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zu. AebessteM«, UDtW» iiiuugiN V«I»e« «. KshlensteMi«, ss- wir Hütz»«*»»,«» beM^u»- srhlbar SM»««, Untueesi^e ^Mvkl,k5k>^ Die Seele -es Heims. von Annemarie Mampet. (Nachdruck verboten.) „Es ist ja so behaglich bei dir," sagt« Frau Lisa zu Frau Grete. „Man kommt sich in deinen vier Wänden wie auf einer seligen Insel vor, lehnt sich ganz tief in einen deiner köstlich weichen Stühle, schiebt sich ein Kissen unter die Füße und sieht durch den zagten weißen Schleier der Gardinen die Welt wie etwas Fernes, Unwirkliches, dem man glücklich entronnen ist, und das einem nichts Böses mehr anhaben kann." Grete lacht. Sie kennt die Freundin und ihre über- schwengliche Art sich zu begeistern. Sie weiß aber auch, daß die Worte ernst gemeint sind, denn Frau Lisas Räumen, die tausendmal kostbarer als die Gretes sind, denen ein bekannter Innenarchitekt ein Gepräge gab und die alles bergen, was an Luxus und Gefchmacksverfeinerung mit teuerem Gelds zu erkaufen ist, fehlt das Eine, Geheimnisvolle, Schwerergründ bare: das Behagen. Und darum wundert sie sich auch nicht, als Lisa mit einem Male fragt: „Wie fängst du- es denn ?>loß an, diesen Zauber bei dir einzufangen, der aus einer Wohnung ein behagliches Heim macht?" „Ja — wie?" Grete denkt nach. „Wir — mein Mann und ich haben, als wir es uns schufen, jedes Stück mit Liebe gewählt, jedes war uns ein erfüllter Wunsch. Jeder Meter Stoff von Bedeutung: jedes Bild ein Erlebnis. Und statt in Dutzendläden zu gehen und uns Schablonensachen zu kaufen, haben wir gespürt und gesucht, bis wir das fan den, was unserem eigensten Geschmack zusagte. Haben uns mit Tischlern und Malern beraten, in denen noch die alte Freude am schönen, edlen Handwerk lebt. Und so haben wir, wie der Vogel an seinem Nest, Halm an Halm gefügt und damit einem Teil von uns selbst und unserem Glück Gestalt gegeben . . Doch als Grete d« ausgesprochen hat, tut es ihr leid, denn Lisa, dis Verwöhnte, Reiche, steht abschiednehmend aus und sagt ein wenig bitter und schmerzlich: „Ich hätte mir das denken können und dich nicht erst zu fragen brauchen. Die Seele eines Heims ist die seiner Bewohner-, und wie sollte es wohl ein Glück spiegeln, wo keines vorhanden ist . . ." Arzi und Bubikopf. Don Dr. meb. Franziska Lord«. (Nachdruck verbaten.) Vie gesundheitsfördernde kurze Haartracht. Der Kampf um den Bubikopf scheint zu einem Stillstand gekommen zu sein. Das mann-weibliche Problem, d. y, die Vermännlichung der Frau, erAtzt die Gemüter nicht mehr in der anfänglichen Hitzigkeit. Auch der Arzt, wenn auch ur sprünglich ein heftig kämpfender Gegner als Ehemann, hat lchgeben müssen, mehr noch, hat gelernt, daß der so heftig kämpft« Sieger, der Bubikopf, wie die so heftig bekämpfte " r am Platze heißt, ein Gönne bleibt Gönne wir stad gewandert ein halb Jahrhundert bald, Und immer fleht noch Im Laub der Sommerwald, Und immer schwebt noch der Vögel Lied la der Lust Und goldene Sonne, milder vlumeadust. Run wartet eia weg, and da schreitest verträvmt Den neuen Pfad, vom raunenden Wald umsäumt. Und grübelst, ob an des W«y> grünem Lad Da» Sonnengold oder das Abendrot stäad. Freund, grüble nicht, hebe den schimmernden Vlick, Sieh, die Sonne predigt dein eigen Geschick. Ob sie im Moraoaglanz strahl», im Abendrot, Sonne bleibt Sonne, selange sie lobt. Ricke ihr zu und grüß sie mit Mund und Hand, Schau aus den vfad — schon zeigt er heimatlich Land! Horch la die Luft — fle zittert vom Liederklang, weil au» dem Herzen dir neuer Suell entsprang! Atme die Düste — da» ist der Jugend Duft, Und kein Strom ist so breit, so tief keine Kluft, Daß er nicht zu dir dräng und dich ganz umspänn. Daß er der alten Kraft nicht neu: gewann! Freund, drum steh ich heut auf demselben Pfad, wie ich so oft gestanden, wenn du genaht, Fülle zwei Kelche mit unserer Jugend wein, Spreche dazu: Dieser Wein soll ewig sein. Trinke ihn ans! wir tranken ihn oft und gern. Und aus dem Wein die göttliche Weisheit lern: „Sonne bleibt Sonne, vom Ansang bis zur Ruh, Jugend bleibt Jugend !" Freund, so trink ich dir Rudolf Herzog. La kommt «inst von ungefähr der Leutnant in den Uv» terstand und findet den langen Bert allein. Der «ar eben vom Posten -urückgekehrt, hptte noch umgeschnallt, dwt Stahlhelm auf dem Kopse und ein paar Handgranaten auf dem Tisch. In seinen Riesenhänden aher hielt er ein Püpp chen, da» sich eben au» einer Pappschachtel au« vielen Hub- len durchgefunden hatte und Grüße von de» Riesen Töch terlein brachte. Das sah ganz drollig au», da» zarte Püppchen in des Riesen Faust, neben Handgranate»! und einem Stahlhelm. Bert war versunken, träumt« vor sich hin und lächelt? verklärt, al» «r Dirke, die Lieblingspupp« seiner Tochter sah. Derstohlen blinzelte er zu den aufgenähten Perlen augen, betupfte mit seinen großen Fingern das Püppchen und murmelte unverständliche Worte vor sich hin. In sei- nen Augen aber glänzte es wie Tränen. „Iohstl" Der Riese fuhr zusammen, als der Leutnant ihn ries und suchte den Birle in seinen Rocktaschen verschwinden , zu lassen. „Einen lieben Gruß von daheim, Johst? Wie heißt denn Ihr Töchterlein?" Da strahlte der Gefreite Johst, seine Verlegenheit war überwunden. „Inge, Herr Leutnant! Und das ist Birle, di« Lieb lingspuppe meiner Tochter!" „So, so . . . hm! Da haben" Sie sich aber tüchtig ge freut, als Birle heute zu Besuch kam, gelt?" Da wurde der Riese gesprächig und schämte sich nicht seiner Weichheit. „Jawohl, Herr Leutnant! Ich möchte aber den Nein«« Birle gern wieder Heimbringen . . ." „So ein Schlauer!" drohte lächelnd der Leutnant mit dem Finger. Aber der Gefreite Johst kam doch an demsel ben Tage auf die Urlaubsliste an erster Stelle. — — Bei einem nächtliche, Ueberfall einer starken franzöfi- schen Patrouille hatte am selben Abend der Feind die Horch sappe umgangen und den im Sappenkopf stehenden Posten Bert Johst umzingelt. Als die alarmierten Truppen sich vorpirfchten, war es zu spät. Mehrere Tote lagen um den Sappenkopf. Der Kampf mußte nicht leicht gewesen sein. Den toten Bert trugen die Kameraden zum Leutant. Der fand in der Brusttasche des Toten einen Puppenbala, der wie das Herz seines Herrn durckllöchert war. Und ein Brief lein in kritzeliger Schrift, , die Kratzefüße ein« ersten Schreibversuches, war dabei. „Lieber Datti. Jg schreibe dir einen Brief. Erst wo«« ig die Grelle schicken. Mutti aber sagt, den Birle hast du über, der macht seine Sachen gutt. Lu sollst auf urlaub kommen. Jg und die Mutti und die Pupepn warten. Lev Birle soll dir das sagen. Es küßt dich deine Inge." Der kleine Leutnant hatte leise vor sich hingelesen. Der Zettel entfiel ihm. In dem Antlitz der Kameraden zuckt« es. Dann sah der Leutnant zu Birle mit den angeniWm Perlenaügen und wieder zu dem weißen Zettel von Kindes hand, zu dem langen Bert, der den Brief der Tochter nflk dem Birle auf seiner Brust getragen. Er nahm den Zettel und das Püppchen und schlich sich von dannen. Im Unterstand aber.7 zündete er sich eiye Kerze an. Die Flamme knisterte. Mücken verbrannten sich im Lichtrausch ihre Flügel. Die Flamme zuckt« auf, und die Kerze bettete die Lichtsucher In große, weiße Tränen, die unaufhaltsam rieselten . . . Der Leutnant stiert zu Birle, zu den gemalten Trikot backen, zu den angenähten Perlenaugey . . . Wie mag die kleine Inge den Dirke geherzt haben, als sie ihn zum Vater ins Felo sandte! Es ist, als ob dem Birle eine Sonne aus den Augen strahle . . . Die Kerze flimmert. Ein goldener Farbton liegt üb« dem Püppcheix wie über Bildnissen alter Meister, ein Leuch ten im Halbdunkel, das sich nscht einfangen läßt. . . Kin destraum, Glucksoerlangen, Wehmut. Zarte Fäden spinnen sich zu dem Töchterchen, das sein Liebstes zum Vater sandte ... Da rafft sich der kleine Leutnant aus seinen Träumen auf. Er nimmt ein Kästchen, legt fein säuberlich den Birle hinein und schreibt einen langen Brief an die Frau des Bert, die nun vergeblich auf ihren Urlauber wartet. Und zu Birle legt er die schöne Puppe mit dem blau seidenen Kleid, die ihm die Braut gesandt; er streicht über das goldblonde, seidene Haar, in dem sich eine Träne ver irrte, . . . «ine Soldatenträne voller Sehnsucht . . . Die leuchtet und funkelt, als sei sie von Feenhänden in das blonde Haar gewoben. Die Gärtnerin. Von Antonie Rhan. (Nachdruck verboten.) Die jungen Mädchen der besseren Kreise gehen heute be sonders gern in den Gärtnerinnenberuf. Sie haben bei ihrer Wahl meistens jedoch einen recht ungewissen Begriff davon, was dieser Beruf von ihnen verlangt. Häufig schwebt ihnen Blumenbinden, Dekorieren, die Blumenpflege und Betäti gung in frischer Luft als Ideal vor. Daß von der Gärtnerin aber auch schwere Arbeit, Aufopferung und Verzicht auf viele kleine persönliche Wünsche verlangt wird, ahnen die wenig sten dieser Enthusiastinnen. So hatte ein junges, mir bekanntes Mädchen in einer großen Gärtnerei ein Gewächshaus von exotischen Pflanzen zu betreuen. Arbeitszeit von 7—5 Uhr (Langschläferin darf die Gärtnerin nicht sein). Sie bekam den ganzen Tag nicht einen Sonnenstrahl zu sehen, da das Gewächshaus mit blauem Glas bedeckt war. Hierin arbeitete sie den ganzen Tag bei 45 Grad, von frischer Luft merkte sie da wenig. Sie hatte mitunter bei den Umpflanzungen schwere TLrfe zu heben und Erde zu tragen. Dke Gärtnerin muß also auch kräftig sein, zatte und schwächliche Mädchen sind hier durch aus nicht am Platze. Trotz all der Uebelstände war dieses be treffende junge Mädchen mit ganzer Seele bei ihrem Beruf. Die Freude am Gedeihen der anvertrauten Pflanzen und das Verantwortungsgefühl füllten sie ganz aus. Ein Kranksein gab es nicht bei ihr. „Meine Pflanzen bekommen dann nicht ihr Recht: ich muß hin," waren ihre Worte. Im Sommer in glühender Mittagsglut, wenn der Mensch am liebsten den Schatten aufsucht, nyrß der Gärtner und natürlich auch die Gärtnerin sir brennender Hitz« arbei ten, denn die reife Erdbeere, die Himbeere, ost weite Acker breiten davon, und anderes müssen gepflückt werden, sonst faulen sie am Busch, und das bedeutet Verlust. Der Gärtnerinnenberuf bringt viel Mühe. Nur wer sich darüber klar ist, nur ein Frühaufsteher und eine fleißige Na tur eignet sich hierzu. Allen diesen schafft er aber auch viel Freude und Befriedigung. Einiges von -er Kin-ererziehung. Von Irena Siegert. Das unverdorbene Kind. (Nachdruck verboten.) l-!s ist großer Kaffeeklatsch bei Frau Müller. Die ein geladenen Damen plaudern munter darauf los und stärken sich an den dargebotenen Köstlichkeiten. Nur Frau Müller seufzt ab und zu heimlich und schielt unbemerkt nach der Uhr. Wo nur Trudchen wieder bleibt? Die Vierzehnjährige ist noch in der Schule und es hat doch schon '^5 Uhr geschla gen. Es ist Winter und wird schon so früh dunkel — und es gibt ja so häßliche Menschen! — Endlich läutet die Flurglocke Sturm. Trudchen kommt; sittsam angezogen betritt sie die Stube, macht einen ehrerbietigen Knix vor jeder der an wesenden Damen und spielt dann verlegen mit ihren langen Flechten. „Was willst du, Trudchen?" fragt die besorgte Mutter. Das Kind errötet, schlägt die Augen nieder und sagt so laut, daß es möglichst alle der Gesellschaft hören können: „Auf dem Heimweg bin ich beim Hetscheln hingefallen, Mama, Nachbars Helmut war zufällig in der Nähe und half mir aufstehen; hat er das gedurft?" Mutter ist entzückt über die Aufrichtigkeit ihres Kindes. Trudchen wird fortgeschickt, ihre Aufgaben zu machen. „Was fiir*ein Kind Ihr Trudchen doch ist," bewundern die anderen. „Nicht wahr, ja ich möchte sie nicht mit ihren Alters gefährtinnen verkehren lassen. Die Grete geht mit Jungens spazieren und tollt noch mit ihnen, wie mit ihresgleichen.' Frage: Wer ist kindlicher, die ahnungslose Grete, die keinen Unterschied zwischen ihren älteren Brüdern und deren Spielgenossen kennt, oder die zierige Trudel, der es auffällt, wenn ein Bub sie grüßt und welche ihre Bedenken vor der Gesellschaft in schauspielerischer Weise preisgibt? Das hochmütige Sind. Der kleine Werner hat ein Gedicht gemacht, ein richtiges Gedicht, wie sie in den Lesebüchern stehen, und sein Schul freund hat es gelesen. Der erzählt es den übrigen, es spricht sich herum, der Lehrer wird aufmerksam, liest das Verslein und lobt den talentierten Jungen. Werner freut sich vorerst über seinen Erfolg: aber gar bald muß er mit Bedauern be merken, daß das Verhältnis zu seinen Kameraden, das vor- her so nett und harmlos gewesen ist, sich völlig geändert hat. Die einen gehen ihm aus dem Wege und bestaunen ihn wie ein fremdes Tievlein, di« anderen hänseln und spotten und nennen ihn nur noch den Dichterling. Immer wieder mutz er hören: „Du meinst wohl, du bist etwas ganz Besonderes?" Er weiß nicht warum, er hat doch niemand etwas zuleide ge tan; hartnäckig wird er von den kindlichen Spielen ausge schlossen. Er wird absichtlich umgangen, keiner will mit ihm spielen — weil er so eingebildet ist. Frage: Wer ist hochmütig? Der kleine Junge, der ein Talent besitzt und es anwendet infolge eines inneren Dran ges, wie der Bogel singt oder die Ente schwimmt oder sind es die anderen, die es nicht ertragen können, daß einer etwas leistet, was sie nicht fertigbringen? Es ist traurig daß die meisten Talente unter dem dum men Stolz ihrer Mitmenschen leiden müssen. Wie viele schön« Anlagen werden im Keim« erstickt, weil sich ein Kind scheut, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zu zeigen, au» Furcht vor dem Spott der anderen. Der Lehrer ist kaum in der Lage, ein genaues Urteil über die Begasungen seiner Schülek anzugeben, da er von deren Liebhabereien und Neigungen außerhalb der Schule meist kein« Ahnung hat. Wer weiß, wie vielz Talente auf diese Meise schon unterdrückt würden sind! Oie Puppe. Erinnerung von Johannes Reichelt-Dresden. Seit ich das Schicksal des armen Johst kenne, haben alle Puppen, auf denen sehnsüchtige Kinderaugen ruhten, Seelen bekommen. Noch verstand ick unseren Leutnant nicht, bei dem sich ein richtiggehendes Püppchen eingefunden hatte. Per Bur sche des Leutnants behauptete, das Ding sähe gerade so aus wie die Braut des Herrn Leutnant. Er hatte gesehen, wie sein Leutnant di« blonden Strähnen des seltsamen Gastes liebkoste, wie er berauscht den Dust der parfümerierten Schö nen einsog und mit unsagbarer Zartheit seinen kleinen Gast betreute. Tausend zärtliche Namen hörte der stumme Tast im Unterstand. Der kleine Leutnant wußte mit dem Püpp chen umzugehen. Aber einmal fand auch er sich mit einem solch verirrten Gaste nicht zurecht. Das ging so zu. Bert Johst, der rechte Flügelmann, war der Liebling des Leutnants.. Bei jedem Sturm oder bei jeder Patrouille, wo es hieß „Freiwillige vor!", stellte der Riese seinen Mann. Ein derber und rüstiger Bursche war der Bert. Immer hatte er ein Scherzwort auf den Lippen. Ich habe ihn nie bekämpft« Sieger, mürrisch gesehen. > 7 ir Frau und Heim ALL,--- na weibkiche Haartracht nicht immer sehr