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DerMsWLrMer VUchofsweröaer LinziqeTaqeszeituncr im Amtsoerichtsbe^rk Blichoislverda und oen an >renzenoen Gedteren Dies Blau entbäii die amtlichen Bekanntmachungen bei Amlshaupt- Mannschaft, der Schulinspekllon und des Hauplzollamrs zu Bautzen des 'Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadlrats zu Bischofswerda. «-McrgeSLcrtt-» UnabhSnqige Leitung für alle Stünde in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen Sonntags-Unterhaitmrgsblatt und Landwirtschaftliche Vellage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Dru<» imd Verlag vo» Friedrich May G. m.b.H. in 4'sschofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 441 Ersch t«»»»»wetse: Zeden Werktaq abends äir den ,otgend. Tag. Poitrchech-iranrs : Nm» Dresden Str. 1821. Gemeinde» Vez»g»pr,to ür die ZeH eine» halben Monate ins oerdanüsgtroUafi, Bilchoiswerda Konto Nr. 84. Hau» halbnwnallich Mk. 1.2V. beim Abholen in der Beichliilsslelle Halle höherer iSewali — Krieg oder ,onstiger irgend welcher wöchentlich 5V Psg. 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Er wird noch im Laufe des Montag oder Dienstag eine Unterredung mit dem Reichs außenminister haben. Der Haushallausschub des Reichstages hat am Reichs wehretat grohe Abstriche gemacht. Der Reichswehrminister sprach sein Bedauern aus, daß durch diese Abstriche wichtige Aufgaben der Reichswehr eingeschränkt werden müssen. * In Aussig fand am Sonntag ein deutscher volkstag statt, der sich zu einer großen Kundgebung des sudetendrut- schen Volkes gegen die tschechische Unterdrück»ngspolitik gestaltete. Der Kreuzer »Hamburg" hat am Sonntag seine auf IS Monat« berechnete Auslandsreise angetreten. * In ollen Orten Ostoberschlesiens, in denen sich Orts gruppen de» deutschen Volksbundes befinden, haben die Polen zahlreiche Deutsche verhaftet. Di« unter Vermittlung der französisclzen Regierung ge führten Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts zwi schen Rußland und der Schweiz sind gescheitert. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- führliches an anderer Stelle. Rach dem Genfer Spruch Der Beschluß, den der Bölkerbundsrat am Freitag ge faßt hat, ist durchaus zwiespältiger Natur. Angesichts der in Genf laufenden Intrigen ist der Punkt 2 der für die Völkerbundsversammlung vorgeschlagenen Tagesordnung der wichtigste und dieser Punkt sagt im Grunde genommen gar nichts, da er einfach feststem, daß Beschlüsse des Rates, betreffend den Art. 4 der Völkerbundssatzungen gefaßt wer den müssen. Der Artikel 4 sieht vor, daß der Völkerbunds rat die Zahl der ständigen Mitglieder mit Zustimmung der Vollversammlung erhöhen kann. Will man die in Genf ge wählte Formulierung günstig auslegen, so kann man darun ter verstehen, daß eben die in Locariw gegebene Zusage er füllt und ein neuer Ratssitz für Deutschland geschaffen wer den wird. Die Möglichkeit, daß der Völkerbundsrat aber auch noch weitere neue Sitze schafft, bleibt völlig offen, und wenn man an die intensive Arbeit denkt, die Frankreich im Interesse Polens, selbstverständlich auch im eigenen Interesse leistet, so ist keinerlei Optimismus erlaubt, daß die Gefahr eines illoyalen Vorgehens irgendwie beschworey sei. Im Gegenteil, jeder Pessimismus erscheint berechtigt, da neueste Londoner Telegramme einen Umfall Englands in der Polenfrage vorzubereiten beginnen. Nun ist es ja aller dings so, daß die Schaffung eines neuen Sitzes nur mit Ein stimmigkeit im Bölkerbundsrat erfolgen kann und daß, wenn schon England umfällt, vielleicht doch Italien oder Ja pan ihre Zustimmung versagen werden. Aber es ist kei nerlei Sicherheit dafür vorhanden, daß ein solcher Wider spruch erfolgt und cs ist ebenso keine Sicherheit dafür vor handen, daß nicht Frankreich trotz der in Locarno gegebe nen Zusage der Aufnahme Deutschlands in den Rat wider spricht, rvenn man ihm nicht auch zugleich den Ratssitz für Polen zubilligt. In welcher Lage befindet sich nun die deutsche Regierung? Man hat guten Grund anzunehmen, daß im Auswärtigen Amt mit einigem Hochdruck gearbeitet wird. Aber das geschieht alles unter dem Siegel der Ver schwiegenheit und lnnter den Kulissen der Geheimdiplomotie, die doch eigentlich in der glorreichen Republik keine Existenz berechtigung hat. Die deutsche Oesfentlichkeit kann also in keiner Weise nachprüsen, ob wirklich alles Notwendige ge schieht, um die unzweifelhaft bestehende Gefahr zu bannen oder die Vorbereitungen dafür zu treffen, daß Deutschland sein Ausnahmegesuch zurückzieht, wenn sich die Zusammen setzung des Völkerbundsrates tatsächlich in so grundlegender Weise ändern sollte. Man hört, daß Herr Stresemann die Absicht habe, zum 8. März nach Genf zu reisen, um dort bei dec Völkcrbundvollversammlung die deutschen Interessen und den deutschen Standpunkt zu vertreten. Ausdrücklich wird versichert, daß der Reichskanzler Luther nicht mit von der Partie sein werde und diese Versicherung ist es gerade, die in der deutschen Oesfentlichkeit lebhafteste Unruhe ber- vorrufcn muß. Herr Dr. Stresemann hat die Gabe beson derer Auftastung. Er sieht die Dinge viel öfter, wie er wünscht und nicht, wie sie wirklich sind. Er vermag Silber streifen zu erblicken auch dor^, wo allertiefstes Dunkel den Horizont umlagert. Dieser rosenrote Optimismus, in dem er sich leider nur zu ost gefällt, führt ihn zu Fehlschlüssen und zu Entscheidungen, die Deutschland festlcgen und für die es nachher dtc Kosten zu tragen hat, ohne irgendwie in den Besitz hoffnungsfreudig erwarteter Rückwirkungen zu gelan gen. Wer bürgt dafür, daß Herr Dr. Stresemann, wenn er in Genf wieder einmal zu einer Motorbootfahrt eingeladen wird, dann nicht plötzlich die Dinge ganz anders ansieht und mit freudig lächelnder Miene alle Befürchtungen zerstreut, die jetzt noch in seiner nächsten Umgebung und von ihm selbst "sogar sehr ernst gehegt werden. Das eine ist sicher, er kommt als Triumphator von Genf zurück, nur ist es — leider — unsicher, ob er darüber triumphiert, daß sein alter Optimismus wieder auferstanden ist oder ob er wirklich sach lichen Grund zum Triumph hat, weil Deutschland in der Tat seinen Ratssitz erhielt und gegen ene weitere Vermehrung der Ratsteilnehmcr ein sicherer Riegel vorgeschoben wurde. Braucht man nach allem Norgefallenen noch erst der Furcht Worte zu verleihen, daß eher das Erste als das Zweite eintreten wird? Deutscher Schritt in London. London, 15. Febr. (Drahtb.) Rach dem Sunday Ex preß wird Deutschland in der Frage der Raissihe einen dip lomatischen Schritt unternehmen. Herr Sthamer, der deut sche Botschafter in London wird die Empfindungen seiner Regierung Chamberlain Anfang dieser Woche übermitteln. Er werde vielleicht sogar zu verstehen geben, daß, wenn die Intrigen wegen der Ralsfihe fortgesetzt werden sollte», Deutschland seine Stellungnahme zum Völkerbund einer neuen Prüfung unterwerfen werde. Das könnte das Ende des Locarnopakte» bedeuten. Sir Eric Drummond nach Berlin abgereist. Berlin, 15. Febr. (Drahtb.) Der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, ist Sonntag vormittag von Genf abgereist. Die Zeil seiner Ankunft in Berlin wird nicht bekanntgegeben, da man Demonstrationen des Publi kum» befürchtet. Dem Generalsekretär wird während seines Berliner Aufenthaltes ein Herr des Auswärtigen Amtes attachiert. Der Generalsekretär reist allein, doch wird ihn während seiner Berliner Anwesenheit eia Herr der Infor mationsabteilung in Genf, der Holländer Pelt, unterstützen. Pelt wird voraussichtlich einen Tag später als Sir Eric Drummond in Berlin einlreffen. Er befindet sich zur Zeit im Haag. Neue Kefatzungslasten. Berlin, 14. Febr. Der Deutschen Tageszeitung wird aus Speyer gemeldet: Der Oberkommandierende der französi schen Rheinarmee hat für die französische Besatzung eine im Speyerer'Stadtpark gelegene Fläche zur Anlegung eines neuen Truppenübungsplatzes beschlagnahmt. Hierzu muß ten insgesamt etwa 30 000 Quadratmeter Wald abgeholzt werden. Der französischen Garnison stehen in nächster Nähe der Stadt schon zwei Uebungsplätze zur Verfügung. * Moers, 13. Febr. In der Hauptversammlung des Be- zirksoerein Moers des Allgemeinen Deutschen Jagdschutz vereins gab Direktor Otto einen Bericht über den früheren und augenblicklichen Rehbestand am linken Niederrhein. Aus dem Bericht ging hervor, daß der einstmals ansehnliche Be stand durch die Befahungstruppen fast völlig abgefchossen worden ist. In manchen Landschaften ist diese Wildart völ lig ausgerottet. Es wurde deshalb beschlossen, an die Re gierung heranzutreten, damit in den Staatsforsten Rehe aus- gesetzt werden. Die Deutfchenhetze in Oberfchlesten. kattowih, 14. Februar. In den Geschäftsräumen des Deutschen Volksbundes in Ost-Oberschlesien sanden in den letzten Tagen mehrfach Haussuchungen durch ein starkes Auf gebot von Kriminalbeamten statt. Auch in Königshütte und bei vielen deutschen Personen im ganzen Lande wurden Re visionen vorgenommen. Insgesamt 21 Personen, darunter u. a. Schulrat Dudek, der die Mindcrheiksschulfrage Im Deut schen Volksbunde bearbeitet, wurden verhaftet. Di« mit der Haussuchung beauftragten Polizeibeamten gaben an, daß es sich um die Auffindung von Beweismitteln für staatsfeind liche Tätigkeit handele. In maßgebenden Kreisen des Deutsch tums Ost-Oberschlcsiens sieht man in der ganzen Sache le diglich einen Erfolg der Wühlarbeit des Westmartenverein» gegen das Deutschtum. Irgendwelche Unterlagen für. di» Rechtfertigung eines Verdachtes staatsfeindlicher Tätigkeit sind bestimmt nicht zu finden, denn der Deutsche Voltsbund vertritt nichts anderes als die dem Deutschtum im Genfer Abkommen garantierten Rechte. Bezeichnend für die hetzerischen Bestrebungen panischer Chauvinisten ist eine Aeußerung der Gdzienniec Elonski, die sogar das deutsche Generalkonsulat der Spionage beschuldigt und besten Entfernung fordert. Das Blatt schreibt schließ lich: »Gegen die Deutschen gibt es nur ein System, sich »a« ihnen zu trennen und mit eiserner Konsequenz danach zu trachten: Sie von der polnischen Erde zu vertreiben. Ausrollen! Vernichten! Mit solchen Spionen, Verräter» und Verschwörern wird da» polnische Volk schon fertig werden." Die Verhaftungen in Polnifch- Gberfchlesten. Gleiwih, 15. Febr. (T.-U.) Wie jetzt bekannt wird, fit» bisher in Polnisch-Oberschlesien 39 Verhaftungen vorgenmn- men worden. Die Haussuchungen und Verhaftungen erstrei ken sich über ganze Ost-Oberschlesien und sind in allen Orte» erfolgt, in denen sich Ortsgruppen des Deutschen Voltabun- des befinden. Die polnischen Polizeibehörden verweigern auch weiterhin jede Auskunft über den Zweck der Haussuch- ungen und Verhaftungen. Freilassungen sind bisher nicht erfolgt. Die polnischen Blätter richten die schärfsten An griffe gegen Deutschland. Deutscher Tag in Aussig. Prag, 14. Februar. Heute fand in Aussig a. d. Elbe unter Teilnahme zahlreicher Sudetendeutscher, Abgeordne ter, Senatoren, Bürgermeister und Gemeindeoertreter au» allen Teilen Deutschböhmens ein deutscher Volkstag statt, der sich zu einer großen Kundgebung de» sudelendeutsche« Volkes gegen die von der tschechischen Regierung erlassene Sprachenverordnung gestalte. In der Versammlung, die un ter Vorsitz des Abgeordneten Spina tagte, wurde von den deutschen Parlamentariern dagegen Protest erhoben, daß die deutschen Volksvertreter durch die Maßnahmen der tschechi schen Regierung vor eine vollendete Tatsache gestellt wurden. Der Volkstag schloß unter Absingung nationaler Lieder ohne Zwischenfall. Zu den Gerüchten über ein deutsch österreichisches Geheimabkommen. London, 15. Februar. (Drahtb.) Den Enthüllungen einer polnischen Zeitung, wonach angeblich zwischen Deutsch land und Oesterreich ein geheimer Vertrag als Vorbereitung des Anschlusses abgeschlossen worden sei, finden in London keinen Glauben. Die Sunday Times schreibt, daß von der Richtigkeit der Meldung niemand überzeugt sei. Die Kennt nis eines Geheimoertrages sei im. allgemeinen auf wenige Minister beschränkt und werde niemals einer gesetzgebenden Körperschaft bekannt gegeben. Der Vorschlag, daß Sachsen Oesterreich im deutschen Reichstag vertreten solle, sei eine Absurdität und im übrigen widerspreche da» angebliche Ab kommen der gegenwärtigen politischen Lag«. Jufammenstöke bei den rrrnrönifchen Wahlen. Paris, 15. Februar. (Drahtb.) Telegramme auq Bu karest besagen, daß es im Verlauf der Dahl zu heftigen Zu- sammenstößen in verschiedenen Gegenden Rumänien», ge kommen ist. Bisher sind 3 Tote und 20 Verwundet» festge stellt worden. In Bukarest selbst wurden groß« Truppen abteilungen aufgeboten, die dauernd durch die Straßen mar schierten. Die perstsch-rrrfstfch- Spannung. Pari», 18. Februar. (T.-U.) Aus Teheran wird ge meldet, daß di« persische Nationalversammlung ein« Ge setzesvorlage obgelehnt hat, die bedeutende Konzessionen an Sowjetrußland in den Gebieten link» de» Kasznschqp Maa re» versah.