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Der sächsische Erzähler : 15.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192608150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260815
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-15
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 15.08.1926
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sieg! mH der Zustimmung 6er Produzenten von zwei der beteiligten Länder. Cs ist" darauf hinzuweisen, daß sich inner- halb der deutsch-französischen Unterhändler gewisse Gegen sätze bemerkbar gemachtchaben. Die Vertreter der siid- und mittelsranzösischen Eisen industrie stehen noch ablehnend gegenüber, wäh rend die lothringischen Eisenindustriellen sich vollkommen für das Zustandekommen eines Abkommens einsetzten, das na turgemäß für sie von grpßter Bedeutung ist. Gegenwärtig sind Bemühungen der Vertreter der elsaß-lothringischen Me tallindustrie im Gange, die mittel.- und süd-französischen Pro duzenten für das Abkoryinen zu gewinnen. * Paris, 14. August. (Drahtb.) Nach einer von Havas über die gestern hier zum Abschluß gekommenen inlernatio- len Verhandlungen der Eisenindustriellen verbreiteten Rttl- Lilung sieht der Vertragsentwurf in keiner weise Einschrän- «mgen der Produktion vor. Die Vertragschließenden wollen Ve lediglich regulieren, um eine rationellere Verteilung zu sichern. Die Bestimmungen, über die man sich geeinigt hat, sähen ein«: Kontingentierung sowie eine Regulierung der spezialisierten Industrien vor. Was die mitteleuropäischen Staaten betrifft, so sind in den gegenwärtigen Abmachungen Kontingentierungen für die Tschechoslowakei, für Polen und auch für einige Zweige der österreichischen Eisenindustrie vor gesehen. Gin neues Urteil des französischen Militiirgerichts. Koblenz, 14. August. (Drahtb.) Vor dem französischen Mili tärgericht hallen sich der Obermusikmcisler A. Rausch und der Lhor- ällesle der Veämlen-Vercinigung ehemaliger Berufsmusiker Bau spieß zu vcranlworten, weil sie am Vorabend der französischen Ra- lionalfeierlichkeilen in einem Lokal Märsche spielen ließen ,um an geblich die Musik des vorbcimarschierendcn französischen Staffel zuges zu stören. Das Mililärpolizeigerichl verurteilte den Ober musikmeister zu einem Monat Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe und den Lhorältesten zu einer Geldstrafe von 500 Mark. Zrrrn franröstsch-rumänifchen Uertrag. Bukarest, 14. August. (Drahtb.) Aus der amtlichen Er klärung über den Inhalt des französisch-rumänischen Ver trags geht hervor, daß der Vertrag für die Dauer von 10 Jahren abgeschlossen worden ist und dann erneut werden kann. Ein Zusatzabkommen sieht ein Schiedsgerichtsverfah ren für den Fall eines Streites zwischen den Unterzeichnern vor und bezeichnet als höchste Berufungsinstanz den Präsi denten der schweizerischen Eidgenossenschaft. Fünf Spione in der Türkei verhaftet. London, 14. August. Nach einer Agenturmcldung aus Konstantinopel sind dort.fünf angebliche Spione, wie cs heißt Franzosen, von denen zwei algerische Leutnants und frühere Adjutanten des Generals Gouraud gewesen seien, in der Dardanellengegend verhaftet worden. Briefe von großer Bedeutung sollen bei ihnen gefunden worden sein. Sie wer den sich vor dem Unabhüngigkeitstribunal verantworten müssen. Der Zusammenbruch des englischen Kergarb eiterst reiks. London, 13. August. (Drahtb.) In englischen Gewerk - fchaftskreisen herrscht über den bevorstehenden Zusammen bruch des Bergarbeilerstreiks die größte Bestürzung. Im September befürchten die englischen Gewerkschaften einen großen krach auf ihrer Tagung. Wie im Jahre 1921 nach dem ersten Bergarbeiterstreik wird heute eine starke Aus trittsbewegung aus den Gewerkschaften erwartet. Berlin, 14. August. Wie Drahtberichte aus London berichten, äußerte der Sekretär des Bergarbeiter-Verbandes, Cook, in einer Unterredung mit einem Pressevertreter: Der allgemeine Ruf der Bergarbeiter und ihrer Frauen ist: Wir haben genug gelitten und wir werden nicht dulden, daß wir noch mehr leiden müssen! Cook sagte weiter, er glaube, die Bevölkerung Englands erkenne die Nutzlosigkeit einer weiteren Fortsetzung des Kampfes und eines Beharrens bei dem Bestreben, die Bergarbeiter zur Ausdehnung der Arbeitszeit bei Herabsetzung der Löhne zwingen zu wollen. Er glaube auch, daß die Bevölkerung das Verlangen der Bergarbeiter nach vom Geiste der Auf richtigkeit getragenen Verhandlungen unterstützen werde. SlrasienfchLacht Mischen Kommunisten und Faschisten in Krünn. Brünn, 14. August. (Drahtb.) In Brünn sollte eine vertrau- liche faschistische Versammlung statlsinden, in der ein von den Kom munisten zu den Faschisten übergcgangener Redakteur sprechen sollte. Die Kommunisten entsandten 200 Anhänger in die Ver sammlung, die sich auf den Redakteur stürzten und ihn verprügel ten. Aus der Straße entspann sich eine allgemeine Rauferei zwi schen Kommunisten und Faschisten. Sehr viele Personen wurden vcrwundel. Einige Kommunisten wurden verhaftet. Die Dommernreife des Reichs präsidenten. Stolp, 1.1. August. Reichspräsident von Hindenburg wird am kommenden Sonntag, mittags um 3 Uhr, mit dem fahrplanmäßigen Zuge hier cintresfen. Er befindet sich auf dem Wege nach Gut Weitenhagen, wo er an der Vermählungsfeier seines Enkelsohnes Herrn von Brockhnsen teilnimmt. Der Reichspräsident, der sich einige Stunden in Stolp aushält, um u. a. der Einweihung der nach ihm genannten neuen Hindenburg-Kampsbahn beizuwohnen, wird aus dem Bahichos durch die Spitzen >er Behörden seierlichst begrüßt werden. Im Rathaus wird ihm von den vereinigten Stolper Hand werkerinnungen ein Silberpokal zum Chrcntrunk überreicht. Am Sitzungssaal des Magistrats solgt eine Begrüßungsfeier der Stadt Stolp, in deren Goldenes Buch sich der Reichspräsident, der gleich- zeitig zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wird, einträgt. Der Reichspräsident begibt sich dann zur Hindenburg-Kampfbahn, die in seiner Gegenwart gleichzeitig mit den Hindcnburg-Kampsspielen ihre Einweihung findet. Abends erfolgt dann die Weiterfahrt nach Güt Weitenhagen, wo sich der Reichspräsident mehrere Tage aus ballen wird. Der Reichspräsident wird nur von seinem Sohn Major von Hindenburg begleit werden. Aus dem Gevichtssaal. * Ungetreue Voslangesteltte. Der 24 Jahre alle, wegen Dieb stahls und Unterschlagung vorbestrafte ehemalige Postaushelser, ctzt Bahnarbeitcr Paul Albert Schopek hatte im Juni während einer Tätigkeit beim Postamt 16 in einigen Fällen Briese ge öffnet und diese dann wieder verschlossen, angeblich zu dem Zwecke, um auf diese Weise Anknüpfungspunkte zu Liebesverhältnissen zu finden. Bald war man da- hintcrgekommen, aus welch unsaubere Weise Schopek zur Anknüp fung eines Liebesbriefwechsels gekommen war. Bei dieser Ge legenheit siel ihm auch ein Brief in die Hände, der einen Scheck über fünf englische Pfund enthielt, der aber wieder zu rückerlangt werden konnte. Das Schöffengericht Dresden verurteilte Schopek im Sinne der erhobenen Anklage zu fünf Monaten Gefängnis. * Als Beamter des Postamtes Dresden 37 hatte der seit 1005 in den Diensten der Post stehende Postschaffner Heinrich Hermann Pinkert amtliche Gelder in Höhe von 182 RM. veruntreut. Für diese Handlungsweise, die der Angeklagte in Not begangen hatte, wurden vom Schöffengericht vier Monate Gefängnis ausgcworfcn und für zwei Monate der erkannten Strafe eine dreijährige Bewährungsfrist ausgcworfcn. * Der Hilfspostschafsncr Haupt mußte sich vor dem Amtsge richt Dresden verantworte». Dieser Angeklagte wurde beschuldigt, zwei Eilbriefe während der Fahrt im Bahn postwagen an sich genommen und nach Geld durchsucht zu haben. Diese Briefe halte Haupt dann wieder verschlossen und zur erneuten Beförderung in einen Briefkasten innerhalb der Stadt gesteckt. Haupt wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, auch geht er zwei Jahre der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig. * Versuchte Verleitung zum Meineid bildeten das Delikt der Anklage einer Verhandlung vor dem Gemeinsamen Schöf fengericht zu Dresden, die sich gegen den 1892 geborenen, jetzt in Kottmnrsdorf bei Löbau wohnhaften Firmenmitinhaber Erich Georg Erker richtete. Dieser Angeklagte hatte einem Gast- hofsbesitzcr in der Umgebung von Pirna Geld gewährt und wegen seiner hohen Zinscnfordcrungcn eine Anzeige wegen Wuchers sich zugezogen. Ilm aus dieser Geschichte wieder hcrauszukonnnen, soll Erlcr im Herbst vorigen Jahres den Versuch gemacht haben, eine für ihn günstige Zeugenaussage zu erzielen. Der Angeklagte, der die Straftat bestritt, wurde jedoch für schuldig befunden und zu einem Jahr Zuchthaus und drei Jahren Ehrcnrcchtsver- lust verurteilt. * Umfangreiche kaulionsbclrügereien und Schwindeleien mit Geschästseinlagen bildeten am 21. Hpii d. I. den Gegenstand eines größeren Strafprozesses, der vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zur Verhandlung kam. Die Anklage richtete sich damals gegen die angeblichen Kaufleute Rudolf Artur Wende, geboren 1885 zu Sebnitz, und Max Otta Barthel, geboren 1893 zu Ebersbach, die in Dresden unter der Firmenbezeichnung Wende L Co. einen Handel mit Lebensmitteln, Spirituosen und Tabak waren betrieben hatten. Beide Angeklagte hatten bereits im No vember 1924 den O f f e n b a r u n g s e i d geleistet, sie wur den wegen Betrugs im Frühjahr 1926 zu je fünf Monaten Ge fängnis verurteilt. Andauernd in Schwierigkeiten befindlich, erlie ßen die Angeschuldigten in Zeitungen Inserate, wonach sic Leuten L e r t r a u e n s st e l l u n g c n, wie Vürolciter, Lagervcrwalter, Kellermeister, Markthclser, Außcnbcamter, Kontorist usw. mit Kaution, Interessen- oder Geschäftscinlagc suchten. Zahlreich waren die Angebote eingcgangen, ohne Lager- oder Kellcrbcständc wurden dann Personen jeden Standes eingestellt, ihnen die zuge sagten Kautionen oder Geschästseinlagen abgcnommen, womit dann in der Regel auch zugleich wieder die Tätigkeit bei der Firma Wende L Co. beendet war. In zwanzig unter Anklage stehenden Einzelsällcn waren derartige Bewerber um ciny. Anstellung um Be tröge von 100 bis 5000 Mark, insgesamt um mindestens 20000 Reichsmark geschädigt worden. Das Gemein same Schöffengericht hatte Barthel zu zwei Jahren, Wende zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Jetzt hatte sich die fünfte Ferienstrafkammer als Berufungsinstanz noch mals mit diesen Betrügereien zu beschäftigen. Das ergangene Ur teil gegen Barthel wurde bestätigt, die Strafe bei Wende eben falls auf zwei Iahre Gefängnis erhöht. Bei dem be reits erkannten je dreijährigen Ehrcnrcchtsvcrlust hat cs zu ver bleiben. * Wegen Brandstiftung hatte sich der 21 Jahre alte Fleischer Willi Kurt Schöne aus Cossebaude vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zu verantworten. Es handelte sich hierbei um folgendes: Am 1. Juni fuhr ein Wagen, der mit 30 Zentner Stroh beladen war, durch Cossebaude. Schöne lieh sich ein Zünd- h o l z, um seine Zigarre in Brand zu setzen. Das Zündholz will er dann seitwärts weggcwarfcn haben. Nach einer anderen Darstel lung soll cs der Fleischergcselle aber gegen den Strohma gen geschleudert haben, wodurch ein Brand entstand, der aber sofort bemerkt und unterdrückt worden ist. Der Angeklagte bestritt vor Gericht wie auch zuvor bei den Erörterungen jede Fahrlässigkeit und insbesondere auch jeden Vorsatz. Zur Aufklärung des Sachverhaltes waren einige Zeugen geladen. Nach dem Ergeb nis der Beweisaufnahme wurde der Beschuldigte wegen fahrlässi ger Brandstiftung, zu fünfhundert Reichsmark Geld strafe verurteilt. Neues aus aller Welt. — Bei der Berührung einer Rönkgenlampe vom Strom getötet. Im Stephanie-Kinderspital in Budapest wurde eine Frau, während ihr Kind mit Röntgenstrahlen behandelt wurde, durch den elektrischen Strom getötet, als sie trotz ärzt licher Warnung die Röntgenlampe berührte. — Verkehrsünfall in London. Aus London meldet ein Drahtbericht: Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnwagen und einem Autobus, die beide dicht be setzt waren, sind 20 Personen verletzt worden, darunter 6 schwer. Der Autobus ist vollständig zertrümmert worden. — Festnahme einer großen Diebesbande. Aus Essen wird gemesdet: Die Kriminalpolizei ist hier einer Diebesorga nisation auf die Spur gekommen, die schon seit langem das ganze rheinisch-wstfälische Industriegebiet heimgesucht hat. Bisher hat man der Bande, von der 30 Mann festgenommen worden sind und zu der auch eine besondere Frauengruppe gehörte, mehr als 200 Diebstähle nachweisen können. — Schwerer Unfall beim Rheinbrückenbau. Aus Duis burg wird gemeldete Am Freitag ereignete sich beim Bau der neuen Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Hochfeld ein schwerer Unglücksfall. Bei der Ausführung der Betonarbei ten brach ein Gerüst ein, auf dem sich sechs Arbeiter befan den. Sie stürzten vier Meter in die Tiefe. Drei von ihnen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert: einer davon, der sich einen Wirbelsäulenbruch zugezogen hat, schwebt in Lebensgefahr. , — «eine Token bei dem Explosionsunglück auf Lsepel. Wie Drahtberichte aus Budapest melden, haben die näheren Untersuchungen des Cxplosionsunglücks auf der Insel Csepel ergeben, daß wie durch ein Wunder kein einziges Menschen- leben zu beklagen ist. Es sind 42 Verwundete in den Kran kenhäusern untergebracht, dazu kommen etwa noch 150 Leichtverletzt«. — .Lee Vargen Land für S Mark". Dor dem erweiter ten Schöffengericht Hannover stand der Kassenbote Albert M., der beschuldigt war, hiesige und auswärtige Familien zur Auswanderung nach Brasilien unter be trügerischen Vorspiegelungen veranlaßt zu haben. Er hatte ihnen versprochen, daß der Morgen Land für 5 Mark er worben werden könnte, und außerdem einen Verdienst, der viermal so hoch sei wie in Deutschland. Aus einer Auskunft der Auowandererstelle in Bremen geht hervor, daß die Ar beit in den Kafseeplantagen in Brasilien, die vom frühen Morgen bis in die sinkende Nacht hinein dauert, ganz außer ordentlich schwer ist und mit 60 Milreis pro Monat nebst Wohnung und Kost gelohnt wird. Ein Arzt ist auf den Far men nicht vorhanden. Er wohnt bis zu 20 Kilometer ent fernt und ist nur für hohe Honorare zu kosultieren. — Der Angeklagte wurde wegen betrügerischer Vorspiegelungen zu 150 Mark Geldstrafe bezw. für je 10 Mark zu einem Tag Gefängnis verurteilt. — Das Spinngewebe bringt es an den Tag. Aus Southampton wird gemeldet: Sir Alfred Mond hatte über das Wochenende eine Anzahl von Gästen auf seinen Landsitz Mclchet Court bei Romney geladen. In dem Augenblick, als sich die letzten Gäste verabschieden wollten, wurde ent deckt, daß aus dem Ankleidezimmer der Lady Mond Juwelen im Werte von 100 000 Mark, darunter ein Perlenhalsband, das allein 60 000 Mark wert ist, gestohlen worden waren. Ein langes Handtuch hing von dem Fenster des Ankleide zimmers herab und schien anzudeuten, daß der Dieb sich da ran hinuntergelassen und dann sechs Fuß tiefer auf ein Dach gesprungen war. Ein Anhaltspunkt für die Polizei, würdig eines Sherlock Holmes war aber ein Spinnengewebe, das sich an diesem Fenster fand. Es handelte sich nun darum, fest zustellen, ob das Gewebe vor oder nach dem Diebstahl ge sponnen worden ist. Befand sich das Spinnengewebe schon vorher an dem Fenster, so ist der Dieb nicht durch das Fen ster entwichen, da er sonst das zarte Gewebe zerstört hätte, und das Handtuch ist nur aufgehängt worden, um die Poli zei auf eine falsche Spur zu lenken. Wenn das Gewebe aber erst nach dem Diebstahl gesponnen wurde, so muß die Polizei ihren Aktionsradius vergrößern und den Dieb etwa in London suchen. Die Polizei nimmt vorläufig an, daß je mand, der sich Zugang zu dem Hause verschaffen konnte, die Juwelen geraubt hat. Der Regen, der in der Nacht nieder ging, hatte aber alle Fußspuren und Rädereindrücke entfernt. Der Diebstahl wurde überhaupt erst gemerkt, als ein Mäd chen der Lady den Morgentee in ihr Zimmer brachte. Sieb zehn Gäste waren geladen. Die meisten hatten ihre Diener schaft mitgebracht. Drei oder vier Gäste hatten das Schloß schon verlassen, als die Polizei ankam. Die übrigen wollten sich gerade verabschieden. Ihre Abreise wurde um etwa 90 Minuten verzögert, da solange die Erkundigungen der Poli zei dauerten. — Der Kindersegen Italiens. Nach einer auf Anord nung Mussolinis aufgestellten Statistik gibt es in Italien rund 20 000 Familien mit mehr als zehn Kindern. Die Pro vinz, die die größte Zahl so kinderreicher Familien aufweist, ist Treviso mit 1032 Familien. Es folgen Mailand mit 865, Padua mit 788, Udine mit 785, Bari mit 781, Neapel mit 677, Venedig mit 668, Florenz mit 602, Locce mit 600, Triest mit 600, Syrakus mit 599, Bergamo mit 570 und Roni mit 517. ' -- .... Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 14. August. SonnLagsgedanken, Luc. 19, V. 41. Und als Jesus nahe hinZukam, sah er die Stadt an, und weinte über sie. Tränen! Wie wenig bedarf es bei einem Kinde, nur eines kleinen Schmerzes, und die Augen füllen sich mit Trä nen, bis diq, Mutter kommt und sie trocknet mit linder Hand. Mehr bedarf es schon bei einer Frau, wenn ihr die Augen übergehen, daß sie es nicht zu fassen vermag, was über sie ge kommen und sic tragen soll und muß. Aber wie Großes und Schweres muß über einen Mann kommen, wenn auch über sein Angesicht die Tränen rinnen und er sich auf das tiefste ergriffen fühlt. Und nun hören wir, wie auch Jesus, dieser Große und Starke, den Tränen nicht hat wehren können. Zweimal oc- richten die Evangelien von seinen Tränen. Als er in Be thanien mit Maria und Martha zum Grabe seines Freundes Lazarus pilgerte und sah, welche Verheerung der Tod in die sem trauten Geschwisterkreis angerichtet, und wie sie alle weinten, da heißt es von ihm, ihm gingen die Augen über. Er weinte mit den Weinenden, daß alle ausriefen: Siehe, wie hat er ihn so lieb gehabt! Und das andere Mal geschah cs auf dem Oelberg. . Er sah die Stadt an, Jerusalem. Im goldnen Abendsonnenschein lag sie zu seinen Füßen. Hoch ragte der Tempel empor. Unzählige Opfer wurden dem lebendigen Gott gebracht. Immer neue Pilgerscharen zogen in die Stadt ein. Reges Leben herrschte in ihr. Wahrlich ein Bild nicht nur der Schönheit, sondern auch der Kraft. Und doch trotz alledem Tränen in Jesu Augen! Warum? Er läßt sich nicht blenden vom äußern Schein, seine Augen blicken tiefer und weiter. Und ein erschüttern des Bild steht vor ihm. Er sieht den Untergang Jerusalems, wie es von den Römern belagert, erobert und zerstört wird, daß nicht ein Stein auf dem andern geblieben ist. Und was er im Geiste gesehen, hat sich hn Jahre 70 erfüllt. Von al- tersher gedenkt di« Kirche am 10. Sonntag nach Trinitatis der Zerstörung Jerusalems. Ach wie gern hätte der Heiland ie serngehalten. Wie hat er die Stadt so lieb gehabt. Aber, o muß er klagen, ihr habt nicht gewollt! Sie hat ihn vcr- toßen und an das Kreuz geschlagen und getötet. Sie wallte nicht bedenken, was zu ihrem Frieden dient. Sie wollte nichts von ihm wissen, und wollte groß sein in eigener Kraft. Da hat es sich erfüllt: Wer nicht hören will, der muß fühlen. Die Sünde, d. h. der Unglaube, ist der Leute Ver derben! Jesu Tränen! Ob sie auch uns gelten? Ob wir be denken, was zu unserem Frieden dient? Ob unser Volk zu ihm stehen und halten will? Ob es ein christliches, evange lisches Volk sein und bleiben will? Darauf wird es ankom men, denn nur dann allein ist seine Zukunft gesichert. Diele wollen heute nichts mehr von ihm wissen. Sie haben mit allem Glauben und aller Religion gebrochen. Aber sie bauen nicht auf, sondern reißen ein. Jesu Augen aber füllen sich mit Tränen: Was habe ich Dir getan, mein Volk, und womit habe ich Dich beleidigt? Er läßt sich nicht vom äuße ren Schein blenden. Er sieht in die Tief«. Mit ihm Herr-
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