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Vei»l«tt -« N«««er 124 Der Sächsische Erzähler. Dienstag, den 1 Juni 1V2« Aus Sachsen. Aufklärung eines Gattenmorde» nach 10 Kahren? Eine Dresdner Korrespondenz schreibt (unter Uebernohme der vollen preßgesetzlichen Verantwortung) folgendes: Polizelhauplmann Vogel, der Dezernent der Dresdner Sri- minalpolizei, sowie die Dberkriminolinspektoren Seipel, Claus und Völling haben am Sonnabend eine Verhaftung vorgenommen, die au» verschiedenen Gründen in weitesten Kreisen da» allergrößte Aussehen Hervorrufen dürste. Unter dem dringenden Verdacht, am 22. September 191b seine dritte Ehefrau vorsätzlich erschossen und das schwere Verbrechen auch mit Ueberlcgung begangen zu haben, wurde der in Großröhrsdorf bei Weesenstein wohnhafte Sanl- tätsrat Dr. med. Robert Justus Böhme festgcnommen und der Staatsanwaltschaft Dresden zugeführt. Die Vorgeschichte ist kurz solgende: Der Beschuldigte war in erster Ehe mit einer gewissen Geb» ler aus Radebeul verheiratet, die eines Tages plötzlich er krankte und schließlich auch starb. Die hinterlassene Tochter erbte von mütterlicher Seite 70000 Mark, die der Vater, also der jetzt in Haft genommene Sanitätsrat, verwaltete, aber während der zwei ten Ehe dann teilweise verbrauchte. Diese Tochter Irene mußte seinerzeit den Later verklagen, als sie zu heiraten gedachte. In zweiter Ehe war Sanitätsrat Böhme mit einer ge wissen Kubisch aus Forst verheiratet. Auch diese Ehe wurde unglücklich. Die Gatten wurden schließlich geschieden. Während der plötzlichen Erkrankung der ersten Frau hatte diese zu Angehöri gen wiederholt Klage geführt, daß ihr derMann so viel Gift verabreiche. Ein Bruder der Verstorbenen zwei felt heute noch an dem natürlichen Tode seiner Schwester. Der zweiten Ehe waren zwei Kinder, Mädchen und Knabe, entsprungen. Der Knabe war eines Tages erstickt. Cs kam der Verdacht auf, daß der Sanitätsrat dem Kna ben die Nase zugehalt en hat. Von der kleinen Leiche wurde die später geschiedene zweite Frau angeblich gewaltsam zu rückgehalten. In kurzer Zeit hatte Sanitätsrat Böhme vom Ver mögen der zweiten Frau rund 20000 Mark durchge bracht. Nach der Scheidung sah sich Sanitätsrab Böhme, der so gut wie keine Praxis ausübte, nach einer dritten Frau um. Durch ein Heirats Inserat war er mit der Witwe des ver storbenen Möbelfabrikanten Trips aus Dresden-Neustadt be kannt geworden. Wie sieben Bewerberinnen zuvor abgeschrieben, so hatte auch Frau Anna Trips abgelehnt, eine Ehe einzu gehen. Eines Tages war Sanitätsrat Böhme bei der Witwe er schienen, brachte einen großen Kranz mit und veranlaßte sie, mit ihm nach dem St. Pauli-Friedhof zu gehen, wo er die Blum en spende am Grabe ihres verstorbe nen Mannes niederlcgte und von der Witwe in dieser Situa tion deren Jawort erlangte. Bald darauf erfolgte die Trau ung vor dem Standesamt, und ebenso schnell mußte diese dritte Frau einschen, einen großen Mißgriff getan zu haben. Ohne besondere Praxis und Einkünfte versuchte er alsbald von der dritten Frau größere Mittel in die Hände zu be kommen, meldete sich aber schließlich mit zum Heeresdienst und ließ sich in dieser dienstlichen Stellung dann öfter beurlauben, an- geblich wegen Krankheit. Nack) kurzer Zeit war die dritte Ehe ebenfalls unglücklich, es traten schärfste Un- stimmt gleiten zutage, die oft in heftigsten Aus ein- and ersetz un gen ihr Ende erreichten. Im Herbst 191« war SanitStsrat Böhme eines Tage» wieder einmal auf Urlaub in Dresden eingetrosfen, es fand «in größere» Zechgelage und im Anschluß daran dleAufstellungeinesTestamen- tes statt, was dann notariell und gerichtlich beurkundet worden ist. Zweimal hatte die Witwe zu fener Zeit se 10,000 Mark an den Bruder ihres Mannes und an diesen selbst ausgehändigt. Ein dritter Bruder, der vor etwa zwei Jahren verstorbene Justizrat Böhme, benötigte ebenfalls dringend Geld. Unter den Angaben, sie be komme es binnen weniger Tage zurück, ließ sich diese dritte Frau täuschen — immer nach zuverlässigen Angaben ihrer Angehörigen — und machte die erbetenen 50,000 Mark damals flüssig, nm aber schließlich kein Geld zurückzu erhalten. Auf ihr Drängen auf Rückzahlung dieser großen Summen wurde schließlich das Grundstück in Großröhrsdorf, das auf 17,000 Mark geschätzt worden ist, überschrieben. Gelegentlich einer Besichtigung des Grundstückes in Großröhrsdorf hatte die dritte Frau ihre Schwägerin Frau Landrock und deren Dienst mädchen Schilling mitgenommen. Man traute damals Böhme nicht recht, nachdem bekannt geworden, was die zwei Frauen zu vor durchgemacht hatten. Die Ahnungen fanden bald eine gewjsse Bestätigung. Sanitätsrat Dr. Böhme hatte einen Ausflug nach dem» Lederbcrg angeregt. An einem steilen Abhang ließ er sich den angeblich gelockerten Schnürsenkel eines Schuhes binden. Im Begriff dies zu tun, erhielt die Frau einen heftigen Stoß, so daß sie fast in die Tiefe gestürzt wäre, vermochte sich aber noch an den Beinen ihres Man »es sc st zu halten, der sich dann damit ent schuldigte, er sei von einer giftigen Schlange angefallen wor den. Was die einstige Witwe Trips damals wegen dieses sonder baren Vorfalles zu Angehörigen geäußert, bezeichnete der Sani- tätsrnt als unwahr, als Erfindungen. Für den 22. September 1916 hatte er mit dem Nevierförster Winter einen sogenannten Jagd gang verabredet. Frau Böhme sollte dazu mitgchen, sie äußerte Bedenken, wurde dann aber dazu von Winter in dem Landhause doch überredet und gleich mitgenommen. Es kam wegen der gro ßen hcrgegebcnen Beträge erneut zu heftigen Austritten und zur Drohung mit Einleitung der Ehescheidung. Als die drei Personen auf Biensdorfer Flur waren, trennte sich der Revierförster, um einen Seitenweg einzuschlagen. Kaum fünfzig Schritte entfernt krachte ein Schuß, er sah den Sanitätsrat und dessen Frau am Boden lie gen. Der Beschuldigte erklärte dem erschrockenen Nevierförster damals, ihm sei ein Schnürsenkel losgegangen, habe geschleift und er sei deshalb zu Fall gekommen, wobei sich sein Gewehr entladen habe. Die gesamte Schrotladung war der Krau in das Gesicht ge gangen und diese auf der Stelle getötet. Auf einem Schubkarren ließ der anscheinend selbst sehr betrübte Sanitätsrat die Leiche in den Kohle nkeller seines Grund stückes transportieren. Dem damaligen Gemeindevorstand Zechcl wurde der tödliche Unfall gemeldet. Später erschienen dann die zuständigen Beamten im Landhause des Sanitätsrates Dr. Böhme, stellten erneut den Sachverhalt fest, insbesondere fertigte Amts- gcrichtsrat Dr. Friedrich ans Pirna ein -Protokoll an. Der Bru der der erschossenen Frau, der Kaufmann Landrock aus Dresden, war noch am gleichen Abende in Großröhrsdorf erschienen, er und auch andere Ortsbewohner zweifelten an der Darstel lung,, es wurde ganz offen der Verdacht geäußert, daß hier ein schweres Verbrechen, ein Gattenmord vorliege, während der Sanitätsrat jedes absichtliche Verschulden in Das Götzenbild. Roman von Cd münd Schnell. (SO. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ich glaube. Sie haben recht. Wir haben ja auch in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen." Hafcrstock wandte sich an Kang Din. „Könnten wir den Besuch des Heiligtums nicht ver schieben? Der Sturm hat uns wachgehalten und Miß Gya- nakles ist besonders abgespannt." Kang N>n winkte leicht mit der Hand. „Bitte, wollen Sie rauchen?" fragte er und schlug leicht mit einem Ebenholzschlägel auf den Gong. „Die Fahrt zur Kapelle ist wirklich nicht anstrengend, Mr. Haferstock. Sie liegt dicht bei Ihrem Lager und keine hundert Schritt von Ihrem Wege ab. Ich mußte lächeln, als ich hörte, welchen Platz Sie gewählt hatten. Nun werden Sie auch verstehen, wie es kam, daß Sie zwei Ihrer Träger verloren haben. Sie schöpften Wasser aus dem heiligen Strom. Darüber waren Korungau und die Göttin empört. — Ich habe schon dafür gesorgt, daß Sie bis zum Höhleneingang getragen werden, und wenn Miß Gyanakles darauf besteht, meinen rebelli schen Koch zu sehen, so kann sie leicht Hierher zurückkehren." Ein ganz in Weiß gekleideter Diener kam geräuschlos herein und Kang Yin gab ihm in seiner eigenen Sprache einige AnweisuBtzen. Sobald der Diener das Zimmer verlassen hatte, legte der Bandit sein wärmstes Lächeln an. „Ich habe mich als ein Hasser aller Weißen hingestellt. Nun fällt es mir schwer, diese Stellung zu halten. Ihr Be such hat mir wohl getan. Ich spüre etwas von der stärken den Luft, die an der Küste dieser gesegneten Insel weht. Es fallt mir auch' schwer. Sie wieder gehen zu lassen, ich werde Sie vermissen — besonders die Dame in Ihrer Ge sellschaft. Das Leben eines Geächteten hat seine Vorteile, aber — wie Sie sehen — auch seine Schattenseiten. „Was nun unseren Tempelbesuch anbetrifft, so darf ich wohl um Geheimhaltung bitten. Wenn ich einwillige, Sie ziehen zu lassen, dann erwarte ich, daß Sie zu Niemandem, auch nicht zu den besten Freunden, darüber sprechen." Haferstock schluckte den Knoten hinunter, der in seiner Kehle steckte. „Sie brauchen nichts zu fürchten", sagte er nur. „Ich danke Ihnen", erwiderte Kang Pin. „Tatsächlich habe ich diese Zusicherung nicht nötig. Ich fürchte mich vor Nichts und Niemandem!" Der Diener erschien wieder und ging durch das Zimmer in die Halle. Er trug Poleys Windlicht. Al» sie dann wieder oben auf der Treppe standen, sah Haferstock, daß die Wolken verschwunden waren. Von dem schwarzvioletten Himmel strahlten Helle Sterne und die schmale Sichel des zunehmenden Mondes stieg gerade über dem Walde empor. Die Nachtluft war wohltuend kühl. Ein leiser Wind wehte den Rauch der Rckuchervasen nach Westen. In den fallenden Wassern spielte der Lichtschein der über das Tal -erstreuten Lampen. Schattenhafte Gestalten wateten dort «ch immer umher und riefen einander an, Der Pflanzer chimete tief. Wenn auch die Wach« Kang Bins ihm auf den Fersen folgte, so kam doch bei der Rück kehr ins Freie ein Gefühl erhöhter Sicherheit über ihn. Die Gefahr, der er offen begegnen konnte, erschreckte ihn nicht. Er fürchtete nur das Unheimliche, das hinter den Wänden des Speisezimmers dieses Banditen lauern mochte. Sie stiegen langsam die Stufen hinab. Kang Wn und Lisa gingen voran. Hermanos und Haferstock folgten einige Schritte hinter ihnen und Poley machte den Beschluß. Als sie sich dem Fuß der Treppe näherten, erschien eine Gruppe Männer mit zwei Tragstühlen in der Mitte, merk würdige, kastenähnliche Dinger, die mit schweren gestickten Vorhängen,.an denen gelbe Troddeln hingen, geschlossen waren. » Haferstock sah sie und runzelte die Stirn. Er vermutete, daß jeder für zwei Personen eingerichtet war, und glaubte, auch die Verteilung zu kennen. Lisa sollte bei dem Gast geber sitzen, und der Mann, dessen Pflicht es war, sie zu beschützen, konnte in dem zweiten Trägstuhl Platz nehmen. Mochte kommen, was wollt«, dieser Anordnung mußte er sich widersetzen. „Scheint gar kein übler Kerl zu sein", hörte er Herma nos dicht neben sich sagen. „Wer?" fragte der Pflanzer. „Kang Din. Das Essen war reichlich und gut und hat mir ausgezeichnet geschmeckt. Soweit ich sehen oder viel mehr fühlen kann, hat er uns auch nicht vergiftet." „Dachten Sie, daß er das tun würde?" Der Grieche zuckte mit den Schultern. „Man hört so viele über Dinge von den Chinesen, daß ich beinahe auf Aehnliches gefaßt war. Aber ich ineine, wenn er uns wirklich umbringen wollte, dann hätte er das vorhin versucht. Er hatte doch die beste Gelegenheit, als wir im Hause waren." Haferstock lächelte. „Wenn Sie dieses Volk so genau kennen würden wie ich, dann wüßten Sie, daß es selten das tüt, was uns als das Naheliegendste erscheint. Wir sind noch nicht über den Berg, und ich bilde mir keine endgültige Meinung über unseren Freund, bis wir wieder heil in Tawau angekom men sind." „Das ist Ihre Ansicht", fuhr Hermanos auf, den der Ton des anderen reizte. „Nun ja", gab Haferstock zurück. „Cs wavm meine Ansichten, mein Eigensinn, wenn Sie es so nennen wollen, die uns hierher gebracht haben, und nicht Ihre Meinung und Ansichten!" „Sie sind nicht unfehlbar." „Ganz und gar nicht", gab der Pflanzer freundlich zu, „aber sind Sie es denn?" > Der Grieche wand sich wie ein Aal. „Ich will Ihnen etwas sagen: Sie sind ein ausgezeich- neter Führer, aber ein verdammt schlechter Diplomat." „Da will ich Ihnen durchaus nicht widersprechen. Ich nehme Ihnen Ihre Kritik nicht übel — im Gegenteil! Sie zeigt nur, daß Sie wärmeren Anteil an unserer Aufgabe nehmen. Darüber kann ich nur froh sein. — Also, was wol len Sie weiter sagen?" „Ich habe während des ganzen Abends nicht viel ge sagt", erwiderte Hermanos, „aber ich habe meine ^hren * Abrede stellte. Die Leiche wurde später auf dem St. Pauli-Friedhos in Dresden beerdigt und auf erfolgte Anzeige hin ein kriegsgerichtliche» Verfahren gegen Sanitätsrät Böhme eingeleitet, daß später zür Einstellung gelangte, obgleich bestimmt« belastende Angaben gemacht wurden. Der Fall kam nicht zur, Ruhe. Der Bruder der erschossenen Frau, Kaufmann Landrock, sammelte rastlos Material, machte Eingaben an die Staatsanwalt»^ schäft, er traf auch einmal den dadurch wieder verwitweten Sani-' tätsrat auf dem Älbertplatze, wo es wegen de» Todes der Schwe-V ster und Krau zu dem denkbar größten und heftigsten Austritt! kam. Der öffentlich des Gattenmordes bezichtigte Sanitätsrat hat/ aber bis zum heutigen Tage.gegen den einstigen Schwager keines Beleidigungsklage erhoben. Nach dieser Tat wurden dann allein lei andere Dinge bekannt. So soll sich der Sanitätsrat geweigert! haben, das anläßlich der Zecherei aufgesetzte Testament wieder! mit sür ungültig zu erklären, er soll aus der amtlich versiegelten Wohnung durch gewaltsames Eindringen wichtig« Schriftstücke beseitigt haben. Bemerkenswerte münd-' liche und schriftliche Bekundungen des inzwischen verstorbenen' Bruders des Angeklagten, Iustizrates Dr. Böhme, konnten herbei-! geschasst bezw. festgestellt werden, die sehr ungünstig für den ve>/ schuldigten in die Wagschale fallen. Der Vorfall kam aber allty in der Gemeinde selbst zu keiner Ruhe. Beleidigungsprozesse, «M«' gestrengt seitens des jetzt in Haft genommenen Sanitätsrdte'F sürhten vorm Amtsgericht Pirna zur Verurteilung, bezw. endeten' vor dem Landgericht Dresden vor noch nicht allzulanger Zeit nist Vergleich. Sanitätsrat Dr. med Böhme, der in den letzten Iälf? ren so gut wie nicht mehr praktizierte, hatte sich dann p'ols« tisch der linksradikalen Richtung genähert»^' wurde dann'auch in den Gcmeinderat gewählt. Man^ darf daher gespannt sein, was Re neue Untersuchung. gegen den so schwer Beschuldigten ergeben wird. . Immer noch Ueberangebot von Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt Das Landesamt für Arbeitsvermittlung veröffentlich^ überzdie Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkt für oie ZA« ckom 16. bis 22. Mai 1926 folgenden Bericht: Auf dem MA beitsmarkt des Freistaates Sachsen hat sich in dieser Be^ richtswoche keine wesentliche Veränderung vollzogen. D'ä^ Ueberangebot von Kräften aller Art hält nach wie vor un-1 vermindert an. Die Zahl der unterstützenden Erwerbslose^ betrug am Anfang der Berichtswoche 196 973 (1461301 männl., 50 347 wcibl.) und die der ZuschlagsempfängA 152 988, so daß seit dem 1. Mai nur eine Abnahme von 57C7. männlichen Hauptunterstützungsempfängern und 4680 ZLA schlagsempfängern festgestcllt werden konnte. Erhöht«HM, sich dagegen die Zahl der weiblichen HauptunterstützimMF empfänger und zwar um 1770. Van den HauptüntM, stützungsempfängern, unter denen 10 930 unter. 18 IährW enthalten sind, wurden 3055 zu Pflichtarbeiten herangtzzogmff Außerdem wurden noch 16 225 anrcchnungsfähige NiA standsarbeiter gemeldet. Was die Arbeitsmarktlage in iW! einzelnen Berufsgruppen und Industriezweigen anbetriM,H so ist zu berichtigen, daß in der Landwirtschaft nur 'MM junge weibliche Kräfte verlangt werden, während LandarbeiA terfamilien und männliches Personal zur Verfügung ftWksH offen gehalten. Als der Bursche in das Zimmer drang »M weggetragen wurde, da haben Sie die Besinnung verloren^ Bis dahin sind Sie erfreulich vorsichtig gewesen. Aber alsl dann Lisa den Mann für Konstantin hielt, haben Sie Kangl Din vor den Kopf gestoßen. Später sind Sie dann zu Ihrer alten Taktik zurückgekehrt. Hatte Kang ?)in sich' schon zu Anfang gesträubt, Konstantin vorführen zu lassen, wird er es jetzt noch viel mehr tun." Haferstock nickte bedächtig. „Und nun —?" fragte er. - „Und nun halte ich es für das Best", r enn Sie ein wenig in den Hintergrund treten und jemand anders die Sache machen lassen." „Wen HUM Beispiel?" „lNrch. „Sie?" „Warum nicht? Ich fühle mich im Augenblick sehr gut aufgelegt und habe schon andere Aufgaben gelöst." Er warf einen Blick auf feinen Gefährten, als erwartete er Widerstand. Aber zu seinem Erstaunen nickte Haferstock nur. -i „Gut", sagte der Pflanzer, „dann steigen Sie zu Kang Din in einen der Tragsessel. Ich werde mich um Fräulein Gyanakles kümmern, aber" — er konnte es sich nicht ver sagen, dem anderen diesen Stich zu versetzen — „ich ver spreche Ihnen, die Gelegenheit nicht auszunützen." Der Grieche wurde rot bis unter die Haarwurzeln und' wandte sich ab, um Haferstocks vielsagendes Lächeln nicht sehen zu müssen. Dann suchte er verlegen in den Taschen nach seinem Zigarettenetui. Beide Männer waren nicht wenig verwundert, als Kang Wn sich gegen die Platzverteilung nicht sträubte. Sie bestiegen die außerordentlich engen Palankine und wurden, ohne in dem beschränkten Raum sonderliches. Unbehagens»! verspüren, davongetragen. Der unglückliche. Leibdiener des Griechen wackelte mit feiner Lampe hinterher. Er wagte es nicht, sich nach den unheimlichen Gestalten umzuwenden, die ihm dicht auf den Fersen folgten. Zum erstenmal saß Haferstock so nahe bei Lisa. Eine Flut durcheinander wirbelnder Gefühle stürzte über ihn. Er spürte ihre Wärme dicht neben sich. Der Wunsch fiel ihn an, sie in seine Arme zu reißen, sie eng, ganz eng an sich zu pressen. Aber er unterdrückte das Verlangen und sah still, auf die gefalteten Hände zwischen den Knien, vor sich hin. Er li'tt Qualen, als das Mädchen endlich das Schweigen brach und flüsternd ihre Lippen seiner Wange ganz nahe brachte. Er biß die Zähne zusammen und schloß die Augen. (Fortsetzung folgt.) tzAMrzHeife Vsrls'iktreliFns^rMSL^vMklVIli >