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o o o an- o o o o o o o o o v y Z als ja ¬ wohl selbst kaum geahnt. Er hat dos. was ihm sein Herz gesagt, ausgesprochen oder hinausgesungen. und schon war ein Ge dichtlein, «in munteres oder schwermütiges Lied entstanden. Das haben dann Freunde und Kameraden gehört, nachgesungen, und cs ist in alle Welt hinausaewgen. den Dichter aber hol keiner genannt. Warum hat er seine Schöpfung denn nicht gleich ausgeschrieben? werden vielleicht einige von euch fragen 3a, das ist höchst einfach, weil er eben nicht schreiben konnte. Mancher dieser Volks dichter, dem sich die Verse nur so aus die Lippen drängten, wäre wohl bald berühmt gewesen, wenn es ihm nicht an Bildung geschll hätte. Wenn es aber einige doch «m Ausdruck bringen wollten, daß dies oder jenes Lied ihren übervollen Herzen entsprungen war. so halsen sie sich auf ein fache Weise. Eie fügten dem fertigen Liede noch eine Strophe an, dl« nur von den Verfassern erzählte und die ein jeder mttsang. So kenne ich ein Soldatenlied „Schah, mein Schah, reise nicht so weit von mir!", darin heißt cs zum Schluß: „Wer hak denn dieses schöne, schöne Lied erdacht? Drei Goldschmiedsjungen, Di« haben s gesungen 3n dunkler Rächt Auf kalter Wacht!" And wie heißt doch jenes alte Iägcrlied, das ini Spessart und Odenwalde entstanden sein soll? Richtig: „Spring aus, spring auf, seins Hirschelein, spring ans deine Füße!" Davon lautet die letzte Strophe: „Wer hat das schöne Lied erdacht? Zwei junge Iägerburschen. Auf der Straße und überall. Wo sie nur beisammen warn, Haben sie es stets gesungen." 3n d«r Zeit des Dreißigjährigen Krieges brachte ein Soldat ein schwermütiges, geistliches Lied hervor. „Der grimmig Tod »st seinem Pfeil", das wurde viel gesungen, und bann der Pfeil den Dichter selbst traf, da wurde von den M«raden eine Strophe hinzugei'üat. und diese lautet allo: „Der dieses Licdle hat gemacht. Von neuem bat gesungen. Der Kat aar oft den Tod betracht And lehiich mit ihm grungen Liegt jetzt im Hohl. Es tut ihm wohl. Ties in der Erd verborgen. Sieh aus dein Sach, Du mußt hernach. Es sei heut oder morgen." So künnte Ich euch noch eine Reihe anderer Beispiele o 0 führen, doch Ich denke, ihr möchtet nun auch von den kleinen Dichtern hören. Ja, Ich meine die lieben Kinder und kann euch »erraten, daß so mancher Bub, so manches Mäderl vor vielen Jahrzehnten «in Reimlein ausgesprochen hat, das noch heute jedem Kinde bekannt und lieb ist. Ich will gleich eines nen nen, das ollem Anschein nach das älleste von allen ist: „Maikäfer, flieg'! Dein Vater ist im Krieg, Deine Mutter ist im Ponimerland. Pommerlanü ist abgebrannt. Maikäfer, stieg'!" Auch den munteren Schmetterlingen ist solch ein Kinder verslern gewidmet, cs heißi: „Butter Vögelchen, setz' dich Aus meine Hand, auf meine Hand Ich tu dir nichts zuleide. Große und kleine Dichter. Ls gibt so mannigfache Gedichte, lange und kurze, heilere und ernste, und viele, die ihre Verfasser zu berühmten Män nern -«macht haben. Von diesen habt ihr schon alle gehört und werdet noch viel Schönes von ihnen lesen und lernen, und es soll heute nicht an mir sein, euch von Dichterfürsten zu erzählen. Habt ihr aber schon einmal von der Poesie des Volkes ge ll hört, von solchen Liedern und Gedichten, die von Mund zu — Munde gehen, die ein jeder kennt und von denen man doch 0 nicht weis, wer sie verfaßt hat? Wie mancher Soldat, Jäger — oder Handwerkskmrsche ist ein Dichter gewesen und hat es 0 —.... " - Es soll dir nichts zuleid gescheh'«^ Ich will nur deine Flügel beseh'», ' Denn die sind meine Freude!" Die buntgefiederten kleinen Sänger sind ja von jeher b«r j Kinder Lieblinge gewesen, und so sagt denn einer dieser Reim«: „Hinter meinem Gartenzaun Steht ein schöner Apfelbaum, ' Da sitzt ein Fink, - « Der wunderschön singt." Den Frage- und Antworkreim von den Giern kennt Gr gewiß alle: „Ihr Diener! WaS machen denn Ihre Hühner? Legen sie brav Eier? WaS kostcl'S Schock? Einen Dreier. Das ist mir zu teuer. Einen Pfennig. DaS ist mir zu wenig. Einen Zwcer Das geht noch eher." Der Freund der lieben Kleinen, der brave Klapperstorch, ist natürlich auch von ihnen besungen worden und wird noch heute gar ost durch ein Verslein um Erfüllung eines Herzens wunsches gcbeicn: .Klapperstorch, du guter, Bring' mir neu kleinen Bruder!" oder ,.KIap; erslorch, du bester, Bring' mir 'ne kleine Schwester!" Sagen diese Verse ihre Bitte in wenigen Morten, so Hal ein > Mäderl einen längeren Reim versaßt, der also lautet: „Klapperstorch, Langbein, Bring' uns doch ein Kind Helm. Leg' cs in den Carlen, Will cs sein warten. Leg' es auf die Stiegen, Will cS sein wiege»." Auf den lieben Sommer srcut sich groß und klein, und wenn bedeutende Dichter ikn in herrlichen Versen besungen Haden, dann wollen auch die Kleinen ihr Teil haben. Sie jubeln der warmen Jahreszeit zu. und aus dem Reime eines solchen Bürschleins kling! es wie eilet Freude und Sonnenschein: „Tra, ri, ra. Der Sommer, der ist da! Mir wol'cir hinier die Hecken, Wir wollen den Sommer wecken. Tra, ri. ra. Der Sommer, der ist da!" i Wie viele Kinder wünschen nicklS sehnlicher, 0l bald groß i und stark zu werden, dann singen sie wohl: ..Mairegcn, lrops' aus mich. Fall' aus mich, so wachse ich." Es gibt aber auch andere, die ein bisscrl wasserscheu sind und denen bchaqt cs viel mehr, wenn cs heißt: ..Aegcn-Regentröpschen, Fall' nicht aus mein Köpfchen, Falle lieber auf daS GraS, Mache das ganz klitschenaß." Das Lernen geb! »och einmal so aut, wenn cs hin und wieder ein VcrSleln dabei gibt, und deshalb sprechen manche Kleinen dem Abc-Schüßen nach, der da sagt: ,.a, a. ab, Meine Tasche ist ab; i. n, in. Es isl nichts drin; o. m, am. - Es wird schon wieder waS 'nein komm'»!" Und ein ähnliches Liedlcin, das gewiß auch ein Abc- Schütze verfaßt hat, heißt: A, B, L, Das Kätzchen lies ln'n Schnee, Und wie es wieder heraus kam, Da hatte es weiße HVSchen an. O Jemine, o weh! A, B. C, Das Kätzchen lies zur Höh', ES leckte sich das Pfötchen rein Und putzte sich die Höselein Und ging nicht mehr ln'n Schnee." Dl« erst«« französischen Studien fallen ««»iß nicht immer leicht, und da gibt es denn ein hübsches Merkverslein; -I-s doout, der OchS, La eaobe, di« Kuh, W«»a» I» Port», Dt« Lü, mach' z» L ö o o S ö ö o o 0 ö L ö s o ö (> 5 l b ö o k c c t - O„OI,<-»lIOI,OI,OIIOIic2»OUS»O»«SUOS<Me2M«2AL2N«ttOtt«««ttS,iOIIO>lOI»SirL, -