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'---— -^..7.^ Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. tz., oerantworMch für die Echrifüeitung Max Ftederer, sämtlich jn BM>frwerda. Zur Schonung der Heideblüte! Prangend leuchtet jetzt das Heidekraut in Busch und Wald, von dürrem Hügel und felsiger Klippe. Da geigt sich aber auch schon wieder das betrübliche Bild, wie große, unvernünftige Sträuße mit nach Hause geschleppt werden. Entschieden ist es zu verwerfen, wenn einzelne Spaziergänger, Wandertrupps und Schulklaffen jeder Gattung dicke Bündel fortschleppen. Schon beim Pflücken tritt, eine Beschädigung oder wenigstens Gefährdung Lee niedrigen Halbsträucher ein, da die zähen Zweige der brechenden Hand ost nicht ohne weiteres nachgeben, sondern mit aus dem Bo den gezogen werden und dann als häßlicher Zeichen einer unnötigen Zerstörung daliegen. Es mag jeder Mitwirken, daß uns dieser ein zigartige Spätsommerschmuck erhalten bleibt. Sprachecke des Deutsche« Sprach vereins. Da« Trinkgeld. Wenn es gilt, die .Deutsche Erbsünde" zu gei- ßeln, pflegt man darauf hinzuweisen, daß man seit den ältesten Zeiten ein kleines Geldgeschenk für Dienstleistung ein Trinkgeld nenne, wie denn auch das GHchenk von schenken abgeleitet sei, das zunächst, wie heute einschenken, zu trinken geben, bedeute. Das Wort Trinkgeld ist tatsächlich feit dem 14. Jahrhundert belegt, es hat eine jüngere Nebenform Trank- oder Tränkgekd wohl ganz aus dem Felde geschlagen, die man als Geld für das Tränken von Pferden verstehen könnte, wie in einem französisch-deutschen Ge sprächbüchlein vom Jahre 1588, wo zum Hausknecht gesagt wird: Da nemme Tränkgeld, aber gerade hier lautet die französische For mel: vo^- iä paar ton vin. Ergibt sich nebenbei hieraus, daß auch die Franzosen das Trinkgeld kennen, so muß für unsere Borfahren das Botenbrot geltend gemacht werden; dies spielt im Mittel- alter, besonders im Nibelungenlied, eine so große Rolle, daß schon dadurch die Meinung widerlegt wird, die Deutschen seien von jeher nur auf das Trinken bedacht gewesen. Botenbrot wurde haupt sächlich dem Ueberbringer von Nachrichten zuteil, man hielt an ihm auch dann noch fest, als das Wort Trinkgeld aufgekommen war. Richt nur in den Romanen und Komödien Jörg Wickrams, z. B. 1566 im Oktavian, wird Botenbrod erbeten und gespendet, sondern auch bei Hans Sachs, und im 17. Jahrhundert bei Harsdörfer fragt ein Bote: Was gibftdu Botenbrod? Roch in Ehr. F. Weißes Poli tischem Redner v. I. 1777 heißt es: Wir wollen gern die ersten sein, welche die Zeitung mündlich überbringen, ehe jemand in sei- nem Briese das erste Botenbrod verdienen möchte. Es mag ja sein, daß man den Botenlohn nicht gerade in Brot anlegte, wie man auch mit dem Trinkgeld nicht immer dem Trinken frönt; aber der andauernde Gebrauch des Wortes Botenbrod läßt doch erkennen, daß auch in neuerer Zeit des Deutschen Sinnen und Trachten nicht bloß auf Stillung des Durstes gerichtet ist. 1713 wird das Wort fogar bildlich verwendet: Carlowitz (Anweisung zur Baumzucht, S. 309) möchte der ersten Frucht im Frühling, der Kirsche, »sozu- reden" das Botenbrod spenden, „weil sie fröhliche Zeitung bringet" von der wieder einziehenden Fruchtbarkeit. Bei Anzengruber aber erwartet ein Bursch „als Botenlohn" einen Schmatz. HSfielmacher und Scherenschleifer. Sehr verbreitet, sogar im Munde „Gebildeter" nicht selten, ist die Redensart aufpaffen wie ein Hästelmacher. Worin eigentlich die verantwortungsreiche Tätigkeit eines solchen besteht, darnach fragen wohl die wenigsten. Vielleicht wäre heute der Druckknopfmacher verständliche?, doch käme da eine Maschine in Betracht, die das genaue Jneinanderpassen zweier Knopfteike besorgt. Wenn aber die Schneiderin beim Annähen die ser Teile nicht aufpaßt, kann sie viel Aerger verursachen, es passen eben nur immer zwei von Anfang an ein „Paar" bildende Teile ineinander. So war es auch beim Häftleinpaare, dem Heft (— Spange, „Agraffe") und der Schlinge: Has Hastlmannl ist das Stück, das in das andere, das Mutterle, eingreist, daher genau ge arbeitet sein muh. Bei der Anfertigung scheinen sogar die Zähne beteilig zu sein, das ergibt die Lesart bei Greinz (Bergbauern 16S) aufpaffen wie a Haftelbeiher. Daß die Arbeit auch Anlaß zu Aerger gibt, läßt die schweizerische Abweichung (I. Gotthelf 10, 312; doch 18, 166 aufbegehren wie ein Bürstenbinder). Da das Auspuffen auch als genaues Hören verstanden werden kann, erklärt sich sein Erfaß durch: losen wie ein H. Wenn aber der Hästel macher auch zu Vergleichen dient, in denen eine besondere Fertigkeit im Schwatzen, Trinken und Laufen oder ein starkes Lachen, Wei- nen und Frieren veranschaulicht werden soll, so kann man nur von gedankenloser Übertragung anderer Vergleiche reden. Uebermäßi- aes Lachen schreibt eine unverfälschte Redensart dem Töpfer zu: er lacht wie ein Töpfer, mit dem Zusatz: der umgeworfen und nichts dabei zerbrochen hat. Besondere Redefähigkeit ist oder war dem Scherenschleifer eigen, der meist italienischer Herkunft und daher sehr lebhaft und hitzig war; er regte den Vergleich an: die hat rin Mundwerk wie ein Scherenschleifer. AM der Turmspitze aus geleistet werden. Aber nicht allein der Mein hat einen neuen Ton «halten, sondern auch sonst ist das Got» .HM. Selbst di« ! tu Großpostwitz wohnen, und denen, di« vorüber- nn» es geschlagen HÄ«. Die Meister Schuft« in ^» Misch« »autzea «md Großpostwitz allzeit enge ld» wenn jetzt wird« «in Mauken« das Gotteshaus so ist das ganz im Sinn« geschichtlicher Tradition. Sonntag haben sich di« Einwohner in diesem otteshauf« »«sammelt. Ein Doppeltes gatt es zu dankfest und die Wethe der «neuerten Kirche. O Fi ¬ ter beim Ban beschäftigt. Reben-« mag«, noch andere Arbeiten. So wurde das Schie- prtzoch de, Schiff« und des Turmes «ugebessert, und zwar durch «» Schieferdecker August Schumann in Bautzen. Die schwierigen Mrbeiten am oberen Teile dm Turm«, d» sich von der Straße aus pand der Kirche ein dar, m deffen Händen die gesamte Leitung des Baues WH. Richt zuletzt haben muh die Einwohner d« Parochie getan, W» i« ihr« Kräften stand, um ihrem Gotteshause auch an ihrem WM» zu einem schmucken Gewand« zu verhelfen. W« Wagen hatte, Dr -M» sie ohne Lutgell in den Dienst der Kirch«, und wer Pferde Mte, der tat desgleichen. In der Zeit der Ernte ist dies ein Lie- Wedieifft, der dM«lt hoch Ml schätzen ist. Ein neuer Markstein ist der Geschichte des Grotzwstwitz« Gotteshaasts Wnmehr «stigefügt worden. Wie viele Wandlungen hat sie im Maus« der Jahrhunderte nicht schon erfahren! Da war das höl- Wstne Kirchlein, das schon vor einem halben Jahrtausend wohl an nies« Stelle stand. Auch damals schon war der Turm eine Merk- würdiakett: Er stand neben der Kirche. Da war das erst« steinerne GotteHau», da» in den Jahren 1726—1732 aufgesührt wurde. .Schon 3V Jahr« spät« war « zu Nein. Um feine Hälfte mußte d» »«HrSßert werden. D« Zufall will es, daß diese steinerne Kirche Es «in WOsährige, Bestehen in diesem Sommer mrückbvcken kann; da war endlich der gründliche Umbau, den sie M Jahre ISS- erfuhr «ld der ihr die Gestatt gab, die sie heute noch jmigt. Was mußten Pch die Leute damals kümm«lich behelfen! Im Gimrschuvpen d« Bahnhofs wurde währenddessen Gottesdienst ab- «hatten. Da sind die Mocken und Leucht«, die Bilder und Altar- Miitch di« Orgel, Kanzel und Altar, die fromme Leute stifteten oder U» -Mh che Hch«flein dazu gaben. Jmm« fast waren es aber Monden« Meist«, dte an dem Werke schafften, und Bautzener Bür- W»b«. Etter» -«solcher» freundliche» Eindruck machen die Ial m- A» «e dem Glockammm. Ihr Grün sicht dem Weiß der Wän'e Mht Mt an. Gar die Uhr ist nicht vergessen worden. Einen nicht »eilig« al, stebmunotigeo Anstrich hat Las Zifferblatt über sich er- Hetzen lassen müssen. Da» tat ab« auch not, denn -er Rost der Zett das Gerüst s Stangengerüst konnte nicht verwendet it «»gerüstet ««den mußte, ohne die dursten auch di» Kirchevsenster einer gründlichen Ausbesserung. Wwmntllch die unter dem Turm befanden sich in einem sehr schlech- tm Zustande. Sie mußten herausgenommen und neu verglast »«den, «a» insofern nicht ganz einfach war, als Blei-Sinfaffungen d«u nätta war«. Glasermeifver Wilhelm in Bautzen hat die Ar beit geleistet. Der Sand zu dm Putzarbeiten wurde aus der Sand- La« Wett« war den Arbeiten während der ganzen Zeit gün- Stürme der vorigen Woche vermochten !l anzurichten. So stellt das neue Ge- «isterwerk des Bautzen« Baumeisters WM Akel« lausende Hölz«. 1400 Pfosten und 400 eiserne Bolzen. Hb» schwierigsten war das Einrüste» de» 35 Meter hohen Turmes, " " ' - - - - "" Urtzrüglich hatte man Gdetzmtz in ««ficht genommen, der hohen Kosten wegen mußte »0« aber davon «sehen Md den üblichen Kratzputz (Zemeat-Mör- Ay Verwenden. In sein« Hellen Farbe und der schönen Ausfüh- »»» macht « «ine» fehr guten Eindruck und «innert beinah« an fest« Gestein. Di« Pützstächen umfaffeu insgesamt 1600 Quadrat-