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1. Beiblatt z» Raanaer 141 Der Sächsische Erzähler. GOlMtUG, de« 20 J««i 122» Warum Arbeitslosigkeit? Bon Regierungsrat a. D. Mertens-Würzburg. „Am 7. Juni ist im Plenarsitzungssaal des vorläufigen Reichswirtschastsrats der große Enquete-Ausschuß zur Un tersuchung der Produktionsbedingungen und der Absatzmög lichkeiten der deutschen Wirtschaft zusammengetreten. Er soll einen zusammenfassenden Bericht über den wahren Stand unserer Wirtschaft vorlcgen. Das ist besonders gegenüber dem Bericht des Dawes-Komitees erforderlich, da es schon heute feststeht, daß sich die Entwicklung unserer Wirtschaft in wesentlichen Punkten anders gestaltet hat, als es den Dawes-Sachverständigen bei der Abfassung ihres Gutachtens vorgeschwebt hat." Soweit die von der Presse veröffentlichte Meldung. Es erhebt sich die Frage: Wird der betr. Ausschuß die Kraft finden, auch auf jene Ursachen des Zerfalles unserer Wirtschaft hinzuweiscn, die — abgesehen von der drückenden Last des Dawcsplanes — wir selbst verschuldet haben? Wird er zu erklären wagen, daß wir acht Jahre lang einer Fata Morgana in unserer Wirtschaftspolitik nachgewandert sind, daß wir aber nicht weiter von Luftgebilden leben kön nen, sondern zur Wirklichkeit zurückkehren müssen? Das jetzt die „Realpolitik" erst anfängt. Zwei Millionen Arbeitslose als Dauererscheinung für, sagen wir, mindestens 10 Jahre, bis sich der Geburten rückgang infolge des Krieges auf dem Arbeitsmarkt auswir ken wird! Das bedeutet einen monatlichen Aufwand für die unterstützende Erwerbslosenfürsorge von rd. 150 Millio nen, wovon 110 Millionen aus öffentlichen Mitteln fließen. Nur ein geringer Bruchteil hiervon ist in den Etats des Reiches und der Länder für solche Ausgaben vorgesehen. Nun billigt ein Regierungsentwurf eine Erhöhung um etwa 50 Millionen monatlich zu. Wie werden diese Mehr ausgaben von rd. 2 Milliarden Mark jährlich gedeckt? Doch nur durch neue Steuern. Eben erst aber hat der Reichs- fiuanzmin-ster, um der Wirtschaft hochzuhelfen, auf 500 Millionen Steucreingang verzichtet. Wo ist eine Lösung? lind doch müssen wir nicht nur die Erwerbslosenfrage, sondern das gesamte Arbeitsproblem. in befriedigender Weise lösen, wenn wir nicht am Bolschewismus zugrunde gehen wollen. Es gibt solche Möglichkeiten, nur passen sie nicht in die herrschende Anschauung vom notwendigen Kampf des „Arbeitnehmers" gegen den „Arbeitgeber", sie verwerfen den Tarifzwang, den aus ihm sich ergebenden Preiszwang, und sie fordern endlich Abkehr vom System der marxistisch-politischen Gewerkschaften. Woher kam die Arbeitslosigkeit? Die Betriebe schlos sen aus Mangel an Kapital und Absatz. Warum? Weil sic zu teuer gegenüber den Weltmarktpreisen produzierten. Grund? Erstens: Dawesverschuldung, zweitens: Zu hohe Steuern (Bahnfrachten) und Soziallasten einschl. Lohne. Eine Zahl nur: Die Gewerkschaften haben durch politischen Druck auf das Arbeitsministerium es fertig gebracht, daß heute die Löhne auf etwa 160 v. H. der Borkriegshöhe stehen, während der Index noch nicht 140 v. H. ausmacht. Das reimt sich natürlich nicht. Der Zwangstarif aber nimmt keine Rücksicht auf die Rentabilität des Betriebes. So kommt es, daß der Unternehmer die Pforten schließt, und der Arbeiter hat zwar einen hohen Papierlohn, in Wirklichkeit aber — bezieht er Erwerbslosenunterstützung. Fort mit diesem System. Unternehmer und Arbeiter bil den die wirtschaftliche Einheit des Betriebes; sie gehören zu sammen, sind aufeinander angewiesen in guten und bösen Tagen. Nicht Kampf gegeneinander, Organisation (»''.gen Organisation, ist ihre Aufgabe, sondern Zusammenstehen, Mann zu Mann, ohne verhetzende Gewerkschaftssekretäre auf der einen, kühl rechnende Syndizi auf der andern Seite, zu gemeinsamer Förderung des Betriebes in treuer Werksgemeinschaft. Wir klagen über Arbeitslosigkeit. Jeder Tertianer weiß, daß beim Bau eines Hauses die verschiedensten Indu strien Beschäftigung finden. Warum bauen wir seit acht Jahren keine Häuser? Wegen des fehlenden Kapitals. Durch die Wohnungszwangswirtschaft ist d?r gesamte städti sche Hausbesitz in Deutschland zur Zeit unrentabel. Beseitigt man sie, so wäre das Substrat für langfristige Kredite ohne weiteres gegeben. Helfferich schätzte das in städtischem Grundbesitz steckende Volksvermögen auf rd. 30 Milliarden Mark. Es wird jetzt nicht viel weniger betragen. Es han delt sich nur darum, die Abschnürung dieses Teils aus dem verfügbaren Vermögensbestand aufzuheben. Selbstver ständlich müßte für den Mieterschutz durch Uebergangsbe- stimmungen gesorgt werden. Aber Kapital und Arbeits möglichkeit wäre geschaffen. Was kostet uns dagegen die Zwangswirtschaft? Der Reichstagsabgeordnete Lücke hat (Zeitschrift „Industrie- Schutz" Nr. 107, Mai 1926) folgendes festgestellt: In den Wohnungsämtern sind 30 600, bei den Gerichten 19 800 Beamte mit Wohnungsangelegenheiten beschäftigt, für die damit zusammenhängenden Steuern und Abgaben sind 8000 Steuerbeamte erforderlich, zusammen 58 400 Beamte. Sie kosten durchschnittlich 223,6 Millionen Mark jährlich. Es wurden wegen Wohnungsstreitigkeiten in 1925 816 000 Prozesse geführt; Kosten etwa 122,4 Millionen. Unter Hinzurechnung der Büromieten, des Ausfalls an Arbeitsverdienst durch wahrgcnommene Termine, Handlungsunkosten, errechnet Lücke insgesamt Barausgaben von rd. 435 Millionen jährlich. Nicht gerechnet ist dabei- der Aufwand an Neroenkraft und die Summe an Haß und Wut, die das Verhältnis des Bürgers zum Staate so unerfreulich gestaltet. Wir klagen über Mangel an Grund und Boden. Muß immer wieder daran erinnert werden, daß wir über Oed land in Größe von fast einer Prpvinz verfügen, da» nicht urbar gemacht wird, weil wir uns scheuen, eit» Arbeit»- pflichtgesetz einzubringen, wie es Bulgarien und di« Schweiz, selbstverständlich auch die Türkei, längst haben? Weil wir trotz gesetzlicher Möglichkeiten nicht einmal die Er werbslosen dazu zwingen, freie Arbeitsstellen auf dem Lande anzunehmen, fondern sttttt ihrer hunderttaHend Polen ins Land zu ziehen? Sergde der Mangel an Sied- lungsland, diese fast körperliche Enge, ist zu einem erhebli chen Teil der Ursprung für die sozialen Spannungen, die es zu beseitigen gilt. Fassen wir zusammen: Neben dem schweren Druck dar Feinde lastet auf unserem Unglück auch ein vollgerüttelt Maß eigener Schuld. Unsere Wirtschaftspolitik war «insei tig, durchtränkt von Ideologien und Parteipolitik, aber ohne Erkenntnis der Wirklichkeit. Die Zeit der Schlagwort« ist vorbei; jetzt muß es sich zeigen, ob wir noch ein Volk sind. Es gibt für alle nur Arbeit und Sorge. Wer nur genießen will, gehört nicht zum Bolk. Sache derer, die irgendwo an verantwortlicher Stelle stehen, ist es, diese Wahrheiten zu erfassen und zu verkünden. Und dann: Abkehr pvm bis- herigen Wege des Kampfes aller gegen all«, Führung auf neuen Pfaden zur wirtschaftlichen und politische« Einheit der Nation! ' Aus Sachsen. Sächsischer GewervekarnmertaA. Am 14. Mai 1926 kamen Vertreter der Tewerbekam- mer zur 2. diesjährigen Tagung des Sewerbekammertages in Leipzig zusammen. U. a. behandelte der Kammertag die Frage der Mitarbeit der Tewerbekammern im Submissionsamt zu Dresden, wofür zweck mäßige Satzungsabänderungsvorschläge bereits vorlagen. Diese fanden einstimmige Annahme. Der Kammertag gab die Zustimmung zu einem Er suchen des Landesverbandes gewerblicher Genossenschaften in Sachsen in der Richtung, mit ihm in eine engere Verbindung durch Einbeziehung der einzelnen Kammern in die Mitgliedschaft zu gelangen. Die neuerdings wieder in den Vordergrund der öffent lichen Erörterungen gerückte Aufwertungsfrage stand zur Aussprache. Der Beschluß des Kammertages ist bereits in Nr. 5 der „Mitteilungen" abgedruckt. Er ist den zuständi gen Reichs- und Landesstellen übermittelt worden. Außer zur Aufwertungsfrag« nahm der Kammertag besondere Stellung zu dem Entwurf eines neuen Grund steuergesetzes. Unter den Steuergesetzentwürfen, die dem Sächpfchim Landtag neuerdings zugegangen sind und die eine erhebliche Heraufsetzung der bisherigen Steuersätze für die Wirtschaft, Oie heilige Rarlene. Roman von Else Krafft. ,10. Fortlrhung.) (Nachdruck verboten.) Das Staubtuch glitt zu Boden, Sonnenstäubchen um flirrten sie wie winzige Mücklein und eine dunkle, von Lei denschaft durchglühte Stimme sagte: „Es ist alles hergerich- tct für uns zwei, das Tischleindeckdich und das Bettlein- strcckdich, der Wald aber wird dunkel sein und mäuschen still, wenn Dich Dein Liebster über den Teppich trägt. . ." Die Geige schluchzte auf, in ihr Klagen zwitscherte ein Bogel, ein zweiter und dritter. Da begann die Geige zu jauchzen und zu jubilieren, eine Flut von Maienliedern ent strömte dem Jubel. Marlene preßte die Hände vor die Augen. Jäh sah sie einen braunen, unbedeckten Kopf, lichtlose, tiefgesenkte Augen. Schmale Hände streckten sich tastend aus, streichel ten dankbar das erste Blühen am Wege, das man doch nie, niemals mehr sehen konnte. „Ich will geduldig sein, lieber Gott," sagte Marlene er schauernd, „ich will versuchen, Dieter wie einen Bruder lie ben zu können." Und wußte doch, es war unmöglich, nachdem ihr Mund nur einmal im Kuß der Liebe Flammen der Seligkeit in die Brust gebrannt. Bei Tisch benahm sich der Onkel wie ein Kind vor Freude über das erste Mittagessen seiner lieben Marlene. Er tat so, als sähe er das Leid ihrer umflorten Augen nicht mehr. Er schmunzelte beim Schmausen. „Glück muß der Mensch haben. Kommt die heilige Marlene als Köchin zu mir grauem Federfuchser. Schade, daß ich keinen Roman darüber schreiben kann, wär' ein fabelhafter Stoff, und ich würde Dir Deinen Helden darin schon wieder ranschleppen, ganz sicher . . ." „Onkel," flehte Marlene. „Was? Darf ich daran nicht rühren? Kind, glaub' mir, an Schmerzen muß man immer wieder ran, wenn sie kaputt gehen sollen. Verkehrt ist's, wenn die Menschen immer um alles Leid und Gequäke rumschleichen wie die Katze um den heißen Brei. Auskosten, sag' ich, ausessen bis zur Neige, dann wird man frei. Wer weiß, wozu Dir das bestimmt war. Bist vielleicht noch nicht reif zum Ab pflücken, Du kleine, blaffe Waldblütc. Warst noch ein grü nes Erdbeerlein, dem noch alle Röte und Süße Vorbehalten ist. So, nm: nimmst Du Dir auch noch mal was auf den Teller, feste aber!! Oder denkst Du, ich futtere das Grün zeug alles alleine? Spinat und Eier, Du tischst sehr üppig auf, aber wenn Du nicht ißt, kriegst Du Deinen Helden nicht in meinem Roman. Man könnte doch das Fräulein Mut ter zur Roscnblüte durch einen Garten gehen Lassen, und da begegnet ihr der liebe Gott. Eine pyramidale Idee, der liebe Gott als Mensch gekleidet, mit einem guten und som merlich wannen, liebevollen Lächeln. . ." „Onkel . . sagte Marlene zum zweitenmal: bittend hob sie die Hand. „Ich kann das nicht hören." „Nicht? Ich mein's doch nicht bös oder gotteslästerlich. Aber wie Du willst! Nein! Das Ei wird noch hübsch auf gegessen; das fehlte noch, daß Du wie ein kleines Schmoll kind was auf dem Teller läßt beim Onkel Richard. Haste übrigens schon jemand aus unserm Kasten gesehen? Du staunst, sag' ich Dir, Marlenchen, über die Fülle der Gesichter." „Ja, Onkel, den blinden Geiger." „So, so, Herrn Möhl mit dem Christuskopf. Das ist der einzige, um den sich's Ausgucken lohnt. Sei nett mit dem armen Kerl. Na, man braucht Dir ja so was gar nicht zu sagen. Du könntest vielleicht Lautenstunde bei ihm neh men, so'n Pinkpinkkasten habe ich drüben an der Wand hän gen. Klavier gibt's nicht bei mir armem Zeitungsschreiber und Dichtersmann. So'n armer Kerl wie der Möhl ver dient sowieso zu wenig. Der müßte in Gold gepackt wer den, Gold und Wohltun bis über seine toten Augen weg, die er im Krieg verlor. Ein Glück, daß die Franzius keine Wucherliese ist und den Menschen gut betreut. Augenblick lich wohnen nur noch zwei außer ihm in der Pension. Na, wirst sie ja noch kennen lernen! Die Teckeldame und die kurzhaarige Kunstgewerblerin, Fräulein Haspelmacher. Hast Du eben gelocht? Nein? Mir schien's doch beinah so, herrsch, ganz heiß und wonnevoll ging's mir von oben bis unten durch." „Ich habe nicht gelacht, Onkel," sagte Marlene und stellte die geleerten Teller zusammen. „Weißt Du, wie mir hier bei Dir ist? Gar nicht, als ob ich wirklich da wäre, so, als ob ich alles nur träumte." „Na, dann kannst Du ja auch mal lachen, dann schadet es ja nichts, wenn ich Dir die Kastengesellschaft noch weiter schildere. Die Teckeldame ist nämlich der erste Nagel zu meinem Sarg, Marlenchen. Zweie hat sie, einen braunen und noch einen braunen. Ueber eins der Viecher stolpert man todsicher vor der Haustür, aber man weiß nie über welches. Wenn man denkt, man hat die Tekeline totge treten, bläfft einen der Teckel an, und hat man ihn: eins versetzt, zetert sicher das andere Biest wie verrückt. Und die Tcckeldame behauptet dann, ich hätte alle beide ange griffen und sei ein roher Patron, ein wüster Tierschinder." „Armer Onkel Richard, Dich so zu verkennen." „Nicht wahr? Eine Sünde und Schande! Ja, und oben im zweiten Stock wohnt der Tannanis." „Wer?" „Der Tann-na-nis, Marlenchen. Das ist mein Freund. Er hat noch eine um zwei Jahr jüngere Schwester, aber die brüllt immer aus dem offenen Balkon wie besessen, und ihre Windeln fliegen mir ins Fenster, bevor sie trocken geworden sind; deshalb hab ich dem Fräulein meine Freundschaft ge kündigt. Aber der Tannanis wird Dir auch gefallen; me Hose aus Vaters Hose, 'ne Bluse aus Mutters altem Morgenrock und dazu 'ne Vorsteckfchleife unter dem Bubi kragen aus Großmutters Schlummerrolle. Steht ihm aber alles famos. Er buddelt den ganzen Borgarten um, und wenn ich ihm sage, er soll wenigstens die größten Brocken nicht immer vor meine Füße schmeißen, sagt er: „Tann-na- nis". Ich borge ihm Papier und meinen besten Bleistift zum Schreiben. Will ich aber wenigstens den Bleistift wie- >er haben, sagt er ernst: „Tann-na-nis" und steckt den Stift in die Hosentasche. Nach Tisch, wenn ich schlafen will, singt er. Er singt großartig, man hört es auch beim geschlossenen Fenster. Ich reiße es regelmäßig auf, befehle ihm, sofort mit rem Gegröhl aufzuhören, sonst fräße ihn ver Rattenfänger. Wie ein Engel so holdselig lächelnd nickt er mir da«« zu und macht Winke-Winke. „Tann-na-nis", brüllt er und singt weiter, als ob er aufgezogen wäre und den Hebel zum Abstellen nicht fände." Onkel Richard schwieg. Lachte Marlene noch immer nicht? Sie verließ ihren Platz, stand jetzt hinter seinem Stuhl und, wahrhaftig, ihre Arme hoben sich, und die Hände legten sich gefaltet um seinen Hals. , „Bitte, erzähle, plaudre immerzu, Onkel, und hilf mir vergessen! Bitte, bitte, hilf mir, daß ich's vermag, denn ich muß doch vergessen, was war, ich muß es doch, es wäre ja Todsünde, wenn ich's nicht täte. Weißt Du, was in der Bibel steht, im dritten Buch Mose, weißt du's?" Onkel Richard blieb still sitzen. Er spürte die Mädchen lippen auf seiner bärtigen Wange wie zarte Schmetterlings flügel. Er atmete tief, und noch ehe Marlene ihm das Bibelwort sagen konnte, war er aufgestanden und drängte sie zum Fenster. „Hörstel Da meldet sich mein Freund zur gewohnten Nachmittagsiesta. Jetzt hat der Dreikäsehoch sogar schon das Pfeifen raus ..." Er beugte sich aus dem Fenster und rief mit verstellter Stimme: „Willste wohl sofort aufhören, Bengel!" „Tann-na-nis", hörte Marlene eine vergnügte Piep stimme zirpen. Da bewegte wirklich das erste Lächeln die leidoollen Lippen. Sie sah einen Hellen Kopf, Löckchen wie Gold und eine ürchtbar schmutzige blaugestreifte Bluse. Tann-na-nis sollte heißen: kann's nicht wissen. Wenn man was nicht konnte, wer sollte so ein Herz zwingen? Marlene wartete auf irgendeine Botschaft, einen Gruß, ein einziges Wort von Dieter. Es kam nichts. Richard Loschmann ahnte, worauf sie wartete, und er litt darunter. Alles Erdenkliche versuchte er, die innere Un rast, die aus den dunklen Augen brach, zu lindern, obwohl er mit keinem klaren Wort daran rührte. Er schleppte Bücher und Zeitschriften herbei, lief mit der Nichte in den späten Nachmittagstunden weite Wege über Felder und Wiesen, seine besten und beliebtesten Witze kramte er aus Bergangenheit und Gegenwart hervor. Es nützte nichts. Wie ein schleichend Fieber zehrte das Warten an Marlene. (Fortsetzung folgt.) Irveirea / e/L»v. kebSItticK in n