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in in stehen der Krankheit der Körper zumeist für immer gegen Scharlach geschützt ist). Das Dochezserum dagegen ist leicht zu beschaffen und von hervorragender Wirkung. Es wird aus dem Blute von Pferden gewonnen, denen Menfchen- mandelkokken unter die Haut eingespritzt werden. Bei schwe ren Scharlacherkrankungen wurden Einspritzungen mit Do chezserum gemacht mit dem Erfolge, daß nach 12 Stunden Fieber und Hautausschlag verschwunden waren (Friede mann). Hoffentlich sind dank dieser langjährigen mühevollen Forschungen der Bakteriologen die Gefahren des Scharlachs beseitigt. Weitere Versuche werden bald volle Klarheit schaf fen. Dr. A. Krauße. treues aus aller Weit. — Da» Ende einer Wahnsinnigen. Zum Tode der Ber liner Schauspielerin Selma Wolf, die wahrscheinlich in gei stiger Umnachtung ihrem Leben ein Ende gemacht hat, wer den noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Schauspielerin besaß zwei Wohnungen. Es stellte sich heraus, daß die Ber liner Wohnung der Verstorbenen sich in derartigem Zustand befand, daß zunächst angenommen werden mußie, es sei zu der Zeit, da Fräulein W.if Selbstmord begi »q. in ihrer Stadtwohnung eingebrochen worden. Die Mordkommission nahm in beiden Wohnungen Lokaltermins vor. Das Ergeb nis scheint zu sein, daß ein Verbrechen nicht vorltegt, und auch nicht ein Einbruch in die Stadtwohnung, sondern daß die Selbstmörderin, die sich durch Rauschgifte zugrunde ge richtet hatte, beide Behausungen vollkommen vernachlässigt hat. Als am Mittwoch früh Handwerker um 7 Uhr die Dah- lemer Villa betraten, spürten sie einen starken Gasgeruch. An der Tür des Badezimmers klebte ein Zettel: „Bin Mat thaikirchstraße. Badezimmer verschlossen, weil Wertsachen darin." Die Handwerker arbeiteten zunächst in den übrigen Räumen. Als aber der Gasgeruch immer stärker wurde, brach einer von ihnen eine hölzerne Latte aus der Tür. Den Eintretenden bot sich ein fürchterliches Bild. Auf seidenen Betten, 8ie über eine rote Roßhaarmatratze gebreitet waren, dertichm «theblWen Zuschüsse zu keiften und die Landge meinden allein nicht in der Lage sind, die Forderungen ver Staatlictzn Kraftwagenverwaltung zu erfüllen. Meißen, IS. August. Der Ve,irk»ver-aud der Amts- haupimanaschast Weihen erwarb von einem Besitzer in Magdeburg ein Grundstück im Spaargebirge, um darin ein Genesung»- und Erholungsheim vinzurichten, das zur Ent lastung des Ländlichen Krankenhauses in Meißen dienen soll. Chemnitz. 13. August. Infolge Isenbruchs löste sich am Dienstagvormittag in Stadtteil Ebersdorf an einem Motorrade das Rad des Beiwagens in voller Fahrt, das Fahrzeug wurde auf den Fußsteig geschleudert und über schlug sich. Der Führer des Rades erlitt schwere Verletzungen. Chemnitz. 13. August. Mokorradunglück. Am Dienstag abend hatten drei junge Leute aus dem benachbarten Mar kersdorf mit ihren Motorrädern einen Ausflug unternom men und waren dabei in verschiedenen Gasthäusern «inge kehrt. Auf der Rückfahrt, zu der sie die Staatsstraße Stoll- berg—Niederdorf—Pfaffenhain benutzten, kam auf noch un aufgeklärte Weise einer von ihnen mit seinem Motorrade zum Stürzen und fand dabei seinen Tod. Mülsen St. Jacob, 19. August. Vei dem Versuche, ein Geschirr zu Überholen, fuhr die aus Röblitz stammende Frieda Weigert auf der Straße von Lichtenstein mit ihrem Rade an einen Baum. Die Weigert fiel vom Rade und der schwerbeladene Wagen mit Klee ging ihr über die Brust. sag di« Leich« der Schauspielerin. Der -ashahn d«s Bade ofen» »ar geöffnet. In der Toilette lagen zahlreiche Am- vuü«n «ine» stark«» Gift«», neben d«r L«ich« ein« halb g«- leerte Kognakflasche. Die Zimmer befanden sich in völlig verwahrlostem Zustand. Silbern« Zigar«tten«tuis und Do kumente lagen wahllos im Zimmer herum Ueoer die Mo tive des Selbstmordes kannte noch keilte Klarheit geschaffen werden. Es wird behauptet, daß der Umbau der Dahlemer Villa außerordentliche Summen verschlungen hätte, um daß Fräulein Wolf nicht mehr au» und ein gewußt habe. Ihr Verhalten machte schon lange den Eindruck, daß sie geistig nicht mehr normal gewesen ist. — Wassenvergiftungen in einer Irrenanstalt. In der Landesirrenanstalt in Ober-Berschkowidz wurde eine Mas- senoergiftung durch Fleisch sestgestellt, an welcher etwa 800 Insassen der Anstalt und ein Teil der Aufseher erkrankt , sind. Die Vergiftungserscheinungen traten nach dem Mit tagessen am Sonntag auf, bei welche^ Kalbfleisch mit Reis gereicht wurde. Die Patienten leiden an schweren Durch fällen. Vielfach sind die Bergistungserscheinungen ernster Natur. — Die Kellnerin al» Chauffeur. Der Inhaber einer Altenburger Reparaturwerkstätte war gewissenlos genug, um einen ihm zur Wiederherstellung anvertrauten Personen kraftwagen zu einer nächtlichen Schwarzfahrt mit einem Freunde, einem Händler, zu benutzen. Am frühen Morgen machten die beiden auf dem, Bahnhof dann die Bekanntschaft einer Kellnerin, mit der sie die Fahrt fortsetzten. Das Ge fährt fuhr schließlich wieder in der Stadt ein und erregte all gemeines Aufsehen durch die Tatsache, daß die offensichtlich des Fahrens unkundige Kellnerin den Wagen steuerte und die beiden männlichen Insassen stark unter dem Einfluß über mäßig genossener geistiger Getränke standen. Ein Verkehrs polizist hielt es .für geboten, im Nutzen der öffentlichen Si cherheit die nötigen Feststellungen zu machen. Er fand den Wagen vor einer Wirtschaft haltend. Der Führer schlief, und der Begleiter zeigte sich derart widerspenstig und angriffs lustig, daß er verhaftet werden mußte. Er benahm sich auf dem Wege zur Polizeiwache wie ein Rasender und versuchte auch mit dem Fuß nach dem Beamten zu treten. Ein Ab wehrschlag streckte ihn zu Boden. Dabei stürzte er die Treppe hinab und erlitt einen Knöchelbruch und verschiedene Blut ergüsse. Der Polizeibeamte, der seinen Widerstand gebrochen hatte, hat sich dabei beide Daumen verstaucht und ist dienst unfähig. Natürlich wird sich das Gericht mit der Sache zu beschäftigen haben. Wenn ein mit solchen Erregern behaftetes Tier zur Schlachtung kommt, so werden diese leicht auf das Fleisch übertragen und entwickeln sich dort weiter. Eine ganz besondere Ausbreitung finden sie nun, wenn das mit ihnen infizierte Fleisch zu Gewiegtem, Hackepeter oder Schabefleisch verarbeitet wird. Dis Zellwände und Fasern werden beim Hacken und Wiegen zerrissen und zer quetscht, der Saft tritt aus Zellen und Gefäßen aus und durchtränkt das ganze Gewebe. Es befinden sich also dann Eiweißstosfe, Salze und Wasser in innigster, für das Wachs tum der Bakterien denkbar günstigster Verbindung. Hinder nisse, als da sind Sehnen, Stränge, Fasern, Zellwände und Gefäße, die sich sonst dem Vordringen der kleinen Lebewesen entgegenstellen, sind beseitigt. Die Folge ist, daß oft schon Stunden später, nachdem vorher noch ohne Schaden von dem Fleisch gegessen war, eine völlige Durchseuchung stattgefunden hat. Ein großer Nachteil ist es, daß man dem Fleisch eine In fektion mit solchen Darmbakterien nicht ansieht. Dazu gehört eine umständliche und zeitraubende bakteriologische Unter suchung, die nur in Verdachtsfällen oder bei vorgekommenen Erkrankungen angewandt werden kann. Hackfleisch, Schabefleisch und Gewiegtes bringen also oft Krankheit und Tod, aber immer nur in rohem oder halb garem Zustand. Und das zeigt uns gleich den Weg, wie wir die Gefahr vermeiden können. Nur in gut durchgebratener oder gekochter Form sollen wir solch zerkleinertes Fleisch ge nießen, wie ja überhaupt alle Fleischgerichte vollständig gar gekocht fein müssen. In Ausnahmefällen, z. B. bei Kranken und Rekonvales zenten, wo das Fleisch wegen leichterer Verdaubarkeit roh gegessen werden inuß, muß es von vollständig einwandfreier Stelle bezogen, frisch geschabt oder durchgedreht sein und darf auf keinen Fall stundenlang liegen bleiben. Scharlach und Dochezserum. Hinsichtlich der Ursache des jedem bekannten Schar lachs wurde schon seit längerer Zeit behauptet, daß die bei der hier charakteristischen Mandelentzündung zu findenden Bakterien, Streptokokken, kettenartig aneinandergereihte Baktericnformen, die wahre Ursache seien: die Ausscheidun gen dieser Mandelbakterien brächten die Krankheitserschei nungen hervor (Fieber und die bekannten Hautausschläge). Von anderen wurde das bestritten, die Kettenkokken hätten mit dem Scharlach direkt nichts zu tun, sie seien nur eine Fol geerscheinung des durch einen noch unbekannten Erreger verursachten Scharlachs. In jüngster Zeit wurde das Schar lachproblem besonders von amerikanischen Gelehrten studiert (Dochez, Dick). Nach deren Untersuchungen dürsten in der Tat die Streptokokken die Erreger der Krankheit sein, wie Nachprüfungen deutscher Forscher (Friedemann, Deicher) ergaben. Reinkulturen dieser Mandelkettenkokken riefen, auf die Mandeln gesunder Studenten, die sich zu diesen Der« suchen zur Verfügung stellten, gepinselt, die charakteristischen Erscheinungen des Scharlachs hervor. Ebenso stellt« sich der bei Scharlach so charakteristische Hautausschlag ein, wenn die von den Streptokokken erzeugten Gifte in das Blut des Men schen eingespriht wurden. Von weittragender Bedeutung ist, daß auf Grund dieser Erkenntnisse «in Scharlachserum her gestellt wurde, das die Gegengifte gegen di« von den Schar lachkettenkokken erzeugten Gifte enthält, das Dochez-Serum, nach dem New Parker Forscher benannt. Man hatte zwar schon ein Serum gegen Scharlach, doch war dessen Wirkung schwankend, auch mar es nicht leicht zu beschaffen, denn es wurde aus dem Bluts soeben vom Scharlach Genesener ge wonnen (im Blut« der Menschen, di« Scharlach überwunden haben, müff«n Gegengift« vorhanden sein, da nach lieber« ein äftever Dtzgnn ngen nach mutz Der Mann ist trotz Lar« noch über die Schienen ge duftet vom Zag« erfaßt morden. e Betrüger. Er- Weiber Hirsch der Betrüger, der : Z«it tn Dresden als angebl. Offizier zwei Pelze tm iserte von 2000 Mark erschwindelte. In zwei weiteren MUen war es bei dem Versuche geblieben, da die Geschcifts- iichaber b«i der Ablieferung d«r bestellten Pelz« sehr vorsich tig,gewesen waren. Die durch Betrug erlangten Wertobjekte wwwen wieder herbeiaeschasft. Der Festgenommene, ein 27- jähriger Gärtnergehilfe, hat außerdem einen Einbruch in Weißer Hirsch begangen. — Festgenommen wurde weiter ein L2jährig«r ehemaliger Versicherungsbeamter, der in Dresden und in der Lausitz in über 100 Fällen Ungierte Ver- sicherunasverträge abschloß und leichtgläubigen «Personen bis zu S00 Mark abgenommen hat. Dresden, IS. August. Erfolgreiche Straußenzuchl im Aoo. Am letzten Dienstag entschlüpften den Eiern, die der Nanduhahn bei Wind und Wetter, ohne ein Dach über sich zu haben, seit dem 4. Juli eifrig bebrütete, drei Küken, von de nen «ins «ine Mißbildung aufweist und nicht lebensfähig sein dürfte. . Die beiden anderen wurden nach einigen Schwierig keiten vom Vater angenommen, gehudert und geführt; die faule Henne, die sich mit der Eilegung begnügt und nichts wetter für di« Nachkommenschaft tut, geht ihre eigenen Wege, ohne von den Jungen und dem Gatten Notiz zu nehmen. Hoffentlich glückt die Aufzucht der reizenden Tiere. Dresden. 18. August. Am 4. bis S. Sept. 1926 findet in Dresden die 2. Wiedersehensfeier de« ehem. Jnfanlerie- regiments 415er statt. Nähere Auskunft erteilt Kamerad Fr. Walther, Dresden-A. 21, Gartenheim-Allee 18. Heidenau. 13. August. Al» Brandstifter des an der Ludwig-Rlchker-Schule ausgebrochenen Schadenfeuers kommt der achtjährige Sohn des Schulhausmannes in Frage. Der geistig zurückgebliebene Junge — er besuchte die Hilfsschule — war am Sonntag mit den Eltern bei einem Feuerwerk ge wesen, was in ihm den Gedanken aufkommen ließ, selbst auch einmal ein solches zu veranstalten. Am fraglichen Vormittag schlich sich in Abwesenheit der Eltern der Junge mit einer Schaufel glühender Kohlen auf den Boden, verstreute letztere auf einen dort befindlichen Strohsack und entfernte sich wie der. Es machte viel Mühe, den Jungen zum Geständnis zu bringen. Die Schule soll vorläufig ein Notdach erhalten, der Unterricht muß zum Teil auf die zwei anderen Schulen ver teilt werden. Meißen, 13 August. Die Aulomobil-Linie Weihen— Niederau—Weinböhla, deren Einrichtung mit großen Hoff nungen erfolgte, steht in Kürze vor der Einstellung, da ins besondere die Stadt Meißen es ablehnt, die dauernd erfor- Amtliche Rundschau. Die Erreger der Fleischvergiftungen. Bon Tierarzt Hermann Buge-Berlin. Seit einer Reihe von Jahren treten ziemlich häufig bald «l dieser, bald an jener Stelle schwere Erkrankungen nach dem Genuß von Fleisch auf, wobei in vielen Fällen berichtet wird, daß das verzehrte Fleisch in gehacktem, gewiegtem oder geschabtem Zustand genossen wurde. Auch in diesem Som mer sind schon solche Vergiftungen vorgekommen. Die Epi demie in Rüdersdorf-Kalkberge, kurz vor den Toren der Reichshauptstadt, war die ausgedehnteste, wenn auch nicht die schlimmste, und zog die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Woher kommt die starke Beteiligung des Hackfleisches an diesen Erkrankungen? Das Fleisch ist schon an und für sich ein günstiger Nähr boden für Kleinlebewesen aller Art. Der hohe Wassergehalt — durchschnittlich zwei Drittel der Gesanümenge — in Ver bindung mit den enthaltenen Eiweißstoffen bietet eine gute Eirtwicklungsmöglichkeit. Da die Bakterien, die wir zu den niederen Pilzen rechnen, Schmarotzer sind, besitzen sie nicht die Fähigkeit zum eigenen Aufbau des Eiweißes und müssen deshalb ihren Proteinbedarf aus fertig vorgebildeter Sub stanz decken. Am leichtesten siedeln sich Fäulniserreger oder Sapro phyten an. Besonders in der wärmeren Jahreszeit ist ihnen gute Entwicklungsmöglichkeit gegeben. Wir wissen ja aus der Erfahrung, wie leicht Fleisch bei Wärme in Fäulnis übergeht. Die gasförmigen Stoffe, die sich dabei bilden, machen uns durch ihren intensiven und unangenehmen Ge ruch die Anwesenheit der Bakterien deutlich bemerkbar. Fäulnisvorgänge in geringerem Grade sind nicht ge sundheitsschädlich. Wir haben wohl schon alle derartiges an gegangenes Fleisch zu uns genommen. Vielfach wird sogar ein gewisser Hautgout geschätzt. Schwerer werden die Folgen, wenn sich bei vorgeschritte ner Entwicklung der Erreger die giftigen Abbauprodukte der Bakterien bemerkbar machen. Interessant ist es, daß die schlimmsten Folgen nicht etwa bei stark vorgeschrittener Fäulnis, sondern vorher bei mittleren Graden «intreten. Jedoch schädlich oder nicht! Riechendes Fleisch gehört nicht auf unseren Tisch, es ist unappetitlich und ekelerregend. Kindern, Alten und Schwachen ist auf jeden Fall nur frisches, völlig einwandfreies Fleisch zu geben. Eine ganz besondere Gefahr droht uns, wenn nicht die verhältnismäßig harmlosen Saprophyten, sondern die Ba- Men der eigentlichen Fleischvergiftung sich angesiedelt haben. Diese leben, da sie den Sauerstoff der Lust gern meiden, im Innern der Flcischstücke, auch in unvollkommen zubereiteten Dauerwaren, wie Wurst und Schinken. Sie erzeugen bei ihrem Genuß eine chemische Vergiftung des Organismus durch ein besonderes Bakteriengift und führen überaus häu fig den Tod herbei. Die weitaus meisten Erkrankungen nach dem Genuß von Fleisch werden aber durch eine Anzahl verschiedener Erreger verursacht, die normalerweise im Darm von erkrankten Tie ren, mitunter auch von Menschen wohnen. Io selbst schein- bar gesunde Individuen können sie beherbergen; es sind das die sogenannten „Bazillenträger", die mit Recht für die Uebertragung gefürchtet werden. Wir nennen diese Keime „Porotyphusbozlllen", also typhusähnliche, von denen mehrere Arten unterschieden wer den; eine anderc Sorte heißt „GärtnerboMcn", nach ihrem Entdecker so benannt; wieder andere sind die „Colibakterten", usw. Keine Kur ohne ärztlichen Rat! (Nachdruck verboten.) Dem deutschen Volk, das durch den Krieg seinen äußeren Reichtum und Wohlstand verloren hat, ist ein wertvoller Be sitzstand geblieben: die vielen heilkräftigen Bäder mit ihren hervorragenden sanitären Einrichtungen. Diese ermöglichen es unseren Kranken, sich einer Badekur im deutschen Heimat lande zu unterziehen. Aber den Erholungsbedürftigen muß immer wieder ge sagt werden, daß die Auswahl eines Badeortes mit Ueber- legung getroffen werden soll. Es kommt sehr viel darauf an, festzustellen, ob die Heilquelle allein für den Kranken genügt oder ob neben der Heilquelle in dem betreffenden Badeort auch noch andere Kurmittel zur Verfügung stehen, die der Kranke zur Wiederherstellung seiner Gesundheit aus nützen kann. Um ein praktisches Beispiel zu nennen: Ein Kranker, der an Blutarmut leidet, daneben aber noch rheu matische Beschwerden hat, wird ein Bad aufsuchen müssen, wo ihm neben der Heilquelle noch die Möglichkeit zu Moor bädern resp. Moorpackungen gegeben ist, andererseits soll ein Kranker, der an Rheumatismus leidet, gleichzeitig ober noch einer allgemeinen Kräftigung seines Körpers bedarf, ein Moorbad In gebirgiger, waldreicher Gegend bevorzugen. Ebenso wird man darauf achten müssen, ob der Kurort noch andere Hilfsmittel, wie z. B. medlco-mechanische Institute oder solche für elektrische Behandlung besitzt. Alle diese Be handlungsarten sind aber nur auf Anraten des Arztes zu benutzen, dessen Meinung man vorher unbedingt befragen soll. Bei anderen Erkrankungen müssen natürlich andere Gesichtspunkte maßgebend sein. Die Stärke der Hell quelle ist ausschlaggebend bei Erkrankungen, für deren Be handlung Bitterquellen in Betracht kommen, während ande- rerseits bei Magenleiden, Stoffwechselerkrankungen, Erkran kungen der Harnwege oder der Luftwege alkalische Quellen herangezogen werden müssen. Schwere Arbeit lötet den Krebs. In einer Versamm lung d«r Britischen Medizinischen Gesellschaft führte Dr. John Brown aus, daß die Todegrat« der Krebskranken in allen großen Zentren der Kohlenindustrie den Nachweis.«- bringe, daß vi« verhältnismäßige Unempfänglichkeit der Bergarbeiter und ihrer Familien für Krebserk Tankungen vor allem der schweren Arbeit zu verdanken sei, die die Berg leute ausführen, und daneben dem anspruchslosen Leben, das sie zu magerer- Diät zwingt. „Ich habe über die Sterblichkeit an Krebs in den Hauptbezirken einaehende Untersuchungen angestellt. Das Ergebnis war, daß in Rhondda ein Todes fall an Krebs auf 26,8, in Wigan auf 23 und in Northumber- land auf 22,8 fällt. Diese Ziffern stehen in aufallendem Kon trast zu d«n«n, die man In den Städten, an der Küste und in landwirtschaftlichen Bezirken feststellen kaich. So entfällt beispielsweise in Kensington ein Todesfall an Krebs auf 11,8, Hamstead auf 10, und di« gleichen VerMtniszahlen sind Blackpool, Bach, Cambridge und Oxford ftstzustÄm.