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1. Beilage zum Auer Tageblatt."^. IM ISIS. RrlSö Eine grausige Tat besing in Brand entstand, sowie ;we i haben in den Flamm« den Entscheidungen, nicht dazu bei, wichtige staatserhaltende Schich ten mit neuem Optimismus zu erfüllen und von dem Mttlaufen zu den staatsgegnertschen Parteien abzuhalten. In den Fragen unserer auswärtigen Handelsbeziehungen sind die Aussichten für die Zukunft keineswegs rosige. Die Hemmnisse, denen der deutsche Jnstudrielle und Kaufmann auf dem Weltmarkt begegnen, sind zweifellos gewachsen. Ueberall sehen wir unsere besten Abnehmer Zollschranken errich ten, welche unseren Export erschweren und diesem immer gefähr licher werden > müssen, wenn unter dem Schutz dieser Zoller höhungen eine eigene heimische Industrie herangewachsen ist. Es genügt hier, auf die Vereinigten Staaten, Schweden, Portu gal, Japan und auch auf Frankreich hinzuweisen, welches be. kenntlich in ^besonders rigoroser Weise gegen Deutschland vorge gangen ist, so daß eine Großmacht, wie das Deutsche Reich, an eine Befestigung ihres Prestiges in geeigneter Form Frankreich und der Welt gegenüber sehr wohl denken durste. Besonder« Beachtung erheischt aber gegenwärtig die auf dieEinführung des Schutzzolles gerichtete Bewegung in Eng land. Seit den letzten politischen Mahlen hat diese Strömung weitere überraschende Fortschritte gemacht. Angesichts der Tat sache, daß das britische Gesamtreich der Hauptabnehmer unserer Produkte ist — es bezog im Jahre 1908 Waren im Werte von 1300 Millionen Mark von Deutschland, d. h. fast zwanzig Pro zeit des Wertes unserer Gesamtausfuhr —, muß an die maß geblichen Stellen die dringende Mahnung gerichtet werden, den Vorgängen jenseits des Kanals die intensive Aufmerksamkeit zu schenke». Auch behördliche Informationen sollten dafür sorgen, daß sich unsere Industrie und unser Handel hier auf vielleicht schneller, als erwartet, eintretende Wandlungen einrichten. Es ist unerläßliche Vorbedingung der gedeihlichen Entwick lung unserer produktiven nationalen Arbeit im Sinne eines der staatlichen Festigkeit und Zufriedenheit dienenden Fortschrittes, daß die staatliche Verwaltung in anderem Mäße als bisher auch aus den kaufmännischen Erfahrungen das Beste für sich fruchtbar macht. Es müssen Männer der Praxis zu den Be ratungen herangezogen werden. Keine staatlichen Maß nahmen sollten die Oeffentlichkeit beschäftigen können, ehe nicht in geeigneter Form zum mindesten eine vorherige Fühlungnahme an den maßgebenden wirtschaftlichen Stellen stattgefunden hat. Dadurch würde für die Staatsautorität und auch für die Wün sche der erwerbstätigen Kreise schon manches gewonnen sein. Ihre tätige Mitarbeit wird verhindern, daß wieder solche Han dels- und verkehrsfeindlichen, praktisch unzureichenden Gesetze das Licht der Oeffentlichkeit erblicken, wie es in den letzten Jahren leider so häufig der Fall war. Der Hansa-Bund sieht es als eine seiner wichtigsten Aufgaben an, darauf hinzuwirken, daß sachverständige Beiräte aus Gewerbe, Han del und Industrie bei der Staatsverwaltung in sachgemäßen Grenzen Mitwirken, und hat diesbezüglich eine Vorlage in Bearbeitung genommen. Vor allem aber muß die Empfindung immer mehr ein Bestandteil des deutschen Gewissens werden, daß für Handel, Handwerk, Industrie und Gewerbe zu arbeiten ebenso vornehm und staatserhaltend ist, wie für den anderen gleichberechtigten Faktor unserer nationalen Arbeit — die deutsche Landwirtschaft. und an den Sekten Darstellungen der Leiden Garnisonen Strich. Lurg und Posen zeigt. * Sin« interessant« Heirat. Die Vermählung der Fra» Ellen v. Siemen» mit dem durch seine parlamentarische» Duelle bekannten General Feccia, die nach Meldung rö mischer Blätter bereit» stattgefunden haben sollte, wurde vor» gestern abend um SZ4 Uhr in aller Stille im Eapitol zu Rom vollzogen. Da die Feier äußerst geheim gehalten wurde, so waren nur die Zeugen des Paare» anwesend. * Frau v. Schoeneteck im Privat-Sanatorium? Die Staats anwaltschaft ist entschlossen, im Prozeß Schoenebeck-Weber nicht nachzugeben. Die auffallenden Zeitungsmeldungen, daß di, schwer geisteskranke Frau von Schoenebeck bereits in 14 Tagen die Irrenanstalt Kortau verlassen soll, um in einem Berliner Privatsanatorium Aufenthalt zu nehmen, hat die Staatsanwalt schaft veranlaßt, Men eine Ueberführung der Frau Weber in eine nicht geschlossene Anstalt Einspruch zu erheben, gleich zeitig aber auch ein erneutes Obergutachten über die Geistes krankheit der Angeschuldigten einzufordern. * Selbstmord eines Landwehrmann«». In Berlin wurde hinter der Kaserne des 3. Garde-Feldartillerieregiments die Leiche des Landwehrmannes Lübkemann aus Bremen au» dem Spandauer Schiffahrtskanal gezogen. L., der bei dem ge nannten Regiment eine Hebung absolvierte, war seit Sonntag verschwunden; er hat, wie nunmehr festgestellt wurde, seinem Leben ein freiwilliges Ende gemacht. Ueber die Gründe, die ihn zu diesem Schritte getrieben haben, herrscht Ungewißheit, da L. seinen unseligen Entschluß in keiner Weise verraten hatte. * Ein gefährlicher Kabelbrand in Berlin. Am Freitag vor ¬ mittag 11 Uhr entstand durch Kurzschluß im Lichtkabel der Eisen bahnbrücke am Reichstagsufer hinter dem Bahnhof Friedrich straße Feuer, das vier Züge längere Zeit in Tätigkeit setzte. 3V Lichtkabel, die Rohrpostanlage und das Telegra phenkabel, die unter der Brücke lagen, wurden vom Feuer z er- stört. Eine Zeitlang bestand Gefahr, daß die Brücke durch Feuer zerstört würde. Die Feuerwehr wurde des Brandes aber schließlich Herr. > * Ein galizischer raffinierter Einbrecher verhaftet. Die Polizei in Offenbach kam einem Riesendiebsiahl auf die Spur; sie verhaftete einen Mann namens David Stsinlauf au» Galizien bei dem Schmucksachen und Brillanten für mehrere tausend Mark gefunden wurden. In der Wohnung des Bruders Steinlaufs sanden sich drei große Handtaschen mit überaus wert vollem Inhalt, ein Lack mit 12^ Pfund eingeschmolzenem Sil ber sowie eine umknngrciche Diebeskorrespondenz. ' Großer Geld- und Juwelcndiebstahl. Auf dem Postamt Tesch en in Oesterreich-Schlesien wurde ein Postbeutel mit 77000 Kronen entwendet Der Postamtsdiener Zientek wurde wegen Verdachts des Diebstahls verhaftet. — Bei einem Juwelier im Grrnjvne Fried eck in Oesterreichisch Schlesien wurden Uhren und Juwele» im Werte von 36 000 Kronen ge-/ stehlen. 5t * Verheerende Feuersbrunst. Die Ortschaft Frankenau Lei^ Oedenburg wurde Donnerstag nachmittag durch einen furchtbaren-^— Brand heimgesucht, der beinahe den ganzen Flecken einäscherte. Durch Unvorsichtigkeit einer Hausfrau entstand in einem ganz aus Holz und mit Stroh gedeckten Hause an dem einen Ende ke» Ortes Feuer. Das Haus stand bald in Hellen Flammen und Ser Wind trieb das Feuer auf die anliegenden Grundstücke. In kurzer Zeit standen 32 Wohnhäuser und zahlreiche Wirtschaftsgebäude in Flammen. Sämtliche H e - bäude des Ortes, mit Ausnahme einiger, einige 100 Meter abseits liegender Gebäude, wurden eingeäschert. Die Frau, durch deren Unvorsichtigkeit der Kinder und ein alter Mann Tod gefunden. Ein zehnjähriger Unhold. dem westfälischen Orte Wickede ein zehnjähriger Junze, dem von seinen Eltern die Pflege und Aussicht über die fingeren Geschwister anvertraut war. Er fuhr mittelst Kinderffpoctwagen sein jüngeres Brüderchen an einen Teich und warf das Kind Neues aus Mer Welt. * Das Kaiserpaar in Wilhelmshöhe. Der Kaiser trifft am 4. August in Schloß Wilhelmshöhe ein. Die Kaiserin mit der Prinzessin Viktoria Luise wird dort bereits am 11. ds. Mts. zu längerem Aufenthalt erwartet. * Der Herzog der Abruzzen und Miß Elkins. Aus Rom wird unterm 8. Juli telegraphiert: Die italienischen Blätter neh men Anlaß aus dem Besuche des Herzogs der Abruzzen bei Miß Elkins in Tolbach, die bevorstehende V e rm äh l u n g des Paares anzukündigen. * Prinz Ludwig von Bayern in Posen. Prinz Ludwig von Bayern nahm aus Anlaß der gestrigen Feier des 50jährigen Be stehens des 2. niederschlesischen Infanterieregimentes Nr. 47 in Pofen, dessen Chef der Prinz ist, an dem Festgottesdienst und dem Regimentsappell in Posen teil. An eine Parade schloß sich ein Festessen, wobei Prinz Ludwig dem Offizierkorps einen Tafelaufsatz zum Geschenk machte, der den Hlg. Georg darstellt K ufmiitmische GnrnMtze in den öffentlichen Berwaltnutzen. LZ-' Wie dem Hansa-Bund mitgeteilt wird, beabsichtigt die Reichsregierung, die Tsingtauer Werft und da>sdortige Elektrizitätswerk nach kaufmännischen Grundsätzen zu verwalten und vor allem eine kaufmännische Bilanz über diese Werke aufzumachen. Die Reichsregierung und besonders das modernen wirtschaftlichen Anschauungen geneigtere Reichs- Marineamt befindet sich damit im Interesse der gerade nicht sehr hcffnungssreudigen Finanzen des Reichs auf einem von den An gehörigen von Handel, Gewerbe und Industrie begrüßte» Wege. Leider tragen aber die Gesetzentwürfe, welche besonders in der »ergangenen Session des Reichstages behandelt worden sind, die sen Gesichtspunkten nicht immer in dem erforderlichen Maße Rechnung. So hat vor allem der Entwurf der Fern sprechgebührenordnung lebhafteste Beunruhigung, be sonders in den Kreisen der städtischen Kleinkaufleute und des städtischen Mittelstandes, verursacht. Was den Entwurf des Zu wachssteuergesetzes anlangt, so ist zuzugeben, daß der Gedanke einer Besteuerung Les unverdienten Wertzuwachses an sich sehr wohl zu steuerlicher Ausbeutung eignet. Der Entwurf selbst aber entsprach so wenig den Erfordernissen des praktischen Lobens, daß sich besonders die industriellen Kreise, das Handwerk und der Mittelstand einmütig gegen eine solche Art Gesetze zu ma chen gewandt haben. Besonders hat in den Kreisen der Indu strie, des Handwerks und der Angestellten der Umstand stark verstimmt, daß trotz der immer steigenden Lasten, wie sie nament lich auch durch die letzte Reichsfinanzreform diesen Kreisen auf- ierlegt worden sind, in der Zusammenfassung der Reichsver- sicherungsordnung Versicherungsämter geschaffen werden solle», welche, was auch in der Kommission des Reichstages zur Sprache gekommen ist, eine Kostenlast von etwa vierzig Mil lionen Mark für bureaumäßige, formelle Einrichtungen mit sich bringen würden. Gegen die Einführung derartiger kostspie liger Einrichtungen wendet sich das gesamte erwerbs tätige Bürgertum wie ein Mann. ' Die Anwendung kaufmännischer Praxi,s muß aber auch vor Kllem mit Bezug auf die für die Entwickelung unserer gesamten produktiven Wirtschaft so überaus wichtige Angelegenheit der Förderung unseres Exporthandels nachdrücklichst gefordert wer den. Unsere Legation enundKonsulate sind von allem auch für die Vertretung unserer kaufmännischen Interessen im Nuslande geschaffen worden, und wenn bezüglich der Beurteilung ihrer Tätigkeit auch manche unberechtigte Nörgeleien mit unter laufen, so liegen doch auch hier vielfach wenig erfreuliche, sach lich begründete Ausstellungen vor. Hier wird es nach wie vor be sonders in den Kreisen des erwerbstätigen Bürgertums schwer empfunden, daß da,s kaufmännische bürgerliche Element trotz aller Versprechungen, wie wiederum die letzten Ernennungen der Attaches zum diplomatischen Dienst zeigen, immer weniger zur Geltung gelangt. Es wird aber als besondere Zurück setzung empfunden, daß die bürgerlich en Diplomaten, welche nur in ganz verschwindender Zahl tätig sein dürfen, an den besseren, vielleicht auch einflußreichenOrtenge- adelt anlangen, so daß also der bürgerliche Name als solcher nicht genügt. Alles dies trägt, besonders in einer Zeit der staatlichen Krisen und geschichtlich bedeutsamen vi-cheriM l» vberMMM Anklorltnolm. / Wegen Beschotterung wird die von Rtttersgvün nach Ober* «tesenthal führende Lellerhäuserftraße zwischen Rtttersgrü» und Zwetbach vom 11. bi» 30. Juki diese» Jahre» für den Fahrver- keh «gesperrt. Dieser wird auf den „Klingerbachweg verwiesen. Während derselben Zeit wird auch die -öllgrundstraße bei Abt. 18 und 14 wegen Beschotterung für den Fährverkehr ge sperrt. Dieser wird auf die Altpöhlaer- bez. Tellerhäuserstraße verwiesen. ! Königliche Amtshauptmannschast Annabers. Amtliche Bekanntmachungen. (Dte amtlichen vekanntmachunuen werden. soweit st« unL nicht von den »ehvrden unmittelbar -»gestellt werden, den Amt»vlvtt»n» entnommen.) Ich leb' und weiß nicht wie lang', iD 8« Ich sterb' vnd weiß nicht wnnn, DK Az Ich g e h' und weiß nicht wohin — Mg Mich wundert, daß ich so fröhlich bin. sW Wj Luther. , . SevtveLei»«» Glück l ' Original-Roman von B. Lorony. (16. Fortsetzung.) lNachdruck verbalen.) „Da stimme ich dir vollkommen bei, Mama. — Entschuldige, Nnguta, daß ich mich verspätete. Du hast doch nicht etwa aus mich gewartet?" Die Angeredete schreckte wie au,s einem Traum empor, fuhr sich mit der Hand über die Stirn und erwiderte: „Ich bin zur Bahn gegangen, weil ich vich abholen wollte." „O, das bedauere ich aber sehr. Ich traf einige alte Be kannte, die mich nicht löslichen. Hast du mir meine Unpünkt lichkeit ernstlich Übel genommen?" „Nein, nein, so kindisch bin ich nicht," entgegnete sie ge- huiilt. „Ich möchte gern nach Hause, ich bin totmüde!" „Das sind die Folgen des Gewitters," sagte Frau Mila. „Was seid ihr doch alle für schwache und nervöse Menschen!" Fünf Minuten später hob Lothar seine junge Frau in den Wagen. Der Mond stand am Himmel und übergoß die ganze Landschaft mit seinem bläulichen Lichte. Die Wasserpfützen auf dem Wege schimmerten wie flüssige» Silber und der Wagen mit den Pferden warf große Schatten auf den Fahrweg. Schweigend lehnte Anguta in dem Gefährt und blickte auf die Landstraße, die wie ein Traumbild an ihr vorüberzog. „Bist du plötzlich taubstumm geworden?" scherzte der Baron. „Ich richtete schon zweimal eine Frage an dich, aber immer ver- «che»-' --rr^ etwa Rolf» unerwartete Heimkehr Schuld an die Scherze." „Du willst die Sache also ernst genommen sehen? Nun, dann muß ich dir sagen, daß ich dir mehr gesellschastliche Gewandtheit und mehr Takt zugetraut hätte! Du starrtest den groben Men schen ja an, al,s wäre er ein Gott. Genügten diese drei Jahre noch nicht, um diese Torheit vergessen zu machen? Ich meine, einmal müßtest du damit fertig werden. Menn er, was ich nicht glaube, bei den Eltern verkehren sollte, so ersuche ich dich ernstlich, dort nur in meiner Begleitung zu erscheinen. Ich jedenfalls habe nicht die Absicht, mit ihm wieder anzufangen, und ich wünsche, daß du Rolf das fühlen läßt, wenn ihr euch wieder begegnet,. Hast du mich verstanden?" Sie wandte sich ihm zu: „Nichts liegt Rolf ferner, als sich dir aufzudrängen; ja, ich bin fest überzeugt, daß er nicht einmal dei ner Einladung folgen würde." „Desto besser für uns alle! — Johann!" „Befehlen?" „Sie fahren so langsam wie hinter einem Leichenwagen. Ich habe keine Lust, um Mitternacht nach Hause zu kommen." Es gibt hier gefährliche Stellen, Herr Baron. Der Weg ist schlecht." Als ob ich zum erstenmal führe! Der Mond scheint so hell, daß man lesen könnte; aber Sie hängen auf Ihrem Sitze und schlafen mitsamt den Gäulen." „Nein, Herr Baron, aber " „Halten Sie einmal an!" Johann tat es. „Ich steige selbst auf und nehme die Zügel. Also vor wärts!" Ein heftiges Knallen der Peitsche, und die Pferde eilten davon. „Du ängstigst dich doch nicht?" fragte Lothar über die Schul ter zurück, doch Anguta erwiderte ruhig: „O nein! Aber sei vor. sichtig. Die Tiere könnten.bei einer so tollen Fahrt zu Schaden kommen." Wieder ertönte ein heftiges Knallen mit der Peitsche. Der Wagen schwankte hin und her, wurde aber noch glücklich über eine Vertiefung hinweggerissen. Rechts glitzerte zwischen Wasser lilien ein gefährlicher Teich. Anguta lehnte sich weit aus dem Wägen. Ihr schien es, al» lockten sie süße, schmeichelnde Stimmen. Sie drückte das blasse Gesicht in die gepolsterte Ecke und fühlte,-wie die Tränen ih»^ heiß über die Mangen rannen. Plötzlich rollte das Gefährt über die Steine eines gepflaster ten Hofes. M,an hatte Schmettau erreicht. „Nun fahren Sie ganz nach Ihrem Belieben heim, Jo hann," sagte der Baron. „Hier haben Sie etwas für Ihre Mühe." Er reichte ihm 3 Mark und einige Zigarren. „Melden Sie dem gnädigen Herrn und der gnädigen Frau, daß mir wohlbehalten hier angelangt sind." „Zu Befehl, Herr Baron! Ich wünsche den gnädigen Herr schaften ganz ergebenst gute Nacht!" „Was hast du denn? Bist du krank?" Lothar wollte den Arm stützend um seine junge Frau legen, aber diese Berührung schien belebend auf sie zu wirken. Sie schüttelte alle Müdigkeit ab und eilte wie gehetzt die Treppe empor. „Bleiben wir noch ein Stündchen auf?" fragte Lothar. „Ich kam als der Tee schon längst serviert war. Ich habe Hunger und Durst. Was meinst du zu einem kleinen Souper?" „Ich kann jetzt nichts mehr genießen." „Nun, dann geh schlafen!" Er drehte sich auf dem Absatz herum und ging leise pfeifend in sein Zimmer. Anguta suchte die ihrigen auf. Marianne, Huber» Enkelin, die als Zofe auf Schmettau weilte, kam herbei und half der Gnä- digen. Sie war ein hübsches, üppiges Mädchen, doch ihr Gesichts ausdruck war scheu und verschlagen. Die Baronin fragte das Mädchen: „Ga!b Ihnen Ihr Groß vater nicht vor zwei Jahren einmal einen Brief für mich?" Die Gefragte errötete tief. „Mir? — Nicht daß ich wüßte. Euer Gnaden." „Er sagte es mir aber heute!" „So ein alter, schwachsinniger Mann spricht mancherlei." „Sehen Sie mich einmal offen an, Marianne. Ihr Groß, vater ist alt, krank und geistesschwach; aber für manche» hat er doch ein auffallend gutes Gedächtnis. Gs find jetzt zwei Jahre her, da sollten Sie mir einen Brief überbringen." „Einen «rief?« ,