Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 13.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192604138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260413
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-13
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.04.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mgen, wenn solche wirk- jeit, in der anderen Ve- l gewisse Erleichterungen »erde die ihm vorgekra- Lbsichten werden tn Sachsen durihkreuL Redner aab sei ner Freude Ausdruck über da» treue Zusammenhaken der Lausitzer Landwirte, denn diese» beweise, daß der Bauer nicht länger gewillt ist, Fußabstreicher zu sein. All« müsten auf den Wink der Führer achten, der gegeben werden wird, wenn es not tut. Verwerflich ist da» Bestreben der Kommu nisten, einen Keil in die Landwirtschaft zu treiben und -war mit Heuchelei, LugundTrug. Man will die Reihen der Sozialdemokraten auffüllen mit Kleinbauern und flötet denen Schalmeientöne vor. Aber man wird keinen Erfolg haben. Die sächsische Landwirtschaft hat genug Lehrgeld be zahlt und durch bittere Erfahrungen kennen gelernt, wohin sie gehörte Redner ging des weiteren und eingehend auf die Dinzerunruhen in Bernkastel ein und konnte dabei niit authentischem Material aufwarten, hatte er doch dem Unter suchungsausschuß hierüber im Reichstag angehört. Die Weinsteuer wäre nicht gefallen, wenn nicht die Winzerun ruhen vorher stattgefunoen hätten. Das soll uns Landwir ten Fingerzeig sein, fest zusammenzuhalten. Als Oekonomierat Richterden Vorschlag machte, eine Kommiision mit Forderungen an die Kreishaupt- Mannschaft und die Amtshauptmannschaft Bautzen zu entsenden, ging ein einmütiger Ruf durch die Versammlung, die bekundete, daß alle mit dahingehen woll ten. Oekonomierat Richter warnte davor, dem Beispiel der Kommunisten zu folgen. Die Kommission wurde gewählt, ihr gehörten aus dem Bauhner Bezirk an die Herren Pietsch-Burk, Zieschang-Klein-Praga, Israel- Sohland, Graf Schall-Gaußig, Heinrich-Großdreb nitz, Mager- Wölkau, Voigt- Geißmannsdyrf, Mart- s ch i n k - Löberschütz, v. B o x b e r g - Kleinwelka und Pötschke - Buscheritz. Zum Führer der Kommission wurde Oekonomierat Richter gewählt. Zn der Aussprache forderte Gutsbesitzer Mager-Wölkau auf, auch die Säu migen zur Organisation heranzubringen. Wenn man in Sachsen nicht den guten Willen hat, wollen wir die grün weißen Grenzpfähle herausreiben und Hilfe beim Reiche suchen. (Beifallssturm.) Wenn es um unsere Existenz geht, dann kommt es zum Kampfe auf Leben und Tod. Unsere Landwirtschaft soll leben und will leben! Hurra! Direktor Feldmann (Dresden) überbrachte Grüße des Landbundes und gab seiner Freude über die Einmütig keit der Lausitzer Landwirtschaft Ausdruck, das Feuer von Bernkastel schwelt überall im Reiche, das zeigt auch die Stimmung in dieser Versammlung. Auf eine Anfrage aus der Versammlung heraus, warum die K a m e nze r L a n d- wirte sich der Kundgebung fernhielten, teilte Oekonomie rat Richter mit, daß diese sich nicht fernhielten, sondern ge schlossen hinter den anderen Landwirten ständen; sie hätten aber eine eigene Protestaktion geplant. Aus der Mitte der Versammlung heraus wurde angefragt,, warum man nicht eine Protestkundgebung der gesamten sächsischen Landwirte in Dresden veranstaltet habe. Darauf gab Direk tor Feldmann zur Antwort, daß dies ursprünglich geplant worden sei, daß man vorher aber bei den Landbünden nach der vermutlichen Stärke der Beteiligung daran angefragt habe. Die Auskünfte hätten es geraten erscheinen lassen, die Kundgebungen den einzelnen Bezirken zu überlasten. Noch mehrere Redner kamen in der Aussprache zu Worte. Sie alle gaben in Worten, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließen, ihrer Empörung darüber Ausdruck, wie man den Bauer mehr und mehr knechte Inzwischen wuchs die Unruhe im Saale von Minute zu Minute, alle drängten darauf, auch bei der Behörde der Stimmung Ausdruck zu verleihen. Dazu bot sich Gelegenheit, als Oekonomierat Richter die Versammlung geschlossen hatte mit dem Appell, einmütig zusammenzustehen im Kampfe um die Sache der sächsischen Landwirtschaft. Vor dem Versammlungslokal taten sich die Teilnehmer zusammen und zogen in geschlossenem Auge durch die Straßen. Die Stadt zeigte das hier ungewohnte Bild einer Bauern- demonstration, wie man sie in der Lausitz noch nie zuvor gesehen hat. So hat die Not denn auch die Landwirte auf die Straße getrieben! Nach der Kreishaupt- Mannschaft ging der Zug. Während die Menge den Hof der Ortenburg füllte und trotz der Ungunst der Witterung geduldig ausharrte — und es gab hier wahrlich keinen Un terschied zwischen groß und klein, alle standen zusammen — begab sich die gewählte Kommission ins Innere, wo sie vom Kreishauptmann Richter empfangen wurde. kreishaupkmann Richter erklärte etwa folgendes: - Er danke für das ihm ausgesprochene Vertrauen, müsse aber betonen, daß er zwar als örtliche» Organ der Regierung beru fen und bereit sei, die Erklärungen und wünsche der Delegation enlgegenzunehmen und weiterzuleilen, daß man Ihm aber nicht einen Einfluß auf die Regierung zusprechen tolle, den er nicht habe und naturgemäß nicht haben könne. Er glaube feslskellen zu sollen, daß Regierung und Landtag durch die Aufhebung der Zugliersteuer und die Auslastung der Landwirtschaft von der Gewerbesteuer ihre Absicht zu erkennen gegeben hätten, der Landwirtschaft entgegenzukommen, daß die Heranziehung der landwirtschaftlichen Betrieb- räume zur Mletzinsfleuer in der erlassenen Notverordnung absichtlich nicht vorgesehen sei und daß die Au-wirkung der Grundsteuer sich eist «ach Bekanntgabe gewisser Mulliplikallonrzisfern auf Grund de, Reichsbewer- tungrgesehes wird beurteilen lasten. - persönlich vertrete er den auf Grund zuverlässiger Augaben gewonnenen Standpunkt, daß die Lage der Landwirtschaft reine gute sei und daß eine Verelendung der Land- wirlschasl, die der gesamten Volkswirtschaft nachteilig sein würde, verhüte» werden müsse: er begreife auch die Erregung der Landwirte über neue steuerliche Lelastun lich einlreten sollten, gerade zu einer 3« russständen zur Belebung der Wirtschaft _ . zugestanden würden. Lr, der Redaer, werde die ihm vorgelra- genen wünsche der Regierung schriftlich und persönlich zur Kenntnis bringen und dafür ««treten, daß die ruhige und fachlich« Form, in der sie vorgebracht worden seien, den Pe tenten nicht zum Rachleile, sondern gerade zum Vorteile, aus schlagen möchte. Nach der Verhandlung teilt« Oekonomierat Richter von der Freitreppe aus der Versammlung da» Ergebnis mit. Er betont«, daß offen über di« vorgebrachten Forderungen, fowte üb« di, Stimmung in der Versammlung und die sich daraus etwa ergebenden Möglichkeiten gesprochen worden fei und daß Kreishauptmann Richter in vornehmster Weise mit ihnen verhandelt habe. Kreishauptmann Richter, der selbst aus sächsischem Bauernhause stamme, sei ein Freund der Landwirte und man könne versichert sein, daß er alles tun werde, was in seinen Kräften stehe, um das Los der Bauern zu mildern, habe er doch seiner Freude darüber Neues aus aller Wett. — Die verliebte Witwe und dec Morgenkaffee. Ein Be amter des Kriegsministeriums in Belgrad hatte vor einigen Tagen ein herrliches Paar neuer Lackschuhe gekauft, um sich, geschmückt damit, zum Ball der Reserveoffiziere zu begeben, und hatte es sorgfältig in seinen Kleiderschrank eingeschlosscn. Am Abend des Festes konnte er die Schuhe aber nirgends entdecken, und auch seine Wirtin vermochte über ihren Ver bleib keine Auskunft zu geben. Der Beamte begab sich also zu dem Schuhmacher, der gegenüber wohnte, und erzählte hm, was ihm passiert war. Wer beschreibt aber sein Er- taunen, als sich herausstellte, daß seine nagelneuen Lack- chuhe dem Schuhmacher vor zwei Tagen verkauft worden varen. Der Schuhmacher zeigte ihm auch die Schuhe, aber eltsamerweise hatte der linke keine Sohle mehr. Der Be amte zitierte darauf seine Wirtin, eine junge Witwe vor den Richter. Dort legte sie das folgende Geständnis ab: „Ich bin in meinen Mieter verliebt. Da er es nicht merkt, so bin ich < u einer Ehiromantin gegangen, die mir geraten hat, die Sohl« des linken Schuhes der Person zu nehmen, die ich liebe, und jeden Tag ein Stück davon in ihrem Kaffee zu kochen. Bitte, achten Sie darauf, daß ich so vorsichtig war, die Sohle eines neuen Stiefels zu nehmen." Von soviel Harmlosigkeit gerührt, sprach der Richter die verliebte Witwe frei, aber er ! ieß sich die Ehiromantin kommen und sie vierzehn Tage ins Gefängnis sperren. — Eine biersreundliche Gemeinde. Bor einigen Tagen erfolgte in der Brauerei Schröder in Leutershausen an der «u»drmk tzkgevm, RH Re LauMr Landwirt «-her nicht versagt hab«« und hoffentlich auch künftig nicht versagen würden, wie st» denn auch wahrend der Demonstration das gesetzliche Maß nicht überschritten hätten. Für all das müsse man Kreishauptmann Richter Dank wissen, er übersende gleichzeitig mit Grüßen an die Landwirte die Versicherung, baß er nicht» unversucht lasten werde, um dar Los der Land wirte zu erleichtern. Diese Mitteilungen wurden von der Versammlung mit sichtlicher Befriedigung entgegengenom men. Oekonomierat Richter forderte die Versammlung auf, ruhig nach Hause zu gehen, zumal beider Polizei be- reits eine Anzeige darüber eingelaufen sei, daß di« Teilnehmer Stöcke (!) mitführ- ten, was gesetzlich verboten sei. Tatsächlich war auch Polizei anwesend. Hierauf löste sich der Zug auf, während die Kommission ihre Forderungen noch bei der Amts Haupt Mann schaft vorbrachte. Es war eine machtvolle, von kernhaftem deutschem Bauernwillen getragene Kundgebung, die wohl beispiellos bisher auf Lausitzer Boden dasteht, und es wird kaum fehlen können, daß man sich solchem gerechten Willen höheren Orts verschließen wird. Aus dem Gerichtssaal. Gemeinsame» Schöffengericht in Vauhen. (Nachdruck verboten.) Vauhen. S. April. Die Verfehlungen beim Finanzamt Bautzen, die der 29 Jahre alte Bertragsangestestte Georg Paul Scholze aus Räckelwitz, zuletzt in Bautzen wohnhaft, begangen hat, kamen heute zur Abur- teilung. Die Anklage legte Scholze zur Last, als Beamter einen ihm anvertrauten größeren Posten Landesstempelmarken im Werte von 7850 Mark sowie 1455,90 Mark von auswärtigen Bürgermei stern an ihn abgelieferte Gewerbesteuerbeträge und 4100,03 Mark absichtlich an Gemeinden zuviel überwiesene, dann von ihm zu rückgeforderte Gewerbesteueranteile, außerdem 335,23 Mark gele gentlich angenommene Steuerzahlungen widerrechtlich sich zugeeig net und in seinem Nutzen verwendet zu haben, ferner das Marken buch unrichtig geführt und eine Urkunde, den Lieferschein des Lan desfinanzamtes, beiseitegeschasst zu haben. Auch sollte der Ange klagte den Gutsbesitzer Oswin Voigt in Kanitz-Christina durch fal sche Vorspiegelungen zur Hergabe von zwei von diesem akzeptier- ten Blankowechseln bewogen haben. Verteidigt wurde Scholze durch Rechtsanwalt Marschner, Bautzen. Scholze legte heute In der Hauptsache ein offenes Geständnis ab. Danach hatte er am 23. April 1925 eine von der Wirtschaftsverwaltung des Landessinanz- amtes eingegangene Sendung Landesstempelmarken im Werte von 7850 Mark ausgehändigt erhalten, die Marken für sich behalten, einen großen Teil aus eigene Rechnung verkauft und den Erlös in seinem Nutzen verbraucht. Den vom Kassenleiter quittierten diesbezüglichen Lieferschein des Landesfinanzamtes, der von ihm zu den Akten den Finanzamtes zu bringen gewesen wäre, hatte er mit nach seiner Wohnung genommen und dort behalten. Weiter gab er zu, im Finanzamt gelegentlich von den Bürgermeistern von Loga, Briefing, Naundorf und Sornhig abgelieferte Gewerbesteuer beträge von zusammen 1455,90 Mark entgegengenommen, nicht an die Kasse abgeliefert, sondern unterschlagen zu haben. Einmal war es geschehen, daß er der Gemeinde Loga ihren Anteil an der Gewerbesteuer in Höhe von 708,24 Mark versehentlich doppelt über wiesen hatte. Er ließ sich den zuviel überwiesenen Betrag zurück geben und behielt ihn für sich. Dann verschaffte er sich auf gleiche Weise Geld, indem er den Gemeinden Loga weitere 1280,60 Mark, Gnaschwitz 1256,81 Mark, Paßditz 553,10 Mark und Stiebitz 301,28 Mark absichtlich zuviel überwies, diese Summen persönlich wieder abholte und sie für sich verwendete. Dagegen bestritt der Ange klagte, von dem Kaufmann Bilk und dem Gastwirt Gauder in Bautzen Steuerbeträge von 126,28 Mark bezw. 140 Mark ange nommen zu haben: diesbezüglich wurde das Verfahren eingestellt. Ebenso stellte er in Abrede, den Gutsbesitzer Voigt in Kanitz-Chri- tina um zwei Wechsel von 1000 und 1300 Mark betrogen zu >aben. Voigt aber sagte aus, Scholze habe ihn im Frühjahr 1925 unter der Angabe, seine Wohnungseinrichtung gehöre ihm und diene als Sicherheit, zur Hergabe eines von ihm (Voigt) akzeptier ten Wechsels von 1000 Mark bewogen. Kurze Zeit darauf habe Scholze ihm erzählt, dieser Wechsel sei schmutzig geworden und des halb von ihm vernichtet worden. Scholze habe ihn gebeten, ihm an Stelle dieses Wechsels einen anderen in gleicher Höhe zu geben. Dann sei ein Bruder Scholzes zu ihm gekommen und habe ein von ihm akzeptiertes Blanko-Wechselsormular abgeholt. Scholze habe dieses Formular aber nachträglich nicht auf 1000, sondern auf 1300 Mark ausgefüllt. Der Angeklagte hatte auch den ersten Wechsel nicht vernichtet, sondern ausgegeben. Den zweiten Wechsel hatte er dem Kaufmann Bilk in Bautzen gegen sofortige Hergabe von 300 Mark überlassen. Für beide Wechsel hatte Scholze keine Deckung geschafft. Für den ersten Wechsel mußte Voigt zwei Prolonga- tionswechsel von je 500 Mark einlösen und für den zweiten Wech- el an Bilk 400 Mark einschließlich Kosten bezahlen. Ueber die Verwendung der unterschlagenen Gelder gab Scholze an, er habe eine Wohnung vorrichten lasten, seinen Brüdern und Bekannten Darlehen gewährt, seinen Vater unterstützt usw. Doch wurde fest gestellt, daß er öfter Autofahrten unternommen und auch größere Zechen gemacht hat. Das Gericht verurteilte ihn wegen schwerer und einfacher Unterschlagung im Amte, schwerer Urkundenfälschung und Betrugs und wegen einfacher Unterschlagung zu zwei Jahren acht Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechts verlust unter Anrechnung der vom 20. Dezember 1925 ab bis jetzt erlittenen Untersuchungshaft. Bergstraße, die während de» Kriege» den Betrieb elnstelltn mußte, der Anstich de» ersten neuen Gebräu». Da» Ergeb- nis war, daß bi» Mitternacht gleichzeitig in allen Schank wirtschaften der Orte» 34 Hektoliter Bier verkauft waren, wobei da» vorher ausgiebig geflossene Freibier nicht mitge rechnet ist. Einschließlich der Säuglinge sielen auf seden Ein wohner des achtzehnhundert Personen zählenden Dorfe» 2 Liter Bier. — Das muß eine nette Ueberschwemmung ge geben habenl , Kurzer Wochenbericht der Preis« berichtsstelle beim Deutschen Land« wirtschaftsrat vom 6. bl» 10. April 1S2S. Für Preußen ist gegen Schluß der Woche der erste amtliche Bericht über die Herbstsaaten bekanntgegeben worden. Weizen wie Roggen werden mit 2,9 gegen 2,6 bezw. 2,5 vor einem Jahre und 2,7 für beide Getretdearten im Jahre 1913 beziffert. Aller dings wird bei dieser wenig günstigen Beurteilung darauf hinge- wlesen, daß die amtliche Erhebung schon zur Monatswende stattge sunden hatte und besonders in Ostpreußen wie in manchen Teilen Pommers und Mecklenburgs bis dahin noch viele Felder unter Schee und Eis lagen. Nach der bisherigen warmen bezw. frucht baren Aprilwitterung ist man bezüglich des nächsten Monatsbe richtes zunächst etwas hoffnungsvoller. Die emsige Tätigkeit unse rer Landwirtschaft auf den Feldern hat die ohnehin schon so ge- ringfügigen Zufuhren diesmal weiter zurückaehen lassen. Weizen kam nur noch vereinzelt zum Angebot und die Jnlandsmühlen mußten sich mehr und mehr auch wegen Beschaffung von Aus- lanosgetreide umsehen, wenn sie ihren Betrieb nicht teilweise still- legen wollten. Diese Situation hat im Lande die Preise zum Teit merklich über Auslandsparität getrieben, so daß sich die Importeure mit großen Mengen Austral-Weizen versorgten. Dies brachte sich am Berliner Lieferungsmarkt in einer schärferen Befestigung per Mai und Juli zum Ausdruck, während die Notierung für prompte märkische Abladung gleichzeitig nur um 2 Mark stieg. Für Roggen sind die Zufuhren aus dem Inlands noch merklich knapper als vorher geworden, und wenn zweifellos hierzu auch der Mangel an Zeit bei den Landwirten, die auf den Feldern beschäf- tigt sind, Anlaß gab, so hat doch auch sicherlich der Einfluß der be vorstehenden Stützungsaktion hierzu beigetragen. Zunächst soll die Getreidehandels-Gesellschaft m. b. H. ihr Kapital, das ursprünglich 50 000 Mark betragen hatte, auf 15 Millionen Mark erhöhen, so daß sie einschließlich des Regierungskredites von 30 Millionen Mark ihre Tätigkeit mit einer Gesamtsumme von 45 Millionen Mark beginnen wird. Sicherlich nicht ohne Zusammenhang damit erfolgte am Berliner Markt die weitere Steigerung der Preise, da man die einseitige Kauftätigkeit, welche täglich von neuem das vorhandene Lieferungsmaterial aufnahm, auf die verstärkten Käufe zurückzu führen hat, die soviel wie möglich von Roggen aufnehmen, bevor das tatsächliche Eingreifen der Gesellschaft die Preise noch weiter in die Höhe treibt. Im ganzen sind die Roggenpreise diesmal wieder um ca. 5—6 Mark für prompte Abladung und Mai, um 4 bis 5 Mark für Julilieferung gestiegen. Am Hafermarkt hat sich die Haussebewegung für inländische Ware weiter kräftig fortgesetzt. Das inländische Angebot war nicht immer gerade klein zu nennen, stieg aber in den Forderungen so erheblich, daß dadurch der Ankauf von Auslandshafer in größerem Umfange zustande kam. Gerste blieb in Brauqualitäten dauernd gesucht und höher bezahlt. Gleichzeitig fand auch Futtermaterial nfolge der hohen Hafernotierungen gute Aufahme. Getreidenotierungen in Mark je Tonne. Weltmarktpreise um- gerechnet in Goldmark. Lhikago, 8. April. Weizen Hardwinter loko II 251,90, per Mai 246,20, per Juli 211,50, per Sept. 204,20. Roggen per Mai 149,—, per Juli 151M, per Sept. 151,70 Mais per Mai 120,70, per Juli 127,10, per Sept. 130,80. Hafer per Mai 122,00, per Juli 123,80, per Sept. 123,80. Berlin, den 9. April. Weizen märk. 279—283, Roggen märk. 172—178, Sommergerste 178—199, Futtergerste 151—164, Hafer mark. 193—206. Handelsrechtliches LIeferungsgeschäfl. Berlin» 9. April. Wei zen per Mai 290—291, per Juli 286—285,5, Roggen per Mai 192 bis 193, per Juli 196,5—197. Hafer per Mai 196, per Juli 193. Schlachtviehpreise in Mark je Zentner Lebendgewicht. Stuttgart' Berlin Hamburg 10. 4. 26. 8. u. 9. 4. 26. 7. 4.26. Ochsen . . s 52-55 52-55 44-47 . d 47-50 44-49 ' 44-47 t c 42-46 38-44 31-42 . ci 37-40 30-37 - Bullen . . s 51-53 46-50 43-45 . d 47-49 42-47 43-45 . c 43-46 35-40 39-42 . ck 28-34 - Kühe u. Fürs . L 50-54 44-49 30-40 . b 42-46 36-44 30-40 . c 34-39 25-35 18-28 W MW* . <l 26-30 14-22 12-17 A t» t» d . e 22-24 - - Kälber . . . a - - . d 85-80 79-81 . e 72-82 71,76 . ck 52-67 - 63-69 Schafe . . 56-60 58-60 -80 . b 46-54 50-55 . c 34-40 20-30 - Schweine . a - 74-75 80-81 . b 81-82 72-73 80-81 . c 80-81 70-73 79-80 . cl 77-80 60-68 77-79 „ - . e 75-76 74-76 Sauen 73-76 60-69 58-68 Vautzner Marktpreise vom 10. April nach amtlicher Feststellung. yernei, — vmck .... v vnz —,— , — Die Getrridepreise ^erstehen^ich ^Meaxe» »ter ff!!- Gegen st and Geringster Preis Höchster Prei, ^r Weizen 50 kg 13,50 14,-7- Roggen 50 , 8,00 8,40 Gerste (Sommer-) .... 50 , 8,50 9,25 Gerste (Winter-) .... 50 , — — Hafer 50 „ 9,- 9,75 Rap, 50 „ Kartoffeln in Ladungen . . 50 , 1,50 2,00 Heu, loie 50 , 4,00 5,00 Stroh, Maschinendr., gepreßt . 50 „ -.so / i,— , , Flearldrusch.... 50 , 2)— 2M Weizenmehl 60 .... 50 , 22,— 22§0 Roggenmehl 60 .... 50 , Weizenkleie 50 . l3,75 6,— 14,2» 6,25 Roggenklrie ..... 50 , 6,- 6^! Butter 1 . 4^0 4.60 Girr ...... l St». 0,10 LI! Ferkel, - Stück .... 0 Stck^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite