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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 29.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191007298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19100729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19100729
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-29
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
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Nr. 173, Auer Tageblatt und Anzeiger für da» Erzaebira«. Freitag, den L9 Juli 1S10. ro. s, Mtierderwt vo» r-. null. — 7 Udr «orge»§ 10. So S»I in IriscI kni X.8.! Iiirni Zahlreiche Lil Mtig Xün»«I Z luckli Hermann Siir Siiederschlema, 29. Juli. * Amtsjubiläum. Der hiesig« Schutzmann Schmidt, der sich in unseren» Orte großer Beliebtheit und Achtung erfreut, feiert. am kommenden 1. August fein 25jähriges Amtsjubilüum. Schneeberg, 29. Juli. * Einhundertjährige Jubelfeier der Spitzenklöppelschule. Die Spitzenklöppelschule zu Schneeberg, die älteste unseres Landes, feierte am Mittwoch in festlicher Weise ihr lOOjähriges Bestehen. Die Schule wurde 1810 als Königliche Klöppelschule begründet. Als Zeichenmeister war an ihr d'Allinge, der Vater des früheren Anstaltsdirektors d'Allinge in Zwickau, angestellt. Spater ward die Schule nur vom Staate unterstützt, gegenwärtig ist sie eine tädtische Anstalt mit 65 Schülerinnen, die Stadtrat Leidiger eit 18 Jahren in so vorzüglicher Weise leitet. 1807 hatte hier chon die Frau des cand. theol. Bann eine Privatklöppelschule begründet. Mit der von der Loge Archimjcdes 1808 hier errich teten Industrieschule war auch eine Armenklöppelschule ver bunden, die später mit der Klüppelschule vereinigt wurde. Die Klöppelschule hat wiederholt Anerkennungen für ihre Leistun gen erhalten. Zur Jubelfeier gingen Glückwünsche von der Amtshauptmonnschaft Schwarzenberg, der Handelskammer Plauen GewerÄerat Täger in Zwickau, der Klöppelschule zu Zschorlau usw. ein. Den Schülerinnen wurden verschiedene Ergötzlichkeiten bereitet und ein Andenken gestiftet, wofür die Stadt die Kosten bewilligt hatte. Gin früherer Verleger spendete auch jeder Schü lerin ein Geldgeschenk. Sonn» vor. cher In ein „Sä gele Sveekö, mitt Meckert, für veoroell des 1 U> dien» Misst — r w o c kreuz mein> Kirchenkollekte am 31. Ju'i in unseren Auer Kirchen. Auf sie sei hiermit noch besonders hingewiescn. Im vorigen Jahre ist der Ertrag ein sehr geringer ,,rivesen und doch möchte man wünschen daß er immer reicher ausfalle, dainit die evang ltschcn Pflichten,' die wir drüben im heiligen Lande und gegenüber der Mission unter Israel haben, erfüllt werden können. Dazu soll die Kollekte dienen. Auf ihren Ertrag wa-tet der deutsche Jerusalems-Verein, um die arabisch-evangelischen Gemem en in Betlehem Betdjala und in Hebron zu fördern. Der Sächsische Jausalem-Berein unterbäll ein evangelisches Schulhaus in Bed-Gahar auf dem Hirtenselde bei Brtlehem. Das geplante Pfarrhaus und der B.t'aal möchte recht bald gebaut werden. Ferner will das Aussatzigen-Aslfl Jesus Hilfe in Jerusalem bedacht sein und vor allein das Syrische Waisenhaus, welches vor kurzem durch einen schweren Brand heim gesucht worden ist. Auch die Mission unter Israel ist der Unter stützung wer«. Bei ihr handelt es sich um solche Israeliten, die, wie in Galizien, Polen und Rußland abgeschlossen unter sich leben. Wer verhindert sein sollte, am Sonntag den Gottesdienst zu be suchen, der wird gebeten, seine G>be ^den Pfarrämtern Aue St, Nikolai und Klösterlein-Zelle übermitteln zu wollen, * Ueber den Beerenreichtum unserer heimatlichen Waldungen in diesem Sommer haben wir unsere Leser bereits unterrichtet, wie es ihnen überhaupt wohl so wie so nicht entgangen sein wird, sich selbst davon zu überzeugen. Es ist gar keine Selten heit, wenn eine Auer Familie früh in die Beeren geht und abends mit 40 oder gar 50 Litern Beute heimkehrt. Etwas ganz bemerkenswertes trug sich aber gestern abend auf Station Blauenthal zu. Etwa 400 Frauen warteten dort mit Tragkörben voller Heidelbeeren, um die Rückfahrt nach Bockau, Aue usw. anzutreten. So etwas war noch gar nicht dagewesen, die weit und breit bekannten ältesten Leute können an etwas Aehnliches sich nicht erinnern. Und was auch noch nicht da war, das geschah: An den Zug mußten in Blauenthal mehrere Wagen angehangen werden, um die Heidelbeersucher alle befördern zu können. So verließ 9,10 Minuten eine richtige Riesenschlange von Wagen die Station. Es lebe die kostenlose Heidelbeerernte! * Operettengastspiele im Larolatheater. Am gestrigen Abend bot das Schleichardt-Ensemble eine Wiederholung der Lehürschen Operette: Der Graf von Luxemburg. Wir haben die vortreffliche Aufführung an dieser Stelle schon hinreichend ge würdigt und können dem heute nur hinzufügen, daß die Wieder holung der Erstaufführung in keiner Weise nachstand. Es war wiederuni eine treffliche, in jeder Beziehung lobenswerte Vor stellung, wie sie in dieser Abrundung und Vollkommenheit auf gesanglichem und darstellerischem Gebiete in Provinztheatern nur selten geboten wird. Erfreulich war es, daß das Haus wiederum fast ausverkauft war. Man ersieht daraus, daß das Publikum das Ensemble zu schätzen weiß und das ist insofern erfreulich, als darin eine Sicherheit für das theaterfreudige Publikum liegt, das Ensemble lange hier festzuhalten. Knoj finden gutlohn« * Unter schwerem verdacht. Der in einer hiesigen Fabrik be schäftigte Arbeiter L. wurde am Mittwoch «egen Verdacht, de, Meineids dem Amtsgericht Schneeberg zugeführt. " Diebstahl. Um sich billiges Holz zu verschaffen, stahlen zwei Arbeiter aus Oberfchlemä einem hiesigen Baumeister meh rere Pfosten. Auch ein vom Erzgebirgsverein aufgestellter Weg weiser ist Beute der Diebe geworden. Schwarzenberg, 26. Juli. * Sin Eisenbahnunglück verhütet. In einer der letzten Nächte wurde auf der Strecke Schwarzenberg—Gvllnstädtel ein Stationsstein ausgewuchtet und quer über den Schienenstrang ge- legt. Glücklicherweise gelang es, den um 5 Uhr 9 Minuten früh inGrünstädtel eintreffenden Eüterzug rechtzeitig zum Stehen zu bringen und so ein größere» Unglück zu verhüten. Nur di« Räumer der Lokomotive wurden verbogen. Weiterer Schaden ist nicht entstanden. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Schönheiderhammer, 29. Juli. -st- Leichenfund. Nachdem aus Anordnung der Gutsherrschast der tiefe Teich oberhalb des Gutes abgelassen worden war, wurde am Donnerstag früh die Leiche des 21 Jahre alten Papierfabrik arbeiters Stülzel aus Schönheide gefunden. Die Leiche war vollständig entkleidet und wurde polizeilich aufgehoben. Es liegt zweifellos Selb st mord vor. «z!. 8. 8onns »winmlu Kollegium erst bekanntgegeben werden, nachdem sie bereits er folgt find. Auch hätte unbedingt vor Ausstellung de» Kosten anschlag» ein Schürfloch gegraben werden müssen, um die Be schaffenheit des Bodens kennen zu lernen. Schließlich bewilligte man die Nachforderungen und ging wieder einmal zur Krankenhau,srage Wer. Angeschnitten wurde diese durch eine Anfrage nebst An- trag des Herrn Lehn folgenden Inhalts: 1. Warum ist der Be schluß der beiden Kollegien nicht ausgeführt und am 1. Juli d. I. damit begonnen worden, den Deutschen Hof zum Krankenhaus umzubauen? 2. Es wird beantragt, nunmehr das alte Zeller Rathaus al» Gasthaus zu belassen und da» Krankenhaus nicht in dieses Grundstück zu verlegen. Die Stellungnahme des Rat» hierzu drückte Herr Stadtrat Schubert mit diesen Darlegungen aus: Das Stadtbauamt ist durch den Bau der neuen Zeller Schule und durch den Anbau des Stadthauses derartig in Anspruch ge nommen, daß es am 1. Juli an den Umbau des Deutschen Hofes zum Krankenhause nicht Herangehen konnte. Der Rat hat des halb dir Gastwirtschaft dem Pächter bis zum 1. April 1911 über lassen, an welchem Tage mit dem Bau begonnen werden soll. Bezüglich des zweiten Punktes, des Lehnschen Antrages, ist dem Kollegium zu empfehlen, diesen vorerst dem Krankenhaupausschuß zu überweisen. — In der Debatte wurde ausgefllhrt, daß eine Ueberlassung des Stadtbauamtes nicht als Enschuldigung dafür gelten könne daß der Rat einen Beschluß beider Kollegien über gangen u. nicht ausgeführt hat. Zum mindesten hätte den Stadt verordneten vor dem 1. Juli hiervon Kenntnis gegeben werden müssen. Fernerhin seien die Bauten, die in Aussicht genommen sind, um den Deutschen Hof in ein Krankenhaus zu verwandeln, so einfach, daß dazu das Stadtbauamt gar nicht nötig sei. Dann wurde die ganze Krankenhausfrage einem nochmaligen Rückblick unterworfen, worauf man beschloß, in einer der nächsten Sitzun gen mit positiven Vorschlägen hervorzutreten. Schließlich kam man nochmals auf die Ueberbrückung des Betriebs grabens in der Bahnhofstraße zu sprechen. Auch hier wur den Beschlüsse nicht gefaßt und endlich wurde beantragt, den Rat zu ersuchen, sich doch baldigst darüber zu äußern, wer von den Stadtverordneten in diesem Jahre auszuscheiden habe. Die Beantwortung dieser Anfrage stellte Herr Stadtrat Schu bert für die nächste Sitzung in Aussicht. Mit der Verlesung des Protokolls wurden darauf die Verhandlungen geschlossen. 6m 3—10 Mlle veberr Ollerten unt Von Gtadt Sano. * Gedenktag« am 29. Juli: Passauer Vertrag zwischen Karl V. und Moritz von Sachsen. 1606 Simon Dach, Dichter, * Memel. 1830 Revolution in Pari» (seit 27. 7.). 1856 Robert Schumann, Komponist, s Endentch. 1904 Abschluß des deutsch russischen Handelsvertrages in Berlin. Räch >/,3 Uhr Aas statt. Um »ii ve vi N d»> im zm Vetzle TeieHkarAMe UM Aerrrf-reHKel-rmgev. Der Erpresser Koppiu». * Leipzig, 2». Juli. Der «egen Erpressung an dem ver» lagsbuchhiindler Weber verhaftet« Kellner Koppiu» hat «in. gestanden, die Erprrsserbriefe geschrieben zu Haven. Ferner mußt« er zugeven, daß er im Jahre 1906 die Postanweisung ge schrieben hat, die den Ueberfall aus den Geldbrkfträger Rübner einleitete. Man hofft, ihn auch noch anderer Verbrechen zu über führen. (Siehe den Artikel in der Beilage.) Durch eine Windhose angerichteter Schaden. * München, 29. Juli. In N e ub u r g a. d. Donau hat eine. mächtige Windhose auf der Donau an den Ufergrundstücken gro ßen Schaden angerichtet. Die Gründungen des Bankdirektor» Ohm. * Dortmund, 29. Juli. Ans erfolgte Anzeige hin hat die Staatsanwaltschaft vor 14 Tagen die Bücher der von der Niederdeutschen Bank gegründeten Maschinenfabrik in Altenessen, der Motor- und Lastwazengesellschast in Aachen und der Gesellschaft für luftlos: Fahrzeugbereifung beschlagnahme« lassen. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um die Feststellung der Vorgänge bei der Gründung dieser Gesellschaften, sowie um Prüfung der Bilanzen. Badepolitik. * Wien, 29. Juli. Nach Meldungen aus Marienbad gestaltete sich der Verkehr zwischen von KiderlenHWchter und dem Grasen Aehrenthal überaus intim. Der Wunsch des Bezirkshauptmannes, Prinzen Lichtenstein, von Kiderlen-Wäch- ter als seinen Gast bei sich zu haben, konnte wegen der Kürze der Zeit leider nicht erfüllt werden. Wie ein späteres Tele gramm berichtet, ist der Staatssekretär von Kiderlen-Wächter gestern abend von Marienbad nach Berlin abgereist. Graf Aehrenthal begleitete den Staatssekretär bis zum Bahn hose - - * Maxienvad, 29. Juli. König Ferdinand von Bul garien ist gestern abend mittels Automobil in Begleitung des Herzogs von Orleans hier eingetroffen. — Es bestätigt sich, daß die hier weilenden serbischen Minister Paczek und Milowa- nowitsch mit dem Grafen Aehrenthal auch wegen eines Besuches Königs Peter in Wien unterhandeln. * Marienvad, 29. Juli. Der Staatssekretär v. Kiderlen- Wächter äußerte sich bei seiner Abfahrt sehr befriedigt über seinen Aufenthalt in Marienbad. Beim Abschied auf dem Bahn hofe überreichte Graf Aehrenthal Herrn von Kiderlen-Wächter ein Schreiben. Kommerzielle Beiräte bei den österreichische« Botschaften. * Wien, 29. Juli. Wie di« Reue Freie Presse erfährt, plant di« Regierung bei den Botschaften in B« rlin, Rom und Konstantinopel die Anstellung von kommerziellen Direktoren mit dem Range eines Legationsrats«. Verhafteter Juwelendieb. * Budapest, 29. Juli. Die Polizei verhaftete hier einen au» Warschau zugereisten Goldarbeiter namens Händler, welcher seinem Chef, dem Juwelier Naproscherski, Juwelen von bedeu tendem Werte gestohlen hat. Weitere» Verbot in der Rochette-Affär«. » Pari», 29. Juli. Di« gestrige Vernehmung vor der par lamentarischen Untersuchungskommisfion gestaltete sich nicht ft» sationell. Der Kablnettchef der Polizeipräfektur Durand wurde dem Bankier Eaudrin und dem Privatkläger Picherau gegenüber gestellt. Er konnte sich mit Recht darauf berufen, daß beide Herren sich in Widersprüche verwickelt haben und erklärte, von der Bestechung Picherau» mit 25 000 Franc» keine Kenntni» gehabt zu haben. Der alsdann verhörte Bankier Rivaud gab z«, daß der Polizeikabinettchef Durand Teilhaber seiner Firma «ar, bestritt aber, daß Durand di« Verhaftung Röchelt« z« Börsen spekulationen in Rochetteaktten benutzt habe. Politischer Mord. * U«küb, 29. Juli. Die Ermordung des hiesigen Zolldtrek- tors in Saloniki erregt hier Sensation. Man bezichtigte ihn reaktionärer Partciumtriebe. Der Mörder, der sein Opfer beim Verlassen eines Kinematographentheaters erschoß, ist entflohen. König Peter» Besuch in Wie«. * Belgrad, 29. Juli. Der König von Serbie« wird sei nen ersten Besuch an »en westliche« Höfen aus Einladung i« Wien mache«. Bei der Zusamme«k««ft d« Minister» des Aeuße. ren Milowanowitsch mit dem «rasen Aehrenthal 1« Marienbad »erden die Einzelheiten d« Besuch« geregelt «Mr- de«, dr« König Peter im Oktober in Wien abstatt« wird. Dr. Crippen. * Reuyork, 29. Juli. Wie aus Montreal gemeldet wird, erhielt die dortige Dampsschiffiompagnie gestern ein drahtlos« Telegramm von Bord dex Dampfers Monte Rose der Kanada- Pacific-Linie des Inhalt», daß Dr. Crippen an Bord ist und der Polizei ausgeliefert werden wird. Ä«,, Leu 29 Juli N » ef'.-aa r ura? «u p r »«4 « r < »«1 kd» », krT « '' H «.tu:e stad. — ist auch 'm UiCzug aur VeNenMche Ztaalvelsranetensitzung. G Eine Sitzung der Stadtverordneten war für gestern nach mittag 6 Uhr nach dem Stadtverordneten-Sttzungssaale einberu fen worden. 15 Mitglieder des Kollegiums hatten dem Rufe Folge geleistet, und am Ratstische wohnten den Verhandlungen 6 Rats Mitglieder bei, an ihrer Spitze Herr Stadlrat Schubert, der zu verschiedenen Malen sich an der Aussprache beteiligte. In Abwesenheit des Stadtverordnetenvorstehers lag die Leitung der Sitzung in den Händen des ersten Stellvertreters, des Herrn Ernst Wellner. Dieser machte dem Kollegium zunächst Mit teilung von dem Eingänge zweier Dankschreiben, und zwar je eines von der Auer Druck- und Berlagsgesellschast m. b. H. für Bewilligung einens Beitrags von 200 Mark zr^Zen Herstel lungskosten des Adreßbuches 1910 und vom Bürgerver ein für Erlassung von Besitzwechselabgaben, wovon das Kolle gium Kenntnis nahm. Sodann wurden zur Beschaffung einer modernen Wandtafel für die Realschule 62 Mark bewilligt. Die Anschaffung der Tafel macht sich nötig, weil am 15. August eine Klassenteilung eintritt. — Bis hierhin war die Tagesord nung glatt und debattelos verlaufen. Nunmehr aber kam die Sitzung in recht bewegtes, mitunter sogar hohe Mellen schlagen des Fahrwasser. Es wurde stürmisch. Zum ersten Male, als man sich mit der Bewässerung unserer Straßen beschäftigte. Den Anlaß hierzu gab der Umstand, daß der Ver trag mit dem Spediteur Ernst Gruner wogen der Sp r en g - wagenfuhren demnächst abläuft. Dieser Vertrag, der Herrn Gruner die Straßensprengung überträgt, war 1910 auf 10 Jahre abgeschlossen worden. Herr Gruner ist nun bereit, einen neuen Vertrag auf weitere 5 Jahre einzugehen, aber nur unter zwei Bedingungen: 1. Die Stundenentlohnung wird von 1,50 Mark bezw. 1 Mark auf 1,60 Mark bezw. 1,10 Mark erhöht, und 2. Die Stadt soll sich verpflichten, nach Ablauf dieser 5 Jahre die beiden Sprengwagen, die Eigentum des Herrn Gruner sind, käuflich zu übernehmen. Deren Wert wird gegenwärtig auf zu sammen 1400 Mark angegeben. Eine lange Auseinandersetzung entspann sich nun über den Wert von Sprengwagen im allgemei nen und der Grunerschen im besonderen. Während hier Stim mung für den Ankauf der Wagen nach 5 Jahren war, konnte man aus anderer Stelle sich mit diesem Vorschläge nicht befreun den. Die Wagen seien in weiteren 5 Jahren so gut wie wert los, hieß es, auch seien sie unmodern da die Brause nicht aus reichend sei und nicht die ganze Breite der Straße besprenge. Man benutzte die Gelegenheit fernerhin dazu, um an der Stra- ßenbesprengung unserer Stadt Kritik zu üben. Diese erfolge vielfach nicht sorgfältig genug, im besonderen hätten sich anschei nend die Löcher an den Brausen der Wagen durch Rostfraß er weitert, weshalb der Wasserstrahl zu dick hervorschieße, was wie derum zur Folge habe, daß sich auf den besprengten Straßen kleine Bäche bilden, die in die Schleusen abfließen, während ein großer Teil der Straßen trocken bleibe. Verschiedentlich hielt man es für das beste, wenn die Stadt sich einen neuen, mit allen Errungenschaften der modernen Technik ausgestatteten Spreng wagen kaufe und die Fuhren dann im Submissionswege vergäbe. Hiergegen wurden beim Rat Bedenken laut, weil so ein Wagen einen Schuppen braucht, auch einen Mann, der ihn pflegt und immer in Schuß hält. Auch würden sich wohl keine Bewerber um die Fuhren finden, und da Aue vorläufig noch keinen städti schen Marstall habe, was vielleicht späterhin einmal der Fall sein könne, wäre es schon am vorteilhaftesten, wieder mit Herrn Gru ner zu paktieren und ihm nach 5 Jahren die beiden Sprengwagen zum Zeitwerte abzukaufen, also zu dem Werte, der in fünf Jahren von einem unparteiischen Sachverständigen festzustellen sein wird. In diesem Sinne entschied sich denn auch das Kolle gium gegen 4 Stimmen, der Fahrpreiserhöhung wurde ebenfalls zugestimmt. Auch soll Herrn Gruner ans Herz gelegt werden, daß die Sprengfuhren recht sorgfältig ausgefllhrt werden, in richtigen Tempo und mit gut funktionierenden Brausen. Diese Beschlüsse wurden nach fiinfvtertelstündiger Aussprache gefaßt und man wandte sich dann einer Rachbewillignng von Kosten für de« Stadthausneubau zu. Herr Wachtmeister Röhle hat da unterm 30. Juni in einer Eingabe um Vergrößerung der Polizeiwache gebeten. Die Schutzmanrschast hat sich vermehrt, die Arbeit hat sich vermehrt, es fehlt an einem Raum, in dem die Beamten nachts sich zum Schlaf niederlegen können und der am Tage als Aufbewahrungs raum zu dienen hätte usw. usw. Diese Vergrößerung der Wache, die auf Kosten der jetzigen Hausmanns-Mohnungs-Küche zu er folgen hätte, wofür eine neue Küche angebaut wird, erfordert Ausgaben in Höhe von 800 Mark. Ferner sind rund 2700 Mark mehr zu bewilligen für Ausschachtungsarbeiten und Mauerwerk. Bet Ausstellung des Bauplanes hatte man mit einer Gründung von einem Meter Tiefe gerechnet. Man stieß aber auf weichen Sand, weshalb 2s4 Meter ausgeschachtet werden mußten. Dem gemäß erhöhten sich die Schuttabfuhren und vermehrte sich da» Mauerwerk. Weiterhin sind 2000 Mark erforderlich für einen -wetten Heizkessel. Es war erst geplant, die Stadtkellerwirtschaft von der Heizung abzutrennen, welchen Gedanken man aber wie der fallen ließ. Die Wirtschaft soll angeschlossen bleiben, und deshalb muß ein zweiter Kessel für den Anbau beschafft werden. Endlich hat man durch Wegfall einiger Wände die Kassenräume vergrößert, um eine bessere ilebersicht über das wartende Publi kum zu gewinnen. Infolgedessen bekamen die Betondecken grö ßere Spannung, es mußten Säulen eingebaut und der Vor anschlag um 2500 Mark Überschritten werden. In der Debatte wurde gerügt, daß diese Ueberschreitungen de» Bauetat» dem Stion»>.Nam« Barometer- Stand Temperatur nach Lelflus fruchtig- keitegehalt Max. Min. wind, richtnng tvetterhäuechen Aönig Albert. BrNcke Aue 729 -l 1» 71 -i-»r° c '-tt 10° c 8VZ.
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