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MSMDLizHla Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Haupt- Mannschaft, der Schultnspektion und d« Haupt-ollamt» -u Bautzen, des Amtsgericht», des Finanzamt« und des Stadtrat» zu Bischofswerda. «Wag satt-» Unabhängige Leitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagm: Dilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tage. Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G.M.K.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 448 Erscheinungsweise: Jeden Werktag abend« für den folgend. Lag. Be,«g»pe«t» für die Zett eine, Halden Monat«: Frei Ino Haus halbmonatlich MK.1L0. belm Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 50 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. 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Jahrgang Tagesschau. * Mehrere große kommunalverbünde haben dem Reichstag und den zuständigen amtlichen Instanzen einen Antrag unterbreitet, der grundlegende Vorschläge für die weitere Behandlung des Finanzausgleichs und der Miek- zinssteuer enthält. * Der von dem Leutnant Roucier schwer verletzte Holz mann ist von den Franzosen nach Landau gebracht und dort in Haft genommen worden. * Auf der Reichstagung der Deutschen Volksparkei in Hamburg sprach sich Dr. Stresemann über die Frage eines Zusammengehens mit der Deutschnationalen Volksparkei aus. Nach Meldungen aus Wien sollen im Oktober Verhand lungen österreichischer, tschechischer und ungarischer Werke mit dem westeuropäischen Eisenkartell wegen eines eventuel len Anschlusses stattfinden. In Hamburg ist ein Hasenarbeikerstreik ausgebrochen. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden dl« Leser Aus- sührNches an anderer Stelle. ermögliche, da nur eine kn ihrer Höhe ständig wandelbare öffentliche Abgabe ollen billigerweise zu stellenden Forde rungen gerecht werden könne. Nähere Einzelheiten dieser grundsätzlichen Stellung nahme werden von den Kommunalverbänden für die näch ¬ ste Zeit angekündigt. Die vorher notwendige Fühlungnahme mit der Wirtschaft ist bereits in die Wege geleitet. Siche rem Vernehmen nach wird das Reichsfinanzministerium bereits in den nächsten Tagen die Richtlinien dieses Antra ges mit den Finanzministerien der Länder durchberaten. Lin wichtiger kommmaler Antrag zum Jinanzausgleich. Berlin, 2. Oktober. (Drahtb.) Wie die Telegraphen- Ünion erfährt, haben die folgenden Kommunaloerbände „der Reichsstädtebund, die Geschäftsstelle der Vereinigten Provinzen, der Deutsche und und Preußische Landkreistag, der Preußische und Deutschs Landgemeindeverband West so wie der Verband der preußischen Landgemeinden" dem Reichstag sowie den zuständigen amtlichen Instanzen einen Antrag unterbreitet, der grundlegende Vorschläge dieser Kommunalverbände für die weitere Behandlung des Fi nanzausgleiches und der damit eng verbundenen Hauszins steuer enthält. Nachdem bereits kürzlich der eine der gro ßen kommunalen Spitzenverbände, der Deutsche Städtetag auf seiner Jahrestagung vom 17. September in Entschlie ßungen zu diesem wichtigen Problem Stellung genommen hat, haben numehr auch die vorgenannten Kommunalver bünde grundsätzliche Erklärungen zu dieser großen Frage abgegeben. Bezüglich des Finanzausgleiches wird ge wünscht, daß die systematische Aenderung der gegenwärti gen Regelung zugunsten der Gemeinden und Gemeindever bände möglichst nicht über den 1. April 1928 hin aus vertagt werde. Für die Zwischenzeit wird an gesichts der jetzigen Finanznot der Länder und Kommunen verlangt, daß deren Anteile an der Einkommen- und Kör perschaftssteuer von 75 Prozent auf die alte Höhe von SO Prozent unter Verlängerung der für die Jahre 1925 und 1926 vorgesehenen Mindestgewähr (2100 Millionen D. R.) verlängert und nach dem Verhältnis der durch die Abände rung auf 90 Proz. verschobenen Skeuerbekelllguagea erhöht werden. Desgleichen wird die Verlängerung der Mindest gewähr für die Umsatzsteuer (zur Zeit zirka 450 Millionen Mark. D. R.) gefordert. Ebenso wird die Wiedereinfüh rung des Zuschlagsrechts zur Einkommen- und Körper schaftssteuer beantragt. Auch die Beibehaltung einer reichs- rechtlich fundierten Hauszinssteuer wird gefordert, obwohl die gegenwärtige Form der Erhebung aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen dauernd nicht für tragbar gehalten wird. Die Notwendigkeit einer Neuregelung nach dem 31. März 1928 wird hervorgehoben. Gleichzeitig wird gegen den Vorschlag, die Hauszinssteuer in eine individuell zuge messene ablösbare Amortisationsrente zu verwandeln, Stellung genommen, da durch deren Verwendung zugun sten der öffentlichen Hand die gesamte Aufwertungsfraoe wieder ins Rollen gebracht werde. Der Finanzbedarf für die öffentlichen Beihilfen zu den jährlich benötigten 200 000 Neuwohnungen im Leiche könne nicht durch Erhöhung der Hauszinssteuer, die natürlich eine erhebliche Steigerung der Mieten bringen würde, gedeckt werden, sondern nur durch Aufnahme von Anleihen in» Ja- and Anstand. Die Hauszinsfiener brauche dann nur vorwiegend für den Zin sen- und rNguagsdienfi dieser Aalekhea heraagezogea zu werden. Vie dadurch eintretead« Senkung der yauszias- fieuer würde eine weitere Erhöhung -er Meten verhüte», ohne zu einer einseitigen Begünstigung den yausbefiher» zu führe«. Der Lnkrag betont besonder», daß dieser von den kom munalen verbanden vorgeschlagene Weg am besten dir allarSKtsche Rückkehr zur freie« LirtfKaft Ser Skandal von Germersheim. Der verwundete Aolzmann von den Franzosen verhaftet. Vie aus Germersheim gedrahtet wird, fand am Frei tag in Landau eine Konfrontation zwischen dem französi scheu Reserve-Unterleutnant Roucier und dem bei dem Zwi schenfall vom Sonntag nacht durch einen Schutz verletzten Schuhmacher Holzmann statt. Lach der Konfrontation wurde Holzmaaa von der französischen Behörde für verhaftet er klärt (!!!) unter der Begründung, daß er Roucier geschlagen habe. Eine ausführliche Meldung berichtet über dieses skanda lös« Verhalten der französischen Militärbehörden: Landau, 1. Oktober. (Drahtb.) Im Lause des heutigen Freitag ist Richard Holzmann mit den drei jungen Leuten, die ln der Sonntagaacht bei dem ersten Ausammenstotz mit Roucier beteiligt waren, ohne Rücksicht auf Holz manns Lrankenzusand von französischen Gendar men von Germersheim nach Landau gebracht und dort dem französischen Staatsanwalt zum verhör vorgeführt worden. Bei Vieser Gelegenheit hat sich herausgestellk, datz sich Unter leutnant Roucier entgegen anderen Meldungen, die von sei ner Versetzung nack Nancy wissen wollen, immer noch in Landau befindet, denn die vorgeführten wurden Rou cier gegenübergestellk. Das verhör endete erst am späten Abend mit dem Ergebnis, datz die drei jungen Leute entlassen wurden, während dem Vater Solzmann», der sei nen Sohn mit Rücksicht auf dessen noch immer kranken Zu stand nach Landau begleitet hatte, von dem Dolmetscher be deutet wurde: Der Staatsanwalt behält ihren Sohn noch einige Tage zurück, bis er die Wahrheit sagt. Als der Vater wissen wollte, mit welchem Recht solches geschehe, erhielt er die Antwort: Ihr Sohn wird angeklagt werden, well er den Unterleutnant Roucier geschla gen hat. von einer Inhaftierung de» Roucier durch die französische Untersuchungsbehörde kann wohl auch heule noch nicht gesprochen werden, da, wie von verschiedenen Sei ten glaubwürdig versichert wird, der schietzfreudige Offizier auch heute noch ln Landaufreiumherläufk. deutsche Vorstellung von Germersheim ohne weiteres al» unwahr bezeichnet. Der Offizier habe in gerechter Notwehr gehandelt. Deutschland inszeniere die Erregung über die Affäre nur, um eine Stimmung gegen die Fortdauer der Besetzung hervorzurufen. Man irre sich aber in Deutschland, wenn man glaube, daß durch solche künstliche Schwierigkeiten für die Aufrechterhaltung der Be setzung Frankreich bewogen werden könne, auf seine durch den Ver sailler Vertrag festgesetzten Rechte zu verzichten. Der französische Minisierral. Noch keine Tholrybesprechung. Paris, 1. Oktober. (W. T. B.) Der heute mittag ab gehaltene Ministerrat beschäftigte sich ausschließlich mit einer Reihe von Sparverordnungen, die sich auf Abbau von Beamten im Finanzministerium, auf Zusammenlegung von Verwaltungsstellen in der Finanz- und Zollverwaltung, bei Materialankaufsstellen, im Kriegs- und Marineministerium usw. bezogen. Daß das amtliche EommuniquS über den Sitzungsver lauf nichts von der für heute angekündigten Fortsetzung über die Beratungen über Thoiry enthielt, dürften diese Beratungen erst in der nächsten Kabinettsitzung stattfinden. Ein Kabinettrat findet nächsten Mittwoch, ein neuer Mini sterrat nächsten Freitag statt. Neichspariettag Per deuischen Volkspariei. Köln, 1. Oktober. Am zweiten Tag der Reichsparteitagung der Deutschen Dolkspartei fand unter stärkster Beteiligung eine Sitzung des Zentralvorstandes der Deutschen Volkspartei statt, in der end gültig die Tagesordnung des am Sonnabend beginnenden eigent lichen Parteitages festgesetzt wurde. Reichsaußenminister Dr. Stresemann eröffnete als Vorsitzender die Verhandlungen und erstattete einen kurzen Bericht zur inner- und außenpoliti- scheu Lage. Ms erster Diskussionsredner sprach der frühere Reichs innenminister Oberbürgermeister Dr. Iarres den tiefen Dank der Rheinlands für die Stresemannsche Befreiungspolitik aus. Dolkspartei und Regierungsbildung. Erklärungen Dr. Stresemann«. so in ollen wesentlichen Grundsätzen geeinte Partei. Kämpf, di« um da» Mel d«r deutschen Außenpolitit haben in ihr nie bestanden, Berlin, 2. Oktober. Vie die Morgenblätter ergänzend aus Köln melden, wurden im Verlauf der Reichskagung der Deutschen Volksparkei in der Aussprache über die Frage des politischen Zusammengehens mit den Deutschnaiionalen scharfe Bedenken geäußert. Oberbürgermeister Jarres wies dann eine Reihe von vorwürfen zurück, die in der Frage der Arbeitsgemeinschaft erhoben worden waren und betonte, datz der Parteitag zu der Erklärung der Deutsch nationalen Volksparkei, wieder Regierungspartei zu wer den, klar Stellung nehmen müsse. Darauf satzle der Reichs- autzenminister Dr. Slrescmann in einem Schluß ah die verschiedenen in der Diskussion hervorgclrelenen Au fassun- gen zusammen. Er hoffe, so sagte er, die gemäh glen deukschnakionalen Elemente würden die Führung n der Partei bekommen, damit ein Zusammengehen mit ihnen möglich sei. Aber noch am 26. September habe hergl die Besprechungen in Thoiry abfällig kritisiert und die Stre- semannsche Politik als den nationalen Interessen abwegig bezeichnet. In Thoiry sei Briand nichts über den Rahmen der bereits bestehenden Verpflichtungen hinaus zugestandcn worden. Ls handele sich lediglich um die Aenderung des Transfersystems. Mit dem formalen Recht allein, wie die Deutschnalionalcn es wollten, könne keine Politik gemacht werden, denn die Weltgeschichte werde immer nur durch die Machtverhältnisse entschieden. Der Rückkauf der Sargruben in bar sei im Versailler Vertrag vorgesehen. Zum Schluß betonte Stresemann noch einmal, es sei zu wünschen, datz sich die gemätzigten Elemente sowohl der Demokraten al» auch der Deutschnationalen mit der Deutschen Volksparlei zulammenfinden,-weil nur aqh dieser Grund- läge eine dem deutschen Volke ersprießliche Politik betrieben werde« könne. Die Versammlung bekundete ihr Eluver- stSndl» ml» den Ausführuugen de, Ministers. « Zum Reichsparteitaa der Deutschen Dolkspartei in Köln ver- öffentlicht Reichsaußenminister Dr. Stresemann in der ,Iöl- Nischen Zeitung" «in ausführliches Geleitwort, in dem es heißt: Der Parteitag der Deutschen Dolkspartei sieht «in« in ollen wesentlichen Grundsätzen geeinte Partei. Kämpf« Die französische Willkür in Germersheim kennt keine Grenzen mehr. Jetzt wird eines der verwundeten Opfer des französischen Mörders verhaftet: der unbewaffnete Deutsche soll den toll um sich schießenden Franzosen geschlagen haben! Dieser Vorgang genügt, um die Art der „Untersuchung" der Mordtat durch die französische Behörde zu kennzeichnen. Die Opfer sollen die Schuldigen sein! Es wird hohe Zeit, daß die Reichsregierung endlich aus ihrer Zurückhaltung herausgeht. Die Germersheimer Beschwerde keim Mlkerbmrd eingetroffen. Genf, 1. Oktober. (Drabtb.) Der Notruf des Bürger meisters von Germersheim ist im Sekretariat des Völker bundes eingetroffen. Der Generalsekretär des Völkerbun- oes hat dies dem Bürgermeister von Germersheim bestätigt. Im Völkerbundssekretariat wird jedoch daraus hingewiesen, daß flch der Völkerbund mlt derartigen Beschwerden nur daun besassea könne, wenn fie ihm durch eine Regierung vorgelegk würde». — Nun hat Herr Stresemann das Wort! Erstaunlich« Füaenmeldungen der französischen Presse zu Germersheim. Perl», 1. Oktober. (Drahtb.) Die aesamt« französische Presse bemüht sich neuerdings, in tendenziöster Weis« den Germersheimer Vorfall so umzufälschen, daß dieser al« Ergebnis nationalistischer Agitation in den Nheinlanden erscheint. Die deutschen Rechtspor- ttten, so behaupte» au« durchsichtigen Gründen die Zeitungen, per- folg«» di« Absicht, die deutschchmnzösische Annäherung zu stören. Zur Stützung dieser Vehauptunaen werden di« merkwürdigsten versionr» über Germewheim kotportlert. So behauptet u. a. die Liberte, daß sie di, Zuschrift eine» französischen Offizier, erhalten hab«, au, der hervorgeh,, daß nicht weniger al, 00 Soldaten im Auf« der lewen Kett verletzt worden seien. Li« Angriffe auf da, sramösisch« Militär hätte» in der ketzten Zett derartia zuaenom- men, da» man sie überhaupt nicht mehr zählen Unne- Der Temp«, der tm üdrtae» «ine milde Stimmung in Deutschland dadurch der bi« vorteile versttben vor Augen führ« sollt«, geht sogar so «all, daß «. ohu« di« geringen Unterlag», dafür Pi besitzen, di,