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DerSätMHeLrMk DiliHofsrEdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft der Schultnspektton und des Hauptzollamts -u Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. sU'crgeöl'crtt^ Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda. Altmarkt 15. — Druck und Verlag von Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 445 Erich tmsngrwaffer Jeden Werktag abend» für den solaend. Tas. Bezngopo«» für die Zett «ine» halben Monat«: Frei in» Hau» halbmonallich Mk. 120, beim Abhole« in der Geschäftsstelle wöchentlich LV Ma. Einzelnummer 15 Pfg. — Me Postanstalten, sowie unsere Zeimngsausdäger und me Geschäftsstelle nehmen federzrit Bestellungen entgegen. Str. 282. 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Gehler gebeten haben, bei der Neubildung des Kabinetts nicht wieder mit einem Amt betraut zu werden. * Der Reichstag überwies die demokratischen und die kommunistischen Anträge zur Abfindung der Fürstenhäuser dem Rechtsausschuß. * Dr. Schacht hat im Zentralausschuß der Reichsbank die Mitteilung gemacht, daß die bisherigen scharfen Sredlt- kontingentieruagen gelockert würden. * Die spanische MlUtärdiktatar ist mit dem Rücktritt des spanischen Direktoriums beendet. Der bisherige Dikta tor Primo de Rivera hat ein Zioilkabtnett gebildet. * 3m Reichrarbeilsmiuisterium haben am Donnerstag zwischen Vertretern der Reichsbahngesellschaft und den Eisenbahnerorganisationen Verhandlungen über die Lohn forderungen begönne» Zu den mV * bezeichneten Meldungen finden di, Leser «lw- führnche» an anderer Stell«. Das Ende -er spanischen Diktatur. Rach einer Madrider Meldung ist das spanische Direk torium nunmehr zurückgetreten und es wird ein neues Mi- nlsterium, das wiederum unter der Führung Primo de Ri veras stehen wird, gebildet. Damit kehrt Spanien wieder zu sogenannten verfassungsmäßigen Zuständen zurück, die durch die Militärdiktatur ausgehoben waren. Man kann diesen Vorgang verschieden beurteilen. Die Demokraten der ganzen Welt brechen in ein Triumphgeheul aus und erklä ren, daß nun die Diktaturwelle, die durch Europa flutete, langsam zu verebben beginne und daß der Parlamentaris mus erneut eine Notwendigkeit beweise. Dieses Urteil ist zum mindesten schief, denn em Mann wie Primo de Rivera ist auch dann Diktator, wenn er an der Spitze eines Zivil kabinetts steht und die Zeit für gekommen erachtet, die äußerlichen Verfassungsformen wieder in ihre Recht« einzu setzen. Man spricht davon, daß der König Alfons die eigent liche treibende Kraft gewesen sei, und man behauptet sogar, daß er die allzu große Machtvollkommenheit, die der Gene ral an sich gerissen habe, mit mißtrauischen Augen ansah. Ganz so wird es nicht sein, denn unzweifelhaft hat die Erklä rung der Diktatur den spanischen Thron vor schweren und gefährlichen Erschütterungen bewahrt, da sie in dem psycho logisch richtigen Augenblick erfolgte, als in Marokko Nieder lagen über Niederlagen der spanischen Truppen eintraten, in Spanien selbst eine Wirtschaftskrise ihren Höhepunkt er reichte und die großen Scharen der Erwerbslosen sich immer geneigter zeigten, republikanischen und den in Spanien fast traditionellen anarchistischen Ideen nachzugehen. Eine Dik tatur in der Form, wie sie Primo de Rivera geschaffen hat, und die eine grundsätzlich andere ist als die Mussolinis, kann immer nur eine Diktatur auf Zeit sein. 3n ihrem We sen liegt es, daß sie ein Uebergangsstadium darstellt, das so lange währt, als es notwendig ist, einen Mann mit schran kenloser Macht zu vertrauen, der Entschlußkraft besitzt und die politische Uebersicht, die notwendigen Dinge schnell zu lun, die in den Mühlen des Parlamentarismus allzu lang sam gemahlen werden. Mit der äußeren Rückkehr zur par lamentarischen Form ist die Aufgabe dieses Mannes durch aus noch nicht abgeschlossen, wie auch die von ihm getragenen Ideen nicht verschwinden; im Gegenteil, seine Aufgabe wird nur umfassender und reicher, da jetzt die Möglichkeit gegeben ist, auch Kräfte zur Durchführung dieser Ideen heranzu ziehen, die sich aus keinem anderen Grunde dieser Mitarbeit versagten, als aus dem, daß der schrankenlose Absolutismus der Diktaturform ihnen nicht die Entfaltung bot, di« jeder führende Charakter braucht, um wirklich führend sein zu können. An Stelle der Diktatur des Einzelnen tritt nun die Gemeinschaftsdiktatur führender Köpfe. Madrid, 8. Dez. (Drahtb.) Heute fand in der üblichen feierlichen Weise die Eidesleistung der neuen Regierung statt. Die Minister begaben sich nach der Feierlichkeit sofort in ihre Ministerien, wo die Amtsübernahme erfolgte. Der Außenminister gilt als ein Freund Deutschlands. Das neu« Ministerium wird allgemein als die Fortsetzung des bisheri gen Kurses betrachtet. 3m Lande herrscht vollste Ruhe. Madrid, 4. Dez. (Drahtb.) Die neue Regierung bat gestern ihren ersten Mmisterrat abgehalten, wobei völlige Uebereinstimmung in den politischen Richtlinien festgestellt werden tonnte. Es wurdr beschlossen, die bisherige Politik beizubehalten und den finanziellen Problemen besondere Aufmerksamkeit zu schenken Or. Geßler amtsmüde? Rücktritt Gestlers. Berlin, 4. Dez. (Drahtb.) Relchswehrminister Dr. Geh ler hat, wie die Frankfurter Zeitung hört, gestern dem Reichspräsidenten mikgeteilk, dah er von feinem Amt al» Reichswehrmiulster zurhcktritt und bei der Neubildung des Sabine«» endgültig ausscheiden werde. Rückkehr der deutschen Delegation. Berlin, 4. Dez. Der Reichskanzler Dr. Luther und der Außenminister Dr. Strefemann treffen, nachdem sie gestern mittag in London abgefahren sind, heute abend geaen 6 Uhr in Berlin wieder ei» Da» Kabinett wird dann Sonnabend vormittag zufammenkreten, um den Beschluß der Demission zu fassen. „Kocarnogeist." Berlin, 4. Dez. Im Reichstagsausschuß für die besetz ten Gebiet« entspann sich gestern, bevor man in die Tages ordnung «intrat, eine Aussprache über den gegenwärtigen Stand der Desatzungsverhältnisse im Rheinland. Der Zen trumsabgeordnete vr. von Guerard teilte mit, daß in Kob lenz 87 neue Büroräume verlangt würden, ebenso schienen sich die Besorgnisse zv erfüllen, wonach beste» Ackerland der Eifel für einen Flugplatz und für Moaitionsdepot» von Frankreich dauernd in Anspruch genommen werden soll. Ministerialdirektor Hiller stellte fest, daß die Besatzungen tat sächlich herabgemiadert würden. Der deutschaatlonale Abg. Wallraf bemerkte, nach Gelsenkirchen sollten zwei neue bel gische Bataillone verlegt werden. E» sei zweifelhaft, ob sie sich mit Baracken außerhalb begnügen würden. Der Reichs kommissar für die besetzten Gebiete, Schmidt, erklärte, für diese Beschwerden sei allein das Reichrmlniflerium für die befehlen Gebiete zuständig. Die Anforderung der 87 neuen Büroräume in Koblenz sei «och nicht endgültig, vr. Zapf von der Deutsche« Volkspartei aad der Sozialdemokrat Sirschmann befürchteten anläßlich der Anforderung «euer Büroräume in Koblenz, daß dort ein Zentrum für aaw Organisationen, die an Stelle de» alten Delegiertenfystew« treten sollen, errichtet werden könnte. „Der Ausschuß richtet an die Reichsregierung da» drin« gentze Ersuchen, bezüglich der angekündigten Mehrbelastung der Städte und Gemeinden in den besetzt bleibenden Gebie ten durch vermehrte Beschlagnahme von Wohnungen und ländlichen Grundstücken, mit stärkerem Nachdruck die be rechtigten Interessen der bedrohten Gebietsteile gegenüber der Besatzungsbehörde zu wahren, insbesondere dahin, daß jede stärkere Belastung einzelner Städte auch bei der Auf hebung von Garnisonen an kleineren Plätzen unter allen Umständen vermieden wird." Beendigung der MUttürkonttyüe erst Ende Februar. Berlin, 4. Dez. (Drahtb.) Wie die MorgenLlütter einer Korrespondenz entnehmen, haben von den Offijsieren der Interalliierten Mititärkontrollkommission nunmehr etwa 50 Proz. die Mitteilung bekommen, daß sie am 1. Januar Deutschland zu verlassen und ihre Standorte in den alliier ten Ländern wieder einzunehmen haben. Es werden in ganz Deutschland etwa 30 bis 40 Proz. Kontrolloffizierr zu- rückbleiben. In Kreisen der Interalliierten Kontrollkom mission rechne man damit, daß die noch zu erfüllenden Auf gaben bis Ende Februar erledigt seien und daß dann die ge samten Mitglieder der Kommission Deutschland verlassen könnten. Fürst Otto von Bismarck bei Coolidge. Newyork, 4. Dez. (Kabeldienst der Telunion.) Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Fürst Otto von Bis marck wurde gestern vom Präsidenten Coolidge empfangen. Deutscher Reichstag. Am Donnerstag wurde die Aussprache über die Abfindung der Fürstenhäuser fortgesetzt. Zwischen dem Staatsbesitz und dem Pri- vatbesitz der Fürsten, so betonte der Abg. hampe von der Wirt schaftlichen Bereinigung, lasse sich sehr wohl unterscheiden. Die deutschen Richter hätten schwierigere Fragen zu lösen vermocht. Der Antrag widerspreche dem Artikel ISS der Verfassung, wonach bei Enteignungen eine Entschädigung zu zahlen ist und dem Artikel 10S, wonach iemand seinem' ordentlichen Richter entzogen werden darf. Das Welfenhaus habe während des Krieges sein ganzes Ver mögen aus dem Ausland zurückgezogen und in deutscher Kriegsan leihe angelegt, und es habe dieses Vermögen dann durch die In flation verloren. Dr. Kahl von der Deutschen Dolkspartei beschäftigte sich zuerst mit den Anträgen der Bolschewisten. Die kommunistischen Forde rungen könnten die Kriminalisten nicht anders als Diebstahl be zeichnen. Sie wollten den Bolschewismus im kleinen in Deutsch land einführen. Dann beschäftigt sich Dr. Kahl mit den Ausfüh rungen Scheidemanns. Die Äolkspartei hätte keine Aussprache in der ersten Lesung gewünscht, um unnütze Agitation zu vermeiden. Don dieser Agitation sei auch Scheidemann nicht ganz freizuspre- chen. Die Sozialdemokraten hätten keinen eigenen Antrag eings- bracht. Sie hätten sich hinter den demokratischen Antrag gestellt. Und doch sei der ganze Antrag geistiges Eigentum der S. P. D. Di« Demokraten hätten den Antrag, wenn man einen höflichen Ausdruck gebrauchen wolle, nur geliehen. Man könne auch „nach empfunden" sagen. Seit sechs Jahrhunderten hätten sich die Für stengeschlechter in Deutschland große Verdienste erworben. In Preußen brauche man nur auf den Großen Kurfürsten, auf Fried- rich Ü., auf Wilhelm I. Hinzuwelsen. Das Kernstück de» ganzen Antrages sei der Ausschluß de» Rechtswege». Dies sei ober mit den demokratischen Prinzipien unvereinbar. Im übrigen be tonte der Redner, es handele sich bei dem Antrag, wenn er Gesetz «erden sollte, unbedingt um ein verfassungsändeyides Gesetz. Kahl verwies auf ein« volksparteiliche Anregung, die Abfindungsausein, andersetzungen mit den Fürsten einem Reichsschiedsgericht zur Nachprüfung zu übertragen. Dem Ausschluß de» Rechtswege» könne die Partei niemals zustimmen. Für di« Bayerische Dolkspartei sprach der Abg. Pfleger. DI« Annahme des demokratischen Entwurf», so betont er, würde ein« schwerwiegende Berfaflungsänderung bedeuten. Di« Bayerische Dolkspartei würde keine Regelung mitmachen, bei der der ordent lich« Rechtsweg ausgeschlossen sei. Die Massen ließen sich wohl durch Agitation aufwühlen, aber der Reichstag hab, nicht den Massen, sondern dem deutschen Volk« zu dienen. Der völkisch« Abg. Schr»d«r m«int«, es wirke srltsam, w«nn di« Anhänger d«r Wei- marer Verfassung mit ihrenAnträgen gegen dies«Verfassung Sturm liefen. Sie hätten selbst die Heiligkeit dr» Eigentum» proklamiert und d«n Fürst«« da» »oll« Bürg«rr«cht ge^bäw Nach dem Völkischen versuchte der Kommunist Schneller noch einmal den Antrag seiner Partei vor leeren Bänken de» Hau ses zu rechtfertigen. Dann wurden die kommunistischen und demo kratischen Anträge dem Rechtsauoschuß überwiesen. Es folgt die dritte Beratung des Haushalk» de» Reichstage«. Dazu liegt ein Antrag der Sozialdemokraten, des Zentrum», der Deutschen Volkspartei und der Demokraten vor, zum Grunderwerb für einen Erweiterungsbau de» Reichstage» 1420000 zu be willigen. Abg. Schultz (Bromberg, Deutschnat. Vp.) spricht sich gegen den Antrag aus. Abg. v. Guärard (Ztr.) drückt sein Befremden über die Stel lungnahme des Abg. Schultz (Bromberg) aus, der noch vor kurzem ein Vorkämpfer für den Erweiterungsbau gewesen sei. Die Erwei terung der Reichstagsbibliothek sei dringend notwendig. Dann wird der Antrag angenommen. Der Haushalt des Reichstages wird im übrigen unverändert bewilligt. In der dann folgenden dritten Beratung des Haushalt» des Relchsminifteriums für Ernährung und Landwirtschaft begründet Abg. Thomsen (Deutschnat. Vp.) eine Interpellation, in der die Regierung gefragt wird, was sie zu tun gedenkt, um die augenblick liche ungeheuere Kreditnot in der Landwirtschaft rasch und wirksam zu beheben, insbesondere die Umwandlung der Wechselverbindlich- keiten in langfristige Realkredite zu erträglichen Zinssätzen schleu nigst durchzufuhren. Eine Behebung der deutschen Wirtschaftsnot werde sich nur durch eine Steigerung des Exporte» ermöglich«« lassen. Notwendig sei vor allem eine Verminderung der Einfuhr ausländischer Lebensmittel. Das sei nur möglich durch eine Hebung der deutschen landwirtschaftlichen Produktionsfahigkeit. Abg. Hoerule (Komm.) begründet ein« Reihe kommunistischer Anträge» in denen Hilfsmaßnahmen für die notleidenden Klein- bauern, Pächter und Landarbeiter verlangt werden. E» fehl« an sedem wirksamen Pachtfchutz. Segen X7 Uhr wird die Weiterberatung aus Mittwoch, den 9. Dezember, 2 Uhr» vertagt. Derttfchnationale Anfrage Lder Eng lands Erschwerung des Damesplanes. verll«, S. Dezember. (Dratb.) Di« deutschnational« Reichs- tagsfraktion richtet an die Reichsregierung «ine Anfrag«, in der unter anderem ausgrführt wird: Seit der Ratifizierung d«r Lawesgesetz« hab« di« englisch« Wirtschaftspolitik Wandlungen zum Nachteile Deutschland» erfahren, die die Durchführbarkeit de» Dawesplanes immer unwahrscheinlicher machen. Durch di« „Echlüsselindustriezölle" und di« Wiedereinführung der „Mr. Kenna.Zöll," sei di« Einfuhr wichtigster deutscher Ausfuhrwaren in Großbritannien schwer belastet. Ferner bade die >engliA« Re gierung durch das Board Oftradi weitere die deutsch« Ausfuhr schädigend« Maßnahmen getroffen. Di« Retchsregiernng wird Hw