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Ilrrsere Heimat Konntags-Aeilingo zmn KüchstschenKrzäHldr I i W-MS ij MWMWWWÄ I'VWAM :: MVW WWWiM l 11tL 4 r 4 M.8. A.FktMkM Agnes. Roman von Oskar Schwär. (12. Fortsetzung.) (Nachdruck »erboten.) „Nur weil es dich beruhigen kann. Und auch Nettin- gers wegen rat' ich dir's. Schreibe ihm! Sei zu ihm so ehrlich wie zu mir, sage, wie alles so gekommen ist, und bitte ihii, daß er dich nachträglich von deinem Gelöbnis entbindet! Ich glaube^ daß Nettinger dich verstehen wird und dein Glück will. Folge dem Rat, Agnes, damit du endlich ganz befreit bist von quälenden Gedanken!" Die Frau war überrascht von dieser Rede. Sie sollte Nettingern schreiben? Ihr Mann selbst forderte sie dazu auf? Es sollte, was da noch heimlich und dqnkel war ja, sie sah es auf einmal: das konnte so leicht beseitigt wer den ! Sie stand auf und nahm seine Hand. „Ich danke dir, Erwin! Ich tu's!" Noch in dieser Stunde setzte sie sich hin und schrieb. Zu nächst hatte sie doch eine Furcht zu überwinden. Wie sollte sie Nettinger anreden? Dann aber hatte ihre Hand, als ob sie langes unnötiges Erwägen verhindern wollte, schnell „Lieber Karl!" hingeschrieben. Frau Agnes erstaunte, wie es auf einmal dastand. Sie las es laut, da fühlte sie die Be fangenheit weichen, und es kamen ihr schlichte, offene, warme Worte. Es wurde c in langer Brief. Der schloß: „Meine Muitter war hart, und sie hätte sich nie mit uns ausgesöhnt, sie hätte uns das Leben unerträglich gemacht. Warum? Was hatte sie eigentlich gegen Dich? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ihr Widerstand festgeblieben wäre und sie in maßlosen Haß hineingetrieben hätte. Nun endlich konnte ich ihre mütterliche Güte fühlen, sie ist zu sich gekommen. Dar über bin ich so froh: denn ich kann sie endlich ganz liebhabrn. Nun hoffe ich, den Frieden und das volle Glück zu finden. Nicht wahr. Du gönnst es mir! Und auch ich wünsche von Herzen, daß Du ein Weib findest, wie Dein grundgutes Wesen es verdient! Nichts würde mich mehr freuen, als dies zu erfahren!" Sie atmete auf, als sie ihren Namen daruntergesetzt hatte. Dann ging sie schnell hinunter zu ihrem Manne. „Bitte, lies es, Erwin!" „Ich danke dir, Agnes! Aber ich will es nicht. Du wirst das rechte Wort schon gefunden haben." So! Nun war mit der Vergangenheit gebrochen. In Frau Agnes Herzen war es licht, und der Geist erschien nicht mehr. Böhm gab nicht zu erkennen, wie ihr Geständnis auf ihn gewirkt hatte, er war ja ein Mann, der sich beherrschen kannte. Aber oft sich er am Schreibtisch mld «betete nicht, :: . stWbmff v«eW dmübar M^asi<tM.Md».iW -W- hörte, ob Nettinger nicht ebenso litt wie Agnes, urch smmim denn alles so gekommen war. Und da mußte er sich gime» stehen, daß er nicht ganz ehrlich gewesen war -ege« sich : selbst, damit aber auch gegen Agnes. Er wußte sqtzt -en«, - daß seine Vermutung über das Wesen ihrer Krankheit tm vergangenen Jahre die richtige gewesen. Warum hatte er sie der Regierungsrütin gegenüber nicht fester behauptet? War er damals wirklich von der Haltlosigkeit seiner Nein»- , überzeugt? War er nicht allzu bereit, Agnes' AbEer ISDW- stimmen? Er hätte wohl auch später, vor seiner LerlobMA an Agnes die ernste Frage richten müssen, obfiepch dach ' an Nettinger gebunden fühlte, da er doch ihr früheres B«» hältnis zu diesem kannte. Unterließ er es au» zarter Rücksvht auf sie oder nicht vielmehr aus Besorgnis, sie noch zu veme» ren? Pfarrer Böhm ward es heiß bei diesen Fragen; denn es ward ihm klar, daß er die Augen verschlossen hwtkimi . nicht zu sehen, was er zu sehen hatte fürchten mimen! der eins konnte er zu seiner Rechtfertigung geltend machte: Agnes hatte ihm eine warme Liebe entgegengebracht, und . das beruhigte ihn auch jetzt wieder: sie liebte ihn und woAte nur ihm gehören! Wenn sie es nie in chen hätte, so wäre er dessen doch ganz sicher gewesin. Bim also, wenn sie ihn nur liebte! Und er gehörte chrja mit jeder Faser seines Herzens. So konnte es nicht anders mm» men, als daß ihre Seelen sich ganz vereinigten. Es -ab ja nun kein Hindernis mehr. Er konnte damit wie er das entdeckte schwelend« Feuer so schneit und gesimckt gelöscht hatte? Gelöscht, das erkannte er ja f» dmtllch: Agnes lebte schnell auf. Sie war tätig in Küche, Sttwe. Garten, am Abend saß sie bei ihm und plauderte oder bat ihn zu musizieren. Die frische Farbe ihrer Wangen kehrte wieder und die Glut ihrer Umarmungen, dos reine Feuer, das nur dem Manne entgegenloderte. - Im Herbste kriegten sie Besuch: Böhms Schwester kam mit ihren zwei Kindepn. Der Pfarrgarten hallte wwer mm. Kinder- und Frauenstimmen. Der Herr Pfarrer stieg «ff Leitern bis in die höchsten Wipfel seiner alten NNd pflückte sein Obst. Agnes teilte es «in und packte Körbe für . die Schwägerin, die Schwiegermutter und Proben für Wim vens; auch für den alten Superintendenten machte schöne Sendung zurecht. Waren sie nicht reüh? ten sie nicht wie Rittergutsherren? Agnes sollte ren, wi- die Schwägerin wegreiste. Sie mochte nicht: im Pastorat, daheim lebte stch's so wohl, «ar es lustig, da will man nicht fort! Dann begann auch der gesellig« Berkehr. Die nachmittags wurden abwechselnd bei Alaoens abgehaüen, Fra« Pfarrer ging mit hinüber In» hau-. Sm««««! kam mit ttu» Pastorat, «len «WW» gen zu Stiftung-festen und anderen bessere, Tliizuäg^sN LEW-RLZM -