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Der sächsische Erzähler : 20.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192604202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260420
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-20
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.04.1926
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Mek-latt z« N«»«er V1 Der Sächsische Erzähler. Die«Otas, -en 20 April 1S2S Der Tag -er Deutschen Turnerschast. Gachsenmeisterschastert im Waldlauf mit volkstümlichen Wettkämpfen des M. H.-G. am und IS April. Den Auftakt der zahlreichen Veranstaltungen bildete am Sonnabend abend im großen Saale des Schützenhauses ein wohlgolungener Degrühungsabend, zu dein sich die Einwohnerschaft unserer Stadt, die Turner und Turnerinnen von hier und auswärts, zahlreiche Ver treter verschiedener Körperschaften etx. so zahlreich einge funden hatten, daß der weite Schützenhaussaal bis auf den legten verfügbaren Platz besetzt war. Von der Bühne grüß ten weiß und grün die Sachsenfarben, in deren Zeichen die Turner stritten, sah Jahn, der alte Turnvater von der Hasen heide, aus den ihn flankierenden Lorbeerbüschen herab auf seine Turngemeinde und ihre Freunde, standen stolz die ver schiedenen Vereinsfahnen der Turnvereine, war das DT.- Zeichen angebracht. Die Musikkapelle spielte zur Einleitung einige Stücke, dann trug ein Turner einen Vorspruch „Waldläufer" vor, und diesem folgte die Begrüßungsansprache des Vorsitzenden des Hauptausschusses, Bezirksoertreter I ä h n e - Bischofswerda, der auch den Begrüßungsabend in vortrefflichster Weise leitete. Bezirksvertreter Jähne hieß die so stattlich Versammelten in herzlichster Weise willkom men, „an diesem Tage, den wir schon so lange ersehnt haben". Er führte aus: „Ich begrüße die Vertreter der Stadt, der Schu len, der Kirchgemeinden und die Mitglieder des Ausschusses sür Lei besübungen. Mein besonderer Gruß gilt dem Leiter des Kreis waldlaufs, Krcisvolksturnwart Müller-Dresden mit seinem Kreisvoltsturnrat. Weiter begrüße ich den Gauturnrat unseres Meißner Hochland-Turn (Yanes mit dem Führer Gauoertretcr Hellr > egcl -Ohorn, Gauoberturnwart Seltmann -LaNgbur- kcrsdorf, und Ehrengauvertreter Fischer-Bischofswerda. Zuletzt grüße ich euch alle, liebe Wettkämpfer, besonders, die ihr aus allen Gegenden unseres Sachsenlandes herbcigeeilt seid und euch untereinander im friedlichen Wettkampf um den schlichten Eichen kranz streiten wollt! Habt Dank für euer Kommen! Das zahlreiche Erscheinen aller liefert den erfreulichen Beweis dafür, daß unter dein Volke das turnerische E-fühl immer mehr erstarkt und die Ucbcrzcugung davon, daß die Leibesübungzur Bürger pflicht werden muh, denn sie sichert uns die Gesunderhaltung des Volkes und die Förderung von Tatkraft, Gememsinn und Mut, die die Grundlagen jedes gesunden Staatswesens sind. Es ist heute das erste Mal, daß eine Kreisveranstaltung in Bischofswerda statt findet. Nur durch das Entgegenkommen unserer Einwohnerschaft und dank der Entstehung der neuen Kampfbahn mit dem herrlichen anliegenden Stadtwald war es uns möglich, die Austragung des Sachs. Kr.-W.-L. hierher zu übernehmen. Allen den Einwohnern, die in freundlicher Weise unsere auswärtigen Gäste beherbergen, spreche ich im Namen des Wohnungsausschusses den herzlichsten Dank aus. Und nun wollen wir hoffen, daß.der Wettergott die Durchführung des gesunden Waldlaufs beim Sonnenschein mit Freuden durchführen läßt. Zum Schluß bitte ich euch, ihr lieben Turner von auswärts, mit unserer Gastfreundschaft vorlieb zu neh men. Was wir euch bieten können, bietet unser Herz. Mögen die Stunden, die wir miteinander verbringen, euch immer in schöner Erinnerung bleiben. Das ist unser Wunsch. Gut Heil!" Es begannen nun auf der Bühne die Turnvorführungen der beiden hiesigen Turnvereine, die im Wetteifer einander zu überbieten versuchten, und langgeübte, prächtige Dar bietungen zeigten. Sehr angenehm berührte auch die flotte Durchführung des Programms und die schnelle Aufeinan derfolge der einzelnen Vorführungen. Die männliche Jugend des Turnvereins Jahn eröffnete den Neigen mit exakten Freiübungen, ihr folgten die Turne rinnen des Tv. 1848 mit Stabübungen, wie fast alle anderen Hebungen, musikalisch begleitet. Die Stützhandelübungen der prächtigen Turnergestalten vom Tv. Jahn in ihren wei ßen Turnanzügen, wie auch die schwierigen, aber schönen Barrenübungen der Turnerinnen vom Tv. 1848 und Tv. Jahn fanden den gleichen Beifall. Es wurde in eine viertel stündige Pause eingetreten, nach deren Ablauf der Leiter der Veranstaltungen, Kreisvolkslurnwark Helmut Müller dos Wort ergriff. Vier Kreiswaldlauf-Mcisterschasten, so führte er aus, haben bereits stattgefunden: 23 in Chemnitz, 24 in Werdau, 28 in Mittweida, und dieses Jahr sind wir in Bischofswerda. Was hat uns hierher geführt? Einmal die Lausitz, mit der wir schon immer gute Erfahrungen gemacht haben, und namentlich Bischofs werda hat da einen sehr guten Klang, denn wir wissen, daß wir eine große Anzahl guter Turner hier haben, deren Leistungen sich sehen lassen können. Dann aber auch die günstige Lage, die neue Kampfbahn, der schöne Stadtwald usw. Der Redner stattete dann allen seinen Dank ab, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben, und ihren Teil zum Gelingen beitragen, dem Staotrat und dem Herrn Bürgermeister für die Ueberlassung der Kampfbahn, der Feuerwehr, der Freiw. Sanitätskolonne, dem Motorradklub und Radfahrervcrein „Transvaal", dann aber auch den Turnbrüdern und ihren Führern: vor allein aber auch der gastfreundlichen Ein wohnerschaft. Herr Müller begrüßte besonders Herrn Oberstudien- dircktor Stößncr. Er feierte dann den Waldlauf als die Krone aller Laufübungcn, und stellte seinen großen Wert, über den er sich ausführlich verbreitete, in das rechte Licht. Den „Meistern" aber legte er ans Herz, daß ihre Ehren ihnen große Pflichten auf erlegten. Die Meisterschaft kann nur der erringen, der neben dem körperlichen Training auch innerlich mit sich kämpft, und sich frei hält von allen Leidenschaften, Begierden, Hemmungen. Damit ar beiten wir aber auch sür unser Deutsches Vaterland, und es ist Meistcrsache, an dem Werke der großen Volksgemeinschaft mitzu helfen. Unser Deutsches Vaterland „Gut Heil!'' Gauvcrtrctcr hellrlegel-Ohorn hieß die Erschienenen im Meiß ner Hochwald-Gan herzlich willkommen. Herr Müller vom Aus- schuß für Volksturncn begrüßte den inzwischen eingetroffencn Kreis vertreter Dr. Thiemer, den höchsten Beamten des UV. Turn- trcises (Sachsen). Im Hamen der Stadt Bischofswerda dankte Herr Stndtrat Schwan der Einladung, der er gern gefolgt sei, um nun zu sehen, in welch trefflicher Weise die Jugend m den Turnvereinen erzogen werde. Er wünschte der Veranstaltung einen guten Verlauf und feierte das gute Verhältnis, das zwischen der Deutschen Turnerschast, dem Schiitzenwese», iu dessen Hause man Gast sei, und auch der Deutschen Siingcrschast bestehe, die gemein sam für unser Deutsches Volk arbeiten. Herr Stadtrat Schwan schloß mit einen, „Gut Heil" auf die Deutsche Turnerschaft. Her/vbersiudiendireklor Dr. Skößaer knüpfte an die Worte seines Vorredners an, nachdem er seinen Dank sür die Einladung an die hiesigen Schulen zum Ausdruck ge- bracht hatte und betonte, daß auch zwischen der Turnerschast und den Schulen ein solches gutes Verhältnis bestehe. In diesen, vor allem auch in der Deutschen Oberschule hier, wird den Leibesübun gen eine immer größere Bedeutung beigemessen. Die Turnerschast gibt hierzu das rechte Vorbild, und jetzt eben haben wir einen wah ren Anschauungsunterricht genossen von dem, was in der Deutschen Turnerschast erstrebt und geleistet wird, und von dem auch das Wort gelte: »Ziel erkannt, Kraft gespannt, Pflicht getan, Herz oben an!" Len Turnern und Turnerinnen, die uns durch ihre Kraft und Geschicklichkeit erfreut haben, ein „Gut Heil"! Es nahmen nun die turnerischen Vorführungen der hiesigen Vereine ihren Fortgang. Ein vortreffliches Bild turnerischer Ausbildung des Körpers boten die Freiübungen erst der strammen Turner vom Tv. 1848 und darauf der Turnerinnen vom Tv. Jahn, die ersteren kräftig durchge arbeitet, unter Anspannung aller Muskeln, die der Turne rinnen mehr fließend, nach dem Rhythmus der Musik sich bewegend, aber beide gleich vortrefflich. Das Beste aber kam zuletzt. Die Turner des Jahn-Vereins stellten 6 pracht volle Gruppen, denen starker Beifall folgte, und darnach vereinten sich die Turner von Jahn und 1848 zu sehr schwie rigen, Mut, Kraft und Gewandtheit fordernden Uebungen am Hochreck, bei denen man, namentlich von einzelnen besonders tüchtigen Turnern, wirkliche Glanzleistungen zu sehen bekam. Der Beifall des begeisterten Publikums wie vor allem das schöne Bewußtsein, etwas geleistet zu haben, mag allen denen, die hier aus der Bühne zu Ehren Jahns und seiner Turnsache aufgetreten waren, der Lohn gewesen sein. Inzwischen hatte Herr Lhrengauverlreler Fischer-Bischofswerda das Wort ergriffen zu einer kurzen Ansprache an die Versammelten, besonders an die Turnjünger. Er gab seiner Freude darüber Aus druck, daß die Kreisveranstaltung hier in Bischofswerda statifinden könne, und daß Herr Krcisoertreter Dr. Thiemer an diesem Tage - INI'. . IV-. tti'^ie denn aber auch zu angespannte ¬ ster Arbeit an der Turnsache. Herr Fischer erhoffte dann noch einen guten finanziellen Erfolg. Nach n : andch sich Herr kreisverkreker Dr. Thiemer-Dresden » selbst im Namen des XIV. Turnkreises an seine große Zuhörer- chaft: Herr Dr. Thiemer wies darauf hin, daß Bischofswerda vom Kreise aus beinahe eine gewisse Vorzugsstellung unter den sächsi schen Städten eingeräumt bekomme. In keiner anderen ähnlich großen Stadt war er so oft wie in Bischofswerda. „Ich drücke den tapferen Bischofswerdaern, die das Risiko einer solchen Veranstaltung auf sich genommen haben, den herzlichsten Dank aus und habe den Wunsch, daß uns morgen ein recht günstiges Wetter und eine wohlwollende Unterstützung der Bischofswerdaer den Weg zur geld lichen Erleichterung recht ebnen möge. Es gehöre ein großer Mut dazu, diese Kreisveranstaltung zu übernehmen. Ein anderer Erfolg aber hängt nicht vom Wetter und vom Gelds ab, denn er liegt in uns selbst. Der steht auch höher als der Sieg in einem Lauf! Das ist der Erfolg, daß wir uns alle hier wieder einmal näherkommen! Trotz der Not sind so viele nach hier ge kommen, um für die Farben ihres Vereins auf neuer Bahn in die Schranken zu treten. Ich glaube aber, daß nicht der Wunsch zum Sieg alleinbestimmend gewesen ist, sondern auch der starke Antrieb, daß alle, die berufen sind, ihre Farben zu verteidigen, es für ihre Pflicht gehalten haben, daß sie bei diesen Meisterschafts kämpfen nicht fehlen dürfen. Das Sichzusammenfindenwollcn, das Sichverstchcnwollen, ist die nötigste Aufgabe, die wir hier in Sach en zu erfüllen haben. Die schlechte wirtschaftliche Lage macht es )esto notwendiger, daß wir bei unseren Veranstaltungen das Zu- ammenfindenwollen an die Spitze stellen, daß wir das Gegensätz liche auch unter uns beiseite stellen unter dem großen Gesichts punkt, daß wir alle Glieder einer starken Turnerschast sind, die ihre Glieder durch sich selbst stärkt, die den Willen zum Dienste der Mit arbeit hat. Wir haben es nötig, recht eng aneinander zu halten. Jeder Deutsche muh uns ein Bruder sein! Wer mit mir im Leut chen Turnverein ist, der ist ein deutscher Turner so wie ich, er will >as gleiche wie ich, er will mit mir arbeiten zum Dienste eines ge meinsamen deutschen Vaterlandes! Unter Deutscher Turnerschast verstehen wir Deutsche Bruderschaft zum Wohle des Vaterlandes! Nehmt diesen Willen heim zu euren Brüdern, Turner, woher ihr gekommen seid! In diesem Sinne: „Gut Heil!" Es folgte nun die oben beschriebene letzte Turnvorfüh rung und einige geschäftliche Mitteilungen an die auswär- igen Turner, insbesondere, daß der Schützenhauswirt, Herr Bilzer, freundlicherweise für preiswerte Beköstigung der Auswärtigen am Sonntag mittag gesorgt hatte. Bezirksvertreter Jähne sprach allen noch einmal seinen Dank aus und bat um einen recht zahlreichen Besuch am Sonntag auf der Bischofswerdaer Kampfbahn. Damit hatte der Begrüßungsabend um. ^11 Uhr seinen Abschluß ge funden. Die Bischofswerdaer Turner aber vereinigten sich noch mit ihren Gästen aus dem Sachsenlande zu einem Stünd chen der Geselligkeit. * Der Sonnkagmorgen brach an. Ueber der Kampfbahn wehte der frische Morgen wind und ein herrlicher Frühlingstag begrüßte die vielen deutschen Turner, die sich in unserer Stadt zusammenge funden zu edlem Wettstreit um den Kranz des Siegers. Die siebente Morgenstunde fand auf der Bahn bereits tätige Hände, die die letzten Vorbereitungen trafen. Seit Sonn abend früh war hier rastlos gearbeitet, Bahn und Platz be reitet worden. Um 8 Uhr morgens versammelten sich die Kampfrichter zu einer Sitzung in der Sonne. Dort fand auch um 9 Uhr die Ausgabe der Startnummern für die Läufer und Geher statt. Eine halbe Stunde später» um 9.30 Uhr morgens, starteten auf dem Marktplatz die Mannschaften für den Gepäckmarsch. Eine ganze Anzahl Zuschauer hatte sich bereits einge sunden, um den Abmarsch zu beobachten. Motorräder knatterten, das Kontrollauto fauchte. Noch eine photogra phische Aufnahme. Fertig! Ein Schuß! Der Marsch be gann. lieber 20 Kilometer erstreckte sich der Weg, den die Turner, die sandgefüllten Rucksäcke auf dem Rücken, zurück zulegen hatten, und führte vom Markt nach Belmsdorf, Putzkau, Bischofswerda, Geißmannsdorf, Rammenau, Ärunamühle, Goldbach, Weickersdorf, Dresdner Straße, Markt, wo mittags der erste nach 2 Stunden 21 Minuten ankam. (Die genauen Resultate folgen am Schluß.) Die gutmarkierte Strecke war in einem einwandfreien Zustande. In der Führung lösten sich nacheinander ab: Riedel-Mee rane, Steglich-Dresden 1882, und bis ans Ziel führte vom 14. Kilometer ab Kurt Reich-Siegmar, der die Strecke in guter Verfassung vor Steglich und Trotte-Cythra zurück-, legte. Die Turnvereine Putzkau, Geißmannsdorf, Ramme nau und Goldbach hatten auf der ganzen Strecke die Marsch beobachter und Kontrollposten aufgestellt. Auf der Kampfbahn begannen nun die - volkstümlichen Wettkämpfe des Meißner Hochland-Turngtmes. Sie wurden um 10 Uhr mit folgenden Faustballwerbespielen eingeleitet: Feldl Bret nig l gegen Wiesa l; Feld 2 Ohorn I gegen „Jahn", Bischofs werda l; Feld 3 Bretnig II gegen Sebnitz Tb. I. Dann folg ten die Kämpfe im Kugelstoßen,-die Vorläufe zur 4x100- Meter-Staffel und Mannschaftskämpfe im Schleuderball werfen und Speerwerfen, während das Bahngehen, Kugel stoßen und der Waldlauf der Turnerinnen auf den Nach mittag verlegt wurden. Die Kämpfe wurden von einer stattlichen Zuschauermenge mit großem Interesse beobachtet. Bemerkt sei noch, daß durch Herrn Kreisvertreter Dr. Thiemer der Ausdruck „Volkstümliche Wettkämpfe" statt des Fremdwortes „Leichtathletik" eingeführt wurde. Dafür werden ihm viele Dank wissen. Nach der Mittagspause stellten die Vereine um 1 Uhr im Lutherpark zum Ausmarsch nach der Kampfbahn, an dem sich die drei hiesigen Turnvereine 1848, „Jahn" und „Jahngemeinde" beteiligten. Im Zuge wurden fünf Fahnen mitgeführt: die Kreisfahne vom 14. Turnkreis, die Gaufahne vom M. H.-G., die beiden Fahnen des Tv. 1848 und die Fahne des Tv. „Jahn". Von einem offiziellen Festmarsch war abgesehen worden, da der Unsicherheit des Aprilwetters und des verregneten Festzuges bei der Kampfbahnweihe im Herbst 1925 gedacht worden war. Der Nachmitag brachte weitere Wettkämpfe des M. H.-G., im Mittelpunkt aber standen die Läufe um die Sachsenmcislerschafl im Waldlauf. Kurz hintereinander starteten die Jugend und die Ael- teren zum 2500Meter-Lauf, um 2,38 Uhr die Jungmannen zum 4000-Meter-Lauf. Von 2 Uhr ab fanden die Mann- chaftskämpfe im Speerwerfen, das Federbrettspringen, dis 1600-Meter-Staffel, Schleuderballwerfen (Einzelkampf), die Endläufe der 400-Meter-Stafsel statt, sämtlich vom M. H.-G. veranstaltet. Das Bahngehen begann um i/>4 Uhr. Das größte Interesse erregte der 10 000-Meter-Lauf, bei dem der Sachsenmeister im Langstreckenlauf, Hellmut Marx, Tv. Ehemnitz-Hilbersdorf, die Krone des Sieges und den Titel gewann, Max P ro w a t k a - Dresden dagegen während des Laufes ausscheiden mußte. Prowatka ist deutscher Meister im Mittelstreckenlauf, auf eine Strecke von 10 Kilo meter aber nicht „geeicht . — Die Waldläufe stellten an die Beteiligten durch die großen Steigungen und Abfallstrecken des Weges große Anforderungen." Der 10-Kilometer-Lauf führte von der Kampfbahn nach dem Schützenhaus, Alte Bautzener Straße bis zu Klinger, Goldener Löwe, Bahn übergang Bischofswerda-Kamenz, Straße Bischofswerda- Schönbrunn zurück, Schneisenweg bis Amselweg, an der Eisenbahn bis Aster, zur Bahnbrücke, Schicßstandweg, Vahn- wärterhaus Kiang, zurück zum Ziel Kampfbahn. Die Stel lung der Posten und Kontrolle hatte der Nadsahrverein Transvaal übernommen, den Läufern folgten Radfahrer als Melder bei Zwischenfällen, Mannschaften der Freiwilli gen Sanitätskolonne hatten die ganze Strecke besetzt. Unablässig strömten in den Nachmittagsstunden immer neue Zuschauermengen hinaus zur Kampfbahn, wo die Tur ner stritten. Dort herrschte bewegtes Leben. Zu Hunderten säumten die Zuschauer aus unserer Stadt und der Umgebung den Plan. Mit großem Interesse, ost wahrer Begeisterung, wurden die Ereignisse verfolgt, die guten Leistungen be jubelt. Interessante Bilder brachten die Endkämpfe der Läufer. Anfeuernde Zurufe trafen die um den letzten Meter Vorsprung Kämpfenden. Lebhaftes Händeklatschen begrüßte den Sieger, den die Sanitäter in Empfang nahmen. Auch der Humor fehlte nicht. Ueber den ganzen weiten Platz er tönte die Stimme des Megaphons, berichtgebend über den Stand der Läufe und der Wettkämpfe der Gauturner. Ein buntes Bild gewährte der Start, wenn die Läufer und Läu ferinnen in ihren bunten Hosen über den Plan eilten. In teressant auch das Bahngehen — es ist nicht leicht, sein Tem- parament zu zügeln, wenn ein anderer wenige Schritte vor einem läuft, u. man ibn viel zu gern im rasenden Lauf über holen möchte! — Heissa, die Staffelläufe! Es geht um die Ehre des Vereins! — Jetzt kommen die Läufer vom 10-Kilo- meterlauf zurück! Hochspannung! Wer wird der Sachsen meister? Weit läßt Hellmut Marx die anderen hinter sich zurück. Der Deutsche Meister ist ausgcschieden. Sieg! Das Band ist zerrissen! — Da drüben werfen unsere Gauturncc die Speere, schleudern den Ball und die Kugel, springen am Federbrett. 2 Meter Höhe erreicht! Leider fiel dos Hinder nislaufen aus, das manch interessanten Moment ergeben hätte, doch war auch so die Fülle des Gebotenen überreichlich. Mit einem Handballwcrbespiel Kamenz 1846 I gegen Großröhrsdorf I wurden die Wettkämpfe beendet. Unter klingendem Spiel der Trommler und Pfeifer be gann nach 5 Uhr der Abmarsch nach der Stadt. Auf dem Marktplatz angekommen, nahmen die Vereine vor der Frei treppe des Rathauses Aufstellung, von wo aus der Kreisver treter Dr. Thiemer eine kernige Schlutzansprache hielt. Dr. Thiemer gab seiner Freude über die jo wohlge- lungene Veranstaltung mit begeisterten Worten Ausdruck und sprach nochmals der Stadt Bischofswerda und alten am
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