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Der Sächsische Erzähler »NlMfflll,, «MIUIII KI, ru 02 !M»U !N. MUtvoch, den 2« Mat 1028 Beiblatt -« Sk«m«er 11V Bezirksausschuß. Tagesordnung zur Sitzung am Mittwoch, den 26. Mai 1926, vormittags 1t tlhr, im Sitzungssaale der Amtshauptmannschaft Bautzen, Bismarckstraszc 21. Ocffcntlich. 1. Stcuerausschußwahlcn; Wahlen für die Abteilungen der Grundbewertungs- und Gewerbcausschüsse. 2. Ab änderung der Satzung des Bezirkssürsorgcverbandes. 3. Neue Pslichtaufgaben dos Bezirkssürsorgcverbandes; Einrichtung einer neuen Kartothek. 1. ffeuerlöschordnung des Feuerlöschverbandes Klcinsörstchcn. 5. Gesuch der Wesenitz-Unterhaltungsgenossenschast um Gewährung einer Beihilfe zur Räumung der Wesenitz in Keuerwehr-Run-scharr Vrelnlg, 25. Mai. Die Gemeinde hat eine neue Motorspritze von Lanz-Gaggenau angeschafst, die am Freitag gegen 6 Uhr nachm. bei der Geblerschen Fabrik an der Röder von Herrn Kreis vertreter Fischer- Bischofswerda geprüft wurde. Sie arbeitete hierbei zuerst mit zwei 75er Leitungen mit 16er Mundstück und erzielte dabei einen 39 Meter langen Strahl, später mit einer Lei- tung mit 25er Mundstück und bewies, daß sie allen hier und in unserer Umgebung an sie gestellten Ansprüchen genügen dürste. Der Prüfung wohnten außer der Bretniger auch die Großröhrs dorfer Wehr mit Motorspritze, viele andere Wchrleute, die Ge meindevertretung, Amtshauptmann Siebert-Kamenz, die Brand direktoren und Kommandanten von Kamenz, Panschwitz usw. bei. Aus Sachsen. Dresden, 25. Mai. 3S. Verbandslaa der landwirlschasl- lichen Genossenschaften Sachsens. Der Verband der land wirtschaftlichen Genossenschaften Sachsens veranstaltet Don nerstag, den 27. Mai, vormittaas 10 Uhr, im Dresdner Ver einshaus Zinzendorsstraße 17, feinen 36. Verbandstag. Dis Tagesordnung gewinnt besondere Bedeutung durch den Bor trag von Professor Dr. Brinkmann (Bonn) über „Die ge nossenschaftliche Betätigung der amerikanischen Landwirte' (mit Lichtbildern). Die Reichsregierung hatte im Jahre 1925 vier Herren nach den Bereinigten Staaten von Nordamerika entsandt, um das dortige Wirtschaftleben und die landwirt schaftlichen Verhältnisse zu studieren. Unter diesen befand sich Professor Dr. Brinkmann. Der Vortraa wird also die Erfahrungen und Erlebnisse dieser Reise schildern, und des wegen von höchstem Interesse für alle diejenigen sein, denen das Genossenschaftswesen am Herzen liegt. Glashütte, 25. Mai. Die Sladl vor dem Konkurs. In der am Dienstag stattgefundenen öffentlichen Stadtverord netensitzung teilte u. a. der stellvertretende Bürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher Georg Wold mit, daß die Bestrebungen der Gemeinde, die erbetene finanzielle Hilfe vom Ministerium und dem Giroverband Sächsischer Ge meinden zur Abwendung der äußersten Not zu erhalten, lei der fchlgeschlagen sind. An Stelle des erhofften Geldes er schien am Freitag Oberregierungsrat Dr. Putziger, Dresden, und stellte sich als Staatskommissar für die Stadt Glashütte vor. Der unvermeidliche Zusammenbruch unserer Stadt, der bereits in der letzten Bezirksausschußsitzung in Dippol diswalde erwähnt wurde, ist nunmehr zur Tatsache ge worden. Es handelt sich jetzt darum, mit den Gläubigern zu einem annehmbaren Vergleich zu kommen, wobei stell- Aus dem Gerichtssaal. * Der Dresdner Spritprozeß Crusius und Genossen konnte nach achttägiger Dauer noch am Freitag, abends 11 Uhr zu End« geführt werden. Von den zwanzig Angeklagten wurden verurteilt wegen Hehlerei nach 8 259 des StGB. Crusius zu vier Monaten, Schriener zu drei Monaten Gefängnis. Wegen Vergehen» nach der Reichsabgabenordnung und gegen das Monopolgesetz erhielten Schricver 142 609,68 Mark, Crusius 85 360,80 Mark, Kätzel und Michael je 72 000 Mark Geldstrafe Hilfsweise als Ersatz im Fall« der Uneinbringlichkeit je ein Jahr Gefängnis auferlegt. Wegen gleicher Vergehen wurden Bimberg zu 27 536,80 Mark oder sieben Monaten Gefängnis und Angermann zu 16 074,60 Mark oder sieben Monaten Gefängnis verurteilt. An Wertersatzstrafen erhielten Schriener 38153,64 Mark, Crusius 22 922,88 Mark, »kitzel «Nb Michael je 19200,64 Mark, Bimberg 8527,20 Mark und Anger mann 4 702,74 Mark auferlegt, sie haften zum Teil untereinander oder mit den bereits abgeurteilten Pretzsch, Schulze und Schmie der als Gesamtschuldner. Alle anderen Angeklagten wurden Ai- gesprochen mit der Begründung, daß ein ausreichender Schuwbe- weis nicht zu erbringen war. Der Vorsitzende des Gericht» gab im Anschluß an die Urteilsverkündung noch eine kurze Erklänmg, um darzulegen, nach welchen Paragraphen die erfolgten Besirasttn- vertretender Bürgermeister Wold in-Verbindung mit dem Staatskommissar keine Mittel unversucht lassen wird, um das Schlimmste, nämlich den Konkurs, von unserer schwer geprüften Stadt abzuwenden. Es steht zu hoffen, daß es den vereinigten Bemühungen gelingen wird, «inen Ausweg zu finden und daß die Gläubiger unserer schweren Lag«, in welche die Stadt durch das selbstherrliche System des Bür germeisters Opitz und durch die Verhältnisse hineingeraten ist, Verständnis entgegenbringen und mit sich reden lassen werden. Wer hätte gedacht, daß die Stadt Glashütte, einst die blühendste Stadt des Bezirks, nunmehr diesen Zusam menbruch erleiden muß. — Weiterhin wurde noch bekannt gegeben, daß Bürgermeister Opitz auf Grund eine» ärzt lichen Attestes vom Bezirksarzt weiterhin beurlaubt ist. Grimma, 25. Mai. Ein Waidverwüfler. Die Wälder der hiesigen Gegend werden Heuer wieder, wie schon im vori gen Jahre von der Raupe des Eichenwi<klers heimgesucht. Was von dem Maikäfer verschont geblieben ist, fressen die Raupen kahl. Die trockene Witterung der letzten Wochen hat dem Schädling wieder zu außerordentlicher Verbreitung geholfen. Goetz-Feier in Leipzig. Am Pfingstmontag feierte die Deutsche Turnerschaft den 100. Geburtstag ihres Organisators u. langjährigen Führers Dr. Goetz. Im ganzen deutschen Vaterlande haben an diesem Tage schlichte Gedenkfeiern stattgefunden.' Das Goetz-Haus in Leipzig-Lindenau, jene idyllisch? Stätte inmitten der Großstadt, von der aus Turn vater Goetz über ein Menschenalter die Geschicke der Deutschen Turnerschaft leitete, war der Ort, an dem die D. T. die Dankbar keit gegenüber ihrem Führer bekundete. Aus dem ganzen Deut schen Reiche waren Abordnungen erschienen. Dialekte aus allen deutschen Landen erklangen als sich der stattliche Festzug mit weit über hundert Fahnen in Bewegung setzte. Nahezu alle Füh- rer der D. T. hatten sich um ihr stolzes Banner gesammelt, das von Eßlinger Turnbrüdern, die es seit der 100-Iahrfeier Theodor Georgis verwahrt hielten, nach Leipzig gebracht worden wär. In stattlichem Zuge folgte der Fahnenwald, dem sich Tausende von Turnern und Turnerinnen in ihrer schmucken Tracht anschlossen. Der von Goetz eigenhändig angelegte herrliche Garten,' in dem das Denkmal steht, konnte die Gäste nicht fassen. Um das von Geheim rat Prof. Dr. Seßner geschaffene Denkmal gruppierten sich die Fahnen. Zu Füßen hatten die Mitglieder der Familie Goetz, der Vorstand der D. T., zahlreiche Vertreter der staatlichen und städti schen Behörden, der Universität und Handelshochschule, Abordnun gen der Deutschen Turnerschasten Arminia, Germania und Nor- mannia und viele Turner Ausstellung genommen. Nach Gesangs vortrag durch den Leipziger Turngausängerbund wurde das Denkmal enthüllt. Es zeigt die überlebensgroße Pronze- büste des.Vaters Goetz auf einem Marmorsockel ruhend. Ein Eichcnkranz umschlingt'die vier I?. Das Denkmal trägt die In schrift: Deutsche Turner ihrem Führer Dr. med. Ferdinand Goetz. Nachdem sich die Fahnen dem toten Führer zu Ehren gesenkt hat ten, ergrisf der Vorsitzende der DT., Prof. Dr. Berger, das Wort zu einer Gedächtnisrede. Er skizzierte auf Grund eigener Erlebnisse ein scharfes Charakterbild des getreuen Führers, dem die Turnerherzen heute und allezeit in dankbarer Erinnerung ent- gegenschlagcn. Für die Familie Goetz dankte Baurat Goetz, der Vorsitzende des ATV zu Leipzig 1845. Oberlehrer Pietzsch, der langjährige Mitarbeiter und Hausgenosse Dr. Goetz', übernahm das Denkmal in seine Obhut. Für den Rat der Stadt Leipzig sprach der Direktor des Amtes für Leibesübungen, Fritz Groh. Es folgten die einzelnen Kreise der DT., die sämtlich Kränze nie- derlegtcn. Von den Turnern Südamerikas war ein Telegramm eingelaufen, der Bürgermeister der Stadt Freiburg a. d. U. brachte einen Kranz, gewunden aus dem Efeu vom Grabe F. L. Jahns, mit deii Worten: Vom Altmeister seinem Meister. Der Vorbei marsch von Tausenden von Turnern beschloß die schlichte Feier. Der Nachmittag vereinte alle Teilnehmer zu einem Volksfeste aus dem Spielplätze des Vereins, dem Vater Goetz von seiner Gründung bis zu seinem Tode angehörte. Selmsdorf. 6. Ortrgesetz der Gemeinde Radibor über di« Cr- Hebung einer Bauabgabe für den Wasserleitungsbau. 7. Ausübung des Vorkaufsrechts an dem Grundstück Blatt 65 de» Grundbuchs für Crostau und Uebertragung desselben an die Gemeinde Crostau. 8. Ortsgesetz, persönliche Dienste in der Gemeinde Scheckwitz. 9. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung Coblenz, Grunderwerbs steuer betr. 10. Beschwerde des Rittergutsbesitzers Sachse in Spreewiese u. Gen. über den Elektrizitätsverband Klix. 11. Orts- gesell der Gemeinde Stiebitz über die Herstellung von Straßen und Schleusen. 12. Entscheidung über die Ausgleichsforderungen der Gemeinde Weifa und der Flurstückseigentümer anläßlich der Ein gemeindung der Kuttelbank in der Gemeinde Ringenhain. 13. Auf hebung des Ortsgesetzes über die kostenlose Totenbestattung in der Gemeinde Sohland/Spree. 14. Uebernahme der selbstschuldneri schen Bürgschaft seitens der Gemeinde Wehrsdorf für das vom Siedler Oswald Leeder in Wehrsdorf bei der Landesversiche rungsanstalt Sachsen aufzunehmende Dnrlehn von 3200 RMk. 15. Veräußerung von Gemeindeland in Wehrs darf an den Reichssiskus zur Errichtung eines Vier-Familienzollbeamtenhau- ses. 16. Nachtrag zur Friedhofsordnung Dewitz-Th »mitz. 17. Errichtung einer Freibank in Bolbritz. 18. Verlängerung des Juli-Jahrmarktes in Sohland/Spree. 19. Gesuch des Warenein- kaufsvercines Bautzen um Genehmigung zum Branntweinklein- handcl für die Verteilungsstelle Kleinwelka. 20. Sonstiges. Das Götzenbild. Roman von Edmund Schnell. (25. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Der Pflanzer stand auf und wartete. Der Vorderste der Ankömmlinge war ein untersetzter dicker Eingeborener. Er trug die Reißzähnc eines Leoparden in den Ohrläppchen und als Kopfschmuck einen Kranz aus kleinen Knochen, die beim Gehen mit einen« seltsamen Geräusch aneinander schlu gen. An seinem Leibe hing eine Girlande aus größeren Knochen, daran war ein langes, gerades Schwert mit ge färbtem Bast gebunden. Der Kerl war nackend bis zu den Hüsten herunter und auf der tätowierten Brust sah Hafer stock die grotesken Umrisse des Uu-Chi-Steines. Der Zweite ivar ein Chinese — ungeheuer groß und schlank. Er trug ein langes Gewand aus hellblauem Brokat mit weiten Aermeln und leuchtenden Silberoerzierungen, dazu eine runde Mütze, blau wie sein Kleid, mit einem schwarzen Band am unteren Rande. Seine Fingernägel waren lang und spitz und in der einen Hand hielt er einen seidenen Fä cher mit schwarzen Stäben. Sein Kopf war klein, die Ge sichtsfarbe beinahe weiß, die Nase breit und abgeplattet wie bei einem Boxer, die Lipen waren dünn und grausam. Er ging mit abgemessenem Schritt durch die Reihe sei ner Untertanen, die sich tief vor ihm neigten. Zehn Schritt vor dem Pflanzer entfernt stand er plötzlich still und sah ihn durchdringend an. Der dritte Mann, der einen üestgen Schirin trug, blieb auch stehen. Nur der Eingeborene mit dem Knochenbehang tanzte vor dem Potentaten auf und ab, warf mit wilden Blicken um sich und knirschte mit den spitz gefeilten Zähnen wie ein Tier. „Wer sind Sie?" fragte Kang Pin in fehlerlosem Eng lisch. „Wer sind Sie, der Sie in mein Land kommen und helfen wie ein Freund, trotzdem Sie wie ein Feind bewaff net sind?" Der Pflanzer verschränkte die Arme. „Mein Name ist Haferstock", erwiderte er. „Meine Ge sellschaft trägt Gewehre nur zum Schutz, nicht zum Angriff. Wir sind eine weiten Weg hierhcrgezogen und rechnen aus Ihre gütige Mitwirkung bei der Suche nach einem Mann, der sich hier befinden soll. Wie Sie sehen, kommen wir in friedlicher Absicht. Wir «vollen uns in Ihre Geschäfte nicht einmischen. Sie gehen uns nichts an. Wir wollen nur den Mann finden und ihn nach der Küste zurückbringen." Kang Pin nickte. „Es war eil« Glück für Sie, daß dieser Wolkenbruch auf das Tal niederging und die' Ueberschwemmung kam. Ich erlaube sonst Fremden nicht, aus meinem Gebiet heimzu kehren. Ich hatte Befehl gegeben, daß Sie und Ihre Leute — ausgelöscht werden sollten. Unter den obwaltenden Umständen bin ich bereit, meine Entscheidung abzuändern. — Wie heißt der Mann, den Sie suchen?" „Sein Name ist Konstantin Gyanakles." „Konstantin Gyanakles! — Ich habe nie von ihm ge- »Srt." Und das alles um ein braunes Mädel! Die ist es hoch wirk lich nicht wert gewesen." „Ja", fiel Baines ein; „als ich das Seil reißen sah, HM ich für Jkr Leben keinen Pfifferling' mehr gegeben. Ich habe die Äugen zugekniffen, als Sie gegen den Baum ge schmettert wurde««. Nun ist es aus, habe ich gedacht. Ich verstehe noch jetzt nicht, wie Sie es fertig gebracht haben, sich an dem Ast festhalten zu können." Haferstock schüttelt« den Kopf. „Ich werde es bis an das Ende meiner Tage nicht ver stehen. Ich weiß nicht, ob Sie auch noch gespürt haben, daß in schlimmen Lagen der Verstand doppelt und dreifach scharf und schnell denkt." Harvey nickte. „Ich habe das mal bemerkt, als ein Frachtdampfer das Boot, ii« dem ich saß, mitten durchschnitt. Einen Augenblick vorher war ich vollkommen vertattert, aber als der Krach kam, wußte ich, was ich zu tun hatte. — Sagen Sie, Herr — wer war der lange Laban in dem blauen Frack?" „Das war ein ganz gewissenloser Bandit mit Namen Kang Din. Wir glauben, daß Fräulein Gyanakles Bruder in sein Netz geraten und hier irgendwo verborgen ist. Wir wollen ihn herausholen." „Ah!" machte Baines. „Und was halten Sie von dem Giftkerl mit der Knochensammlung?" „Das ist wahrscheinlich seine Exzellenz, der Scharfrichter dieser angenehmen Gegend, oder auch der Oberste der Medi zinmänner — oder etwas von Beiden." „Ich würde ein Auge auf ihn halten", riet der See mann; „der Kerl hat einen bösen Blick. Wir wären schön in die Tinte geraten, wenn er unangenehm geworden wäre. Nicht die kleinste Waffe hatten wir bei uns." „Gut, daß Sie mich daran erinnern", sagte der Pflan- zer. „Es wäre mir lieb, wem« einer voi« Ihnen beiden nach dem Frühstück meinen Revolver reinigen würde. Er ist nach dem Bad vermutlich vollkomeinn rostig geworden." „Wird gemacht, Herr", versicherte Harvey. „Ich werde ihm eine ordentliche Portion Oel geben." Die erst« freundliche Seele, die Haferstock entgegenkam, als er sich dein Lager näherte, war Kukurs Hund. Mit Hellem Gebell kam er angerast, sprang an jedem in wilder Freude empor und wedelt« mit dein Schwanz so toll, daß er fast in Gefahr war, ihn zu verlieren. Einige Augenblicke Ipiiter sah er Lisa und Hermanos, die beieinander standen. „Gott sei Dank!" rief der Grieche sichtlich erleichtert. „Also sind Sie doch zurückgekehrt! Wir hatten Sie aufge geben? „Sie sind ja ganz naß?" setzt« Lisa hinzu. „Das Mädchen, dem wir im Walde begegnen, kam in Schwierigkeiten. Einer von uns «nutzte nachspringen. Dann kamen wir beide ins Gedränge, aus dem uns Kukur geret tet hat." „Sie werden etwa» zu essen haben wollen?" fragte Lisa. (Fortsetzung folgt.) Des Pflanzers Gesicht drückte Erstaunen aus. „Das ist allerdings seltsam, Mr. Kang Bin. Aber viel leicht lebt er hier unter einem anderen Namen. Vor unge fähr sechs Monaten erhielten feine Verwandten in Europa einen Brief, in dem Ihr Name genannt wurde. Diese Mit teilung legt nahe, daß er nicht nur in Ihrem Lande lebt, sondern daß er auch — gemäß der feststehenden Regel, die Sic erwähnte«« — hier zurückgehalten wird." Kang Pin blieb unbeweglich. „Es gibt keinen Weißen hier", erklärte er. „Die meisten meiner Untertanen sind Leiste, die sich vor dem Ge setz der Weißen zu mir geflüchtet haben. Sie sind für die Zwecke, für die ich sie brauche gut genug, aber niemals ge neigt, einem Feinde das Leben zu nehmen, besonders, wenn er ein Weiher ist. Wenn Ihr Freund sich wirklich in dieser Gegend aufgehalten hat, so bezweifle ich, daß man ihn lange am Leben gelassen hat. — Aber dieser Morgen hat mich tief in Ihre Schuld gebracht. Ich will versuchen, Er kundigungen einzuziehen. Vielleicht haben Sie die Güte, mit mir zu Abend zu essen. Dann will ich Ihnen mitteilen, ob meine Nachforschungen Früchte getragen haben. Bitte bringen Sie Ihren Gefährten mit und natürlich auch die entzückende Frau, die Ihre Expeditton mit ihrer Anwesen heit beglückt." Haferstock neigte den Kopf. „Ts wird uns eine Ehre sein." Der Orientale klopfte dem Mann, der den Schirm trug, mit dem Facher auf die Schuller. „Also dann bis um sieben Uhr Herste abend. Mr. Hafer stock — Guten Morgen!" Er drehte sich auf dem Absatz um und ging, wie er ge kommen war, n sein« Residenz zurück. Baines pfiff durch die Zähne und sah Harvey an. „John!" stieß er aus. „Wer ist das?" Der Schiffsmaat zuckte mit den Schultern und rieb mit dem Handrücken über sein unrasiertes Kinn. „Da fragst Du mich zuviel!" Sie gingen hinter Haferstock und Kukur her, die schon auf dem Wege zum Lager waren. Halbwegs bis zum Waldrand blieb der Pflanzer stehen und ließ sie herankommen. „Beeilen Sie sich «in bischen," mahnte er. „Es ist schon zwölf Uhr durch." Harvey sah zum Himmel auf. Ein etwas hellerer Fleck hob sich von der grauen Umgebung ab. Dort war die Stelle, wo die Sonne sich vergwlich mühte, durchzubrechen „Sie haben Recht, Herr! Wer hätte das gedacht? Darum hab' ich auch einen solchen Mordshunger. — Wie geht es Ihnen nach dem Bad, Herr?" „Gar nicht so schlecht. Ich will aber doch froh sein, wenn ich einen trockenen Anzug auf den Leib bekomme, das heißt, wenn ich hn mir zusammenkratzen kann." Harvey grinste. „Natürlich ist dieser verdammte Baum gerade mitten auf Ihre Ausrüstung gefallen. Sie müssen herumgehen uno sich von jedem ein Stück borgen. Bekommen Sie nur keine Fieber, Herr. Das könnte uns gerade noch fehlen.