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r OIIONOttO»OttO»ONO»OIIOIIOttOttONOIISNOI«OIlQ»0 IIOtlOttOIIQIIOIIOIIOIIO o o o o o o o o o s ö g ö Z ö o Z Z Z o o o o o o a a Herbert ihm unerwartet ein« tüchtige Ohrfeig« gegeben halt«. Dafür wollte er sich rächen! Als am Nachmittag Herbert über einer lateinischen Arbeit in feiner kleinen Stube faß, worbe an der Tür geklopft, und gleich darauf trat Heinrich Weber ein, brgrützte Herbert freundlich und bat ihn, ihm leinen MkoS zu borgen, da er den seinlgen in der Schule gelassen. Mäh ren- Herbert das Gewünschte holte, irrten des anderen Augen suchend im Zimmer umher. Da hakte er entdeckt, weshalb er gekommen. Zn einer Ecke des Bücherschrankes, halb von einem Tuche verhängt, sah er die Luftpumpe stehen. Er stieß «inen leisen Pfiff durch die Zähne, ergriff den BtlaS und stürmte lachend hinaus. Erst blickte Herbert ihm verwundert nach, bis ihm auf einmal mit heißem Entsetzen die Erkennt nis kam, weShalb der heuchlerische Junge gekommen war. Ron war alles verloren! Heinrich würde sofort dem Di rektor, bei dem er ja wohnte, das Entdeckte mitteilen. Kein Mensch konnte seiner Erklärung nun noch Glauben schenken, und er würde als Spitzbube verschrien und von der Schule gejagt werden. Wenn er doch nur einen Menschen hätte, dem er sich anvertrauen und dem er sein Leid Klagen könnte. Ach, lebte doch sein Baker noch! Bor einem Jahr hatte er diesen verloren, nachdem kurz zuvor sein« Mutter gepor- ben war. Dann war er von einem Onkel aus seiner schönen Heimatstadt am Rhein geholt und in dessen Haus in die un- sreondliche Industriestadt nach Westfalen mitgenommen wor ben. Seine schönen Tage waren nun vorbei. Der Onkel war ein vielleicht rechtschaffener, aber gewöhnlicher, oft brutaler Mann, der dem feinen klugen Knaben gar kein Berständnis entgegenbrachke. Seiner Frau war der Zunge ein Dorn im Auge. Eie hatte ihn ausgenommen, weil durch ihn ein peku niärer Vorteil erzielt wurde. Aber ihre eigenen Kinder, zwei Kleine Rangen von fünf und sechs Zähren, machten ihr schon genug Wirtschaft; auch ärgerte sie sich, daß Herbert sich um diese wenig bekümmerte und lieber in seiner Stube über den Büchern saß. Was sollte nun werden? Zum erstenmal hatte Herbert eine schlaflose Nacht. Frühzeitig am nächsten Auf sein schüchternes Klopfen tönte ein laukeS „Herein". Er stand vor dem Gefürchteten. Dieser sah ihn nur kalt und ruhig an, und bevor -er Zunge mit seiner Erklärung und Entschuldigung beginnen konnte, sagte er in eisigem Ton: „Spare dir jede Rechtfertigung; für einen Schüler wie dich habe ich in meinem Gymnasium keinen Platz. Gehe nach Hause zurück. An deinen Onkel werde ich dos Nötige schreiben." Vergebens versicherte Herbert, daß er den Apparat nur mitgenommen habe, um daran zu experimentieren. ES wurde ihm nicht geglaubt. Erschwerend war sür ihn der Borfall, daß vor längerer Zeit, gerabe kurz nachdem Herbert in der Schule Aufnahme gefunden, ein Instrument aus dem selben Schrank auf unerklärliche Weise verschwunden war. Der Verdacht siel damals auf einen Schuldiener, der hinter her entlassen wurde. Er war auch der Täter gewesen, doch hotte die Sache nie ibre Aufklärung gesunden. Zcht glaubte der Di rektor, auch den Missetäter von damals entdeckt zu haben. Es blich Herbert nichts anderes übrig, als, kreidebleich, das Zimmer und die Schule zu verlassen. Planlos irrte er in den Straßen umher, setzte sich aus Bänke in den Anlagen und kehrte erst mittags zu seinen Verwandten zurück. Diese batten zu wenig Inter esse für ihn, als daß sein verstörtes Aussehen ihnen ausge fallen wäre. Am Abend aber kam der Brief des Direktors, und jetzt folgten für Herbert schlimme Tage. Bon Onkel und Tante wurde er wie ein Ausgestoßener behandelt. Endlich, eines Abends rief ihn der Onkel zu sich, um ihm mitzuteilen, daß er, da ihm der fernere Besuch des Gymnasiums abge- schnitken sei, ihn zu einem Handwerker in die Lehre tun wolle. Herbert dürfe wählen, zu was er am meisten Lust und Ver ständnis habe. Er schlage ihm Tischlerei- oder Schlosser-Hand werk vor. Sofort entschloß Herbert sich zu letzterem. Es ge lang dem Onkel nach kurzer Zeit, ihn in einer Automobil-Fa brik untcrzubringcn. Mit schwerem Herzen fand sich der Knabe in die so gänzlich veränderte Lebensweife. Er wanderte nun täglich in die un freundlichen Fabrlkräume, wo er vorläufig die niedrigsten Handlangerdienste zu tun hatte und als Jüngster von jedem an gefahren und umhergeschickt wurde. Der arme Zunge fühlte sich tief unglücklich. Rur die kurze Frist, die ihm zuweilen vergönnt war, dem Bau der Maschinen zuzusehen und deren Konstruktion zu studieren, hals ihm, die Zeit zu ertragen. Seine Mitarbeiter, meist derbe, robuste, ost grobe Gesellen, küm merten sich wenig um ihn, der mit seinen guten Manieren nicht zu ihnen paßte. Da war nur einer, ein Berliner von Geburt, Franz Kulike, wenige Jahre älter als er selbst, ein gutmütiger Bursche, der oft freundlich zu ihm sprach, und dessen Zuneigung wuchs, als Herbert ihm eine kunstvolle Schraube, die dieser zerbrochen, wieder zurecht machen konnte. Mit ihm macht« a o Morgen machte er sich mit dem Apparat ans den Weg zur Schule. Tapfer ging er auf das Zimmer des Direktors zu. Mei« Ursache, große Wirkung. Erzählung von Mart« Gruner. In der Obertertia des städtischen Gymnasiums h«rrfchte «aß« Aufregung. Aus dem stets verschlossen gehaltenen Schrank, in welchem die Instrumente und Apparate für di« Physchstuad« ausbewahrk wurden, war auf unbegreifliche Weise «in wertvoller Gegenstand entwendet worden. Noch vorgestern hatte Professor Hederich di« Luftpumpe besprochen, in allen ihre» Tellen vorgesührt und sie erklärt. Als heuke der Schul-» die»« etwas aus dem Schranke holen sollte, entdeckke er den leere» Platz und machte sofort dem Direktor davon Mittei lung. Der wurde jetzt in -er Klaffe erwartet, und es war schon unter den Jungen »erbrettet, er sei in fürchterlich« Stim- L »M»g. Sie redeten und tuschelten lebhaft »nt«einander in V« d« angenehm erregten Weise, die ein derartiges Ereignis E uwU ln der Schule hervorruft. R»r «karr faß still auf seinem Platz, beugte sich tief über iS seine Mapp«, blätterte krampfhaft in den Büchern und suchte 0 mlt all« Gewalt das Zittern seiner Hände und Knie zu on- § tndrücken. Er wurde auch von niemand bemerkt; nur ek drüben a» der Ecke der Zunge mit dem rötlichen Haar, ae- M H»»nt „Der Fuchs", warf ab und zu einen erstaunt lauernden L Mlck a»f ihn. Ah« -aS sah Herhort Reimann Wcht. Er V kannte ja kaum eine» klaren Gedanken fasten. Wie hatte er U Mtr so unvorsichtig sein können, den wertvollen Apparat mlt U »ach Hause zu nehmen. Kein Mensch würde ihm glauben, daß er dies nur getan, weil er, wie übrigens die meisten seiner f Hmschül«, die Erklärung d«S Professors nicht verstanden, und «» ganz unbezwingliches Verlangen hatte, die Luftpumpe da- »il» einmal vollständig auSeinanderzunehmen und zu studieren. Derartig« physikalisch« G«g«astSnbe, sowie alle auf diesem Ge- Wet« »euen Erfiudungen, bildeten sein größtes Interest«. Die , daS Ding mttzunehmen, war so auffallend günstig Der Professor hatte ihn beauftragl, verschiedrne Ge la d«n Schrank, der sich in einem Borraum befand. ragen. Ganz versllnken in die daselbst aofbewahrten haft« « eine Zeitlang da verwellk. ES war dann einmal ganz still geworden, und er bemerkte, daß di« sich schon all« geleert halten. * Da kam ihm der Ge danke! Schnell ergriff er die Luftpumpe, stellte sie in einen Winkel, verschloß sorglich den Schrank und trug den Schlüssel aus d«n dafür destimmten Platz. Dann holte er den Apparat, »acha-a ihn »nter dem Mant« und eilte hinaus, von niemand Mm folgt« «in herrlicher Nachmittag, als er auf seinem M»llu«r, vo» keinem gestört, studieren, aoseinandernehmen und «oben koante. Der Abend kam zu schnell, so daß er erst am folgenden Tag die Zeil fand, das Instrument wieder zusammen- z»fetzen. Heul« früh, bevor die Schule anfing, wollte er es lorgltch an Ort und Stelle zurückkragen. Da wurde er von wem Onkel» hei dem er wohnte, schon frühzeitig aus vbm Schlaf mftowls mit der Weisung, auf dem Weg zum Gymnasium einen Brief zu einem ziemlich entfernt wohnenden Bekannten zu bringen, so daß er den entwendeten Gegenstand nicht mitneh men konnte. Nun, die nächste Physikstunde war erst über morgen. BiS dahin würde wohl nichts vermißt werden. — Lud jetzt war doch daS Unheil geschehen! Sollte er vor der aa»ze» Klaff« bekennen, daß er die Luftpumpe genommen HM«? Rein, das konnte er nicht! Waren doch vorhin schon Worte wie „gestohlen", „Der Spitzbube" usw. gefallen. Nein! Morgen, vor Schulanfang wollte er zum Direktor gehen, ihm alles gestehen, dann konnte es doch so schlimm sür ihn nicht werden. Aber heule, vor den neugierigen Gesichtern -er Ka meraden mußte er sick zusammennehmen, sich durch nichts verraten, schließlich die Unwahrheit sagen. Der Direktor trat mit finsterem Gesicht in die Klaffe, fragte »h forschte. „Wer", rief er, „hak die Apparate nach der . verschlossen und »küstel in dem Z'.^mer des Direktors an den dafür be- ! l^ten Wunde ausbewahrk?" Herbert erhob sich und sagte, daß > all« Gegenstände in den Schrank gestellt, die Tür verschlossen u - den Schl 7-' 5 ' l stimmten Nagel gehängt habe. Die Antwort gelang ihm klar und ruhig, aber sein Herz klopfte so heftig und laut, daß er ! glaubte, eS müsse von allen gehört werden. „Die Sache ist ja ganz unerhört," schrie der Direktor im l Ruhten Zorn. „Schon vor Monaten wurde ein wertvoller ! Apparat gestohlen und dann verkauft. Diesmal wird die I Straf« exemplarisch! Bor Dieben werde ich mein Institut doch I rein hallen können!" Er verliest die Klasse. Die Knaben waren still und eingeschüchtert. „Der Fuchs" sah zu Herbert ! hin, der blaß auf seinem Platze faß. Heinrich Weber, genannt „Der Fuchs", war ein tückischer. > schadenfroher Zunge. Er wohnte beim Direktor als Pensio- . »är und erfreute sich bei seinen Mitschülern nicht großer Be- ! llebcheft Auf Herbert Reimann hatte er gerade eine beson- d«r« Wut, »eil dieser ihn kürzlich dabei erwischt hotte, als «r «ine» kleinen Sextaner einen Apfel wegnahm, worauf ««ISttOttOttSNSttSUOliSNOttOttOltSttSliOilOUOttOUSUOUOttOttSttOUOttSUOl!