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DerSMscheLrMer DUWofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- manirschast, der Schulinspektion und des Hauptzollamt» zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Ställe in Stabtund Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Bilderwoche. Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tage, Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444und 446 Erscheinungsweise: Jeden Werktan abend» für den solgend. Tag. Bezugspreis Gr die Zeit eines halben Monats: Frei ins Haus halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen In der Deichastsstelle wöchentlich SO Psg. Einzelnummer 10 Psg. 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Nach der Präambel zu Artikel 159 des Versailler Ver trages sollte bekanntlich die Deutschland auferlegtc Ab rüstung den Anfang einer allgemeinen Beschränkung der Rüstungen aller Nationen ermöglichen. Man hat also von deutscher Seite unter allen Umständen die Forderung zu vertreten, daß die Formen, wenn auch nicht das Gesamtaus maß in dem sich die Rüstungsbeschränkungen der Garan ten des Versailler Vertrags zu bewegen haben, mit diesen Be stimmungen ein für allemal festgelegt sind, und daß hiermit einer Entwicklung die Richtung vorgeschrieben worden ist, von der ein bewußtes Abweichen gleichbedeutend einer schwerwiegenden Verletzung einer der Grundbestimmungen — u. für Deutschlands Sicherheit wichtigsten internationalen Abmachungen sich darstellt. Was bisher die Genfer Koni- missionsarbeiten als Ergebnis gezeitigt haben, bedeutet eine Farce schlimmster Art. Man hat durch gekünstelte Begriffsbestimmungen, die von den Ententemächten erzwun gene deutsche Abrüstung nach ihrer Durchführung gleichsam aus der Weltgeschichte ausgelöscht und versucht, das Rü- stungssystcm der übrigen Mächte, vor allem Frankreichs, zu einem nicht vorhandenen und deshalb nicht abrüstungsfähi- gen umzustempeln. Die jedem Laien offenkundigen Rü stungsbegriffe sind in der ungeheuerlichsten Weise verfälscht worden, und die eigene Bewaffnung, die vor aller Welt immer wieder zu Tage tritt, ist auf dem geduldigen Papier in Genf von denselben Autoritäten dle in ihren Ländern da für verantwortlich zeichnen, in eine Fehlanzeige verwandelt worden. Wie die, im einzelnen erreicht worden ist, darf wohl als genügend bekannt vorausgesetzt werden: unter ent schiedenem deutschem Widerspruch hat man lediglich die un ten den Fahnen befindlichen Truppen und da» von ihnen im Frieden benutzte Material al» abrüstung-fähig« Lewer- tung»grvndlage des Rüstungsstandes eingestellt, während sowohl die ausgebildeten und kriegsfähigen Reservetruppen wie das gesamte vorhanden« im Frk-en»di«nst nur nicht verwendete technische Kriegsmaterial unter die für die Be- Tagesschau. - Das deutsch-französische Handelsvrovstorlum ist am Donmrrstag im französischen Außenministerium unterzeichnet worden. Blättermeldungen aus München zufolge wird auch in diesem Jahre eine amtliche Verfassungsfeier in Bayern nicht slatksinden. An der Verfassungsfeier der republikanischen Parteien in München und im Lande wird die Regierung offiziell nicht vertreten sein. * In Berlin kam es am Donnerstag vor dem Arbeits nachweisgebäude zu neuen Zwischenfällen zwischen Arbeits losen und Polizeibeamten. * Der Internationale Juristenkongreß wurde am Don nerstag in Wien eröffnet. Reichsgerichtspräsidenk Dr. Si mons tritt in einer bemerkenswerten Erklärung für den An schluß Deutschlands an Oesterreich ein. * Bei den Abrüstungsverhandlungen in Genf kam es mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Frankreich und Ame rika: letzterem wurde von England sekundiert. Brasilien teilte dem Völkerbundssekretariat mit, daß es an den Beratungen des Völkerbundes über die Abrüstungs frage sich nicht weiter beteiligen werde. Das bedeutet den Abbruch sämtlicher Beziehungen Brasiliens zu dem Völker bund. Die Witwe des Präsidenten Wilson ist an Bord, des „Leviatan" nach England ähgefahreü. Sie will der Täguüg dWWlkerbnndsrates ln Genf beiwohnen. * Bei Burgbernheim in Untsrfranken stürzte ein Gesell- schastsauto einen Abbang hinab und wurde vom Zuge erfaßt. Sieben Personen sind getötet und vier schwer verletzt. * In dem slowakischen Orte Mosocz stürzte in einem Zimmer des Gasthauses plötzlich die Decke ein. Aus den Trümmern wurden 5 Tote und 5 Schwerverletzte geborgen. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- rieche- an anderer Stelle. urteilung der Abrüstungskonferenz nicht in Frage kommen den Kriegsrüstungen gerechnet wurde. Daher konnte der Widersinn sich ergeben, daß ein Staat mit 500 OVO angeb lich noch nicht fertig ausgebildeten Truppen unter den Fah nen und 10 Millionen ausgebildeten Reservisten überhaupt keine nennenswerte Armee aufweist, während z. B. Deutsch land mit seinen 100 000 zu zwölfjährigem Dienst verpflichte ten Söldnern gar keinen Reservisten und keinerlei kriegs mäßigem Reservematerial — wenn man, wie es in Genf ge schehen ist, die militärisch organisierten Beamten der Polizei-, Forst- und Zollbehörden den Faktoren des Friedensrü stungsstandes zuzählt — die im Sinne dieser Herren Abrü stungssachoerständigen bedrohlichste Armee der Welt unter hält. Die Abrüstungskommission hat nun die Fortsetzung der Beratungen wieder ausgenommen, die deutschenDelegier- ten sind auch fernerhin daran beteiligt. Daß letzteres möglich ist, nachdem die Welt mit derartig irreführenden Fälschungen der tatsächlichen Lage in amtlich festgelegten Protokollen be glückt worden ist, läßt sich eigentlich nur dadurch rechtferti gen, daß unsere Delegierten bei dieser ganzen Komödie letz ten Endes nichts weiter als Zuschauer darstellen. Besser wäre es gewesen, die deutschen und die amerikanischen Dele gierten, die sich in ihrer Ablehnung des bisherigen Ergeb nisses zusammengefuyden haben, hätten ihren entschiedenen Protest durch demonstratives Fernbleiben von der Genfer Konferenz nachhaltig zum Ausdruck gebracht. Um die Definierung offensiver Rüstungen. Genf, 6. August. (Drahtb.) Die militärische llnkerkommlssion -1 hat ln ihrer zweiten Tagung bereits S Sitzungen abgehalten. In der Diskussion über Punkt 4 des bekannten Aragenpro gramms: Definition des Begriffes offensiver und defensiver Rü stungen — kam es bekanntlich zu einem scharfen Zusammenstoß zwischen Amerikt und Frankreich. Amerika verlangte, daß grund sätzlich bei der Beurteilung de, Charakters der Rüstungen der technische Standpunkt allein maßgebend sein soll und hatte bisher mit dieser Ansicht die Mehrheit für sich gegen Frankreich. Frank reich verlangt dann die Einfügung eines Zusatzes, wonach bei Be urteilung des Rüstungsgrades auch die internationalen Verpflich tungen eines Staates berücksichtigt werden sollen. Bei der Ab stimmung hierüber erzielte dann der französische Standpunkt 7 gegen 6 Stimmen bei 11 Enthaltungen. Amerika zeigte sich über die Durchkreuzung seiner Anschauung recht ungehalten und England sekundierte. Am Dienstag nachmittag ist inso fern eine bemerkenswerte Entscheidung gefallen, als erklärt wurde, daß bei Rüstungen jeder Art die unbeweglichen Teile al» defensive anzusehen seien, während die beweglichen al» ofsensive angesehe» werden können. Befestigungen an Landesgrenzen, von den«» auf große Entfernung geschossen werden kann, wurden für ofsevfi» erklärt, ausgenommen solche Befestigungen, die wichtig« Teil« de» eigenen Lande» schützen. Es schein! au» den bisherigen Beratun gen hervorzugehen, daß die französische Delegation weiter danach strebt, möglichst scharf angrissssähig zu bleiben, um Deutschland möglichst wehrlos gegen Angriffe von Vst und West zu rmühen. Vas plötzliche Eingreifen des französischen völkerbundreferenteu, des Grafen Llauzel, machte beträchtliche» Aufsehen. Er erschien m der Sitzung der llnlerkommission. beteiligte sich jedoch nicht au der Verhandlung. Frankreichs Militarismus. Paris, 5. August. Die Dolontö geißelt heute erneut di« Mißstände in der französischen Armee und verlangt eine starke Verminderung des Heeresbestandes, durch die «in« Einsparung von wenigstens zwei Milliarden Frank erzielt werden könnte. Die französische Armee, so erklärt das Matt mit einer bemerkenswerten Offenheit, die den französischen Amtsstellen besonders in der Zeit der Währungsnöte vwnlg lieblich in den Ohren klingen dürst«, sei die größt« und teuerste der Welt. Ihr Unterhalt verteuer» sich noch durch die mittelalterlichen Methoden. Währerch die Armee aus 32 Divisionen bestehe, gehe di« allgemeine Auf fassung dahin, daß es unbedingt notwendig sei, die Zahl auf 16 zu vermindern. Das hätte allerding» tte Folge, daß zahlreiche hohe Kommandos, DienststÄlen mH Stäbe verschwinden müßten, so daß ihre Inhhqber ohne Be schäftigung sein würden. Trotz der Erfahrungen der Krieg«» leiste sich weiter die französische Armee den.Luxu» von 60 Kavallerieregimentern. Di» Herbstmanöoer im Rheinland würden einen so großen Umfang annehmen, daß die Anwesenheit eines Marschalls gerechtfertigt sein soll. Der militärischen Leitung, so erklärt das Matt, scheinen di» Finanznöte Frankreichs gänzlich unbekannt zu sein. Die An zahl der Versorgungsposten sei seit dem Krieg« bedeutend erhöht worden. Um den überreichlichen Bestand an General stabsoffizieren und höheren Offizieren Beschäftigung zu geben, seien die verschiedensten Studienkomitees, Inspektio nen und Kommissionen geschossen worden, in denen e» nichts zu inspizieren und nicht» zu beraten gibt. Die Spar- Maßnahmen, die da« Parlament beschlossen habe, würden überhaupt nicht beachtet. So seien die Jnspektionskomman- danten der Gendarmerie als Generalinspektoren wieder ein geschmuggelt worden. Unterzeichnung des deutsch-fran zösischen MrtschafiSArovisorinnlS. Pari», 5. August. (Drahtb.) Die deutsche Handelsdele gation gibt folgendes Kommunique heraus: Zwischen dem deutschen Botschafter von hösch und Ministerialrat Poste einerseits und dem französischen Außenminister Driand und dem Handel-Minister Balanowski andererseits find heute nachmittag um 7 Uhr im französischen Außenministerium zwei Verträge unterzeichnet worden. Der eine dieser Ver träge ist ein auf die Dauer von sech» Monaten abgeschlosse ne» vorläufige» Handelsabkommen, der an dere eine Teilvereinbarung über denwarenaustausch zwischen Deutschland und dem Saarbecken. Durch den ersten Vertrag wird der Warenverkehr zwischen Deutschland und Frankreich für eine bestimmte Anzahl die Aussuhr bei der Länder interessierender waren geregelt. Außerdem enthält dieser Vertrag Klauseln über da» Statut der Perso nen und Gesellschaften (Niederlassung»««-»). In dem Teil vertrag über die Saar find eine Anzahl der in dem vor einem 2ah« abgeschlossenen, aber nicht in Kraft getretenen Saarabkommea geregelten Fragen de» Warenverkehr» zwi schen Deutschland und dem Saargrbiet, dle teilweise la eine« besonderen Zusammenhang mit der für die entsprechende« Warengruppen in Handelsabkommen getrosten en Regelun stehen, übernommen worden. Part», 5. August. (Drahtb.) Zu dem heute von dem deutschen Botschafter und dem französischen Handel»minitter abgeschlossenen Handelsprovisoriu«, n-- Nertrater der ft««' nien und D und Solen. Telegraphen-Union von unterrichteter Seite folgendes: Das Handelsprovisorium stellt nur ein Teilabkommen dar, das nur einen Teil des deutsch-französischen Handelsver kehrs «gelt. Von französischer Seite war bereit» von Be ginn der Wert auf die Unterbringung verschiedener Konzes sionen für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, insbesondere für Gemüse, Obst und Weintrauben gelegt worden. Diesen Wünschen ist von deutscher Sekte Rechnung getragen worden. Weiterhin sind gewisse Konzessionen für Einfuhr von Set- denwaren, Automobilen und Dorzugssätze für Seiden, Par fümerien und Konfettion»waren den Franzosen «macht worden. Abgewiesen wurden di« französischen Wünsche, so- «it sie Wolle, Baumwolle und Esten betrafen. Diesen Kon zessionen, die von deutcher Seite den französischen Wünschen gemacht wurden, steht eine umfangreiche Liste der d«ustch«n vielgestaltigen Ausfuhr gegenüber. Die Konzessionen, die Deutschland erhält, erstrecken sich auf all« Gebiete der deutschen Industrie, vomug»w«ste auf elektrische und che mische Produkte und Maschinen. Weiter feien unter d«n Deutschland gewahrten Konzessionen folgende Warengruppen erwähnt: Leder, Papier, die gesamt« Hvlzproduktion, Nägel, Spielwaren, Glas, Dieselmotoren, sowi« Produkte d«r Klein industrie. Das beute abgeschlossene Handelsprovstorium «nt- hält auch Klauseln allgemeiner Natur und zwar find Bestim mungen über das Ntederlasfungsrecht tm Provisorium «r- schöpfend geregelt. Deutschland ist in dem Abkommen in Be zug aus das Nisdvrlassungerecht Deutscher das voll« Meistbe- - igsrecht eingerüumt worden. Demnach werd«» in deustche Einzelperson«» und heust«-« Gesellschaften mhvicher und auch zivilrechtlicher Beziehung dam ht gemeßen wie ankere Staatsanaehorige. Dies*