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- Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Haupt» Mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamts -u Bautzen, de» Amtsgerichts, des Finanzamtes und de« Stadtrat» zu Bischofswerda. schen Bergwertsdirektors Lampr . _ . . 10 060 Menschen. Die Leichenfeier war eine große polttssap Kundgebung der Deutschen Ostoberschlesiens gegen di« pol nischen Unterdrückungsmethoden. Unabhängige Zeitung für alle StätVeln Stadtund Land. DichtesteVerdreitung inallenVolksschÜhten Beilagen: Sonntags »Unterhaltuugsblatt und ÄadwtrtschastÜche Beilag« Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt K8. — DvuLund Belllag vlM Friedrich May G.nub.H. in Bischofswerda. F«nsprechchR»44^und4llö Rückfragen Mussolinis in Wie«. Rom, 20. Februar. (Drahtber.) Agenzia Stefani be richtet aus Wien, daß der dortige italienische Gesandte von Mussolini den Auftrag erhalten habe, von Bundeskanzler Ramek über gewisse Punkte seiner Rede formelle Erklärun gen einzuholen. Eine «rste Aussprache habe bereit» statt gefunden. Tirol über Ramek entrüstet. Men, 20. Febr. (Drahtb.) Die Rede Dr. Ramek« über Südtirol hat in den großdeutschen Kreisen Tirols Enttäu schung und Entrüstung hervorgerusen. Aus diesem Grund« hat der Vollzugsausschuß der SroUieutschen Partei in Inns bruck folgende Entschließung gefaßt und veröffentlicht: Der Vollzugsausschuß der Großdeutschen Partei für Tirol ver » urteilt schärfsten» die verfehlten Schlußfolgerungen, die Bundeskanzler Ramek au» den eigenen FeMellungen über die Bedrückung der Südtiroler gezogen hat und ins besondere jenen Absatz, wonach die Eüdtirolerfrage «in« interne italienisch« Angelegenheit sti. Lr verurteilt weiter die schmähliche Fassung der Er klärung, die geflissentlich den Namen Südtirol ver meid e t, und hält daran fest, daß die Südtirvlerfrage vor den Völkerbund gebracht werden müsse, wenn den Südtiro lern nicht die völlige kulturelle Autonomie gewährleist wird. Di« Landespartei verlangt daher den Rücktritt «ine» Ministerium, da» durch seine Erklärung gezeigt hat, daß « an der un» über alle» stehenden Tirvlerfrage kein Sust- reffe besitzt. Andrea» KoferMedÜchtkirfrior. au» Jnnsbni so fers am hi ewrn statt. gerischer Weise dazu benutzt worden sei, da» Friedenswerk trotz großer äußerer Geste zur Wirkungslosigkeit zu verdau», men. England habe zwar' Köln geräumt, die Truppen aber lediglich in änderenTeilen des besetzten Deutschland» unterge bracht. Die Verschiebung der internattonalen Abrüstungs konferenz widerspreche durchaus dem Geiste von Locarno und habe nur zur Folge, daß alle internationalen europäi schen Streitigkeiten in verstärktem Maße wieder aufflammten. Große DerrtfcherrderrrorrstraNorren bei der Beisetzung Famprechts- Sattowih, 20. Febr. (Drahtb.) An der Ueberfüynmg der Leiche des im polnischen Gefängnis gestorbenen deut schen Bergwertsdirektors Lamprecht beteiligten sich gegen 10000 Menschen. Die L«" Rew York, 20. Febr. (Drahtb.) Journal of commerce richtet heftige Angriffe gegen die versuche, den Antritt Deutschlands in den Völkerbund zu erschweren. E» verstärke sich dadurch der Eindruck, daß der Geist von Locarno in krie» politische Wochenschau. Als das neue Reichskabinett vor wenigen Wochen vor 2cm Reichstag die Bilanz der Locarno-Politik aufmachte, da war das Kernstück der deutschen Erfolge die angeblich absolut gesicherte Gewährung eines Sitzes im Dölkerbunds- rotcan Deutschland. Diese Forderung war bereits von der Regierung Marx in der Septembernote des Jahres 1924 an den Völkerbund aufgestellt und seitdem von der deutschen Außenpolitik stets und unverändert festgehalten worden. Kaum haben wir jetzt Deutschlands Aufnahme in den Völker- bund beantragt, da scheint man auf Seiten der Westmächte auch dieses einzige Aktivum Deutschlands verkleinern zu wollen. Auf einmal wird der Öffentlichkeit mitgeteilt, daß auch noch andere Mächte für die Aufnahme als ständige Mit glieder in den Völkerbundsrat in Betracht kämen. Es ist klar, daß damit die Bedeutung der deutschen Stellung wesentlich hcrabaemindert und alle Berechnungen über deutsche Ein- flußmöglichkeiten über den Haufen geworfen werden wür den. Besonders bezeichnend aber ist, daß die Mitteilungen über derartige Pläne und Verabredungen erst jetzt an die Öffentlichkeit gelangen. Entweder haben die andern Deutsch land über ihre Absichten geflissentlich getäuscht, dann liegt auch darin wieder eine charakteristische Illustration des Frie- densgeistes von Locarno, oder aber die deutsche Diplomatie wußte über diese Pläne Bescheid, dann war es mindestens nicht ausrichtig, daß man durch Verschweigen difer Kenntnis die Bedeutung des deutschen Ratssitzes großer erscheinen ließ, als sie tatsächlich ist. Es heißt, daß Polen, Spanien und Brasilien ebenfalls eine gewisse Aussicht auf stän dige Mitgliedschaft im Völkerbundsrat hätten. Ich brauche kein Wort darüber zu verlieren, daß wir ein« weltpolitische Gleichstellung mit Polen grundsätzlich ablehnen müssen. Die Existenz Polensin seinen heutigen Grenzen mit seinen zahlreichen Minderheiten ist aeradezu die Karikatur eines Nationalstaates, die ihresgleichen nur noch indem anderen slavifchen Vasallen Frankreichs, in der Tschecho slowakei, findet. Polen hat aber gerade in der Frage der Behandlung seiner Minderheiten bewiesen, daß es von dem Charakter eines Rechtsstaates noch weltenweit entfernt ist. Die Art, wie man ohne ersichtlichen Grund vor wenigen Ta gen die Führer des deutschen Volkstums in Ostoberschlfien überfallen und eingekerkert hat, beweist, daß es sich für Palen nur darum handelt, die völkische Widerstandskraft de» Deutschtums zu zerstören und den wertvollen, wirtschaftlichen Besitz der deutschen Minderbeit zu rauben. Etwas anders liegen die Dinge mit Spanien. Wir Deutschen vergessen es dem ritterlichen spanischen Volke und feinem König nicht, daß es auch in den schweren Prüfungs reiten des Weltkrieges uns gegenüber seine Obstktivtüit be wahrt und sich nicht hat verleiten lassen, in die Reihe unserer Feinde einzutreten. Zur Zeit aber befindet sich di« spanische Außenpolitik völlig im Banne Frankreichs, an das Spanien sich durch den gemeinsamen Feldzug in Marokko gebunden fühlt. Die Beendigung des Marokko-Abenteuers wird sich zweifellos noch eine geraume Weile hinziehen und bis dahin würden wir Spanien immer im Lager Frankreichs finden. Es kommt hinzu, daß der spanische Vertreter beim Völker bund ein so absoluter Franzosenfreund ist, daß schon dadurch die Gewährung eines Ratssitzes an Spanien unbedingt eine Verstärkung der französischen Machtposition darstellen würde Was nun schließlich die Ansprüche Brasiliens anbetrifft, so muß Deutschland trotz aller Achtung vor den aufstrebenden, südamerikanischen Republiken es doch ab lehnen, mit diesen gleichgestellt zu werden. Entweder sind nur die Großmächte ständige Mitglieder des Völkerbunds rates, dann hat auch Deutschland diesen Anspruch, oder der Kreis der ständig vertretenen Staaten wird beliebig weiter ausgedehnt, dann ist die Bedeutung dieses Sitzes auf ein Minimum herabgesunken. Vorläufig scheint es, als ob die Reichsregierung vorauf bestehen werde, allein in den Völ kerbundsrat ausgenommen zu werden. Wir warten ab, ob sie die Energie aufbringen wird, gegebenenfalls ihren Ent schluß zum Beitritt zu revidieren und sich weiterhin dem Völ kerbund gegenüber diejenige Zurückhaltung aufzuerlegen, die ihr von veutschnattonaler Seite von jeher als die zur Zeit allein mögliche Politik empfohlen worden war. Diese kurzen Darlegungen zeigen, daß die neue Reichs regierung sich auf dem Gebiet der Außenpolitik noch recht ernsten Schwierigkeiten gegenüber sieht. Es war von An sang an zu erwarten, daß solche Schwierigkeiten sich auö innerpolittsch bald ergeben würden, weil es ja in dieser Hin sicht dem zweiten Kabinett Luther noch viel mehr an einer tragfähigen Basis im Parlament fehlt als in außenpolitischen Fragen. Die Beratungen im Haushaltausschuß des Reichs tags haben nun sehr schnell zu ernsten Konflikten ge führt. In meiner letzten Wochenschau wies ich bereits auf die ernsten Gefahren hin, die in dem vom Reichsfinanzmini, ster Reinhold geplanten Steuerabbau lägen. Herr Rein hold hat zugeben müssen, daß nach diesem Abbau der Reichs haushalt nur unter größten Anstrengungen balanciert wer den könne. Es müssen Einnahmereste aus den letzten beiden Jahren und Ueberschüsse aus der Ausprägung von Silber geld, also durchaus einmalige Einnahmen, zu diesem Zweck herangezogen werden. Dor allem aber wäre es notwendig, daß der Reichstag keinerlei Mehrausgaben bewilligte. Nun sind aber unter Mitwirkung gewisser Regierungsparteien bet dec Reratung des Haushaltes de» Reichsarbettsministeriums Forderungen auf Erhöhung von sozialen Ausgaben, vor allem von Erwerbslosenunterstützungen, gestalt worden, die insgesamt eine Mehrbelastung des Haushalts von minde stens 400 Millionen im Jahr darstellen würden. Nicht nur der Herr Reichsfinanzminister, sondern auch die Vertreter der wirtschaftlichen Ressorts und vor ollem der Reichskanzler selbst haben sich mit größter Entschiedenheit gegen die Ab sichten der Parteien gewandt. Aber selbst die Erklärung Suchers, er fühle sich von einem Teile der Regierungspar teien im Stich gelassen, hat nicht ausgerelcht, um diese zur Aufgabe ihrer Absichten zu veranlassen. E» bestand asso und besteht teilweise noch ein offener Konflikt zwischen der Reichsregierung und einem Teil der hinter ihr stehenden Parteien. Man braucht einen solchen Konflikt im jetzigen Augenblick nicht allzu tragisch zu nehmen. Mitte und Links wollen unter allen Umständen den baldigen Eintritt Deutsch, lands in den Völkerbund erreichen und sie werden deshalb nicht so töricht sein, gerade jetzt, wenige Wochen vor dieser Entscheidung, ein Kabinett zu stürzen, da» bereit ist, diesen Eintritt zu vollziehen. Man wird also zweifellos sich noch einmal mit einem faulen Kompromiß über diese Krise hin- weghelfen. Der Vorfall zeigt aber, auf wie schwachen Füßen das jetzige Kabinett steht, und wie unmöglich e» ist, eine groß zügige und weitschauende Sparpolitik mit einem Reichstage zu treiben, der in seinen Entscheidungen letzten Ende» von der Straße abhängig ist. Vielleicht beginnt Herr Sucher jetzt einzusehen, wie verkebrt es gerade in der Gegenwart war, ein ausgesprochenes Parteikabinett mit allen feinen sich au» dieser Eigenschaft zwang»läufig «gebenden Schwächen und Abhängigkeiten zu bilden. Amerika and der Tagesschau. * Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages nahm in einer Sitzung am Freitag gegeu die französischen Völker bundsintrigen Stellung. * Der Haushaltausschutz der Reichstage» hat den An trag der gegenwärtigen Regierungsparteien auf Erhöhung der Lrwerbslosenfürsorae angenommen, ebenso ein« Ent- schließung, in der das Einschreiten gegen unberechtigte Aus nutzung der Erwerbslosenunkcrsiühung verlangt wird. Nach Meldungen aus Berlin beabsichtigt die Reichsre gierung den Termin für die Einführung der Ariedeasmiele nunmehr aus den 1. Juli festzusetzen. Der Generalsekretär de» Völkerbundes, Sir Eric Drum mond, wird in den nächsten Tagen nach London reisen. * Ratzland kaust 200 Flugzeuge für die russische Armee von holländischen und französischen Firmen. Infolge des großen Defizit» im tschechischen Staats haushalt beabsichtigt der tschechische Finanzminister umfas sende Steuererhöhungen auf Zucker und Tabak. Auch die tschechischen Eisenbayntarife sollen um 22 Proz. erhöht werden. * Der wegen Beteiligung an den Ludapefier Franken fälschungen in Berlin verhaftete Arthur Schulze hat seine Aussagen erweitert und durcy seine Mitteilungen den Prin zen Windischgratz schwer belastet. Aus ganz Frankreich wird wieder starkes Hochwasser gemeldet. Auch der Rhein ist wieder im Steigen begriffen. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- jährliches an anderer Stelle. Der Auswärtige Ausschuss gegeu eine Ratserweiterung nach DeusschUmd* Aufnahme. Verlin, 19. Febr. Im Auswärtigen Ausschuß berichtete Außenminister Dr. Stresemann über den Stand der derzei tigen Verhandlungen, die sich auf die Verstärkung de» Ml- kerbundsrates beziehen. Hieran schloß sich ein« umfang reiche Aussprache. Abgelehnt wurde ein kommunistischer Antrag, daß die Reichsregierung aufgefordert werden soll, das Eintrittsgesuch Deutschland« in den Völkerbund tztt- rückzuziehen. Für den kommunistischen Antrag stimm ten neun Mitglieder des Ausschusses. Dazu wurde durch den Vorsitzenden, Aba. Herat (Deutschnat.), ftstgestellt, daß unbeschadet der grundsätzlichen Stellungnahme der einzel nen Parteien zum Völkerbund von sämtlich« Varstta» sm» A«»schusse», mit Ausnahmc der Kommunisten vod der Völ kischen, die Auffassung vertreten werde, daß da» »«stech Deutschlands um Aufnahme in den Völkerbund «ater der Voraussetzung gestellt worden ist, daß, entsprechend den gepflogenen internationalen Verhandlungen and den badet gegebenen Zusagen, Deutschland bei der bevorstehend« Tagung de» Völkerbundes eia« ständig« Sitz tm Vökker- bundsrak erhält, ohne daß dabei eine weitere Aeaderuag st» der Zusammensetzung de» Rate» eintritt. Grsch tnnnooweis«: Jeden Werktag abend, für den folgend. Lag. Vezugspoelo für die Zelt eine, halben Monate: Frei in« Hau, halbmonatlich Mk. 1L0, bttm Abdolen in-der Geschäftsstelle wöchentlich SV Pst. Einzelnummer IS Psg. — Alle Poftanftalten, sowie unsere Zettungiaurtrüger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 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