete, wur de in früherer Zeit der Weg, der seht von der Sachsa am Sachsenstein vorbei nach dem berühm ten braunschweigischen Klo- sterorte Walkenried führt, gar nicht gegangen; beson ders scheuten sich die Frau en, vorbeizugehen, denn es war einige Male vorge kommen, daß die Zwerge vorbeigehende Frauen er griffen und lange gefangen gehalten hatten, damit sie ihnen den Haushalt führten. A» südwestlichen Abfall des HarzgebirgeS steigt unweit deS ureuhische» Städtchens Sachsa ans der reizenden grünen Land schaft «in« schroff«, kahl« Gipibergwand von dedeukendrr Höh« eiüpor, d«r Sachsenstrin genannt. Das zerrissene, nackte Ge- kwp von blendend weitzrr Farbe blickt öde in das frische, grüne Tal. Der Rücken dieser Felswand ist eine weite, öde Bergfläch«, nur spärlich mit Heidekraut und verkrüppeltem Gestrüpp bedeckt. Still »ad einsam ist eS da oben; kein lieblicher Vogelgesang, ergötzt daS Ohr, nur der heisere Schrei eines Raubvogels, der aespenstisch rauschend mit wett ausgrspannttn Flügeln dahin- schwebt, erschallt über unserm Haupte. Aber di« Aussicht ist redend und mannigfaltig; gegenüber erstrecken sich die hohen Waldderg« der nahen Harzes, und nach einer anderen Sette schweift der Blick weilhin über lachende Gefilde, freundlich« Dörfer, fruchtbar« Felder und grüne Wiesen. Wie «Hedem an vielen Orten im Harz, so wohnte auch nach der Sage im Eachsenstein fett unvordenklichen Zeiten daS - kleine Volk der Zwerge. Noch zeigen sich an den schim- n meraden Wänden wie auf dem breiten Rücken eine Menge " runder and anderer kleiner Höhlungen, die man Zwerglöcher nennt. DirS waren die Ein- und Ausgänge der Zwerge zu 0 ihren unterirdischen Behausungen, durch die sie vermittels — einer Letter auS- und eingestiegen sein sollen, Im Innern des 0 Berges hatten sie nämlich prächtige, geräumige Wohnungen und s Säle, geschmückt mit den kostbarsten Geräten und geschmack ig vollsten Zieraten, mit schönen Bitdern und auS Tropfstein ge- L bildeten Säulen. Di« unterirdischen Räume waren erleuchtet von schönen farbigen Flammen und durchweht von den lieb lichste» Ambradüften; auch schöne Brnnnenquellen waren da Und fliehendes Wasser. Die Zwerge im Sachsenstein standen unter der Herrschaft eines Königs, dem alles gehörte, was der Berg in seinem Innern barg,' und der die Schätze der Liefe bewachte und beschützte. Ost schwärmten die Zwerge außerhalb ihres Reiches auf der Oberwelt herum und wurden dann von den Menschenkin dern gesehen mit ihrem ungestaltenen Körper, dem breiten, plaügedrückten oder eckigen Dickkopfe, den unförmlichen Bei nen und der gelbbraunen Gesichtsfarbe. Selbst die größten unter ihnen waren nicht größer als ein zwei- bis dreijähriges Kind. Wer einen solchen Mißgestalten««» Zwerg fern im Walde niedergekauert erblickle, hätte ihn eher für ein« knorrige Wur zel oder für einen adgehauenen Baumstamm oder für eine selt sam geformte Klippe gehalten. In Zauberkünsten erfahren, im Besitz der Gabe der Weis sagung und manch über natürlicher Eigenschaft, konnten die Zwerge den Menschen aus der Ober- wett häufig Dienste erwei sen, halfen ihnen ost un- sichtbar bei ihrer Arbeit, daß sie unbegreiflich rasch und gut vonstatken ging, legten den Dürftigen Speise ins Fenster, gaben den Kranken Kräuter und Tropfen, nach denen sie schnell genasen, verkünde ten eine nahe Gefahr oder bevorstehendes Ilnglück und was dergleichen heil same Dienste noch mehr waren Fiel eine Hochzeit vor, so gingen die Eltern und Verwandten nach den Zwerghöhlen und borgten von den Zwergen allerlei ! — ö o