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-1 fall» werden wir aller darüber Lin Volk, da« so «nbaoaff- die bk-er 1L Punkt Einzige Tageszeitung im Amtsgerichlsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amr-Haupt» Mannschaft, der Schultnspektion und des Hauptzollamt« zu Bautzen^ de« Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadttal» za Bischofswerda. Tagesschau. * Die erste Besprechung der Locarnomächle in Genf, die am Sonntag Nachmittag stattfand, ist ergebnislos geblieben. * Briand ist Sonntag abend nach Varis zurückgereist. Die nächste Besprechung der Locarnomachte wird voraus sichtlich am Dienstag stattfinden. * In Breslau kam es am Sonntag bei einer Kund gebung gegen die Fürstenabfindung zu schweren Zusammen stöße« zwischen Kommunisten nnd Schutzpolizei. * Die Brüder Barmak sind wegen Fluchtverdacht erneuk verhaftet worden. Aus Casablanca wird gemeldet, daß die Lisenbahnauge- stellken der marokkanischen Eisenbahn zum größten Teil die Arbeit ulederaelsgt haben. Der Bahnhof von Casablanca wird militärisch überwacht. Zwischen einer Abordnung der Streikenden und Soldaten ist es zu einem heftigen Zusam menstoß gekommen. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- führllches an anderer Stelle. Die Genfer Tagung. Die deutsche Delegation ist Sonnabend abend mit dem fahrplanmäßigen Zug ^9 Uhr in Genf angekommen und ist im Hotel Metropol, das u. a. auch eine große deutsche Flagge trägt, abgestiegen. Die Reise verlief planmäßig. In Karlsruhe erhielt die deutsche Delegation die WTB.-Nachricht von dem Sturz des Kabinetts Briand. Am Badischen Bahnhof in Basel wurde die deutsche Delegation von Vertretern der Kantonregierung bewillkommnet, unter deren Führung der Reichskanzler und einige andere Herren eine kurze Fahrt durch die Stadt machten. In Genf wurde die Delegation von einer größeren Menschenmenge, darunter zahlreiche Journalisten, empfan gen. Der deutsche Gesandte Dr. Adolf Müller in Bem be gleitete die deutsche Delegation von Basel ab. Kurz nach der deutschen Delegation traf auch der tschechische Außenminister Dr. Benesch, aus Wien kommend, in Genf ein. Weiter kamen noch am Sonnabend an der Führer der italienischen Delegation, Senator Scialoja, der griechische Außenminister Rufos und der japanische Dele gierte Graf Jshii. Der Pariser Zug brachte am Sonntag früh Briand, Sir Austen Chamberlain, Lord Robert Cecil, Graf Skrzynski, femer den spanischen Außenminister Pan- guas und den jugoslawischen Außenminister Nintschitsch. Der Sonntag vormittag war dem Austausch von Höflichkeiten gewidmet. Die einzel nen Delegationen übersandten sich ihre Karten. Aber auch eine Reihe von kleineren Besprechungen fand bereits statt. Reichskanzler Dr. Luther und Dr. Stresemann unternahmen einen längeren Bormittagsspaziergang. Um 11.80 Uhr traf Briand im Hotel Beaurivage ein, wo er Chamberlein einen Besuch abstattete, der etwa I^L Stunden dauerte. Beim Ver lassen des Hotels erklärte Briand, daß er bereits Sonntag abend aus Genf abreisen müsse, um Montag früh rechtzeitig in Paris zu den Verhandlungen über die Neubildung des Kabinetts einzutreffen. Dir Besprechungen der Locarnomächte. Genf, 7. März. (Drahtb. Heute nachmittag drei Uhr trafen kurz nacheinander Dandervelde, Briand, Reichskanz ler Dr. Luther und Dr. Stresemann im Hotel Beaurivage ein. Zu ihnen gesellte sich ferner der italienische Delegierte Scialoja. Unmittelbar darauf begann die Besprechung bei Chamberlain. Der tschechische und der polnisch« Außenmini ster waren nach dem Vorbilde der Locarnobesprechungen an fangs nicht hinzugezogen, doch verlautet, daß sie in einem späteren Stadium an den Verhandlungen teilnehmen. Die Besprechung der sechs Staatsmänner dauerte bis 6,45 Uhr, also fast 4 Stunden. Die einzelnen Delegattonsführer kehr ten darauf in ihre Hotels zurück. Die erste Aussprache ergebnislos. Genf, 8. März. (T.-U.) Die Besprechungen wurden in eingehender, aber durchaus sachlicher Weise geführt. Wie der Vertreter der Telegraphen-Union von gut unterrichteter Sette erfährt, ist man in der deutschen Delegation von dem ErnstberLage überzeugt, da es völlig offen steht, wie die weiteren Verhandlungen sich gestalten werden. Don der deutschen Delegation mutz naturgemäß, ebenso wie in Lo- earno, starke Zurückhaltung geübt werden. Trotz dem läßt sich über den Verlauf der Verhandlungen folgen de« sagen: ta gar nicht!) Da» überlassen Sie uns. Jeden- »ei der Lage Deutschland» unsere ganze Kraft da» m «dimdimntt am aller Klarheit tz, verttettn. e un» mit unter Deutschlands Teilnahme zur Behandlung ko«»« wird. Statt dessen ist der Punkt der Taamwrdnung, der di» oberschlesische Frage behandelt, an den Anfang der Tages ordnung gerückt und dürfte ohne Beteiligung Deutschlai»« entschieden werden. ' > Die Doppelkrise in Maris nnd Genf. Skeptische Londoner Stimmen. London, 8. März. (Drahtber.) In London li«en nur wenig positive Nachrichten über die durch den Sturz Briand« entstandene Lage vor. Die Berichte aus Gens ergeben «dr Bild allgemeiner Unklarheit. Die verhältnismä ßige Ruhe, mit der man noch am Sonnabend die Lage be urteilte, ist einer höchst ernsten Sorge gewichen. Dl« wich tigste Frage ist die, ob der Völkerbund imstande sein wird, die Aufnahme Deutschlands trotz der französischen Kabinetts krise zu vollziehen. Die Beantwortung dieser Frage ist zwei» felhaft. Der Observer meint, daß die französische Krik da» Genfer Problem nicht beeinflussen könne. Ob Briand Frank reichs Vertreter sein werde oder nicht und wenn ja, ich wel cher Funktion, das seien Fragen» die nur Frankreich etwa« angehen. Die Sunday Times ist dagegen der Meinung, daß eine Aufnahme Deutschlands nicht möglich sei, H« nicht die französische Kabinettskrise gelöst sei. Ein Genfer Bericht des gleichen Blattes konstruiert die Lag« etwas ander«. Aus alle Fälle herrscht hier durchaus keine Klarheit. Die zweite Frage, wann auf eine Lösung der französischen Kabinetts krise gerechnet werden kann, ist ebenfalls unklar. Die dritte Möglichkeit, ob die Völkerbundstagung vertagt werden witt>, wird gleichfalls verschieden beantwortet. Nach Meinung eines Blattes müßte mit einer Vertagung der Völkerbunds ratssitzung auf unbestimmte Zeit gerechnet werden. DerSSGscheLrMkr Unabhängige Zeitung für alle StärwekrStaLt . Land. DichtesteVerbreitung inallsrBolLsfthichtm. > Beilagen: Sonntags-UnterhaltoKgrbkUt und LlllldwkychoMche Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Sm» und Beällg mm s Friedrich May G.m.b.H.inAschos«v«da. FevchmchaNL44L«d i Die ganze Zeit der vierstündigen Verhandlungen war angefüllt mit einer Diskussion über die Kernfrage des Pro blems, das sich jetzt angesichts des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund herausgeschält hat. Von seiten der alliierten Mächte wurde der Standpunkt dargelegt, der sie veranlaßte, ihre Anschauung über die Möglichkeit einer Ratserwei terung in der gegenwärtigen außerordentlichen Session für richtig zu erachten. Von deutscher Seit« wurde demgegenüber mit voller Entschiedenheit der Standpunkt vertreten, der durch die einmütige Kundgebung des deutschen Reichskabinetts'festgelegl worden ist, und seinen Ausdruck in der Hamburger Rede des Reichskanzler» gefunden hat. An diesem Standpunkt hält die deutsche Delegation fest. Irgend welche Perspektiven für die Möglichkeit oder Wahrscheinlich keit einer Lösung zu eröffnen, wäre verfehlt. Die Verhand lungen sind in außerordentlich sachlicher Weise geführt worden. Auf beiden Seiten war der unbedingte Wille zu verspüren, daß gerade die Möglichkeiten, die in Locarno beim Abschluß des Paktes zusammengewirkt haben, bei der Lösung der außerordentlichen Schwierigkeiten nicht ver sagen dürfen. Man rechnet damit, daß Briand die Ab sicht habe, in wenigen Tagen nach Gens zurückzukeh ren, da anscheinend eine Lösung der französischen Kabinetts krise erwartet wird. Der Zeitpunkt für die nächste Sitzung der Mächtever treter, die an der Unterredung teilgenommen haben, ist noch nicht festgesetzt. Die Verhandlungen werden entsprechend den Erfahrungen, die man in Locarno gesammelt hat, fest gesetzt werden. Die bei dem Rheinlandpakt beteiligten Mächte bilden nur einen Ausschnitt aus den verschiedenen Jnteressentengruppen. Die Lösung selbst muß der Völ kerbund finden. Es ist auch anzunehmen, daß von allen Seiten der mit Deutschland verhandelnden Mächte eine Füh lungnahme mit den ihnen nahestehenden oder mit denjeni gen Gruppen erfolgt, von denen sie glauben, auf ihre Hilfe bei der Ablehnung von Ratssitzen vertrauen zu können. Die Zahl der Mächte, die auf ständige Ratssitze Anspruch machen, hat sich inzwischen vermehrt. Es hat sich das eine gezeigt, daß der Verlaß des Grundsatzes, daß nur Großmächte einen ständigen Ratssitz beanspruchen können, zahlreichen Ansprü chen Tor und Tür öffnet, so daß die Situation sich gegenüber der Zeit, in der von den Ansprüchen dreier Mächte die Rede war, bereits verändert hat. Cs wollen noch andere Mächte mit Ansprüchen heroortreten, für den Fall, daß überhaupt eine Veränderung des Dölkerbundsrates in dieser Session stattfindet. Briand abgereist. Gens, 8. März. (Drahtb.) Briand ist am Sonntag abend nach Paris zurackgefahren. Die nächste Besprechung der Locarno-Mächte, die ursprünglich für Montag vorge sehen war, wird wahrscheinlich auf Dienstaa verschoben werden, weil Briand andeutete, daß er zu diesem Termin wieder in Genf sein wolle. Sollte er bis dahin nicht zurück gekehrt sein, nnro er, so nimmt man an, durch Paul Boncoir bei den Besprechungen vertreten werden. Das Genfer ArbettsproKamm für Montag. Genf, 8. März. (Drahtb.) Montag vormittag 11 Uhr tritt der Völkerbundsrat zusammen, um die Tagesordnung festzulegen und sich in geheimer Sitzung mit einer Neih« der schwebenden politischen Probleme zu beschäftigen. Cs darf angenommen werden, daß in dieser Ratssitzung über die Verhandlungen des Sonntags von einem der Beteiligten Bericht erstattet werden wird. Nachmittag« um S Uhr wird im Reformationssaal di« Versammlung durch den Grafen Jshii eröffnet werden. Die Versammlung wird hierauf zur Wahl des Präsidenten schreiten und die Kommission wählen, die die Frage oesdeutschenCintrttt-inden Völker bund prüfen soll. Aus der juristischen und politischen Kom mission de« Völkerbundes wird eine gemischte Kommission gebildet werden, die ihrerseits eine llnttrkommiffion mit der Prüfung de« «samten Fragenkomplexe« unter Anhörung des deutschen Vertreters beauftragen wird. Die Arbeiten der gemischten Kommission und ihrer Untertommisfion wer den einen rein formellen Charakter tragen. Graf, 7. März. (Drahtb.) Da- völberbund-sekretariat veröffentlicht heute «ine veränderte Tageeord- n un g für die Ratrsttzung, die insofern von bchm teresse ist, al« die Behandlung der Saarfrage, erster Punkt der Tage»ordnung war, nrmmchr geworden ist. Diese Veränderung durch di« Der Marineetat vor dem Reichstag. Berlin, 6. März. Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20. Der Rest des Heeresetats wird ohne Aussprache erledigt. Es folgt die zweite Lesung des Haushaltes für die Marine. Auch hier hat der Ausschuß erheblich« Abstrich« gemacht. In einer Ent schließung wird empfohlen, die Beschaffung de» gesamten Reich»- bedarfs zur Erzielung größter Ersparnisse zentral einzurichten. Dl« Sozialdemokraten beantragen, sämtliche Forderungen für Schiffs neubauten zu streichen. Abg. Trevlranu» (Deutschnat.) bedauert die irreführenden Mio- nen der Friedensgesellschaft. Die Auslandsfahrten unserer Kreuzer sind besonders zu begrüßen, weil sie dazu beitragen sollen, da» Propaganda»«- gegen Deutschland zu zerstören. Die Kreuzerfahrt der „Berlin- diente der wirtschaftlichen Belebung, aber sie kann auch politischen Nutzen haben. Der Redner weist die Angriffe auf Admiral v. Trotha zurück. Abg. Vrünlughau» (Deutsche vp.) stellt fest, daß von einer wirklichen Flottenabrüstung bei den anderen Staaten nicht» zu spüren sei. Polen macht in letzter Zett die größten Anstrengungen, sich auch eine Flott« zuzulegen. Don französischer Sette weroen diese Bemühungen eifrigst unterstützt. Zwölf der neuesten franzö- fischen Torpedoboote würden jetzt an Polen abgegeben. An Rumä- nien und Griechenland würden französische U-Boott geliefert. Ls sei nicht verständlich, unserer Marin« di« Mittel zu ihrem Ausbau zu verweigern. Das Auftreten der Kriegsschiffe im Susland« darf in seiner Wirkung nicht unterschätzt werden. Der gut« Geist, der vor dem Krieg« unserer Marine im Auslande Hobes Ansehen ver- schasst«, war auf da» gute Verhältnis zwischen Offizier und Mann zurückzuführen. Die während der Revolution betörten und ge- täuschten Mattosen haben sich nachher wieder aus sich selbst beson nen. Sie haben bei der Versenkung unserer Schiffe in Scapa Flow treu hinter ihren Offizier«» gestanden. Kein verrätrr fand sich un ter ihnen. Sie haben damit di« in den Schmutz getretene deutsch« Seemannsehr« wieder hergestellt. (Lebhafter Beifall recht».) Abg. Lreutzdmg (Komm.) bezeichnet den Reichswehrminister al» den Mana „mit dem Gummi-Kreuz-; Präsident Löbe rügt die- fen Au»druck. Abg. Graf Revenllo» (Völk.) erinnert an die übertti n Motttnrüstungen der Feind«. Briand hab« in I Kammer d«n Rhein al» international« Grenz» b Reichskanzler müsse in Senf unverzüglich «Ine «pf fordern. Reichmvehrminifttr Dr. «ekler. C net ist, wi, da» unfrige, dctrf mcht in den Kampf perialistischen Mächte hinringezogen werden. Wir i tralität nach allen Seit«, hin wahren. (Zuruf der Bi» Srfch tuuuamvetse: Jeden Werktag abend» für den folgend. Tag. V«zu«»pre1» für die Zeit einer halben Monat«: Frei in» Hau» halbmonatlich MK.1.S0, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SV Pia. Einzelnummer IS Mg. — Alle Postanstalten, sowie unsere ZeLmgsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. VvftschockwKaut»: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde« »ertumdogtrotuss« Btschofmverd» Konto Nr. «4. Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Stönmg de» Betriebe» der Zeitung oder der Deförderungseinrich- tungen — Hal der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Auzeigrnprei» (in Goldmark' GrundschristzeU« 28 Psg- Vrtlil breite «eklMezeile wn Ttztttv zum amtlichen Brtrstur» vom zum Kur» vom Tag« da Rrchr Sammelanzeigeu tarifm. Ausschl r Die« mm ' ag. —LrMkmg-ottVtsch-MMMt Nr. 57 ' Dienstag, den S. März 1S26. 81. Jahr««,