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beiter, die der Dampfdruck irgendwohin geschleudert hatte und die von dort nicht entweichen konnten, wurden, nach dem die Feuerwehr das Feuer gelöscht und so weitere Dampfentwicklung unterbunden hatte, halb ohnmächtig, aber ohne daß sie anscheinend weiteren Schaden erlitten hat ten- ins Freie gebracht. Zwickau, 2. Oktober. Erdbeben. Am Donnerstagabend 6.21 Uhr wurde in ZwI?au ein starkes Erdbeben wahrge nommen. In allen Teilen der inneren Stadt wurden die Häuser stark erschüttert. In den Wohnungen sielen ver einzel. die Bilden von den Wänden. Auch in Cainsdorf, Wilkau und Bockau wurde der Erdstoß wahrgenommcn Dresden, 2. Okt. Der langjährige italienische Konsul in Dresden, Comolli, hat sein Amt niedergelcgt und kehrt nach Italien zurück. Sein Nachfolger ist Graf Professor Dr. Ponzone, der sein Amt heute angetreten hat. Dresden, 2. Okt. Sturm im Dresdner Stadtparlament. In der Donnerstag-Stadtverordnetensitzung kam es an läßlich der Beratung eines sozialdemokratischen Antrages, der vom Rate die Unterstützung aller Maßnahmen ver langte, die dazu dienen können, den republikanischen Ge danken in den weitesten Volkskreisen zu vertiefen und der weiter forderte, auch für Sichtbarinachen der republikani schen Farben bei geeigneten Anlässen Sorge zu tragen, zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Sozialisten und Kommunisten. Die feindlichen Brüder der Linken warfen sich allerhand Schmeicheleien an den Kopf und gingen schließlich mit geballten Fäusten aufeinander los. Die Tri bünenbesucher stimmten in den Lärm ein und es blieb den leitenden Stadtverordnetenvorsteher schließlich nichts and» res übrig, als die Sitzung vorzeitig zu schließen. Auch naö Schluß der Sitzung gerieten die Vertreter der beiden Links Parteien noch heftig aneinander. Meißen, 2. Okt. Belohnung eine» Lebensretter». Die Kreishauptmannschast Dresden hat dem Schlosser Erich Fischer In Meißen für die mit Mut und Entschlossenheit unter eigener Lebensgefahr am 3. August d. I. ausgcführte Errettung eines 76jährigeN Mannes aus der Gefahr des Ertrinkens in der Elbe eine Geldbelohnung bewilligt. Lhemnih, 2. Okt. Rückgang der Erwerbslosigkeit. Wie der Oeffentliche Arbeitsnachweis mitteilt, hat die Zahl der Arbeitsuchenden in Chemnitz um etwa 22 Prozent abge nommen, die Zahl der unterstützten Erwerbslosen um etwa 18 Prozent. Nach dem Stande vom 30. September waren 20 498 Arbeitsuchende vorhanden (am 18 8. 26 : 26 315), unterstützte Erwerbslose 18 475 (am 18. 8. 22 567). Lhemnih, 2. Okt. kommunistische Demonstrationsab sichten. Aus Anlaß des am Sonntag hier stottsindenden Zu sammentreffens des Landesverbandes Sachsen des Stahl- beim ruft die Kommunistische Partei ihre Anhänger aus die Straße zu einer großen Gegendemonstration aus. Oelsnih i. 2. Okt. Ein Darlehen von 380 000 Mark hat das Finanzministerium der Stadt Oelsnitz im Erzge birge unter dem Vorbehalt, die Mieten der betreffenden Wohnungen durch einen Ausschuß nachprüfen zu lassen, be willigt, wovon Wohnungen für die sogenannten „Bcrg- sä-üden-Kalamitosen errichtet werden sollen. Dieses Herr- liehe Wort aus der sächsischen Amtssprache soll bedeuten, daß die Wohnungen der Betreffenden durch Bergschäden beschädigt worden sind. Pegau, 2. Oktober. Der Tod unter dem Zuge. Am Freitagmorgen wurde von dem Zuge, der 6.04 vom Bahnhof Pegau in Richtung Borna abgeht, an dem schrankenlosen Bahnübergang aus der Carsdcrfer Straße der 66 Jahre alte Holzarbeiter Robert ^ellriegel aus Borna totgesahren. Hellriegel hatte einige Tage mit seiner Frau besuchsweise im benachbarten Großtorkwitz geweilt una wollte mit ihr nach Borna zurückkehren. Während die voraneilende Frau das Gleis schon hinter sich hatte, gelang es dem nachfolgenden Manne leider nicht, das Gleis noch rechtzeitig zu überschrei ten. Er wurde von der Maschine des nahenden Zuges, den er an der Haltestelle noch erreichen wollte, ersaßt und durch eigene Schuld überfahren. Ncitcrsviele der Schnvo. Die Schubvolizci Berlins dekorierte die Eröffnung der Großen Polizei-Ausstellung durch der? bene sportliche Veranstaltungen. Obiges Bild: Turn- und Freiübungen der Rcinwüler. LtS/rl /m ü/7//yL(e/7 L-eye/s/nsks/n ?sc/s ^/s/sc/rb/'tj/Hs, Fo/Ze/i Ls/ske ec/ocl /'m kZeLc/rmsc/r c/e/VsMs/'t cle/r-c/r WA SM MM« onlagen sind sehr großzügig ausgebaut, reichen aber nicht an die Rotterdams heran. holländischer Gottesdienst. Unter Orgelspiel treten wir in die einfache, reformierte Kirche. Die Wände sind weiß gestrichen, der Altar fehlt. Der VorMer liest einen Bibeltext langsam und eintönig vor. danach fmgt die Gemeinde einen Psalm. InzwisclM schreitet der Domine (Pfarrer) durch die Kirche, gefolgt von dem Kirchenvorstand. Vor der Kanzel bleibt er stehen, betet und schreitet dann hinauf. Während des allgemeinen Gebetes, das er nun spricht, erheben sich nur die Männer. Die Predigt folgt, sie besteht aus zwei Teilen. Nach dec ersten Hälfte derselben wird gesungen. Der Klingelbeutel geht herum; das erste Mal wird für die Kirche gespendet, das zweite Mal für die Armen der Gemeinde. Mit Gesang und Segen schließt der Gottesdienst. Während des Gesan ges der Gemeinde sitzt der Pfarrer. (Auf der Kanzel steht ein Stuhl.) Was der Holländer über den Dculschcn denkt. Läßt man sich mit einem Holländer in ein Gespräch ein. so dauert es nicht lange und man spricht über Politik: So ist die feste Ucberzcugung, daß nur Deutschland allein den Krug gewollt hat. lieber die Republik denkt er ganz und gar verächtlich. Die „Haagsäx Post" sucht d:e deursche Republik öfters lächerlich zu machen. In letzter Zeit wurde ein Michel mit tropfender Nase abgcbildet. Unter dieier Zeichnung stand folgende Frage: „Was ist die Republik? Eine immer tropfende Nase." Letzteres ist ja leicht verständlich, do der Holländer durch und du-ch Monar chist ist. Er gibt auch zu, daß er ohne Deutschland nicht gui existieren kann, ea doch der Deutsche den größten Teil feiner Erzeugnisse abnimmt. Leider sind augenblicklich die Zölle ziemlich hoch. Ein Pferd, welches noch Deutschland verknust wird, wird mit 300 Gulden kl Gulden — 1.60 Mark) ver zollt. Eine Folge davon ist daß die Pferde drüben lehr bil lig sind und Füllen geschlachtet werden müssen. So ist cs kein Wunder, wenn der Holländer den Deutsclxm augenblick lich als undankbar be,zeich..et, wenn man daran denkt, daß Deutschland besonders in den Nachkricasjabren viel Gutes durch ihn genossen Hot. Trotzdem, daß man drüben nur an eine Scheinabrüstung Deutschlands alaubt unw den Deutschen hier und da haßt, muß man doch sagen, daß die allgemeine Stimmung sehr deutschfreundlich ist. Zcitnemnne Betrachtungen. Reden und Schweigen. cNichdrxe »erboien, Set guten Mutes, doch rede nicht viel, — da» ist wohl jedem zu raten, - reden allein bringt uns auch uichi zum Ziel, — steh'» nicht dahinter die Taten. — Reden ist Silbe, und Schweigen ist Gold, — das hat schon mancher erfahren, — wer diele, Weisheit Beachtung gezollt — wird sich vor Schaden bewahren. — Schmiede die Pläne, soviel du nur willst, — da» wird dir kei- ner verargen, — doch wenn du schassend den Tatendrang stillst, — pflege mit Worten zu kargen. — Reden verraten beizeiten dein Ziel, — halte sie nur noch im Traume, — aber im übrigen rede nicht viel, — halt deine Zunge im Zaume. — Das ist für manchen kein leichter Entschluß, — immerhin wer zu viel redet, — hat hinterher oft den großen Verdruß, — daß mau die Rede befehdet. — Wenn nur ein Wort von der Rede mißfiel — wirkt schon dies eine Wort schädlich, — darum sag niemals ein Wörtchen zu viel, — aber eins wcn'ger ist rötlich! — Wer im politischen Leben heut steht, — der ist als Redner er koren, — drum muß er reden so gut wie es geht, — sonst geht sein Ansehn verloren. — Schwungvoll erklärt er im Draufgängermut — dem Gegner Kampf bis aufs Messer, — mancher wird sagen: die Rede mar gut, — mancher denkt: Schweigen wär besser! — Durch Reden wird ost der Frieden gestört, — und jäh sein Werk unterbrochen, — das haben wir letzthin wieder gehört, — Poincarü hat gesprochen! — Dem Wunsch, dem ein Deutscher Aus druck verlieh, — vermag er nimmer zu dienen, — am sonnigen Himmel von Thoiry — sind wieder Wollen erschienen — Stellte die Welt aus den Frieden sich ein, — dacj man sich nicht mehr befehden, — soll der Locarno-Geist segensreich fein. — darf man so viel nicht mehr reden! — Wer zu viel redet und wer zu viel grollt, — schürt >a den Brand wieder weiter, — Reden ist Sil ber und Schweigen ist Gold, — das gilt auch ferner! Ernst Heiter. Dresdner Musikbrief. Bevor die Staatsoper ihre längst versprochene Neueinstudie rung von Mozarts „Hochzeit des Figaro" herausbrmgt, was am Sonntag geschehen soll, ist italienisch noch Trumps. Anne Naselle, die aus Ungarn stammen und in Amerika aus gebildet sein soll, bedient sich bei ihren Rollen mit Borüebe der italienischen Sprache und cs wirkte komisch, wenn nicht beschämend, wenn unlängst eine amtliche Mitteilung verkündete, daß die Künst lerin einmal deutsch singen werde. Man hätte sie, als man sie für eine Spielzeit verpflichtete, darauf aufmerksam machen sollen, daß in der Oper einer deutschen Landeshauptstadt der Geornuch unserer Sprache Bedingung sei. lind auch den Berliner Gast Karl- Martin Ochmann, der jüngst den Eavaradossi in „Tosca" sang, hätte inan ans dieselbe Notwendigkeit Hinweisen sollen Er sang ihn übrigens durchaus nicht einwandfrei, vielmehr lieh seine Höhenlage an Sicherheit des Ansatzes, sowie an Glanz und Fülle viel zu wünschen übrig, während die Miltellage vorirefflich klang. Ganz vorzüglich bewährte sich Lotte Schoene ga st weise al» Adele in der „Fledermaus", wenigstens soweit der darstellerische Teil der Leistung in Frage kann gesanglich gelang nicht alles nach Wunsch. Dagegen erkennt inan immer mehr, daß wir in Eläre Born eine Sopranistin von herrlichsten Mitteln und bedeutender Dnrstcllnngskralt gewonnen haben und in Herrn Schäffler reist uns ein Baritonist heran, der mit seinem Wolfram und Da- lentin vollgültige Beweise dafür erbracht hat, daß er heute schon zur Verkörperung erster Nollen befähigt ist und zweifellos bald ein Künstler ersten Range» sein wird. Die Reihe der Solist en- ko n z e r t e erössiikle Sylvia Dresbachmit eineni „einzigen" Klavierabend, der hoffentlich wirklich bis auf weitere» ihr einziger bleiben wird Denn schon ihre Technik erwies sich al» so mangel haft, daß von einer geistigen Durchdringung der Kompositionen nicht die Rede sein konnte Ein große» Konzert zum Besten des hiesigen Vereins der Blinden gab dem Veranstalter, General musikdirektor Busch, Gelegenheit, seine besten Kräfte Ins Feuer zu sichren, so daß der Abend ebenso genußreich wie erfolgreich ver lief. A. «. G. Dresdner Theaterfpielpian. Ttze l»l«n der Siichs Staat»t«>»a«er zu Dresden. Opernhaus. Sonntag (3), außer Anrecht: „Die Hochzeit de» Figaro" <7 bis gegen 1411 Uhr): Montag (4.), Anrechtsreihe 8: „Die Jüdin" (7 bis nach 10 Uhr): Dienstag, Anrechtsreihe 8: „Die Fledermaus" (7 bis 10 Uhr): Mittwoch, außer Anrecht: „Siziliani sche Baueruchre", „Der Bajazzo" (7 bis gegen 10 Uhr); Donners tag, Anrechtsreihe 8: „Rienzi" (6 bis nach ^11 Uhr): Freitag, für die Freitag-Anrechtsinhaber der Reihe vom 1. Oktober 1926: „Die Hochzeit des Figaro" (7 bis gegen 1411 Uhr): Sonnabend, außer Anrecht: „Turanüot" (1-48 bis 1411 Uhr): Sonntag (10.), außer Anrecht: „Die Boheme (148 bis 10 Uhr): Montag (11), An- rcchtsrcihe -V:,.„Tannhäuser" (147 bis gegen ^411 Uhr). Schauspielhaus. Sonntag (3.), außer Anrecht: „Im weißen Röss'l" (1-48 bis Ü410 Uhr); Montag (4.), Anrechtsrechc 8: „Das Grabmal des unbekannten Soldaten" (1-48 bis nach 10 Uhr); Dienstag, Anrechtsreihe 8: „Die tote Tante" (^48 bis 10 Uhr); Mittwoch, Anrechtsreihe 8: „Schwanenweiß" (148 bis 1410 Uhr); Donnerstag, für den Verein „Dresdner Volksbühne" (kein öffent licher Kartenverkauf): „Die tote Tante" (8 bis 1411 Uhr); Freilag, Aurechtsreihe 8: „Das Grabmal des unbekannten Soldaten" (148 bis nach 10 Uhr): Sonnabend, Anrechtsrcihe 8: „Candida" (148 bis 10 Uhr): Sonntag (10.), vorm. 12 Uhr: Festspiel der 700-Jahr- fcier der Kreuzschule (kein öffentlicher Kartenverkauf), abends !48 Uhr, außer Anrecht: „Der Revisor" (148 bis gegen 10 Uhr); Montag (11.), Anrechtsreihe „Platingruben in Tulpin (148 bis 10 Uhr). Spielpian des Albert-Theaters vom 3. bis 11. Oktober. Sonn tag: „Der Igel". Montag: „Das Postamt". Dienstag: „Das Käthchcn von Heilbronn". Mittwoch: „Die Häuser des Herrn Sar torius". Donnerstag: Tanzgastspiel Palucca. Freitag: „Der Igel". Sonnabend bis Montag: Gastspiel Asta Nielsen: ..Rita Cavallini". Albert-Theater. Die Aufführung von Rabindranath Tagares „Postamt", die das Albert-Theater zu Ehren von des indischen Altmeisters Anwesenheit in Dresden veranstaltet, fin det n u r einmal statt, und zwar am Montag, den 4. Oktober. Der Abend wird durch Musik und Vorträge eingcleitet. Spielplan der Komödie vom 4. bis 10. Oktober. Montag: „Amerikanerinnen". Dienstag und Mittwoch: „Der Meister-. Donnerstag bis Montag: „Der Garten Eden". Montag: Anrechts reihe III, Mittwoch: Anrechtsrcihe 8. RI, Freitag: Anrechts reihe 6 RI. Die Komödie. Letzte Aufführungen von „Antitnkanel innen" am Sonnabend, Sonntag und Montag. Auf vielfache» Wunsch finden am Dienstag, den 5., und Mittwoch, den 6. Oktober, noch zwei Aufführungen von Hermann Bahrs Komödie „Der Meister" mit Alfred Haase in der Titelrolle statt. — In Vorbereiiung: „Der Garten Eden", vier Kapitel aus dem Leben eines unanständigen Mädchen», Komödie von Dernauer und Ocsterreicher mit Carola Toelle al» Gast Splelplan de» Residenz-Theaters vom 3. bis 11. Oktober. Sonntag (S.), nachmittags: „Ein Walzertraum": abends: „Die lustige Witwe". Montag bis Sonnabend: „Die lustige Witwe". Sonntag (10.), nachmittags: „Ein Walzertraum"; abends: „Die lustige Witwe". Montag: „Die lustige Witwe". Splelplan des Lentral-Thealer» vom 4. bis 11. Oktober. All- abendlich Gastspiel des Iean-Gilbert-Ensembles: „In der Johannis nacht". wo wird am meisten Fleisch verbraucht? Der Fleischverbrauch ist nach einer neuen Zusammenstellung aus IS deutschen Groß- städten vom 1. Viertel diese» Jahres am größten in Frankfurt a. M. Mit IS,4 Kilogr. aus den Kopf der Bevölkerung. Es folgen Magde burg mit 13,7, KSnigiberg 13,1, Berlin 12,9, Hannover 12,S, Kiel und Köln 12,2, Brerlou U.9, Stettin 11,6, Halle und Bochum 10,7, Aachen 10,4, Kassel 9,3/ Effen 9,2, Gelsenkirchen 8,1. Als Gefrier fleisch wird so gut wie^tzsiM nur Rindfleisch verbraucht, in Gelsen kirchen 68,6 Prozent be» Verbrauchs von Rindfleisch, in Aachen 64.3, Essen S4,9, Bochum SO,6, Köln 36,7, Hannover 36,0, Berlin 2SF, Kiel 2S,1, Magdeburg 22H, Frankfurt a. M. 14,S, Stettin 14.4, Kassel 11,0, Breslau 6,1, Hall« VH und am wenigsten in Kö nigsberg mit 1,7 Prozent.