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Beiblatt zu Na»«« 25. Der Sächsische Erzähler. den 30 Jana« 102« Die Gieuerlasierr und die deutschen Reichsfiuauzeu. Die Steuern, die do» deutsche Reich erhebt, bilden in An« betracht dessen, daß auch die Länder und Genieiüben noch außerdem ihre Steuern erheben, ein« unerträglich« Be- lasürna der deutschen Wirtschaft. Sie sind neben anderen Faktoren eine der Hauptursachen dafür, daß «in wirklich fühlbarer Preisabbau nicht durchgeführt merden kann. Es muttl daber eigenartig an, daß dar Staat einen Preisabbau „erlangt, selbst ober seihe Ausgaben immer weiter steigert und dadurch auch die Wirtschaft weiterhin unerträglich be- lastet Mit vollem Recht verlangt die Wirtschaft, daß Mit dem Abbau dieser untragbaren Steuern nunmehr bitterer Ernst gemacht wird. Wenn auch in den letzten Monaten er freuliche Anfänge in dieser Richtung zu verzeichnen sind, so sind es dach nur Anfänge, aber diese genügen keineswegs, um dl« deutsche Wirtschaft wieder gesunden zu lassen. Der Grundsatz^ „Gib nicht mehr aus, als du einnimmst'', der sür jeden ordentlichen Geschäftsmann «ine Selbstverständlichkeit ist, muß auch für die Reichssinanzen zu einer unerbittlichen Forderung werden. Selbstverständlich kann der Staat durch eine rücksichtslose Steuernolitik so viel einnehmen, als er ausgsben will: er wird aber dadurch die goldene Henne, die Eier legt, gar bald totsteuern. Im Ltatsinlu' 1913'14 betrug z. B. die Steueremnahme aus Reich, Ländern und Gemeinden etwa 4,5—4,8 Milliar den Mai k, im Etoisjahr 1924/25 aber fast 10 Milliarden Mark, d. h. rund 5 Milliarden Mark mehr als vor dem Kriege, und das in einer Zeit, in welcher — nach dem Urteil non Sachverständigen — das gesamte Volkseinkom men um etwa >1 gegenüber der Zeit vor dem Kriege ge sunken ist Diese Zahlen reden eine Sprache für sich. Soll ober die Steuerlast auf «in für die Wirtschaft erträgliches Maß herabgesetzt werden, so ist «ins vor allem nötig! Es muß unter Zugrundelegung eines durch die Erfahrung ge rechtfertigten Schlüssels und unter Anlehnung an di« Aus- naöen der Vorkriegszeit eine Maximalsumme be stimmt werden, innerhalb deren sich die Ausgaben unbedingt zu bewegen haben. Dies« Summe wird auf Reich, Länder und Gemeinden verteilt und darf von den einzelnen Ressorts unter keinen Umständen überschritten werden- Eine scharfe Kontrolle durch das Reich ist hierbei eine unbedingte Not wendigkeit. und zwar muß dies« Kontrolle erfolgen, «he die Maßnahmen, di« neu« Lasten mit sich bringen, getroffen sind, und nicht erst dann, wenn diese Maßnahmen schon in Kraft getreten sind. Aber auch auf diesem Wege wird «ine durchgreifend« Besserung nur «intreten. wenn die F i n a n z m i r ts chaft bis zur Neuordnung vom Kuhhan del der Parteien losgelöst wird. Wie soll ein Minister, der nicht weiß, wie lange er noch auf seinem Sessel sitzt, eine Reform mit der nötigen Tatkraft bis zum endgültigen Erfolg durchführen? Hoffen wir, daß Reich, Länder und auch Gemeinden enolnb einsehen, daß Sp ars am keit nicht nur für den emzelnen Staatsbürger, sondern vor allen Dingen auch für f'e selbst der oberste Grundsatz sein muß, und daß sich endlich ein Führer findet, der mit eiserner Faust Ordnung in die Ausgabenwirtschaft der „öffentlichen Hand" bringt und un- l »kümmert INN di« Gunst und Mißgunst der Parteien dis Steuerläst auf «in fü, die Wirtschaft erträglich«. Maß zu- rückschraubt. SSchstscher Landtag. Dresden. 2S. Jan. Am Donnerstag wurde die Etat debatt« im Landtage fortgesetzt. Zuerst sprach der Redner der Volkspartei Abg. Lippe, der überraschenderweise schürf- st« Angriffe gegen Dr. Reinhold und feine Finanzpolitik richtete, dem er den Borwurf machte, daß er sich nicht ein mal Müh« gegeben hätte, den Ursachen unserer Wirtschofts- not nachzugehen. Abg. Souia (Dtnl.) wandte sich ebenfalls scharf gegen den Finanzminister, der durch eine vorzeitig« Beeinflussung der Presse «ine günstige Atmosphäre sür seinen Etat habe schaffen wollen Der Redner wies dann an Hand der Zah- len des Etats l^ einzelnen Kapiteln nach, daß die Einstel- lungen geradezu irreführend seien und wandte sich sehr ent schieden gegen di« Geschäftspraktiken der den Sächsischen Werken »ngejchiotzcmen Elektrizitätswerken, die aus verschie denen Gebieten im Handel und dem Gewerbe ruinöse Kon kurrenz bereiten. Der Redner erklärte namens seiner Fraktion daß diese der Regierung bei einer solchen Finanz- und Wirtschaftspolitik jede Gefolgschaft versagen müsse. — Der Regierungsoertretcr Ministerialdirektor Dr. Just erklärte, daß di« sächsische Regierung keinerlei Auftrag ge geben Hobe, zum Ankauf von Aktien des Sachsenwerkes. — Abg. Lieberafch (Äom.) forderte die Arbeiter aus, gegen den verrotteten Parlamentarismus auf die Straße zu ziehen, Abg. Kastner nahm Dr. Reinhold und Stresemann in Schutz und sprach ihren Gegnern jede Geschichtskenntnis ab. Abg. Arzt (Sozdem.) versuchte den Anschein zu erwecken, als ob er die Dinge von ganz hoher Warte aus betrachte und be zeichnete in edler Bescheidenheit alles das, was von gegne- r-kcher Seite her vorgebracht worden war, als hilfloses Ge stammel den Problemen des Staates gegenüber. Die Be hauptung, daß der Reichsparteivorstand den Rechtssoziali- sten zugestimmt habe, sei erlogen. Die Sozialdemokratie als Partei Hobe sich vollkommen von der sächsischen Regierung losgesagt. — Iustizminifter Dünger stellte eunge Behauptungen der Kommunisten über schlecht« Behandlung von Gefangenen richtig, indem er Briefs von kommunistischen Führern vor las, m denen st« selbst zugeben, daß sie in den sächsischen Gefängnissen besser als in anderen behandelt worden sind. Bei der Berufung der neuen Land- und Amtsgerichtsprä sidenten sei lediglich nach dem Dienstalter und der Eignung verfahren worden. Wenn Landgerichtspräsident Dr. Wag ner als Reaktionär bezeichnet würde, so müsse daran erin nert werden, daß diesem seinerzeit von Dr. Zeianer eine Stelle als Landgerichtspräsident beim Oberlandesgericht angeboten worden sei. Damit war, weil der neue Fmanzmimster wider Er warten das Wort nicht ergriff, die erste Lesung des Etats beendet, der an die beiden Haushaltausschüsse und 6 ver wiesen wurde. Der schon gestern behandelte Amnestieantrag der So zialdemokraten wurde mit 46 Stimmen der gesamten so zialdemokratischen Fraktion und der Kommunisten gegen 39 bürgerlich« Stimmen in namentlicher Abstimmung ange nommen. — Sitzung: Dienstag, den 2. Februar. Die untragbaren Wechselverbindlich' teilen der Landwirtschaft. Der im Wahlkreis Ostfachfen gewählte deutschnational« Reichstagsabgeordnete Dr. Ouaatz hat mit Unterstützung dar anderen Abgeordneten seiner Fraktion im Reichstag folgen den Antrag eingebracht: „Der Reichstag wolle beschließen: di« Regierung zu er suchen, sofort in Verbindung mit der Reichsbank und den >eteiligten Länderregierungen Maßnahmen zu treffen, um die zur Fortführung und Erhaltung der Wirtschaft eins«' gangenen Wechselverbindlichreiten der Landwirtschaft in langfristige Kredite zu mäßigem Zinsfuß umzuwandeln." Die Wirtschaftskrise und die deutschen Landgemeinden. Der Vorstand des Deutschen Landgemeindetage» hat sich in seiner am 21. Jan. 1926 in Berlin abgehaltenen Sitzung u. a. auch mit der zeitigen Wirtschaftskrise beschäftigt und dabei einstimmig folgende Entschließung gefaßt. Dan einer weitgehenden Interessen- und Schicksal»-«- meinschajt der Volks- und Gemeindewirtschast überzeugt, sieht der Deutsche Landgemeindetag der Weiterentwicklung dec wirtschaftlichen Verhältnisse mit großer Sorge «ntaggen und weist mit aller Dringlichkeit auf die Notwendigkeit sofor tiger Maßnahmen zur Aendcrung der gegenwärtigen Zu stände hin. Das Ausmaß der derzeitigen Wirtfchaftsnot und dec damit verbundenen Arbeitslosigkeit zeigt nämlich deut lich, daß die bisher zur Belebung der Wirtschaft getroffenen Maßnahmen nicht zum Ziele führen können. Der Deutsche Landgemeindetag erblickt in der Belebung der Bauindustrie, die als Schlüsselindustrie anerkannt war ben muß, ein besonders geeignetes Mittel zur Ueberwindung der gegenwärtigen Gesamtkrise. Denn eine umfangreich« Bautätigkeit verheißt neben der Beseitigung der unerträg lichen Wohnungsnot reiche Arbeitsmöglichkeit im Bauge werbe, wirkt produktionsfördernd auf die meisten anderen Gewerbezweige und schafft volkswirtschaftliche Wert« Da her ist es notwendig, daß der Wohnungsbauförderung im Rahmen der Staatsaufgaben eine erhöhte Bedeutung zuge messen wird und demgemäß für sie wesentlich höhen Beträge wie zur Zeit zur Verfügung gestellt werden. Soweit Sn- landsmittel nicht ausreichen, muß die Heranziehung vom Auslandskapital erstrebt werden Im Hinblick auf die Not wendigkeit, ein Bauprogromm für längere Zeit zu entwer fen, ist es dabei erforderlich, di« aufkommenden Mittel für einen längeren Zeitraum sicher zu stellen. Außerdem ist die Vorwegnahme für später in Aussicht genommene Arbeit durch Reich, Staat und Gemeinde nötig. Soweit auch dlase Maßnahmen noch nicht ausreichen, um der ungeheuerlichen Erwerbslosigkeit zu steuern, ist eine besondere Förderung der Notstandsarbeiten geboten, wobei bezüglich des Kostenanteilr auf die leistungsschwachen Gemeinden besondere Rücksicht zu nehmen ist. Es muß auch eine Milderung der Bedingung««, und zwar durch weitere Erhöhung des Gesamtförderung»- satzcs sowie durch Verlängerung der Tilgungsdauer bi» zu 15 Jahren Platz greifen. Diese in erster Linie sür Industrie und Gewerbe in Betracht kommenden Hilfsmaßnahmen müssen im Interesse der gesamten Volksernährung wie der Wirtschaft und der Gemeinden überhaupt durch eine wirk same Hilfe für di« Landwirtschaft, besonders durch Gewäh- Des Bruders Braut Roman von Zr. Lehne, durch Stuttgarter Romenzentrak« C. Ackermann, ' Stuttgart. G. Fortsetzung.) «Nachdruck verböte«.) „Wessen Kind, Justus?" „In der Kurzen Gasse. Du weißt, Marianne, in dem dichtbevölkerten Arbeiterviertel." Kein« Miene seines Gesichtes verriet, daß er diese Unter- brechung eines für ihn seltenen Feiertages bedauerte -- es mar ja die Pflicht, die ihn rieft Die Pastorin sagte auch nichts; sie kannte es ja nicht an der»; doch Marianne äußerte ihr lebhaftes Bedauern. „Du kommst doch bald wieder. Just?" „Ich kann es wirklich nicht sagenl" Hastig verabschie dete sich der Arzt dann von Mutter und Bruder, indessen ihn di« Braut ins Hous zurückbegleitete. „Lass« dir die Zeit nicht lang iverden, Liebltngl" sagte er. küßte sie innig und eilte davon, mit seinen Gedanken schon bei dem Patienten. Leise seufzend ging Mariann« wieder zurück. Di« schad«, daß der schöne Festtag so gestört wurdet Di« Pasto rin las ihr die Gedanken von der Stirn ab. Tröstend drückte ihr die alt« Frau di« Hand. „Kind, du wirst «in« Doktors- sraul Mußt dich schon daran gewöhnen? Es ist kein leich- tes Leben!" Marianne nickte. „Ich weiß es von meinen Eltern Herl- Siegfried verstand, durch sein Geplauder di« beiden von «mein ernsteren Thema abzulenken, und jetzt, da der Bruder, vor dem er sich immer noch ein wenig zurückhielt, fern war, gab er sich ganz wie er war — übersprudelnd von Tempe rament, Witz, Satire. Und nie wohl hast« Mariann« in ihrem Leben so herzlich gelacht wie heute: es war auch gar zu drollig, wie er allerlei Bosheiten zum besten gab und Schmierenvorstellungcn parodierte. Dann sprachen sie auch ernsthaft von der Musik, die ja beiden das Höchste im Leben war. Die Zeit verging wie im Fluge, und Marianne war er staunt. als die Hausdame fragte, ob man mit dem Abend essen warten wolle, bis der Herr Doktor zurück sei. „Jst's denn schon so weit, Frau Bogmann?" „Ja, gnädiges Fräulein, cs ist schon weit über sieben Uhr!" „Ick) denke, wir warten, nicht wahr Muttchen?" „Kind, du kennst Justus Bestimmung: wenn er zur rech ten Zeit nicht zu Tische kommt, niemals auf ihn «arten; es ist ihm unangenehm!" Aber man wartete doch bis acht Uhr. Die Abendlust -^ht« kühler und zwang die alte Dame in» Hau». Gemüt ¬ lich saß man dann bei Tii-be und ließ sich die saftigen Schni tzel und den Spargel gutschmecken. Der junge Arzt war noch nicht zurück, und es war bereits neun Uhr vorbei- „Es muß ein schwerer Fall sein!" sagte Mariann« leise, „gelt, Frau Bogmann, Sie haben das schönste Schnitzel für Herrn Doktor aufgehoben?" „Ja, gnädiges Fräulein, es ist dann gleich gebraten, wenn Herr Doktor da ist." Man saß im Wohnzimmer, die Balkontür stand weit osten, und süßer, berauschender Fliederdust strömte herein. Mariann« stand an der Tür und blickte mit großen, sehnsüchtigen Augen in die Nacht hinaus. Wie ein Bild wirkte sie in der Beleuchtung der rot verschleierten Lampe. Siegfried mußte sie immer ansehen; ihr eigenartiger Reiz sprach mächtig zu seiner leicht erregten Künstlernatur. Er ging in das Nebenzimmer, in dem der Flügel stand, schlug einige Töne an und fing dann an zu singen: „Auf! Hebe die funkelnde Schal« empor zum Mundi Und trink« beim Freudenmahle dein Herze gesund! Und wenn du sie hebst, so wink« mir heimlich zu. Dann lächle ich, und dann trinke ich Still wie du!" Don der Macht feiner Stimm« angezogen, ging sie lang sam zu ihm hinüber in den dämmerigen, großen Raum. Ja, er war «in Künstler, «in Auserwählter, «in Be gnadeter. Das Herz schlug ihr in der Brust. Wann hatte sie einmal so in Musik schwelgen können, wie gestern abend und heute? Mit Justus darüber zu sprechen, vermied sie sogar, da er gar kein Interesse dafür hatte, sondern immer mit etwas anderem beschäftigt war. Siegfried sang weiter: „Und will an die Brust dir finken, ehe du's gehostt, Und deine Küsse trinken, wie ehemals oft. Und flechten in deine Haar« der Rose Pracht — O komm, du wunderbare, ersehnte Nacht!" Mit seinen großen, strahlenden, ausdrucksvollen Augen sah er sie dabei an. Sein leidenschaftlicher Gesang hatte sie mit einer Unruhe erfüllt, von der sie sich keine Rechenschaft ablegen konnte. „Schön!" kam es leise von ihren Lippen. „Wirklich, waren Sie zufrieden, Marianne?" Sie nickte und zwang sich, ganz fachlich zu reden Lanner wlHer muß ich wünschen, daß Mama Sie hätte hören können — sie wäre entzückt gewesen! Mama war eine so ausgesprochene Künstlernatur." „Wie auch Sie, Mariann«! Eie haben nur nicht dte Gelegenheit gehabt, sich so zu entfalt«», wie Ihre Anlagen es oerlangen. Und ich — ich muß singen, mir ist es Lebens bedürfnis. Wenn ich nicht fingen darf, bin ich ein unfroher Mensch!" Er war aujgestanden und dicht neben sie getreten. „Wo nur Justus bleibt!" sagte sic mit einer ihr selbst unerklärlichen Befangenheit, „er opfert sich für seine Patien ten auf! Er ist so gut." „Ja, Justus ist ein guter Mensch!" meinte Siegfried, „wenn wir beide Brüder uns auch nicht so verstehen, dennoch erkenne ich es an. Unsere Naturen sind zu verschieden." „Vielleicht ist das durch den Beruf bedingt." „Nein, Marianne, schon von Kindheit an! Es hat mir manchmal leid getan — doch lag es nicht an mir!" Mariann« ging wieder nach dem Wohnzimmer, von Siegfried gefolgt. In Heller Bewunderung sah di« Hausdame aus den bildschönen, jungen Menschen. „Wie schön haben Sie gesungen, Herr Rottander! Im mer könnte ich Ihnen zuhören." „Das glaube ich, Gratiskonzertl" lachte er fröhlich, „doch ich will nicht so sein und noch etwas zum besten geben, w«nn Fräulein Marianne sich an dem Konzert beteiligt." Und gern« war sie dabei. „Ach, Marianne, dieses Material und dieser Vortrag!" Siegfried war ganz begeistert. „Sie sind die geboren« Konzertsängerin." „Nein, nein," wehrte sie Siegfried. Dann fang sie noch «in Duett mit ihm und wundervoll klangen beider Stimmen zusammen Ob das auch der Monn so empfand, der flitz soeben dem Haufe näherte? Lauschend blieb Justus einen Augenblick stehen, bt« Brauen in unmutiger, zorniger Aufwallung zusammenge- zogen Dann klingelte er an der Tür des Vorgarten». Die Turmuhr schlug gerade halb elf. Das Hausmädchen öffnet«. Die Mutter und die Braut hatten sein Klingeln wohl nicht gehört; denn es wurde wei ter musiziert. Er legte ab und ging ins Wohnzimmer „Justus! Endlich!" rief die Pastorin überrascht, „wir haben so gewartet." Da brach nebenan der Gesang plötzlich ab, und Ma- rianne kam eilig herüber. „Justus, wie lange bist du doch geblieben! Nun wstst du gewiß Hunger haben!" Sie hielt t-m di« Waage zu» Kuß hin, die er flüchtig mit seinen Lippen berührte. Die Hausdame war inzwischen schnell hinausgegoagen, um das Abendessen für den verspäteten Gast herpmcht«. „Dir haben dir auch noch etwas aufgehoben," be merkte Marianne scherzend. Sie war sehr lebhaft, fit, sein Empfinden vielleicht ein wenig zu lebhaft und angeregt, dao war ihm ungewohnt an ihr. Ihre Augen glänzten, und khaa Wangen waren heiß. Die Pastorin bemerkte sein «aOa. abgespanntes Aussehen Sie strich über seine Hand in schüch terner Liebkosung. (Fortsetzung folgt.)