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2. Beiblatt -« Raanaer 189 Der Sächsische Erzähler. de« rs^rk»g»st 1S2S Neues aus aller Wett. — Die Arbeiten aus der Lnra wettin haben Hank der Förderung durch einen Kreid begeisterter Freunde trotz der Awierigen Seit schon sehr erfreuliche Ergebnisse schabt. Nicht nur, datz sachverständige Untersuchungen und Ausara- bungen höchst bemerkenswerte Ergebnisse sür die Kenmnis der Geschichte der Burg «HM haben, wie z. ». die Lus- deckung «imr Reihe von Kistengnibern an der Slngrifsssette der Burg, so ist auch Aussicht vorhanden, daß das al« ge wölbte Untergeschoß nahe der Sa« in nicht allzu langer Zeit in verschiedenen Teilen benutzbar sein wird. Hier be durft« es nur geringerer sorafältixr AufrLuonmgsarbeitz», um die gegebene Schönheit dieser Räume durch DiMrerW- nung der alten vermauerten Fenster, Herstellung der Fuß böden und Säuberung der Raume wieder hevauszuschälen. Vor dem Beginn größerer Arbeiten soll nun im Oktober dieses Jahres am Tage der Völkerschlacht bei Leipzig «ine Grundsteinlegung veranstaltet werden, zu der weite Kreise ihre Teilnahme bereits in Aussicht gestellt haben. Babel wird vielen zum ersten Male Gelegenheit geboten weiden, in der alten völlig vernachlWaten Burg wenigsten» de» Kern ihrer mittelalterlichen Schönheit erkennen zu können. — Liu Opfer der Fremdenlegion. Ein 2chSLrkger Ar beiter, der in den Leunawerken beschäftigt war, hat in der Wohnung seiner Schwester Selbstmord durch Erhängen ver übt. Der Unglückliche hatte fünf Jahre lang der Fvenchen- legion angehört. Sein« Nerven waren durch die Quälereien der Franzosen und das ungesunde Klima dermaßen zerrüttet worden, daß der junge Mensch jetzt in seiner Verzweiflung zum Strick gegriffen hat. Dieser Fall zeiO wieder einmal die empörende Art der Behandlung Deutscher in der franzö sischen Fremdenlegion. Sie sollte jungen Leuten eine Mah nung sein, den verlockenden Angeboten französischer Warb« unter allen Umständen aus dem Wege zu geh«. Das Eisenbahnunglück bei Freising. 11 Tote, 25 Verletzte. Ueber den Hergang der Katastrophe wird uns noch gemeldet: Als der beschleunigte Personenzug 8S8, der «rischen Regensburg und München verkehrt, in die Station Langen bach, wo er fahrplanmäßig gar nicht zu halten hat, einfuhr, entgleiste die Lokomotive, kippte um und riß durch den Sturz die drei folgenden Wagen zu Boden. Aus den Wagen, die teilweise in Trümmer gingen, ertönte erschütterndes Wehgeschrei. Aus den unbeschädigt gebliebenen Teilen des Zuges eilten sofort die Reisenden samt dem Zugpersonal und den Bahnhossbediensteten zu Hilfe. Es wurden auch sogleich die Stationen Landshut, Freising und München verständigt, von wo Hilfszüge mit Material, Sanitätspersonal und Aerzten nach der Unglücks stätte entsandt wurden. Die gestürzten Wagen wurden ge hoben und die Trümmerreste in aller Eile weggeräumt, um zu den Verunglückten zu gelangen. Elf Personen wurden bis um V?11 Uhr noch vor Beendigung der Bergungsarbei- teil tot aufgefunden. Es ist nicht ausgeschloffen, daß im Laufe der letzten Stunden noch mehr Tote aufgefunden wor den sind. Die Zahl der Verletzten beträgt bis zur Stunde 25, davon sind die Verletzungen bei sieben Personen so schwer, daß sich noch weitere Todesfälle ergeben können. Von der Berliner Reichsbahnhauptverwaltung erhält die Presse über das schwere Unglück folgende Darstellung: Bei der Station Langenbach auf der Strecke Landshut— Freising entgleiste am Freitagnachmittag um 9,28 Uhr die elektrische Lokomotive des beschleunigten Personenzuges, wäh rend der Zug eine Gleisumbaustelle passierte, an der die vorschriftsmäßigen Langsamfahrsignale ausgesteckt waren. Dec Bericht des Lokomotivführers. München, 13. August. Der Lokomotivführer des verun glückten Zuges 858 gibt an, daß er an der Unglücksstelle in dem vorschriftsmäßigen Tempo von 72 Kilometer gefahren sei. Das Unglück ereignete sich in der Weise, daß die 72 Ton nen schwere Maschine des Zuges, sowie drei Packwagen und der Postwagen den Gleiswechsel bereits überfahren hatten, als plötzlich an der sogenannten Fangschiene ein Schrauben zieher abgeschlagen wurde und dadurch vermutlich der Wech sel teilweise verstellt wurde. Der Zug riß infolgedessen ab. Der abgerissene Teil des Zuges fuhr weiter, während der Spitzenwagen sich dann überschlug und auf die linke Fen sterseite auf den Bahnkörper zu liegen kam. Bei den folgen den Wagen ist vermutlich die Bremsvorrichtung nur un gleichmäßig in Funktion getreten, denn die nächsten fünf Wagen waren teilweise schräggestellt und mit dem Kopfteil ineinander geschoben. Der vollkommen umgestürzte Wagen enthielt die Reisenden aus der Richtung Regensburg, und hier sind auch die Toten und Verwundeten zu verzeichnen. Die letzten sieben Wagen blieben unbeschädigt auf dem Bahn körper stehen. Nur die Kopfseite des ersten Wagens dieses Zugteiles wurde eingedrückt. Der Schuldige geflüchtet. Die Darstellung der Reichsbahn, daß die vorschriftsmä ßigen Langsamfahrsignale ausgesteckt gewesen seien, bestätigt sich nicht. Die der Bayrischen Staatszeitung von einem an die Unfallstelle entsandt« Berichterstatter gemeldet wird, trägt die Schuld an dem Eisenbahnunglück bei Langenbach M Vorarbeiter, der mit der Ausbesserung der Weiche be- schösstgt »ar «ad er a«ter1asse« hatte, das Signal auf langsame Fahrt zu stellen. Dieser Vorarbeiter ist flüch. llg geworden. Vie Staatsauwaltschast Hal sich nach Lan genbach begeb«, um die Schuldfrage zu Alken. Auf-em Bahnhof in München. Am Münchner Bahnhof erwartete eine große Anzahl von Personen Bekannte und Verwandte, die mit dem Per sonenzug 858 in München eintresfen sollten. Frauen und Mädchen bestürmten di« Eisenbahnbeamten mit Fragen nach ihren Angehörigen. Mit dem Freisinger Personenzug kamen um 12.47 die «rsten Fahrgäste des verunglückten Zuges in München an. Sie waren im Autobus nach Freising gebracht worden. Unter ihuen befand sich auch eine Arau mit ihrem 10 Jahre all« Knaben, der bei der Entgleisung des Zuge» eingeklemmt ward« war. Die Mutter hatte ihu selbst her ausgezogen uud sich dabei an den Händen verletzt. Der Knabe trug nur einige Schrammen am Kopf davon. Er greifende Szenen spieltensich bei der An kunft ab. Weinende Frauen und Mädchen standen am Gleis in Ungewißheit Wer das Schicksal ihrer Angehörigen. Als di« Erwarteten dem Zug entstiegen, lachten sie unter Tränen. Ein junger Mann war dem einfahrenden Zua ent gegengeeilt, hatte die Erwarteten schon am Fenster gesehen, war zu einer Frau mit zwei Mädchen zurückgelausen und rief ihnen zu: Weint nicht, sie sind gesund? Aber nicht alle wurden von ihrem Bangen befreit. Aus München wird uns ferner berichtet: Von den elf Todesopfern konnten bisher acht Leichen identifiziert wer den. Es handelt sich durchweg um Personen, die aus Bayern stammen. Zwei Frauenleichen und eine Knabenleiche sind noch nicht identifiziert. Auch die Schwer- und Leichtverletz ten sind Bayern. — Da auch aus Freising und München Aerzte und Rettungsmannschaften mit Kraftwagen zur Hil feleistung herbeieilten, schritt das Rettungswerk an der Un fallstelle sehr rasch fort. Ein Schwerverletzter mußte aus den Trümmern des Zuges herausgeschweißt werden. Die Ver letzten wurden in die Krankenhäuser von Moosburg und Freising geschafft, soweit sie die Reise nicht fortsetzen konnten. Beim Eintreffen des ersten Hilsszuges waren die Schwer verletzten bereits durch Kraftwagen abtransportiert worden. Der eingleisige Betrieb zwischen München und Regensburg ist nachmittags 3 Uhr wieder ausgenommen worden. Besonders schwer wurde die Familie Buchner betroffen. Diese Familie befand sich auf einem Erholungs aufenthalt bei Verwandten und fuhr in dem Unglücks wagen nach Hause zurück. Buchner wurde getötet, feine Frau ist vermutlich unter den noch nicht erkannten Frauen leichen, ebenso würde der Sohn getötet. Die Tochter liegt als einzige Ueberlebende der Familie schwer verletzt im Frei singer Krankenhaus. Vom Reichspräsidenten und dem Reichskanzler sind der Reichsbahngesellschaft in München Beileidstelegramme zuge gangen. Licht der Sonne überstrahlt — ließen aber eine endgültige Schluß- folgerung hinsichtlich des Ausbaues der Korona nicht zu. Während der totalen Finsternis vom September 192S hat nun der Direktor der Potsdamer Sternwarte Professor Ludendorff yuf der deut schen von der mexikanischen Regierung eingeladenen Sonnenfinster nisexpedition erneut die Korona photographiert. Es wurde das Spektrum der Korona und zum Vergleich das Spektrum des Son nenlichtes, das natürlich erheblich abgeschwächt wurde, ausgenom men. Aus den gewonnenen Untersuchungsergebnissen schließt Lu dendorff, daß die Korona möglicherweise aus Elektronen und Atom kernen besteht. Aber so ganz erklärt diese Folgerung alle Phäno mene noch nicht, so daß die Frage der Zusammensetzung der Son nenkorona in den Fachkreisen noch als ungelöst gilt. Berühmte Blinde. (Nachdruck verboten.) Wenngleich die Blindheit eines der furchtbarsten Uebel ist, von dem der Mensch betroffen werden kann, gibt es doch zahlreiche Blinde, die durch ihre Tätigkeit und ihre Leistungen hohe Stellen im Leben bekleidet haben. Der Engländer Faorett, der von seinem 21. Lebensjahr an blind war, Schriftsteller und Mitglied des Unterhauses, wurde 1880 von Gladstone zum Generalpost- mei st er ernannt. Er leitete meisterhaft die große Verwaltung der englischen Post, und führte zahlreiche Reformen und Neuerun gen hervorragender Art ein. Als Student in Cambridge zeichnete er sich vornehmlich in der Matheniatik aus. Seine Blindheit war die traurige Folge eines Jagdunfalles. Trotz dieses Unfalles hat er mit Ausdauer und starker Willenskraft seine Studien fortgesetzt, bis er nach einiger Zeit ein aussehenerregendes Werk über wirtschaft liche Verhältnisse herausgab. Daraufhin wurde Ihm eine Professur an der Hochschule von Cambridge angeboten. Gabriel Hertelandry, geboren 1800 als der Sohn eines Advokaten in Budapest, verlor mit zwölf Jahren das Augenlicht. In ein Blindeninstitut nach Wien verbracht, gab er bald Beweise von außerordentlicher Anlage für Mechanik und Werkzeugkunde. Er erfand eine Maschine, um artesische Brunnen leicht und schnell herzustellen. Er war der erste, der den Humor in die magyarische Sprache übersetzte. Er verdiente sich seinen Unterhall mit Erteilen von Unterricht und Herstellen von Uhrwerken und anderen Maschi- nen. Im Jahr« 1838 wurde er Lehrer an einem Blindeninstitut tn Padua. Hiernach unternahm er ein« Reis« nach Hannooer, wo er dem damaligen Kronprinzen Georg Unterricht erteilte. Einige Zeit nachher kehrte er nach Italien zurück, wo er heiratete ... Er starb in Budapest in Hunger und Elend. Udalrich Schoenberger (1601—1648) verlor da» Augen licht, al» er drei Jahre zählt«. Er war der Sohn eine» klemm Landwirts. Seinen «rsten Unterricht erhielt er in der Dorfschule. Später kam er zur Hochschule nach Leipzig und erwarb dort dm Grad eines Baccalaureus. Er studiert« sieben Sprachen, ln»beson- dere widmete er sich der Mathematik und der Musik. Lr starb al» Professor der Philosophie an der Hochschule von Kö- nigsberg. Die lateinisch« Inschrift auf feinem Grab« lautet in deut Zeitgemäße Betrachtungen. (Nachdruck verboten^ - Im August. Das ist und bleibt die alte Klage, — sie wird zu aller Zeit be- sieh'n, — daß leider stets die schönen Tage — zu schnell für uns vorüber geh'n. — Die frohen Ferientage sind — vergangen leider zu geschwind, — wer abgereist zur Ferienpause — kommt wieder neu gestärkt nach Hause. — Er wird mit aufgefrischten Nerven — in neu erwachtem Schaf fensdrang — sich wieder auf die Arbeit werfen, — die ihn geschont vier Wochen lang. — Mit neuer Lust und neuer Kraft — wird frohgemut gestrebt, geschasst, — die Arbeit wird die Kräfte einen, — mag lockend auch die Sonne scheinen. — Die Sonne lacht, wenn's sonst nicht regnet, — hochsommerlich herab zur Welt, so soll's auch sein, soll sonst gesegnet — die Arbeit fein in Flur und Feld, — denn allgemein und weit und breit — bringt der August die Erntezeit, — und die muß wahrgenommen werden, — kein Wettersturm darf sie gefährden. — Der Sommer gab nicht viel zu hoffen, — schwer war der Kamps um s liebe Brot, — manch Mißgeschick hat uns getroffen — durch Wettersturz und Wassernot, — doch was den Elementen Stand — gehalten hat im Ackerland, — das gilt es jetzt vor allen Dingen — als Erntesegen einzubringen. — Der Spruch, den wir schon zeitig lernten, — aus dem die alte Weisheit klingt: — So wie man sät, so wird man ernten, — gilt heute leider nur bedingt, — schon mancher sorgte früh und spät — und erntet nicht, was er gesät, — wenn Stürme seine Felder lich ten — und seiner Mühe Frucht vernichten! — Doch wo nach Flut und Ungewitter — sich neu erholten Flur und Feld, — da findet Arbeit jetzt der Schnitter, — doch nein, auch er ist abbestellt, — man hört, geht man die Flur entlang, — nur selten noch der Sense Klang, — daß sie dem gleichen Zwecke diene — zieht über's Feld die Mähmaschine. — Nun brauchen wir noch Erntewetter — wir brauchen goldnen Sonnenschein, — nur er allein kann unser Retter — in diesen Erntetagen sein, — er lohne noch des Landmanns Fleiß — und Segen sei der Mühe Preis, — nur dann wird uns zum Trostberei- tcr — auch dieser Crntemond — Ern st Heiter. Das Rätsel der Sonnenkorona. (Nachdruck verboten.) Bei totalen Sonnenfinsternissen erscheint im Augenblick der größten Verfinsterung, wenn die dunkle Mondscheibe die ganze Sonne verdeckt hat, die Sonne selbst von einem silverfarbenen .Hei ligenschein" umgeben. Dieser Schein Ist von unregelmäßiger Aus- dehnung und nimmt mit wachsendem Abstand von der Sonnen- scheibe schnell an Helligkeit ab. Die Astronomen haben ihn Korona benannt. Man hat nun versucht, mit Hilfe der Spektralanalyse und der Photographie die Zusammensetzung der Korona zu ermitteln. Die bisher erhaltenen Forschungsergebnisse — die Korona ist nur bei totalen Sonnenfinsternissen zu beobachten, sonst wird sie vom —: Via linksn-ert ins. S 9: Kink- Malz: Präs. Dr. Kaufmann. — Grüß und Treuaelöbnis Saar: Pfarrer D. Schlich, Saarbrücken, als Redner des der Saarverein«. D 830: Privatdoz. Dr. Meyer: ..Ein« t reise durch Dalmatien". S 7: Geh.-Rat Prof, »ruck: bilt>-r aus der ital. Renaissance«, S. 7.45: KichLmst-A Darauf: Tanzmusik von Berlin. . " ' ...... Montes. 1«. «ugult. 430 ÄI1>?Ä0: LiMgÄtlMl M Dr. Baetzler-Berlm: «Argentinien, Land, Lew«, Sitten WS Go« brauche". 2. Teil. S 7: Dr. Kritzmger-Dresden: ^Kometen uud Meteore". D 7.45: Sinfonie-Orchester. Sollst: Mar Krämer (MM. Schumann: Zweite Sinfonie C-vur. — Mozart: Bio Unkonzert D-bur. — Smetana: Die Moldau. Sinf. Dichtung. D 0: Kink brettl. Mitw.: Fritz Steidl (Humorist), Jos. Krähe (Lieder «r Rundfunk Leipzig («eile 452), LreSdm» («<Ne Wochentags: 10: Wirtschaft. S 11.45: Wetter. S 12r Mitt«»« musik. S 12.55: Nauener Zeit. V 1T5: Börse, Wirtschaft. S 3—4: Pädagog. Rundfunk Deut S 3.25: Berl. Devisen, Prob.-Börse. S 4L0 u. Leipz. Funkorch. <-) 6: Börse .Wirtschaft. S Anschi. An di« Veranstaltung: Preise, Sport etc. - - , Sonntag, 15. August. 820: .ckMkSWtt Kirche. D 9: Morgenfeier. S 11?Prof. Winds: «Lmt Kulissen der Theaters". 3. B. «Der Register»". D 1120: Lutz: „Miami, das neu« Modebad der Nordamerikaner". S Itz Aebertr. des Platzkonzertes des Trompeterkorps de« R. R. I8 My dem Anger in Erfurt. D 3: Amerikanisch« Dichter und Kim» ponisten. Mitw.: Wiih. Malten vom Etaatstb. Dresduc^ASL Th. Blümer (Klao.). Flügel: Rönisch. Edward Mac DowEKW verklungenen Märchen. — Mark Twain: Der Sammler. — An« Eruenberg: Jazzberries. Fortrott, Blue«, Waltz. <— Jack LovvoM Bllnde Paüagrere. — Änschl.: Amerikanische UnterhMgnSWE von der Kapelle Plietzsch-Marko. S 5: lieber», aus der Mmehan» scher Uebersetzung: Hier liegt der Philosoph Schoenberger, der seiner zwei Augen beraubt wohl Tausende in seinem Inne« trug. Der automatische Arzt. Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, nament lich auf dem Gebiete der Reklame und der Propaganda. Einen Re- kord der Tüchtigkeit in dieser Hinsicht stellt jetzt ein Apparat dar, der von ganz New Uork bestaunt wird und mit dem sein erfin dungsreicher Unternehmer bereit« unzählige harte Dollars verdient hat. Es handelt sich um einen Automaten, der die Gestalt eine« menschlichen Wesens hat und etwa die Größe eines Schokoladen automaten, wie wir ihn hier in Deutschland haben. Die wichtigsten Körperteile, wie Herz, Lunge, Niere usw-, sind an den bestimmten Stellen angeschrieben» und darunter befindet sich genau wie bei den gewöhnlichen Schokoladenautomaten ein kleiner Einwurfschlitz, in den man den Betrag von zehn Cent hineinzuwerfen hat. Der Sinn dieser originell konstruierten Maschinerie ist es, daß jeder, der zu fällig unterwegs von irgendeinem Unwohlsein oder irgendwelchen Schmerzen befallen wird, sich nur dem Apparat nähern braucht und dort an derjenigen Stelle des Automatenkörpers zehn Cent hineinwerfen muß, wo es ihm, nämlich dem wirklichen Menschen, weh tut. Dann erscheint ein kleines Büchlein in dem, jeweils von der Hand namhafter amerikanischer Aerzte geschrieben, sich eine Anweisung befindet, wie man dem augenblicklichen Uebel abhelfen kann. Zu Zeiten Friedrichs des Großen gab "es den berühmten Schachautomaten, über den sich Jahre hindurch die Bewohner des europäischen Kontinents in gläubigem Erschrecken den Kopf zerbra chen, bis eines Tages, nachdem mehr als ein Jahrzehnt vorüber war, des Rätsels Lösung gesunden wurde. In dem sür damalige Zeiten sehr sinnvoll konstruierten Automaten war ein aichergewöhn- sich kleiner Zwerg verborgen, besten körperliche Dimensionen eben so klein wie seine schachlichen Qualitäten groß waren. In unserem Zeitalter ist man prosaischer und gerät nicht so leicht in Erstaunen. Die Erfinder derartiger Technikwunder begnügen sich vielmehr da- mit, die Freude des Publikum, an solchen Spielereien nach besten Kräften in möglichst viel« Dollar» uwzuwandeln. Es wird wohl nicht lange dauern, bis die geschäftliche Tüchtigkeit der Amerikaner auch Europa und Deutschland mit diesen automatischen Medizinern beglücken wird. Humor« „Slehfie^a Lmwigel". Unter der Ueberschrist: „Siehste-du Lausigek^ brachten di« „Greizer R. N." folgende Notiz: „Eine Händlerin verkauft« einer Frau einig« Liter Erdbeeren. Al» diese di« roten Frücht« einer Untersuchung auf Reinlichkeit unterzieht, entdeckt st» einige Tierchen, di« für gewöhnlich nicht an solchen Beeren, wohl aber in dem dichten Haarwuch» ungepflegter Köpf« zu finden sivd. DI« Frau gibt natürlich di« Beeren zurück, die von der Händlerin wieder in den Korb geschüttet werden. Gleichzeitig ver setzt sie ihrem Jungen eine Ohrfeig, mit den Dorten: „Siehst«, hob ich dr^ doch gleich g'seugt, du Lau»igel, sollst di« Beeren Met in