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i" i j -OllOIlOlIOIIOItOlIOlIO.I OIIOIIOIIOÜOII 0 Alte Bräuche in der Lüneburger Heide. A Wiedrrgegeben. durch F. Gebhardt. 0 1- Etwas voin Kcssclhaken. — Ntehr und mehr schwinden die alten, sinnreichen Brauche kl unserer Bäter, auch in den entlcgenercn Gebenden. Dampf L und Elektrizität sind keine Kräfte, die das Konservative sör- dein Trotzdem findet man hin und her noch ein getreues v Festhalten an einzelnen Sitten, besonders im niederdeutschen ? Bauernstand, und meist find es dann solche Sitten, die sich v auf Herd und Haus beziehen, und deren Ausübung eine sym- L basische Bedeutung stzx daS Leben der Einzelnen und Gemein- 0 schäften bergen. Zuweilen knüpft sich ein solcher Brauch an M gewisse Gegenstände, die von alterSher im täglichen Gebrauche H sind, und die durch ihre Nützlichkeit gleichsam elwaS Geheiligtes L erholten haben. Das gilt auch vom sogenannten Kesselhaken, I? der besonders in einzelnen Gegenden der Lüneburger Heide L den Hofbesitzern an ihrer nach alter Art gebauten Herdstätte § noch heute die gleichen Dienste leisten mutz, wie dereinst ihren U Vätern und Ahnen. Der Kesselhaken zeigt mehrere über- ? einander in bestimmten Abständen angeordnete, zum Festhal- 0 ten der Eupvenkessel, die über das Feuer gehängt werden, N dienende, gebogene Zacken oder Einbuchtungen, resp. Ver- N tiefungen. Diese stnd an seinem unteren Ende, während das " vbere häufig eine Anzahl kleiner Buckel oder Knöpfe zeigt. « Einbuchtungen wie Knöpfe haben eine ganz besondere Be- L devtung. Die Zahl der Knöpfe gibt beispielsweise an, wie- t viel Stimmen der Hofbesitzer bei Wahlen in der Gemeinde ) abgeben darf — ist also eine Art Rangliste. : An die Einbuchtungen knüpft sich mehr als ein Brauch 1 und Aberglaube. Sie spielen eine Rolle unter anderem bei ; der Verlobung und Hochzeit. Braut und Bräutigam treten ) an den Herd, und beide legen, während der Brautvater oder N das sonfitzi« Familienoberhaupt den feierlichen Verspruch hält. N ihren rechten Daumen in die unterste Einbuchtung des Kessel- 1 hakens. Mer von beiden den Daumen über den des anderen n Teils legt, der bekommt die Herrschgft in der Ehe. O Geht brr alte Hofbesitzer in das Ausgedinge, und will er » den Hof seinem Sohn übergeben, so wird das gesamte Gesinde um den Feuerherd versammelt. Baker und Sohn legen wieder E ihr« rechten Daumen während der Zeremonie der Uebergabe »1 des Grundstücks in di« unterste Einbuchtung des Kesselhakens, — gletchsam als Bekräftigung eines Treueides. Dann nimmt die alt» Frau einen Brand aus dem Herdfeuer und übergibt — ihn der jungen Fra«. Diese schreitet, ihn emporhaltend, rings um di« Herdstelle und tut ihn danach wieder in das Feuer L zurück. Dadurch ist die Feierlichkeit der Uebergabe vollzogen, — «nd es bleibt n«r noch, dah der neue Herr sich dem Vieh, , den Bienen usw. als nunmehriger Herr vorstelle: wie sa auch ' der Tod des Besitzers jenen «angesagt" werden muh — ein «e Brauch, der sich fast in allen Lanoestellen bis heute ans dem m Lande erhalten hat. 8 2. Di« Hilleblll«. w Einem seltenen und eigenartigen Instrument begegnet man 2 in der gleichen Gegen- in der sogenannten „Hillebllle". Es 1 ist dies «ine Art von Glockenspiel, aus abgestimmter Holz- l kohle gefertigt, seit alter Zett bei den Köhlern in Gebrauch. ) Ls dient dazu, daS Zeichen für die Mittagsmahlzett zu geben k — also als Esfenglocke, auch bei Feuersgefahr u. ä. als Notruf, t Außerdem verstehen die Kohlenbrenner auf diesem Sicherst pri- ! mittven Instrument ganze Melodien zu spielen — eS ist ge- wisfrrmaßen ihr besonderes Abzeichen, äknlick wie d >s die L Schalmei für die Berghtrten ist. g L. Von den Gtebeibalken. ü Wo sich die Bauart der Borväter noch unverändert bis heute erhalten hat, fällt die Gestaltung der beiden sich Kreuzen- 0 den Glebelbalken wegen ihrer se nach der Gegend, bzw. Ort- — schäft sich zeigenden Verschiedenheit aus. Man erkennt in n einigen Orten deutlich die Gestalt von Pferdeköpfen, die Köpfe L meist nach außen gerichtet, seltener nach innen (dies letztere e» ist in der Umgegend von Scheeßel der Fall). Ferner sieht man ö statt der Pferdeköpfe manchmal Schwanenköpfe oder auch L nur Wulste als Endigungen. Der Eingeweihte weiß es gleich: ü der Wulst zeigt die wendische Abstammung des Hofbegründers § an, denn dieser Giebelschmuck findet sich in der Heide nur im 0 sogenannten „Wendlande". An der holsteinischen Grenze über- s wiegen die Schwanenköpfe. Und nur die deutschen Dörfer N zeigen den Pferdekopf — als Erinnerung an -en Götterkönig der altgermanifchen Heidenzeit, Wodan, und das ihm gehel- n ligte Tier, das Roß. UebrigenS hat nicht jeder Inwohner deS L Dorfes ohne wetteres das Recht, den Giebel seines Hauses K mit einem Pferdekopf zu schmücken. Er gewinnt dies Recht LsiiOttoiioiioiioiioiloiloiioitcIttoiioii« I10ll0ll0ll01l0!10!10l!0!l01!0!10110!!0 erst, wenn er eine bestimmte Zeitlang unbescholtenes Glied der Gemeinde ist. Auch die Rangslcllung deuten die Pfcrdci-.öpse an oder doch die Zahl der ihnen beigrfügten Zügel. So viel Zügel die Köpfe zeigen, so viel Gespanne oder Mannschaften hatte, resp. hat der Hausbesitzer für den Kriegsfall zu stellen: wo kein Zügel beigesügk ist, fehlt die Verpflichtung. Zum Nachdenken. Mo ist der Wanderer? Rösselsprung-Aufgabe. Bon C. Blun«. Der Rösselsprung ist der Gang deS Rössels oder Springers über sämtliche 64 Felder d-S Schachbrettes. In daMchgebil- dete Schachbrett ist ein Abschiedslied von Ferdinand Rai mund genau nach den Sprüngen des Rössels eingetragen wor den. ES gilt nun, das Lied wieder zusammenzusehen. Die Schachspieler werden daS zustande bringen. Schwerer ist die Aufgabe für jene, die noch nicht vor dem Schachbrett gesessen Haden: aber wer sich genau merkt, daß daS Rössel stets schräg ins dritte Feld springt, also auf dem wirklichen Schachbrett mit jedem Sprung die Farbe wechselt, der wird bei fleißiger Uebung auch zum Ergebnis kommen. Lösungen aus der letzten Nummer: Silben-Rälsel: 1. Herzog: 2. Imker: 3. Novelle: 4. Doab; S. Erwin: k. Neiße: 7. Bengalen: 8. Urban: 9. Rebekka: 19. Grimbart. Hindenburg, Tannenberg. — Diamant-Rätsel» P, Rat, Nachen, Tee, n. »»tS.litSItiOUOIIOIiOilOIIOilOIIOllOIIOIIOIIOIlO IIOIIOIIOIIOII L2,101101101101101101101101l0110ll01i0il0,!0110 '0i!01i