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Der sächsische Erzähler : 30.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192601305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260130
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-30
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 30.01.1926
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Aus der OberlauNtz. Bischofswerda, 2V. Januar. —* Volkslumsabend de» Verein» für da» Deutschtum im Auslände. Die erste Veranstaltung größeren Stile«, mit der die noch junge hiesige Ortsgruppe des Vereins für da» Deutschtum im Auslande vor die Oesfentlichkeit trat, war ein voller Erfolg, der dem D. d. A. bei seiner künftigen .wichtigen Arbeit auch im engen Rahmen unserer Stadt den Weg ebnen wird. Der Grundgedanke des Abends war: Zusammenschließung und geistiges Bündnis aller derer, die deutschen Blutes sind und in deutscher Zunge reden, im Reiche und außerhalb der deutschen Gren zen. Der überaus zahlreiche Besuch ist ein erfreu- liäres Zeichen dafür, daß diese Bestrebungen bei der Bevöl kerung unserer Stadt gutes Verständnis und eifrige Förde rung finden. Der Abend wurde mit einem Vorspruch von Seminarprimaner Meyer „Das deutsche Lied" eröffnet. Vertont von unserem Seminarmusiklehrer Herrn Felix Striegler, brachte ihn dann unter instrumentaler Be gleitung der Chor der Deutschen Oberschule unter Herrn Strieglers Leitung klangschön zu Gehör. Der Vorsitzende der Ortsgruppe des V. d. A-, Herr Studienrat Dr. Iähnc. richtete herzliche Worte der Begrüßung an alle Anwesenden, an die Vertreter der städtischen und staatlichen Behörden und Körperschaften, der Kirche, Schulen, Vereine, an die Schulgruppe des L. d. A., ganz besonders aber hieß er den Redner, Herrn Dr. Paul Rohrbach, willkommen. Er wies auf die Bedeutung der Veranstaltung bin und betonte weiter, daß deutsche Turnkunst und deutsche Sangeskunst, die Bindemittel deutschen Volkslebens überall, den Abend nut verschönen sollen. Schließlich sprach er die Hoffnung aus. daß der Volkstumsabend mit dazu beitragen möge, uns alle in einer opferfreudigen und hilfsbereiten Volks- und Wil lensgemeinschaft zusammenzuschließen, zur großen, betonten deutschen Nation! Es folgten nun gymnastische Darbietun gen von Schülerinnen der Deutschen Oberschule, deren Lei tung bei Herrn Studienrat Schlesier lag, und die regen Beifall fanden. Nach den rhythmisch-tänzerischen Bewegun gen der Aelteren boten die Kleinen bei Gesang und Musik einen niedlichen Volkstanz, der recht gefiel. Die drei Bun desgesangvereine hatten sich anerkennenswerterweise eben falls in den Dienst der guten Sache gestellt. Erst ertönte unter der Leitung des Herrn Kantor Richter die „Ost wacht der Lausitzer", jenes prächtige, krastvolle Treube kenntnis zur Lausitzer Heimat von P. Schone, das auf dem Sängerfest in Dresden zum erstenmal erklungen war; ihm folgte der Männerchor „Vaterland" von R. Geck. Das Publikum dankte den Darbietungen mit sehr starkem Beifall. Nun ergriff Herr Dr. Paul Rohrbach das Wort zu seinem Vortrag: „Der deutsche Weltgedonkein der Gegenwart." Vor dem Kriege hatte selten einer im Deutschen Reich eine Ahnung von den Millionen Volks genossen, die zerstreut in der Welt wohnen, und der Aus ländsdeutsche, der zu uns ins Reich kam, wurde als Frem der angesehen. Und doch haben die Ausländsdeutschen ein stärkeres Stammesselbstbemußtsein als die meisten Inlands deutschen; sie sind stolz auf ihr Deutschtum, lassen sich von keinem fremden Flitter blenden und äffen auch kein fremdes Wesen nach, nur weil es ausländisch ist. Sie lassen sich nickt entnationalisiercn, und kämpfen verzweifelt für die deutsche Sache. Wo sie schon halb für uns verloren waren, wie in Ungarn, hat sie der Weltkrieg aufgerüttelt, der ihnen wie der einmal die Größe deutscher Eigenart vor Augen führte und sie in Verbindung mit Reichsdeutschen und mit der deutschen Heimat brachte. Wir alle sehen heute nach Süd tirol, diesem von den Italienern gequälten Lande, wo deutsche Kinder gewaltsam entdeutscht werden sollen und die italienische Fahne küssen müssen, wenn ihnen im Unter richt ein deutsches Wort entschlüpft. Und nach diesem Ita lien fahren alljährlich Tausende deutscher Reisender und bringen dem Italiener ihr gutes deutsches Geld. Glaubt jemand, daß auch nur e i n Italiener nach Deutschland käme, hätten wir ein Stück Italiens iw Besitz und verführen nnt ihm wie mit Südtirol verfahren wird? Uns fehlt das Volks selbstbewußtsein. Ein selbstbewußtes Volk braucht nicht erst daran erinnert zu werden, daß ein Stück seiner selbst, ein Teil seines Stammes, in Not und Gefahr ist. Es ist aber unrecht, nun alle Sympathien allein Südtirol entgegenzubrin gen, den anderen Ausländsdeutschen geht es auch nicht besser, seien es die Deutschen in Ungarn, Rumänien, in der Tsche choslowakei, in Polen, Litauen usw. Selbst im Elsaß Hai sich ein großer Wandel vollzogen, dort haben es die brutalen Franzosen verstanden, sich schnell wieder verhaßt zu machen, und das Land ruft heute verzweifelt nach Autonomie. Die Elsässer vertragen den französischen Zentralismus ebenso wenig wie einst den preußischen. Vielleicht kommt die Zeit, wo sie sich wieder nach Deutschland zurücksehnen werden. Unser Volk lebt allein in Europa in 14 verschiedenen Staaten, ihm ist damit ein Schicksal beschicken wie kei nem anderen Volkei Wo lebt ein Franzose, ein Engländer in einem fremden Staate Europas? Diese Millionen außer- halb unserer Grenzen sind aber unsere Volksreser- ven, die wir später einmal, unter veränderten politischen Verhältnissen, werden gebrauchen können! Es gilt nun, sie nicht zu verlieren, sie an uns heranzuziehen, sie nicht zu vergessen. Mit ihnen sind wir das stärkste Volk Euro pas. Ist das russische Volk auch an Zahl stärker, so über treffen wir es in der Qualität. Das muß unserer Jugend eingeprägt werden, das müssen wir uns selbst immer wie der klar machen. Die Kenntnis vom Auslandsdeutschtum allen zu vermitteln und zu vertiefen, ist nun die große Auf gabe des Vereins für das Deutschtum im Auslands, der da mit zu einem richtigen Volksverein wird. Der deutsche Weltgedanke ist einmal diese Kenntnis von unserem Auslandsdeutschtum, von diesen äußeren Kraftreserven. Wir hoben aber auch Krastreserven in uns selbst. Da müssen wir uns nicht nur fragen, was haben wir von der Welt zu fordern, sondern: was haben wir der Well zu bieten! Das deutsche Volk hat in seiner Geschichte eine dreifache Jugend erlebt: einmal zur Zeit der Völkerwanderung., als die kraftvollen deutschen Stamme das Römerreich zertrümmerten und auf ihm eine neue Welt aufbauten. Zum andernmol in der Zell der Reformation, die die Wett von den Fesseln der römischen Kirche und der latei nischen Vormundschaft über den Geist befreite und der Well die deutsch«, die evangelische Kirche schenkte. Und die dritte Jugend ist gekennzeichnet durch die leuchtenden Namen «ine» Kant, Herder, Fichte, Lessing, Schiller, Goethe, jenes beispiellose Halbjahrhundert von 1750 bis nach 1800, in dem die größten Geister oufstanden und der Welt eine neu« Kultur schenkten, sie von französischer Herrschaft befreiten. Eta voll, da» solches vollbracht und in seiner Geschichte doch . !so viel Schwere» erlitt, kann nicht untergehen, um dt« Zukunft «in«, solchen Vvtkes brauchen wir nicht zu verzagen! Dir aber Haven nun dl« Pflicht, felbst nicht müßig zu sein, wir müssen die Idee zur Tat werden lasten, das Kämmchen in jedem muß zur großen Flamme angesacht werden! Tre- ten Sie deshalb, so schloß der Redner, mit bei in den B. d. A., werden Sie unser Mitttreller! Dem Redner dankte für seine prächtigen, oft recht humorvollen und interessanten Ausführungen der herz lichste, lebhafteste Beifall aller der Versammelten. Dem Dank gab auch Herr Studienrat Dr. Iähne Ausdruck. Es folg ten schließlich noch einige schöne Lichtbilder aus den aus landsdeutschen Gebieten, namentlich Böhmen«, Ungarns usw., zu denen Herr Dr. Rohrbach Erklärungen gab, ehe er uns mit dem 11 Uhrzuge verlassen mußte. Den stimmungs vollen Abschluß der Veranstaltung brachten die unter Herrn Kantor Hillmanns Leitung vorgetragenen Männer chöre Schenkenbachs „Reiterlich" und „An das Vaterland" und der gemeinsame Gesang des Deutschlandliedes. —* Milttürverein 10Z. Wie aus dem Inseratenteil er sichtlich, begeht der Verein morgen Sonnabend, den 30. Ja nuar, abends 148 Uhr im grov- Saale des Schützenhauses sein 20. Stiftungsfest, verbunden u'.st Militärkonzert. Der Verein hat nichts gescheut, um den Teilnehmern einige ge nußreiche Stunden zu bieten. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß mit Rücksicht auf die KaMe und um eine glatte Abwicklung des Programms zu gewährleisten, das Konzert pünktlich 148 Uhr beginnt. t. Steinigtwolmsdorf, 2V. Januar. Ein Lichtblick in den Veranstaltungen des hiesigen Volksbildungsausschusses war der Liederabend am vergangenen Dienstag im Erbgerichts- saale; denn der Besuch war diesmal sehr gut. Kein Wunder! denn wer lauscht nicht gern der herrlichen Singweise der Konzertsängerin Fräulein Ilse Wage rlehner, Dresden; die schon manchmal in unserem Gotteshaus Proben ihrer Kunst gegeben hat. Aus ihrem Auftret.n sprach zielbewußle Arbeit an sich selbst, unermüdliche Schulung, die aber — es sei das besonders heroorgehoben — das natürliche, rein see lische Miterleben im Gesang nicht beiseite stehen ließ. Sie sang Werke von Weber, Richard Strauß, Brahms, Rubin stein, Reeger und wurde darin in feinsinniger Weise von Herrn Kantor Liste begleitet. Der rege Beifall mag der Sängerin ein Beweis dafür sein, wie hoch sie in unserer Ge- meinoe geschätzt wird und mag sieveranlassen, uns wiederum durch ihre Sangeskunst zu ersreuen. Der Abend, in dessen Vordergrund der Jubilar unseres Jahres, Karl Mario von Weber stand, wurde weiterhin ausgeschmückt durch Klavier vorträge der Herren Kunze, Liske, Courtois. — Mes in allem: ein Abend, der alle Zuhörer befriedigt haben dürft? und der hoffentlich die Gemeinde immer mehr zur Erkennt nis bringt, daß der Volksbildungsausschuß bestrebt ist, nur Gutes zu bieten. Wilthen, 29. Januar. Jahres-Rückblick des Gewerbevereins. Aus dem umfangreichen, mit viel Fleiß ausgearbeiteien Jahresbe richt, der im Gewerbeverem vom I. Schriftführer, Herrn Waller Lehmann, erstattet wurde, ist folgendes zu entnehmen: Die Mitgliederzahl wuchs auch im Jahre 1925 stetig. 23 neue Mitglie der konnten ausgenommen werden, so daß die Mitglicderzahl letzt rund 100 beträgt. Es wurden 5 Sitzungen des Gesamtoorstandes und 11 Monatsvcrsammlungen abgehalten, deren Teilnehmcrzahl durchschnittlich 40 betrug. Ms besondere Veranstaltungen seien genannt, ein Wintervergnügen ein Heimatabend (Bihms Äoarle- Ltbcnd), die Besichtigungen der Demitzer Steinbrüche, der Besuch der Bernstädter Gewerbeausstellung (34 Mitglieder), ein Kinderfest und die Weihnachtsbescherung bedürftiger Witwen, Waisen und Arbettsinoaliden. Den wichtigen Teil der Vereinsarbeit bildete der Verkehr mit staatlichen und gewerblichen Behörden und mir den öffentlichen Verkehrsinstituten, der Kampf mit dem wilden Handel, sowie die Vertretung im steuerlichen und kommunalen Angelegen- heiten. Insgesamt mußte im Berichtsjahre in 131 Einzelsällen mit verschiedenen Stellen Fühlung genommen werden, zwar jedesmal mit Erfolg zum Nutzen des einzelnen Mitgliedes und damit zum Wohle des Berufsstandes. Ein Markstein in der Geschichte des Ge werbevereins von Wilthen, Nsukirch, Steinigtwolmsdorf, Kirschau, Schirgiswalde, Sohland und Wehrsdorf bedeutet die am 12. Juli 1925 erfolgte Gründung des Gewerbeverbundes Bautzen-Süd, Sitz Wilthen, lieber 800 Handwerker und Gewerbetreibende schlossen sich zusammen, damit ihre Interessen durch Männer ihres Standes und ihres Vertrauens vertreten werden. — Vauhcn, 29. Ian. Eine Interpellation in der Ange legenheit der neuen wendischen Bewegung und der Entsen dung einer wendischen Abordnung nach Genf beschäftigte die Bautzener Stadtverordneten in ihrer heutigen Sitzung. Die Initiative hierzu ergriff die sozialdemokratische Fraktion, die folgende dringliche Anfrage einbrachte: Hat der Rat Schritte unternommen oder will er solche unternehmen, um die in letzter Helt in den Tageszeitungen erörterte Frage der Bil dung eines wendischen Volksrates und der Beschickung der Minderheitenkonserenz in Genf durch drei wendische Herren aufzuklären? Ist der Rat weiter bereit, darüber Auskunft zu geben, welche Stellung die sächsische Regierung dazu ein genommen Hot? Die Beantwortung der Interpellation soll in der nächsten Sitzung erfolgen, da dem Rat das erforder liche Material noch nicht zur Verfügung stand. v Vauheu. 29. Jan. Mit einem großzügigen Notfiand»- irogramm zur Beschäftigung der Erwerbslosen beschäftigten ich die Stadtverordneten in ihrer heutigen Sitzung. Es wer- >en hauptsächlich Straßen- und Schleußenbauten vorge- ehen, die einen Gesamtaufwand von 421 000 Mark verur- achen würden. Davon wurden nach Abzug des Staatszu- chusses 103 000 Mark auf die Stadt entfallen. Stadtbaurat Göhrs wies hierbei aber darauf hin, daß der Staat keines wegs verlorene Zuschüsse leistet, sondern den Betrag nur vor- schießt. Die Summe müsse später getilgt werden. Weiter sind Flußregulierungen und Gasrohrverlegungen in Aus sicht genommen. Don den Arbeiten soll ein Teil sofort in Angriff genommen werden, wobei 80 Erwerbslos«? Beschäfti gung finden werden. Aller vier Wochen soll ein Wechsel ein treten, so daß sämtliche Erwerbslose, soweit sie für Tiefbau arbeiten überhaupt in Frage kommen, einmal beschäftigt werden. Die Zahl der Erwerbslosen beträgt in Bautzen gegenwärtig 1400. — Vie Aufnahme einer Au»iaad»anleihe wird nunmehr auch von der hiesigen Stadtverwaltung ange strebt. Es werden dringend Mittel gebraucht zur Durch führung von Notstandsarbeiten, zur Behebung der Woh. nungsnot, zum Neubau einer Gasanstalt, zur Erweiterung des Stadtkrankenhauses, zum Neubau einer Schule und für später auch zum Neubau eines großen städtischen Verwal tungsgebäudes. in dem alle städtischen Lemter, die jetzt ziem- sich verstreut liegen, untergebracht werden sollen. Als An leihebetrag wurden zwei Millionen bewilligt. Di« Stadt tritt zu diesem Zwecke einem Städlekonsortium de«, da» Äeich einen größeren Betrag aufnVmen kann, da kleinere Beträge vom Auslande nicht zu erhalten sind. Da» Kon sortium übernimmt gemeinsam die Garantie. Sm übrigen beschlossen die Stadtverordneten die Einführung einer Schleusengebühr, die einen jährlichen Ertrag von 60000 M. erbringen soll. Dom Oberbürgermeister wurde angekündigt, daß der neue, in Borbereitung befindliche Haushaltplan vor läufig noch einen Fehlbetrag von 600 000 Mark aufweist. Vauhen, 28. Januar. Unterschlagungen beim Finanz amt. Durch einen Dertragsangesteltten beim Finanzamt Bautzen sind Ende vorigen Jahres Unterschlagungen verübt worden. Diese sind in der Weise erfolgt, daß der Betreffende das ihm von Bürgermeistern bezw. Vertrauensmännern und Steuerpslichtigen entgegengebrachte Vertrauen ln gröbster Weise mißbraucht hat. Er hat die Gelder, die er entgegen dem Verbote des Finanzamtes, zur Besorgung bezw. Ablie ferung an die Finanzkasse entgegengenommen hatte, nicht zur Ablieferung gebracht, sondern für seine eigenen Zwecke verwendet. Die Ermittelungen in der Angelegenheit wer den von der Staarsanwaltschast bereits seit Ende Dezember 1925 durchgeführt. Nach den bisherigen Feststellungen, die als ziemlich abgeschlossen betrachtet werden können, beträgt die Höhe der Unterschlagungen einige tausend Mark. Diese Summe bedeutet vorerst für die Reichskasse keinen Ausfall, da trotz erfolgter öffentlicher Bekanntmachung und entspre chenden Anschlägen in der Finanzkasse selbst, die geschädtg- en Personen die Gelder unvorfchriftsmäßig an den betres. enden Dertragsangesteltten abgeliefert haben. Der Ange- chuldigte ist vom Finanzamt bereits fristlos entlasten wor- >en und befindet sich seit Mitte Dezember vorigen Jahre» in Untersuchungshaft. Kamenz, 29. Januar Unser Städtchen ist ln Aufregung über einen Einbruchsdiebstahl, der in der Mitternachtsstunde vom Mittwoch in einem Geschäftshaus« der Bautzener Str. verübt wurde. Den verwegenen Dieben fielen Textilwaren usw. im Werte von ca. 600 Mark in die Hände. Allem An schein nach haben Fachleute der Diebeszunft dies Arbeit aus geführt. Es wird nun im „Kamenzer Tagebl." rege ge klagt, daß in letzter Zeit die Unsicherheit in erschreckendem Maße zunimmt. Während der ruhige Bürger der nächt lichen Ruhe pflegt, treibt ein lichtscheues Gesindel fein ver brecherisches Handwerk. Um Hab und Gut zu schützen, ist deshalb erhöhte Aufmerksamkeit einem jeden anzuraten. Johnsdorf, 29. Januar. Das Surhau» Zohnsdorf wurde gestern Mittwoch meistbietend versteigert. Höchstbietender blieb der Gastwirt Anton Stähle aus Dresden, der das Hotel für 48600 Mark erwarb. Der Zuschlag erfolgt am 5. Feb ruar. Letzte Drahtmeldungen. lFernjprechmeldungen von W T. B- und T. U.) Die Landbauksaulerung. Berlin, 29. Januar. Der preußische Landwirkschaftsmiaister hat dem Landeshauptmann der Provinz Grenzmark mitgeteilt, daß sich die preußische Regierung bereit erNSre, der Londbank Betriebs kredite zu gewähren, nachdem die Provinzialbehörden der Grenz mark 23)4 Millionen Landbankaktien übernommen hätte». Gleich zeitig übernehme der preußische Staat 14 Millionen Aktien. Darntt ist die überwiegende Mehrheit der Londbankaktien ln öffentlicher Hand. Die Londoner Presse zur Verkrouensbewllligung. London, 29. Januar. Das Vertrauensvotum für das Kabinett Luther findet in der englischen Presse kkine besonders große Beach tung. 3m allgemeinen kommt eine unverkennbare Befriedigung über seine Annahme zum Ausdruck. Die „Times" kabeln, daß die Redner des Reichstages sich fast nur mit inoerpolillschen Fragen beschäftigt hätten, keiner hätte heroorgehoben, welche große Be deutung der Eintritt in den Völkerbund habe, und was es bedeuten würde, wenn Deutschland den Eintritt ablehae. Brand ln der Diener Universität. Vien, 29. Januar. Gestern abend brach in der wiener Uni versität Teuer aus, das das Geologische Institut und eine wertvolle, unersetzliche Sammlung zerstörte. Witterungsbericht derLandeswetterlvatte vom 29. Januar, mittags 12 Uhr. Wetterlage. An Stelle des gestern über den britischen Inseln gelegenen Hoch druckkeiles befinde! sich heute morgen ein Sturmwiroel. Der Hock), druckte!! liegt heute morgen auf der Linie dänische Inseln—Lderge- biete—Polen. Die im Hochdruckkeil herrschende geringe Bewölkung hatte nächtliche Ausstrahlung zur Folge, so daß die Temperaturen iw sächsischen Flachlande durchschnittlich bis auf wenige Grad über dem Gefrierpunkt herabgingen. Es ist damit zu rechnen, daß die genannte Depression rasch ostwärts vordringen und an Stolle des Hochdruckksils treten wird. Damit wird die Niederschlagszone, die sich heute morgen über England und Nordsrankreich besindel, vor übergehend auch auf unser Gebiet übergreifen. Die Temperaturen werden als Folge des an der Borderseite der gesamten Strömung wehenden südlichen Lustströmes zunächst im Flachlands auf über 5 Grad Wärme ansteigen, im späteren Verlaufe, voraussichtlich zum Abend dos morgigen Tages, wieder auf wenige Grad über Ge frierpunkt zurückgehen. wettervorau»sichtea. Zum heutigeo Abend Trübung und später auch vorübergehend Regenfall. Dabei Temperaturen ansteigend, im Alachland am Mittag durchschnittlich um - Grad, spater, voraussichtlich zum Abend, wieder zurückgrhend. Lei zeitweilig abnehmender Bewöl kung allgemein an Stärke zunehmende winde, anfangs aus süd- lichen, später au» westlichen Richtungen, höchste Gebirgslagen zeit weise äußerst lebhaft. Allgemeiner Witterungscharakter der näch sten Tage: Fortdauer ralch veränderlicher Witterung, Tempera turen schwankend. 2m Flachland« bi» zu mittleren Gebirgslagen kein« Fröste. «GMGkNlllGGMAIIrAG S«ftGNN»M»<»»UNSGN. Wehrsdors. — Im Gemeindeamt liegen Merkblätter für di« Enlrichtuagder Beiträge zur Invalidenversicherung und für die freiwillige Weiterverstcherung aus. Bei der Dichtigkeit der -«sttm- mungen erscheint es ratsam, daß sich die versicherten durch Ent- nähme eines Merkblattes von dem Inhalt desselben unterrichten. Dehr » d 0 rf, am 28. Januar 1926. Der Bürgermeister. Hein,«. Rotationsdruck u Verlag von Friedrich May, Gm. b. H , oerantwortücher Schrift!« iter Max Niederer, sämtlich in Bischofswerda.
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