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„Noöe vom Tage" Bei S<h«itt««fter-Bestcl. Im»««« durch Vie Poft ist der Betraa nebst Porto ii« Briefmarke«! belustigen. 258 Mörgenkleid 258 aus Waschsamt oder Flausch stoff. Eine gebogte Blende aus dunklem jSatin oder Cröpe de Chine umzieht sämtliche Rvnturcn. Eingesetzter, nach unten sich erwei ternder Aermel. 25? 288 259 Praktische Kleider schürze 257 aus kariertem Leinen mit einfarbigem Aufputz am Kragen, Taschenblcnöen und schmalem Gürtel. > Jugendliches Kleid 258 aus gemustertem Crepe de Chine. Geras: Achselstücke verbinden Las am überen Rande oingereihte Vorderteil mit dem Rücken. D:r tiefe Halsausschnitt, von einem Schalkragen um geben, ermöglicht daS Einschlüpfcn. Kragen, Aermelaufschläge sowie die Menden in Hüft höhe bestehen aus ein farbiger Seide. Rücken sowie Vordevbahn gehen in der Mitte nahtlos durch, seitlich werden sie unter TaiUcuschlunhöhe geteilt, der Rock weiter geschnitten und am obc. ren Rande gekraust. Dieses hübsche Haus kleid 259 besteht aus einem einfarbigen Fal- tenrock und einer lan gen Bluse aus gemuster ter Seide. Das Mate rial des Nockes wird zum Kragen, vorderen Blende und Gürtel ver arbeitet. 260 Praktische Schürze 26N aus Waschstoff, mit Passe, langen Aermel« und cingeschlitzten Ta schen. «61 Eine Wbfche Akrndver- zrerung bilden im glei chen Ton gehaltene Sei denrolle«, zu diesem aus rotem Flauschstoff ge- ü ügtem^ Morgenrock 2üt, der unten leicht glockig sällt.^ was Ziehe ich im Hause an? Das Morgenkleid für warme und kalte Tage. — Der doppelseitige Morgenrock. — Acrmelschürzen «nd Schitrzcnkleider für die Hausarbeit. — Hauskleider ans allerlei Waschstosfen für alle Zwecke. i Es ist eine alte Weisheit, daß der Anfang unseres Tages entscheidend für seinen ganzen Verlauf ist. Beginnen wir ihn in ««behaglicher Stimmung, so schleppen wir dies unfrohe Gefühl den ganzen Tag mit uns herum und er leben dann altes, was er uns bringt, mit Unlust. Erfüllt uns dagegen schon morgens zufriedene Stimmung, dann haben wir ganz andere Widerstandskraft gegen die vielen kleinen Mißhclligkcitcn des Alltagslebens. Der wahre Lebenskünstlcr wird daran: stets darauf bedacht sein, die ersten Stunden des Tages harmonisch zu gestalten. Solche »Lebensharmonie aber muß bann auch vollkommen sein,' es genügt nicht, daß wir sie innerlich besitzen- auch unsere Äußere Umgebung muß ihrem Gesetz unterworfen sein, also auch unsere Kleidung. Denn wir haben ja schon lange die Erkenntnis gewonnen, daß wir uns nicht für andere hübsch und geschmackvoll kleiden, sondern daß es uns innerstes Bedürfnis ist, stets und zu jeder Stunde «nS selbst zu ge fallen, weil dies Bewußtsein uns froh und selbstsicher macht. Richtig und gut gekleidet sein, ist nicht Befriedigung persön licher Eitelkeit, sondern Erfüllung einer ästhetischen Forderung. ' ES gibt eine Anzahl Frauen, die überhaupt darauf ver zichten, des Morgens eine besonders bequeme Kleidung an zulegen, vom ersten Augenblick an sind sie „gestiefelt und gespornt". Nun, wen Berufsarbeit schon in den Morgen stunden htnanSrnft t» das Getriebe des Tages, der tut auch recht daran,' aber die Hausfrau sollte sich doch ruhig das bequemere Morgenkleid gönnen, das den Anstakt des Tages behaglich verkörpert. Sic kann deswegen doch stets „an gezogen" sein! Die Mode hat ja so viele Möglichkeiten ge funden, praktische Mvrgcnröckc zu schassen, daß jedem Wunsche Rechnung getragen werden kann. Für die Form ist natürlich der Gedanke maßgebend, daß der Morgenrock rasch und bequem angezogen oder abgelegt werden soll, daß er den Körper in keiner Weise einengen, ihm aber doch wärmen den Schutz gewähren soll. Das erfordert zunächst eine ge rade, ziemlich weite Formung des Ganzen, größere Länge als bet den Tageskleidern und selbstverständlich lange Aermel. Aus diesem Grundthema lassen sich nun aber die vielseitigsten Variationen entwickeln. Die einst so beliebte Kimonoform, die man auch heut« noch mit dem stilechtcn, angeschnittenen Aermel findet, wird dadurch verändert, daß man lange, nach unten weiter werdende Aermel einsetzt und statt des Verschlusses durch die Schärpe oder den schmaleren Schärpengürtel eine seitlich angebrachte Schleife das Morgcnklcid schließen läßt. Solche kimonoähnlichen Ge wänder eignen sich ganz besonders für die kühlere Jahres zeit, wo man sie ost ans Seide» mit abgestcpptcr, wattierter Einlage arbeitet und Außen- und Innenseite in ver schiedenen Farben wählt. Die Garnierung begleitet dann als einfache Nolle den vorderen Rand und die Aermcl- öffnungcn. Solche Morgenröcke kann man dann auch beider seitig tragen, was natürlich besonders praktisch ist. ES muß aber nicht unbedingt Seide sein; Waschsamt ist ebenso hübsch, hat aber den Vorzug, jederzeit im HauS gewaschen werden zu könne», auch Flanell, besonders der mollige Ciberflancll, oder die heute so billigen gemusterten Baum wollbrokate eignen sich hervorragend. Letzterer allerdings ist schon ein wenig leichter, weniger wärmend, wird also gern da genommen, wo man das Morgenkleid für wärmere Tage wünscht. Un da man an solchen möglichst wenig Unter kleidung zu tragen liebt, wird man vielfach auch statt der Kimonoform größere Geschlossenheit des Morgenrocks brauchen. Man wird also eine kleidähnlichere Form wählen, die am unteren Teil mit Knöpfen geschlossen wird, während ein Schärpcngürtel die Taille zusammenhält und am Halse Wiederholung des KnopfmotivS der Trägerin die Möglich keit gibt, den Morgenrock offen «nd geschlossen zu tragen. Sehr hübsch wirken diese Formen in clfcnbcinfarblgem Aanmwollkrcpp, wenn andersfarbige Besätze in der be liebten Bogcnsorm Kragen, Aermel und Saum einfasscn. Zur Arbeit, zum Schassen und Wirken im Haushalt, eignet sich allerdings der Morgenrock nicht; seine Schönheit würde zu leicht durch allerlei unvermeidbare Spuren häuc lichen Fleißes beeinträchtigt werden. Und schließlich muß die Hausfrau auch mitten in der Arbeit bereit sein, einen plötzlichen Besuch empfangen zu können, ohne ihn erst lange warten zu lassen, weil sie sich erst anziehen muß. Man kann mit einigem Geschick stets empfangsbereit sein und doch kräftig im Haushalt zufassen,' denn niemand wird es der Dame des Hauses verargen, wenn sie ihn im Hauskleid empfängt. Wohlverstanden, im -Hauskleid! Denn das ist nicht dasselbe wie das Morgenkleib! Die modernen Haus kleidchen sind nämlich in Form und Aussehen genau das selbe wie die Vormittagskleidchen für die Straße: geschmack volle Jumperkleidchen mit.der blusigen Linie, dem Falten rock, allerlei hübschen Garnituren. Aber bas Material ist dem Zweck entsprechend leichter, vor allem waschbar; man fertigt diese Kleidchen aus Perkal, Zephir, bedrucktem Kattun, kurz aus allen leichten, waschbaren, aber vor allein auch billigen Stoffen. Daher braucht man nicht allzu viel Rücksicht auf sie zu nehmen und kann bei weniger schmutzen der Arbeit auch wohl einmal ohne deckende Schürze aus kommen. Im allgemeinen wird man ja natürlich zur Arbeit im Haushalt die Schürze benutzen, b. h. die richtige große Aermelschürzc, die das Kleidchen überall bedeckt und schützt. Auch ihrer hat sich die Mode schon längst bemächtigt und Formen geschaffen, die das Nützliche mit dem Hübschen ver- einen. Man kann da kaum noch von Acrmelschürzen sprechen, denn es sind eigentlich auch richtige Kleidchen, zu denen meist der widerstandsfähige, bunt bedruckte Perkal das Material liefert. Bei -er schlichten Zweckmäßigkeit der Form braucht man keineswegs auf allerlei hübsche Garnitur möglichkeiten, wie eingesetzte Passen, kokette kleine Brust, taschen, geschmackvolles Knopfarrangement zu verzichten. Natürlich gehören zu der richtigen Schürze auch praktische, ausgesetzte oder cingeschnittene Taschen, in die man wirklich etwas hineinstccken kann, wie es selbstverständlich ist, ihnen lange Aermel zu geben, die unten mit einem Bündchen fest um das Handgelenk schließen. Denn letzten Endes ent scheidet hier die praktische Verwendbarkeit in erster Linie, die Schönheit kommt ausnahmsweise einmal in zweiter Linie. Antta Sell.