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des tag tue. was möglich sei, um seine Abrüstung-Verpflichtungen zu erfüllen. Darauf erwidert« Chamberlain, sa, aller. Mussolini über das italienisch englische Schuldenabkommen. London. 29. Januar. Mussolini erklärte dem römischen Korrespondenten vom Reuterbüro: Die Beseitigung des Schuldenproblems, des einzigen Problems, das die tradi tionelle Freundschaft zwischen Rom und London hätte stö ren können, berechtige zu dem Vertrauen, daß sich eine noch größere cnglische-italienische Herzlichkeit auf allen Gebieten ergeben werde, auf denen beide Länder zum Vorteil der Zi vilisation und der Welt Zusammenarbeiten. Neues aus aller Wett. — Roch ein Dampfer in Rot. Nach Blättermeldungen aus London kämpft seit Sonntag ein englischer Dampfer aus dem Atlantischen Ozean gegen den schwersten Sturm. Ein drahtloses Telegramm besagt, daß das Steuer des Dampfers gebrochenen und der erste Offizier tot sei. — Orkan im Atlantic. Die Dampfer „Aguitania" und „France" sind mit zweitägiger Verspätung in Ncwyork ein getroffen. Die ganze Reise war eiü ununterbrochener Kampf gegen stürmische Winde und Wellenberge, die teilweise 70 Fuß hoch waren. Zeitweise betrug die Geschwindigkeit der Aguitania weniger als 5 Knoten. Der Orkan dauerte ohne Unterbrechung 72 Stunden. — Ein altes Ehepaar verbrannt. In Esch brach im Hause eines Korbmachers ein Brand aus, dem die hochbe tagten Eheleute Eames zum Opfer fielen. Sie wurden im Schlafzimmer verkohlt aufgesunden. — verhaftete Direktoren. Einer großen Berliner Auto- mobilsirma konnte von der Kriminalpolizei nachgewiesen werden, daß sie in mehr als 30 Fällen für die Käufer von Autodroschken auf unlautere Weise Nummern beschafft hatte. Zwei Direktoren wurden verhaftet, gegen sie wird ein Ver fahren wegen schwerer Urkundenfälschung eingeleitet wer den. — Ein Wiener Juwelendieb verhaftet. Die Polizei in Wien verhaftete den Iuwelenhändler Josef Moransky unter dem Verdacht, sowohl im Jnlande als auch im Auslande große Juwelendiebstähle bei Juwelenhändlern im Werte von vielen Milliarden begangen zu haben. — Der Hunger als Mordmittel. Aus Linz wird ge meldet: Bei dem Hofbesitzer Franz Heim! in Ober-Gassol- ding wohnte dessen 46 Jahre alte Schwester Marie, die im vorigen Herbst erkrankte. Dem Heiml und seiner Frau er schien die Schwester schon längst als eine Last, und sie be schlossen daher, sich ihrer zu entledigen. Au diesem Behufs faßten sie einen teuflischen Plan. Sie sperrten die Kranke in eine Kammer, deren Tür sie mit Schlössern und Strik ten gegen jeden Versuch, sic zu öffnen, sicherten. Die Italiens Vertreter ans der Abrüstungs konferenz. Pari«. 29. Januar. (Drahtb.) Nach einer Meldung aus Genf hat die italienische Regierung dem Völkerbunds sekretariat mitgeteilt, daß sie die Einladung zur Teilnahme an der vorbereitenden Abrüstungskonferenz annimmt. Se nator De Marin, wurde zum Vertreter Italiens ernannt. sich. Die deutsche Reichsbahngesellschpft wird zur Entschei dung der Frage, ob sie einer Derbindlichkeitserklarung un terworfen ist, das nach 8 44 des Reichsbahngesetzes beim Reichsgericht gebildete besondere Gericht (Reichsbahnge richt) unverzüglich anrufen und auf umgehende Entschei düng zur Klärung der Sachlage dringen. Vie amtliche französische Mitteilung über die Räumung der Kölner Zone. Pari«, 29. Januar. (T.-U.) Rach einer amtlichen Mit- teilung der Quai d' Orsay hat die votschafterkonsercnz in ihrer gestrigen Sitzung den Beschluß gefaßt, daß die Räu- muna der Kölner Zone am 31. Januar um Mitternacht be endet sein muß. Kefreiungsfeier in Köln. adln, 29. Januar (Drahtb.) Die Rachrlcht. daß die Kölner Zone am 31. Januar 12 Uhr nachts geräumt wird, hat hier allenthalben freudige lleberraschung und vegeifle rang hervorgerufen. Oberbürgermeister Dr. Adenauer hat sofort beim Kultusminister den Antrag gestellt, am Montag, den 1. Februar, den Unterricht in den Schulen ausfallen zu laste«. In der Rächt vom Sonntag, den 31. Januar, zu Moutag, den 1. Februar, findet Mitternacht eine große öffentliche Vefreiuagsfeler auf dem Domplatz statt. Wenn die MUteruachtsstunde schlägt, beginnt die deutsche Glocke am Rhein, die Petrnsglocke de» Domes, zu läuten und sämt liche Sirchenglocken folgen, vor dem hauptporlal des Do me, hält Oberbürgermeister Dr. Adenauer eine kurze An krache an die Bevölkerung. Die Feier wird durch den Deut- scheu Rundfunksender in Sönigswusterhaufen ausgenommen, stmrch die zur Zeit in Köln stattfindende Deutsche Funkaus- fielluug ist diese Möglichkeit gegeben,) und an alle deutschen Rundfunkempfänger weiter geleitet. -i- Man muß daran erinnern, daß, wenn nun endlich die Kölner Zone geräumt wird, dies schon im Januar 1925 hätte geschehen müssen. In ganz Deutschland wird man die Freude der Kölner über die endliche Befreiung vom fremden Joche ehrlich teilen. Aber im übrigen Rheinlands herrscht wenig Zuversicht. In seltener Einmütigkeit haben die Vertreter aller Parteien des rheinischen Provinziallandtoges die An nahme einer Entschließung gebilligt, in der die große Ent täuschung der Rheinländer über die nicht erfüllten Zusagen der Vertragsmächte den stärksten Widerhall findet. Wie sehr das Gefühl der Unsicherheit durch die Tatsache verstärkt wor den ist, daß eine bindende Festsetzung über die Abkürzung der Räumungsfrist für die zweite und dritte Zone bisher seltens der Reichsregierung nicht erreicht worden, sowie Über die alsbaldige Regelung der Verhältnisse des Saarge bietes noch keine Vereinbarung erfolgt ist, tritt in dieser in letzter Stunde an die Regierung gerichteten Mahnung, kein Mittel für die Erreichung dieser Ziele unversucht zu lassen, mit aller Deutlichkeit hervor. Daß hierbei auch Zentrum und Sozialdemokraten mitgegangen sind, dürfte wohl am be merkenswertesten sein. Drei Minuten Aufenthalt. Wie durch eine englische Wochenschrift bekannt wird, ist kürzlich bei einer Autofahrt in Norwegen eine den vornehm sten Kreisen der englischen Hauptstadt angehörige Gesellschaft durch einen zufälligen Aufenthalt von wenigen Minuten ror dem sicheren Tod gerettet worden. Während der Fahrt sahen die Insassen des Autos plötzlich am Wege ein Kreriz und davor ein betendes Kind. Das Aussehen des Kindes, seüre saubere Kleidung und seine edle Haltung fesselten die Wicke der im Auto befindlichen Personen so, daß sie dem Chauffeur befahlen, anzuhalten und sich mit dem Kinde in ein kurzes Gespräch eiiüicßen. Darauf stiegen sie wieder in das Auto ein und fuhren weiter. An einer Straßenwen dung, die bald darauf kam, schrie der Chauffeur mit einem Mal auf und bremste dann so stark, daß der Wagen quer zur Straße zu stehen kam. Gleichzeitig vernahm man ein donnerartiges Getöse. Als die Insassen zur Besinnung kamen, merkten sie, daß sie unmittelbar vor einer „schwe benden" Brücke standen, die über einen schmalen Fjord arm führte und die sich soeben aus dem Gestein gelöst hatte und in den Fjord gesunken war. Der Chauffeur zog die Uhr vor und erklärte ihnen, daß sie ohne den zufälligen Aufenthalt sicherlich gerade im Augenblick des Einsturzes die Brücke passiert hätten oder — daß ihre Fahrt über die Brücke den Einsturz sicherlich hervorgerufcn hätte. Man kann sich die Gefühle, mit der die Gesellschaft vor dem Fjord stand, lebhaft vorftellen. Der schnellste und billigste Weg nach Ostasien. Die Bolschewisierung Rußlands hat die Wiedereinfüh rung friedensmäßiger Verkehrszustände auf dem Landwege nach Ostasien zwar lange verzögert, aber nicht endgültig hint anhalten können. Man reist heute wieder in vierzehn Tagen von Berlin nach Peking, ohne der Gefahr ausgesetzt zu sein, irgendwo keinen direkten Anschluß zu bekommen. Ein Kor respondent der „Nieuwe Rotterdamschc Courant", der die Fahrt mehrere Male, vor und nach dem Kriege, zurückgelegt hat, schreibt über Reisedauer und -kosten das Folgende. Man fährt abends aus Berlin ab und kommt nach zwei Togen und drei Nächten in Moskau an. Sorgt man dafür, daß der Ankunftstag ein Mittwoch oder Sonnabend (vor mittags) ist, so kann man an demselben Abend um 7 Uhr von Moskau wetterfahren. Man ist dann gegen Mittag des neunten Tages seit Abfahrt von Moskau in Chardin (Nord mandschurei). Wiederum einen Tag später, etwa 162 Uhr mittags, kommt man in Mulden an. Von hier bis Peking fäl>rt die Bahn noch reichlich 24 Stunden, so daß die ganze Reise, die zu Schiff 6 Wochen dauert, in kaum 2 Wochen zu rückgelegt werden kann. Die Aufgabe des Gepäcks bereitet, abgesehen von lästigen Ueberraschungen im Danziger Korri dor, keine Mühe; auch ist die Gefahr des Verlustes nicht größer als auf anderen Strecken. Der Fahrpreis für Schlaf wagen 1. Klasse von Moskau bis zur russisch-chinesischen Grenze beträgt etwa 180 Rubel oder 390 Mark. Die wei tere Reise bis Charbin kostet 135 Mark 1. und 85 Mark 2. Klasse Schlafwagen. Von Charbin bis Mukden bezahlt man (Schlafwagen) 2. Klasse etwa 100 Mark und 1. Klasse 150 Mark. Bis Peking kostet die Fahrt dann noch einmal unge fähr 150 Mark. — Postsendungen gelangen auf diesem Wege rasch an ihren Bestimmungsort. Holländer in Charbin er zählten, daß sic Post aus der Heimat in 12 Tagen erhielten. Alle Sendungen nach Ostasien werden dieser schnellen Be förderung teilhaftig, wenn sie den Vermerk „Dia Sibirien" auf den Adressen tragen. In jüngster Zeit war infolge des in der Mandschurei tobenden chinesischen Bürgerkrieges die Strecke Charbin— Peking unterbrochen, so daß die Reisenden gezwungen waren, den Seeweg zu benutzen, um über Tientsien nach Peking zu gelangen. Inzwischen ist der Verkehr auf der mandschurischen Bohn in vollem Umfang wieder ausgenom men worden. Krankheit der Mari« verschlimmerte sich und sie erhielt na» unverdaulich-Speisen in sehr geringer Menge. Wie setzt festgestellt würde, schlug das erbarmungslose Ehepaar die Bitte der Kranken um ärztliche Hilfe ab. Man rief ihr zu, sie solle entweder von ihrem Krankenlager aufstehen oder sterben. Der außerehelichen Tochter der Eingesperrten wurde der Zutritt zu ihrer Mutter trotz allen Flehens ver weigert. Das unglückliche Opfer all dieser Brutalitäten, das am 1. November 1925 in die Kammer gebracht wurde und diese während der ganzen Zeit nicht mehr verlassen durste, ist schließlich in dem Raume an den Folgen der Verwahr losung und Entkräftung gestorben. Das gerichtliche Verfah ren gegen die beiden grausamen Schuldigen wurde einge leitet. — Der Kölner Dom in Gesahrl Aus Köln wird uns ge schrieben: Schon seit längerer Zeit konnten wegen der bescheidenen Mittel, die zur Verfügung gestellt wurden, nur geringfügige Re paraturen am Kölner Doni ausgeführl werden. Dadurch ist die große Gefahr heraufbeschworen worden, daß das Bauwerk schweren Schaden leide). Nicht nur seine Lage dicht am Hauptbahnhof, wo die Einflüsse des Eisenbahnbetriebes, Qualm, Rauch und Erschütte rung, das Bauwerk auf die Dauer zu beschädigen drohen, sondern auch natürliche Verfallserscheinungen machen eine sofortige gründ liche Reparatur otwcndig. Es geht daruni, den Kölner Dom nicht nur dem Rheinländer, sondern allen Deutschen zu erhalten. Es ist daher schon der Antrag eingebracht worden, Geldmittel zu Repara turen bereitzustellen, und es erscheint kaum zweifelhaft, daß man trotz wichtiger anderer Inanspruchnahme die angefordertcn Sum men bewilligen wird. An und für sich bedarf es für die Reparatur ja nickt so großer Gelder» besonders da sich di« Bautätigkeit wahr scheinlich über mehrere Jahre erstrecken wird. Man hat schon ein mal den Versuch gemacht, zur Erhaltung des Kölner Doms dadurch Geldmitel aufzubringen, daß man größer Summen durch eine Lol teric, die sogenannte Kölner Domban-Lotterie, zu erhalten sich be mühte. Der Erfolg dieser Lotterie war nicht groß genug, um die notwendig gewordenen Jnstandsetzungsarbeitcr, finaiizieren zu kön neu, und man hat schließlich keinen anderen Ausweg gesehen, als sich nm Staatshilfe zu bemühen. — Volkszählung in Italien. Nach einer Mitteilung des Römischen Presseamtes des Regierungschefs betrug die Be völkerung Italiens am 31. Dezember 1925 42115 606 Per sonen, d. h. drei Millionen mehr als bei der letzten Volks zählung vor vier Jahxen. — Das Helium in der Welt. In eurem verlassenen Oel- bezirk, wenige Meilen von Toronto, hat inan Heliumgas entdeckt. Bis jetzt haben die Vereinigten Staaten das Mo nopol auf dieses Gas in den Gasfeldern in Texas besessen — man hofft, daß die Ausbeute aus diesen neuentdeckten Quellen der amerikanischen gleichkommen wird. Die kana dische Regierung hat sich alle Rechte darauf gesichert und die bisher erzielte Menge der Universität von Toronto zu physi kalischen Forschungszwecken zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1917 gab es nur 200 Kubikfuß Helium in der Welt; der damalige Wert war 1500 Dollar pro Kubikfuß. Man glaubt, daß die neuen Bohrungen bis zu 100 000 Kubikfuß jährlich hervorbringen werden, doch selbst dann wird cs noch immer das seltenste und teuerste Gas sein. Außer dem gro ßen Wert, den es für die lenkbaren Luftschiffe hat, kommt cs auch für elektrische Maschinen, als Sprengstoffkomponent und als Ersatz für den bei Tauchern in Anwendung kom menden Stickstoff der Luft in Frage. — Ein Preisausschreiben zur Verbesserung der Schlaf wagen. Die Internationale Schlafwagengesellschaft hat ein Preisausschreiben erlassen, das die Ausarbeitung eines neuen Planes der inneren Anordnung der Schlafwagen in, ganzen oder in Einzelheiten zum Zwecke hat. Der Wett bewerb steht für alle offen u. ist dotiert mit einem Preis von 100 000, 25 000 und 5000 französischen Franken. Letzter Einsendungstermin 30. April 1926. Adresse: Compagnie des Wagons-Lits, 40, rue de lÄrcade, Paris. — Ein spanisches Wunderkind. Aus Madrid kommt die Kunde, daß ein elfjähriges Mädchen, Hildegard Carbal eira, an der dortigen Universität als Studentin immatriku liert wurde. Sie hat bereits die vorgeschriebcnen ersten drei Prüfungen zur Erwerbung des akademischen Doktorgrades erfolgreich abgelegt. Der Prüfung wohnten der Hof und die ersten wissenschaftlichen Vertreter des Landes bei. In einer wissenschaftlichen Sitzung hielt die elfjährige Hildegard ein wissenschaftliches Referat, das vom Auditorium mit un erhörter Begeisterung ausgenommen wurde. Sie beherrscht heute bereits fließend mehrere europäische Sprachen und Hot auch eine außergewöhnliche musikalische Begabung. Aus Sachsen. Deil Prozess gegen Oberstaatsanwalt Dr. Asmus. Lhemnih, 29. Januar. Vor dem hiesigen großen Schöffenge richt begann Donnerstag vormittag die Hauptversammlung gegen den 44 Jahre alten Oberstaatsanwalt Dr. Theodor Asmus aus Freiberg, der beschuldigt wird, im Jahre 1923 in sieben Fäl len gegen Paragraph 346 des Strafgesetzbuchs verstoßen zu haben, indem er Strafanzeigen gegen politisch links ge richtete Personen nicht pflichtgemäß verfolgt habe. Der Angeklagte, der zur sozialdemokratischen Partei gehört, wird von den Rechtsanwälten Abg. Levy-Ber- lin, Brandt-Berlin und Dr. Günther-Dresden verteidigt. Die An klage vertritt der Oberstaatsanwalt Dr. Weber-Dresden. Dr- As- >>ws ist seit einem Jahre vom Amte suspendiert und erklärt sich für unschuldig. Die von ihm getroffenen Entscheidungen seien in allen Fällen objektiv, nicht subjektiv gewesen. Er vertrete die von 'hm vorgenommenen Amtshandlungen auch heute noch nnd das Vorgehen gegen ihn sei nur aus politischen Gründen erfolgt. Bei den strafbaren Handlungen, die Asmus zu verfolgen unterlassen haben soll, handelt cs sich um öfsentliche Beleidigung durch die jo- z-aldemokratische Presse, Nötigung, Landfricdensbruch und ähnliche Gewalttätigkeiten. Im Verlaufe des Prozesses wurden die 7 zur Anklage stehenden Vorfälle eingehend erörtert und von dem Ange- klagten und seinen Verteidigern dazu Stellung genommen. Hierauf beantragte der Vertreter der Anklage den Vortrag weiterer vom Angeklagten bearbeiteter Akten aus der Voruntersuchung, damit das Gericht sich aus breiterer Grundlage ein zutreffendes Bild von der Amtsführung des Angeklagten verschaffen und festslellen könne, ob er Strafverfolgungen unterlassen oder nicht genügend betrieben habe. Die Verteidigung und der Angeklagte widersprochen diesem Anträge und beantragten gegebenenfalls Aussetzung des Verfah ren», damit sie sich über das neue Beweismaterial unterrichten könnten. Um 4)4 Uhr nachmittags wurde die Verhandlung durch den Vorsitzenden mit der Mitteilung, daß der Gerichtsbeschluß Frei tag zu Beginn der Verhandlung verkündet werden solle, aus Frei- lag vormittag S Uhr vertagt. s Lhemnih. 29. Januar. Baubeginn der Grohmarkt- halle. Der seit längerer Zeit beschlossene Bau einer Groß markthalle an der Frankenberger Straße, der infolge fehlen der Mittel bisher zurückgcstellt werden mußte, ist nunmehr mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen worden. Humor. Da» schwierige Examen. Um die Mitte des vorigen Jahrhun derts befanden sich im Lehrkörper der Berliner Universität auch die Professoren: Eck, Kothe, Diesfenbach und Wolf. Da geschah es eines Tages, daß ein Student, der bei diesen vier Professoren sein Examen abgelegt hatte, bei allen vieren glücklich durchfiel. Aber er rächte sich dafür, und am nächsten Tage prangte in deutlicher Schrift auf dem Katheder des Hörsaals folgender Vers: ,Kommst du glücklich um die Ecken, Bleibst du doch in, Kothe stecken. Kommst du durch den Diesfenbach, Frißt dich doch der Wolf hemachl" Die Zusammenkunft Kriand—Chamberlain. Paris, 28. Januar. Die Unterredung zwischen Cham berlain und Briand dauerte von heute vormittag 10 Uhr bis gegen 12.15 Uhr. Wie Havas berichtet, erklärte Briand den ausländischen Pressevertretern, Chamberlain und er hätten bezüglich der verschiedenen von ihnen gestreiften Fragen keine entscheidenden Beschlüsse gefaßt. Chamberlain über die deutsche Abrüstung. London, 29. Januar. Während des gestrigen gemelde ten Empfangs englischer Pressevertreter durch Chamberlain wurde, wie die Blätter aus Paris melden, an den Staats sekretär u. a. auch die Frage gerichtet, ob Deutschland alles Kesprechunaen über den Keginn der Abrüstungskonferenz. Lori». 29. Januar. (Drahtb.) Der Generalsekretär Völkerbundes, Sire Erik Drumniond, ist am Donners- abend auf der britischen Botschaft empfangen worden und hatte mit dem englischen Außenminister eme längere Unterredung über den Termin für die Abrüstungskonferenz. Der Empfang bei dem spanischen Botschafter Quinones de Leon fand zwischen 8 und 10 Uhr statt, an dem u. a. Briand, Chamberlain und Drummond teilnahmen.