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DerSSGscheLrMer vanmf Hal »an da» chen aas Freika« und man beabsichtigte urhrüngüch, In später Rachtfimede «öch- mal» die —' ---- — verzichtet und dl« Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft. der Schulinspektion und de« Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, d >s Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. 6WLg e.6 Latt-» Unabhängige Zeitung für alle StkiWin Stadturch Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichtm Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tage, Fra» und Heim, Landwirtschaftliche Vellage. — Druck und Verlag vo» Friedrich May G. m. b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 448 des Weltoermögens in höchstem Maße profitierte, ja sich geradezu zum Weltbantier ausschwingen konnte. Das war auf alle Fälle eine angenehme materielle Beigabe zum Idealismus. Aber warum nur blieb Amerika in den ersten Jahren „neutral" und beschränkte sich darauf, das Geschäft wahrzu nehmen, und zwar nach allen Regeln kaufmännischer Kunst, anstatt für den Idealismus in den Krieg zu ziehen? Warum trat Amerika erst dann in den Krieg ein, als die Verbündeten ihm bis über die Ohren verschuldet waren und ein Sieg Deutschlands, ja selbst noch ein Friede ohne Sieger und Be siegte die amerikanischen Vorschüsse an die Verbündeten ge fährdet haben würde? Ideale Beweggründe oder materielle Interessen — was bewog Amerika entscheidend zum „Dreinschlagen", zu ernst haften militärischen Anstrengungen? Befragen wir ein Dokument, das nicht etwh von den Mittelmächten fabriziert wurde, sondern als geheim in den Staatsarchiven zu London und Washington ruht. Es ist das „Protokoll einer Konferenz des britischen Krisgskabinetts und Spitzen der Regierung mit gewissen Mitgliedern der Mission der Vereinigten Staaten von Amerika, abgehalten Downing Street Nr. 10 S. W-, London, am Dienstag, den 20. November 1917, um 11 Uhr 30 vormittags." Aus diesem Geheimdokument geht ganz unzweideutig hervor — doch enthalten wir uns der eigenen Worte, und sehen wir, was die führende Zeitschrift „Current History" zu Neuyork in einer Besprechung darüber zu sagen hat. Diese sicher nicht zugunsten Deutschlands voreingenommene Stelle urteilt wie folgt: „Zum ersten Male seit Beendigung des Wellkrieges ist es nun mehr möglich, in ihrer ganzen Größe die Krise zu ent hüllen, der die Alliierten in den dunkelsten Stunden des Jahres 1917 gegenüberstanden. Das Dokument ist eine überwältigende Darstellung der Krise, die der damalige Mi nisterpräsident Englands, Lloyd George, einer Versammlung von größter historischer Wichtigkeit gab. Großbritannien, das durch den Mund Lloyd Georges sprach, rief in dringend ster Weise um Hilfe — um die Hilfe der reichen und mächti gen Republik, oder die.Sache der Alliierten wäre verloren! Der überraschendste Punkt, den dieses Dokument ent hüllt, ist die Tatsache, daß die Alliierten dem Zusammenbruch und der Niederlage weit näher und die Deutschen dem Siege weit näher waren, als jemand damals mit Ausnahme der höchsten Amtspersonen ahnen konnte. In der Tat kann man dieses eindrucksvolle Schriftstück nicht lesen, ohne daß sich die Ueberzeugung aufdrängt, der auch nicht der Schatten eines Zweifels anhaftet, daß der Krieg verloren gegangen wäre, hätten nicht die Vereinigten Staaten die Alliierten gerettet, indem sie im April 1917 zu den Waffen griffen und später ihre volle militärische und industrielle Macht zu ihren Gun sten in di« Wagschale warfen. Als Beweis für diese Tatsache außenpolitische Debatte sind also gestern noch nicht an die Reihe gekommen. Am 17. August tritt der Unterausschuß des Reichstages für die Arbeitsbeschaffung zu einer Tagung zusammen. Lr wird von dm Regierungsstellen eine sehr eingehende Berichterstattung erhallen. Ehrhardts Pläne. Berlin. 13. August. (Drahtb.) Wie aus sicherer Quelle verlautet, hat der frühere Kapitän Ehrhardt sich in Rund- schreiben an die rheinisch-westfälische Schwerindustrie ge wandt, uin diese für seine politischen Pläne zu gewinnen. Er behauptet, eingesehen zu haben, daß man auf dem Weg des Putschismusnichtz «Erfolgen gelangen kann und will darum auf parlamentarischem Wege sein Ziel erreichen. Die Empfänger der Briefe werden aufgefordert, ihre Beiträge nicht mehr den Parteien zuzusühren, sondern ausschließlich den vaterländischen Verbänden. Die ««erträglichen Dameslasten. Amerikanische Stimmen für Revision. New York, 18. August. Don hochoffizieller Seite wird heute bestätigt, daß der nächste Finanzbericht Hoover« viel pessimistischer als je sein werde, da sich Deutschlands un günstige Wirtschaftslage nicht länger übersehen ließe. Auch von anderer Seite liegen ähnliche Meldungen vor, die auf die Möglichkeit Hinweisen, daß die Oeffentlichkeit nunmehr amtücherseits über dis kritische Lage der deutschen Wirtschaft aufgeklärt werden solle. Maa müsse dem amerl- komischen Volk klarmachen. daß Deutschland, wenn nicht eü» Umschwung der Lag« eiukrete. eine» lag« unfähig fei» werde, den Vawesverpslichtuagea aachzukommen. Ohne eine solche Aufklärung würde da« aawrikanische Dolk der deut schen Lage verständnislos aegenüberpehen, da bisher immer poch her Wndruöf vocherrsch«, DrÄchland« Wirtschaftslage Sie Sitzung des Reichskabinetts. Berlin, 13. August. (Drahib.) Der gestrigen Sabinektssihung lag ein umfangreicher Beralungsstosf vor, so daß die Sitzung sich bi» in die späten Nachtstunden erstreckte und dann aus Freitag ver tagt wurde. Hehr eingehend wurde über da» Arbeitsbeschas- sungsprogramm beraten. Dieses ist bekanntlich vom Reichs tage noch vor der Sommerpause beschlossen worden. Die nolwen- digen Mittel wurden damals dafür bewilligt, und es wurde auch ein Verteilungsplan in großen Grundzügen ausgestellt. Jetzt handelt es sich jedoch darum, dieses Programm in leinen Einzelheiten auszu arbeiten und über diejenigen Telle Beschluß zu fassen, die in erster Linie praktisch in Angriff genommen werden sollen. Dazu bedarf es vor allem einer Zusammenarbeit de» Finanzministeriums und de» Arbeilsministeriums. Aber auch andere Ressorts wirken dabei mit, so daß sich das Gesamtkabinelt über diese zur Zeit sehr wichtigen Fragen schlüssig werden mußte. Soviel noch während der Dauer der Rachmiltagssitzung. die um S Uhr begann, verlautet, hat da» Kabinett den Einzelheiten de» Ar- b«it»beschaffuugsprogramm» und insbesondere den Finanzierungs vorschlägen für die verschiedenen Sondergebiete zugestimmt. Diese erstrecken sich in erster Linie auf größere Unternehmungen bel Eisenbahn. Post, Kanal- und Brückenbau «sw. Ehe man dann zu der in Aussicht genommenen Erörterung der außenpolitischen Lage und dem Referat de» Außenminister, über ging, wurde an Hand einiger Darlegungen de» Reichsfinanzminl- ster» Dr. Reinhold eingehend über die Finanzlage de» Rei che, di»kukier«, bei der sich in letzter Zeit bekanntlich mancherlei Schwierigkeiten eingestellt haben. Auch em« Anzahl anderer Dunkle der Tage»ordnung wurde vorausgenommen, so zum Beispiel Am- nestiefrage», an denen die Reichmvehr besonder, interessiert Tagesschau. - Ne Sitzung de» Reichskabiaetls am Donnerstag dauerte bis in die späten Nachtstunden und wurde auf Frei tag vertagt. Den Hauptgegegenftand der Beratungen bil, det das Arbeitsbefchasfungsprogramm. * Ein deutscher Fischdampfer wurde vor Island von einem dänischen Kreuzer grundlos ohne warnungssignale beschossen. Das Auswärtige Amt hat bereits bei der däni schen Regierung Beschwerde eingereicht. * Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen im Reiche weist in der zweiten Julihälfte einen Rückgang auf. * Der beschleunigte perfonenzug Berlin—Hof—München ist heule vormittag in der Nähe von Freising entgleist. Bis her sind 12 Toke, 7 Schwer- und 20 Leichtverletzte festgestellt. * Auf der Donauinsel Czepek bei Budapest wurde Don nerstag abend ein« Munitionsfabrik durch eine Explosion zerstört. Ganze Straßenzüge sind schwer beschädigt. Bisher sind 14 Tote und 28 Verletzte gemeldet. Zu den mn ' bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- an anderer Stelle. Warum zog Amerika in den Krieg? Ein Geheimdokument der britisch-amerikanischen Regierung. ! Boy H. Hesse-New Port. onatbdruck verbot«») In St. Nazaire, wo vor neun Jahren die ersten ameri kanischen Truppen landeten, wurde kürzlich in dieser Ange legenheit ein Denkmal enthüllt, und zwar in Gegenwart des Generals Pershing und einer Schar von französischen und amerikanischen Ministern, Admiralen, Generälen und Zivil personen. Der amerikanische Gesandte Herrick enthüllte das Denkmal und dankte dem Ausschuß von Amerikanern, der die Mittel für die Errichtung zusammenbrachte. Bei dieser Gelegenheit hielt er eine Rede, der folgende Stellen entnom men seien: „Vor wenigen Jahren wurden wir in ganz Europa als Führer im Reiche des Idealismus begrüßt — als Pioniere in seiner Anwendung auf die Angelegenheiten der Welt. Neuerdings aber werden wir als Materialisten verschrien, deren Einfluß in der Familie der Nationen auf der An nahme beruht, daß wir gegenwärtig die größte Zusammen fassung der materiellen Macht der Welt darstellen. Die Ge dankenlosen nehmen beide Behauptungen hin, während die Scharfsinnigen mit ihrem Urteil zurückhalten. — Es gibt nun Leute, die in unseren wie in den Geist anderer Leute Zwei fel gesät haben über unsere Absichten, als wir in den Krieg eintraten. Indem sie alle Geschichte auf den Kopf stellen und mit der neuen Behauptung kommen, daß w r für immer nur von Sorge für unseren Geldbeutel beseelt sind, erwecken sie den Anschein, als wären nicht nur heute, andern auch vor zehn Jahren materielle Erwägungen bestimmende Faktoren in den Entschlüssen gewesen, die wir damals faßten. Jeder Amerikaner sollte sich Mühe geben, diese Lüge auszurotten. — Kurz nach Ausbruch des großen europäischen Kampfes be gann unser Volk zu begreifen, was auf dieser Seite des Ozeans vor sich ging. Durch die Flammen der Leidenschaft und die Wolken der Enttäuschung merkte doch der alltägliche Amerikaner bald, was auf den Schlachtfeldern Frankreichs auf dem Spiele stand. Er sah, daß menschliche Freiheit und einfachste Gerechtigkeit auf der Wagschale lagen und hatte vom ersten Anfang an nur einen entschlossenen Gedanken — nämlich sich nach gut häuslicher Art den Rock auszuziehen und das Gefühl der Befriedigung zu genießen, zur Verteidi gung des gewöhnlichsten Anstandes (oowwon äevovo^) einen Schlag zu führen. Daß er einen alten erprobten Freund ret ten würde, gesellt« die Kraft der Dankbarkeit zur Entrüstung. Ob es sein persönlicher Vorteil war oder nicht, daran war ihm wenig gelegen. Ob sein Land geschwächt oder gestärkt daraus hervorgehen würde, damit hielt er sich nicht lange auf. Ein Kampf war im Gange, der jenen feinen Instinkt anregte, den er von seinen kühnen Ahnen ererbt, und mit ganzer Seele war er bei dem Ringen." Es wäre leicht, Herricke Rede mit starken Kraftworten zu besprechen. Allein sehen wir zu, was die Tatsachen für eine Spreche reden. Nach Herrick sah das amerikanische Dolk gleich zu Beginn des Krieges, was in Europa auf dem Spiele stand: mensch liche Freiheit und die Grundsätze der Gerechtigkeit, und von Anfang an war es fest entschlossen, zur Verteidigung des ein fachsten Anstandes dreinzuschkagen. Ideale Grunde bewogen Amerika zum Eingreifen in den Krieg, nicht etwa materielle Interessen. von höchster Wichtigkeit wird Lloyd Georges Rede für alle Zeiten ein historisches Dokument ersten Ranges bleiben. Diese Enthüllungen sind auch von hohem Interesse wegen des Lichtes, das sie auf einige der damals vorliegenden Hin dernisse werfen, die beseitigt werden mußten, sollte« die Alliierten voll und ganz von dem Beistand profitieren, dm die Vereinigten Staaten versprochen haften. Wie die Dis kussion zeigt, die den Reden Lloyd Georges und Admiral Benfons folgte, bestand die Schwierigkeit in erster Linie in der Frage der Seeschiffahrt. Infolge des deutschen U-Boot krieges gingen die Schiffe in so beängstigender Zahl verloren, daß unbedingt andere Schiffe gebaut oder erworben weichen mußten, um die Verluste auszuwiegen. Obgleich die Frage der Schiffahrt den Kern des ganz« Problems bildete, so daß die Arbeiter der Werften well mehr zu einem eventuellen Gewinnen des Krieges beizutragen ver mochten als die Kommandierenden im Felde, bestanden in dieser Sache doch ernste Differenzen. Es ist überflüssig, weitere Tatsachen und Zahlen anzu führen, um zu zeigen, welch hervorragender Aickell Amerika in der Rettung der alliierten Sache im Weltkriege zufällt. Was im gegenwärtigen Zusammenhang von Interests und von Wichtigkeit ist, liegt in der Einhüllung einer w«t krtÜ- sckeren Situation, als irgend jemand mit Ausmchms dar staatlichen Spitzen ahnte. Die geringen Aussichten auf einen Sieg der Derbülcketm bestanden bereits bei der Kriegserklärung Amerikas. Alki« die Bundesgenosse:, mußten erst um dringende Hilfe fichev, bevor Amerika sich zu wirksamen Maßregeln aufrasste. ÜNd wie sehr muß ihnen das Feuer unter den Nägeln gebrannt haben, daß das stolze Albion sich in jener Konferenz zu die sem Hilferuf demütigte! Und selbst dann noch verhinderte es der Idealismus Ame rikas nicht, daß den Bundesgenoffen die Hilfe aus Heller und Pfennig berechnet wurde und sie noch heute und auf lange Zeit für diese Hilfe bluten müssen. Endlich wurde wie in allen Ländern auch in Amerika dem Idealismus durch Propaganda kräftig aus die Beine ge holfen. Waren es beim Kriegsbeginn belgische Soldaten, die von den deutschen Hunnen an den Scheunentoren gekreuzigt wurden, so erlitten natürlich jetzt die Heldensöhne Amerikas das gleiche fürchterliche Schicksal. Auch der inzwischen ent larvte englische Schwindel über die deutschen Kadaverver wertungsanstalten für Menschen wurde in dem Lügenfeldzug fleißig benutzt. So zeigt denn doch ein unvoreingenommener Rundblick von historischer Warte, daß ideale Beweggründe in den Kriegsenkschlüssen Amerikas nur eine untergeordnete Rolle spielten, im günstigsten Falle nur bei einer kleinen, aber ein flußlosen Elite als holder Wahn die realistische Zeit mas- kierten. Erscheinungsweise: Jeden Werktag abenda M den folgend. Tag. V«,»g»pe«» sib die Zeit eine« halben Monat«: Frei ins Han» halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholrn in-der Geschäftsstelle wöchentlich SV Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- und Sonnlagsnummer 15 Pfg.) — Alle Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger u.die Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen PoftscherksKonta: Amt Dee«»«« Rr. 1521. Gemeinde- , v,rba»d«girokasie Bischofswerda Kant» Re. S4. 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