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D-rMMLlMer MfcftoGweroaok MUgsScM^- Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Unabhängige IeitunWüralle Stande in Stadt und Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Land. DichtesteVerbreMnKnällenVolksschichten Nies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Beilagen: Sonntags - Unierhaltungsblatt ^und^ÄtÄrwirtschastliche Beilage Mannschaft, der Schulinspektion und de« Hauptzvllamts zn Bautzen, Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt Druck und Verlag von de« Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerbcü Fernsprecher Nr^'444 und 445 Erfch innngoweis«: Jeden Werktag abend« für den folgend. Tag. Bezugspreis für die Zeit «ine» halben Monat«: Frei ins Hau« halbmonatlich Mk. ILO, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SO Pfg.' Einzelnummer IS Psg. — All« Postanstatten, t*wie unsere Zeitungsausträger und oie Geschäftsstelle nehmen feberzelt Bestellungen entgegen. Pastschrck-Konto: Amt Dresden Str. 1521. Gemeinde- »mchandogirvkaffe Bischofswerda Kimi» Rr. «4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebe» der Zeitung oder der Beförderungseinrich tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis (in Goldmark): Die .43 mm breite.einspaltige' Grundschrisizeile 25 Pfg., ,örtlickje^AnMgen> 20, Psg„. Vie 90 mm breite Reklameieile, (Im, Textteil) ,7O^pfg. Zahlung in.P'apirrmark zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, ssedoch. nicht) niedriger als^ zum Kurs vom,Tage, der.Rechnüng.tMMäbättinäch)Tarlf., Für, Sämmelanzeigen tarisni.'AUfschlag.'-^Ekfüllüngsort Bischofswerda - - - - Nr. 124 - Dienstag, den 1. Juni 1926. „ . 81. Jahrgang s Tagesschau. Die Aufständischen in Portugal beherrschen vollkommen die Lage im Lande, so daß das Kabinett hat zurücktreten müssen. Der Präsident der Republik hat mit den Führern der Aufständischen verhandelt und sie mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt. Rach Meldungen aus Schanghai kam es am Sonnabend in der Stadt zu großen Ausschreitungen. Streikende warfen die elektrischen Straßenbahnwagen um und errichteten Bar rikaden. Nach Meldungen aus London wurde der am 30. April erklärte Ausnahmezustand verlängert. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden dis Leser Aus- sührliches an anderer Stelle. Sächsischer Hausbesihertag in Leipzig. Landwirtschaft, Handwerk und Hausbesih in geschloffener Front gegen die Enteignung. Massenversammlungen vereinigten vom Sonnabend bis zum Sonntag die Delegierten des sächsischen Hausbesitzes in Leipzig zu einem ordentlichen Derbandstag des Verbände« sächsischer Grund- und Hausbesitzervereine. Am Sonnabend fand zunächst die geschlossene Delegierkenversammlung statt. Sie diente der Erledigung der geschäftlichen Ange legenheiten des Verbandes. Der Vorsitzende, Rechtsanwalt Kohlmann-Dresden, trug den Geschäftsbericht vor; der Ver band steht danach im Zeichen einer aufstrebenden Entwick lung, die freilich zum guten Teile durch die sächsische Gesetz gebung, die vom Hausbesitz als feindselig, ja, als vernichtend empfunden wird, bedingt ist. 102 000 Einzelmitglieder sind in so zahlreichen Vereinen dem Verbände ungegliedert, daß es kaum noch große Möglichkeiten fitt dessen Erweiterung geben kann. Der sächsische Verband steht durch diese Stärke in eindrucksvollem Gegensatz zum Preußenoerband. Zum Politischen übergehend, geißelte Rechtsanwalt Kohlmann in scharfen Worten die Notverordnung der sächsischen Regie rung, die die gesamte Mieterhöhung von 87 bis 100 Proz. für den Staat beschlagnahmt; große Entrüstung löste es in der Versammlung aus, daß bürgerliche Parteien diese Not- Verordnung durch ihre Abstimmung im Landtage möglich gemacht haben. Der Vorsitzende schloß, indem er angesichts der bevorstehenden' schweren ^Kämpfe zück unbedingten Zu sammenhalten aufforderte. . . Am Sonntag morgens fündZntfichfeiwa' 6000 Delegierte und Leipziger Hausbesitzerfzü zweirgkÄchzeitigen überfüllten Versammlungenlin der.Mbd'rthallsrund im Theatersaale des KristallpalastesMsÄMnAi. M.-Versäyimlung im Theater- saale leitete' der' 2'. DovWende,- Kaurat Paul- Dresden. Die Kundgebung in der Alberlhalle war, außer von Vertretern der sächsischen Ministerien und des Gtavtrats zu Leipzig, von Abgeordneten einer ganzen Reihe dem Hausbesitz nahestehenden Wirtschaftsgrupven be sucht, fo vom Führer des Sächsischen Landbundes, M. d. L. Pagenstecher, vom B. D. A., vom Verband Sächsischer Bau- Innungen, Som Arbeitgeberverband für das Baugewerbe, vom Makleroerband, von der Landwirtschaftskammer, der Handelskammer u. a. m. Bon der Leutschnationalen Volks partei, der Wirtschaftspakte!, der Deutschen Volkrpartei und der Demokratischen Partei nahmen Abgeordnete teil. Der Verbandsvorsitzende, Rechtsanwalt Kohlmann, eröffnete die mächtige Versammlung mit Worten der Begrüßung und schilderte dann die Lage des sächsischen Hausbesitzes. Die Reichs- und die Landesgesetzgebung bedrohten den Hausbe sitz mit dem Ruin, und der Landtag müffe setzt den Willen des Hausbesitzer erkennen, die Kette der Einengungen abzu werfen und die Zwangswirtschaft zu zerbrechen. Eine neue Staatsreform kündige sich von Italien her für Europa an: der Staat, der getragen sei von den Berufs ständen, der auf wirtschaftlicher Grundlage ruh«. Da» Ideal des liberal-demokratischen Staate» mit seinem Kampfe aller gegen alle versinke» der Parlamentarismus habe abgewirtschaftet. Ein« solche Entwicklung verheiße auch dem Hausbesitz eine glückliche Zukunft. Auf die Aufforderung des Vorsitzenden erhob sich vie Versamm lung und stimmt« da» Deutschlandlied an. Nach den Begrüßungsansprachen erhielt Prof. Du Dolfs (Halle), der Leiter des dortigen Statistischen Amte», da» Wort «t einem rein akademischen »mstraa Mr z Wohnungszählungen und Wohnungswirlschaft. Erft die Kriegszeit, so führte er u. a. aus, habe die mannig fachen und vielgestaltigen Fragen der Wohnungswirtschaft aus kommunalen Angelegenheiten, die örtlich sehr verschie den lagen, und die der Staat höchstens von fiskalischen Ge sichtspunkten aus behandelte, zu allgemein-staatlichen Ange legenheiten gemacht. Die Grundlage aller staatlichen Maß nahmen auf dem Gebiet der Wohnungswirtschaft müßten die Wohnungszählungen abgeben, die, wenn sie von den Kommunen unternommen würden, wegen ihrer Verschieden heit keine geeignete Grundlage für staatliche Maßnahmen abgeben könnten. Notwendig sei ein einheitliches Erhebungs formular mit örtlichen Zusatzfragen. Die Wohnungszäh lungen müßten mit Grundstückszählungen verbunden wer den. Von den verschiedenen praktischen Ergebnissen einer Wohnungszählung fei das klarste die Beantwortung der Frage nach der Wohndichte. Schon jetzt scheine festzustehen, daß die Wohndichte in den kleinsten Wohnungen und den großen Wohnungen von fünf bis sechs Zimmern am stärk sten gewachsen sei. Die dazwischenliegenden Wohnungen dagegen zeigten einen Rückgang in der Belegung. Das gebe wichtige Anhaltspunkte für die Zukunft. Die Frage nach dem Vorhandensein von Zusatzraum, zum Beispiel Bade zimmer, bedürfe sehr der Klärung. — Ueber die drohende Vernichtung des privaten Hauvbesihes durch die Reichs- und Landesgesehgebung sprach Reichstagsabgeordneter Lucke (Chemnitz). Durch den Hausbesitz gehe heute eine starke Erregung. Der Hausbesitz fühle die große Verantwortung, die ihn heute treffe: Erschüt terungen von der gesamtdeutschen Wirtschaft fernzuhalten. Nach den Plänen der Regierungen solle die Miete durch die Mietzinssteuerzuschläge weit über die ehemalige Friedens- Miete hinausgesteigert werden. In Sachsen liege sogar ein Grundsteuergesetzentwurf vor, der Rückwirkung bis 1925 oorsehe. Vielen Hausbesitzern drohe wirtschaftliche Vernich tung. Die Hauptursache des Elends, das weite deutsche Hausbesitzerkreise erfaßt habe, sei die Bodenreformidee mit ihren Auswirkungen. Sie habe heute die Aufgabe, Deutsch land dem Bolschewismus zuzuführen. Die Zwangswirt schaft; die schon 1924 aufhören sollte, bestehe heute noch. Sie werde nicht etwa aufrechterhalten, um die Wohnungsnot zu beseitigen oder die Mieter zu schützen, sondern, um den Cigentumsbegrtff zu unterhöhlen. Diese letzteren Gedanken gänge spann der folgende Redner, Freiherr v. Richlhofen- Boguläwitz, in seinem Vortrage über Landwirte und Hauswirte in Rot weiter aus. Bodenreform habe es in der Geschichte immer dann gegeben, wo einer dem andern weggenommen habe, was sich dieser erarbeitet hatte. Erst mit dem Eigentum am Lande habe die Kultur begonnen. Müßten nicht die Russen das Privatkapital wiederzurückzahlen und den Bauern das Eigentum wiedergeben, weil diese sonst verhungerten? — Ueber die Schicksalsgemelafchaft zwischen Handwerk und Hausbesitz sprach Syndikus Weber vom Landesausschuß des sächsischen Handwerks, der die Grüße des sächsischen Handwerks über brachte. Die sozialistische Regierungspolitik habe das Be streben, das Eigentum planmäßig in die öffentliche Hand überzuführen. Die Zwangswirtschaft erzeuge ein Trugbild von dem wahren Bedarf. Durch sie habe auch das Hand werk schweren Schaden erlitten, weil der Hausbesitzer als Auftraggeber verarmt sei. Die langsame, aber sichere Ueber- führung der Bautätigkeit in die öffentliche Hand wirke ver nichtend auf die Wirtschaft; Regieunternehmen könnten sich nur durch Steuerfreiheit künstlich erhalten. Die Mietzins teuererträge müßten ausschließlich der Bautätigkeit zuge- ührt werden, zur Sanierung der öffentlichen Finanzen seien ie nicht da. Die Wirtschaftsunternehmen des Staates seien eine unzulWge Konkurrenz; die Wirtschaft könne, wie der bayerische Ministerpräsident richtig erklärt habe, nur gesun den, wenn sich die Behörden auf ihr ureigenes Gebiet, das der Verwaltung, zurückzögen. Zum Schluffe kam es zur einstimmigen Annahme; olgender Entschließung: Vie Versammelten erheben «lnmültg und >n hellster CmpS- rnng Protest gegen die unveränderte Veibeba»«« der woh- nuagszmemüSwtrtKhaft in Sachsen bi, zur kleiaflrn Gemeinde ««runter, und verlangen — unter All «ltang de, Lndzie- es der restlosen Aufhebung — den Abbau, namentlich auf dem ««biete der Zwangsbewirtscha g von größeren Woh nungen and der gewerblich benutzte« R ie. M« versammelten ordern Beseit» gesamte« Zwangtzwitychas«, die auch da, al» EnKigMmg im Sinne de» 8 1» der Steuern und Abgaben, die gerade in Sachsen in ungleich stärkerem Maße als in allen anderen deutschen Ländern bis zum Erliegen des hausbesihes ausgeschöpft werden, und verlangen, daß der Be lastung des hausbesihes durch ausreichende Festsetzung der Alle len Rechnung getragen wird. ' i SSV. Lahrfeier -er Stadt Marienburg. Marienburg, 29. Mai. Mittags fand im Großen Rem ter im Ordensschlosse ein Festakt statt, zu dem unter anderem erschienen waren: Staatssekretär Dr. Zweigert vom Reichs ministerium des Innern, Staatssekretär Dr. Meister vom Preußischen Staatsministerium, der Oberpräsident der Pro vinz Ostpreußen, die Regierungspräsidenten der Provinz, die Oberbürgermeister von Königsberg und Elbing, Generals superintendent Gennrich-Königsberg, die Ehrenbürger der Stadt Marienburg, der Erste Bürgermeister a. D. Dorn, ferner der Senatspräsident der Freien Stadt Danzig, Dr." Sahm, die Rektoren der Universität Königsberg unv^der Technischen Hochschule Danzig, der deutsche Generalkonsul in Danzig, Freiherr v. Tehrmann, sowie Vertreter der 'deut- . schen und Danziger Presse. .. A Während des Festaktes gelangte u. a. das Vorspiel, der Chor „Wach auf" und die Schlußszene des dritten Aktes aus den Meistersingern, aufgeführt vom Oratoriumverein und zwei Reichswehrkapellen zur Wiedergabe. o- Zunächst begrüßte Erster Bürgermeister Pawelezik die Gäste mit herzlichen Worten und gab dann einen ausfühi>, lichen geschichtlichen Ueberblick über die Entstehung der Ma-^ rienburg. Hierauf brachte der Redner zum Ausdruck/daß i das Henkerbeil von Versailles in unseren Körper geschlagen' habe und ein Drittel von ihm abgerissen habe. Marienburgs sei nach wie vor eine Hochburg des Deutschtums, wie auch der 12. Juli 1920 bewiesen habe. Zum'Schlusse gab der Red ner verschiedene Stiftungen bekannt. Schließlich machte der, Bürgermeister davon Mitteilung, daß,das Wappenschild der alten Stadt den Ausspruch Hindenburgs: „Die Treue ist das Mark der Ehre" zum Wahlspruch erhalten habe. Staatssekretär Dr. Zweig.«rt überbrachte die Grüße und Wünsche des Ehrenbürgers der Stadt Marienburg, des Reichspräsidenten von Hindenburg? der Reichs- und preußi schen Staatsbehörden, die nach Kräften bemüht sein würden, den sich aus der einzigartigen.Notlage der Provinz Ost preußen sich ergebenden Notwendigkeiten gerecht zu werden. Im Namen der Freien Stadt Danzig.sprach Senatspräsident Dr. Sahm. Weiter übermittelten Glückwünsche u. a. der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, der Landeshaupt mann und der Oberbürgermeister von Königsberg. Nach dem Festakt fand im Ordenshaus'ein Festmahl statt, an dem über 200 geladene Gäste teilnahmen. Hier sprachen u. a. noch Staatssekretär Dr. Meister, General Heyel und Geheim-' rat von Tilly. Reichspräsident von Hindenburg richtete an Ober bürgermeister Pawelczik-Marienburg folgendes Telegramm: „Zur heutigen 650-Jahrfeier der Stadt Marienburg und zu gleich zum Jubiläum des 575jährig. Bestehens der Schützen gilde sende ich freundliche Grüße und den Ausdruck meines herzlichen Gedenkens. Möge die dex Erinnerung an dis große Verhängenheit der Stadt geweihte Feier die Herzen der Deutschen im Osten. unseres Vaterlandes mit neuem Vertrauen auf die Zukunft und.mit dem Geist der Einigkeit erfüllen, der uns allen not tut. ' gez.'v. Hindenbura " Der Kompromitzerrtwrrrf über die Fürstenabfindung. Berlin, 31.,Mai. Der.Gesetzentwurf über die Vermögens auseinandersetzungen. mit den früheren Fürstenhäusern ist, jetzt, wie dtzr Lokalanzeiger, hort, vom Reichsrat erledigt' und dem Reichstag überwiesen worden. Der Reichstag' werde voraussichtlich den Entrüurf erneut dem Rechtsaus-' schuß überweisen. In parlamentarischen Kreisen hält man es dem Blatt zufolge nicht für wahrscheinlich, daß der Reichs? taLnoch,vor dem Volksentscheid die Vorlage'erledigen wird. 88 VW Manu^E^^ung-iruppen Nach einer üknkschtift des Reichsmsiristerlums für die besetzte Gebiete, die Nm Blattern zufolge dem Reichstags ausschuß für hie BesätzuNasfraaen zugegangen ist, beträgt gegenwärtig die Zähl der französischen Truppen im Rhein land 72 300, die der Belgier 7S44, die der Engländer 8155. Insgesamt stehen danach in, der zweiten und dritten Zone 88 000 Mann, während ln diesen Teilen des Rheingebietes vor der RäumMg^der ersten Zone 80250 Wann standen.