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Der sächsische Erzähler : 29.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192511296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19251129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19251129
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-11
- Tag 1925-11-29
-
Monat
1925-11
-
Jahr
1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 29.11.1925
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ttGue«. Di« Zukunft «trd zeigen, ob die Maß,.ahmen. rpHH« dfr Relchspräftdent fn der Ausübung, seines schwe- ren Amte« für fein Volk ergreifen zu müssen glaubt, rich tig sind. . i Al» General von Hindenburg seine Truppen in Ost- , Preußen umhermarschiesten ließ, so daß die Feinde nicht mehr wußten, was los war, da murrten viele Soldaten und schimpften. Aber der Feldherr hatte sein Ziel. Er wollte und kam nach Tannenberg. Da merkten di« Sol daten, da es höhere Taktik war, worauf sie geschimpft Pötten. . I Di« Möglichkeit zur Taktik braucht nicht nur der Feldherr, sondern auch der politisch« Führer. Bei Tan nenberg war die Vorbedingung Gehorsam. Für den i Feldzug, den heute der Alte von Tannenberg für die Ret- f tung seine» Volkes führt, heißt die Vorbedingung: Ver täuen. Wenn wir Iungdeutsche dem Reichspräsidenten von U Htndendburg wahrhaftig zuviel Vertrauen in feiner jetzi- > gen Stellung entgegenoringen sollten, dann können wir ! das vor unserem Gewissen rechtfertigen. Wenn wir aber unser Vertrauen zu unrecht oder auch nur zur Unzeit zer- ! stören ließen, dann gäbe e» keine Feisprechung von einer ungeheuren Schuld." Ich erwarte im festen Glauben an den in manchen Stun den bewährten jungdeutschen Korpsgeist, daß die mit dieser Kundgebung für die gegenwärtige Stunde ausgegebene Lo sung rückhaltlos befolgt wird, und daß der ganze Jung deutsch« Orden ihr Ausdruck gibt. Artur Mah raun, Hochmeister des Jungdeutfchen Ordens. ... 1 Was Kabinett Kriand gebildet» Pari», 28. Nov. (Drahtb.) Die Gerüchte;,nach denen die Kabinettsbildung durch die im Zusammenhänge mit der Besetzung des Finanzministeriums aufgetauchten Schwie rigkeiten eine neue Verzögerung erleidet, haben sich nicht bestätigt. Briand nahm gestern abend nach einer kurzen Ruhepause, die er sich um 9 Uhr gönnte, seine Besprechungen wieder auf und verhandelte ununterbrochen bis kurz nach 1 Uhr morgens. Rach den übereinstimmenden Angaben der Morgenpresse hatte man Um 12 Uhr schon den Ein druck, daß die Bildung des Kabinetts vollzogen war, weil bekannt wurde, daß sich Loucheur zur Uebernahme des Fi nanzministeriums und Painlevö trotz seiner ersten Absage zur Fortführung des Kriegsministeriums bereit erklärten. Das Budgetministerium wird aufgehoben, da es Loucheur bei einem bloßen Sachverständigenausschuß bewenden lassen will. Zur Stunde ist nür noch -ie Besetzung der beiden Portefeuilles des Inneres und des öffentlichen Unterrichts - ungeklärt. Fürdicse beiden Ministerien kommen Daniel Vincent und Daladier in Betracht. Eine Einigung wird auf jeden Fall für heute früh erwartet. Herriot, dem ein Por tefeuille angeboten wurde, lehnte ab mit der Begründung, daß er als Präsident der Kammer seiner Partei nützlichere Dienste zu erweisen glaube. Aus demselben Grunde lehnte auch Malvy ab. Für heute vormittag ist eine Zusammen kunft am Quai d'Orsay »geplant, in der die Kabinettsliste offiziell abgesaßt werden soll. Bis 11 Uhr wird sie dem Drä- sidenten der Republik zum unterzeichnen unterbreitet werden. Am Nachmittag dürfte dann, wenn alles glatt verläuft, wie der „Motin" meint, die Abfassung der Regierungserklärung erfolgen. Das neue Kabinett wird sich dem Parlament nicht vor Donnerstag kommender Woche vorstellen, da Briand bis Mittwoch in London zu bleiben gedenkt», um nicht nur an der Unterzeichnung des Vertrages von Locarno teilzu nehmen, sondern bei dieser Gelegenheit auch mit den engli schen und deutschen Ministern wichtige Besprechungen zu haben. Wiederaufleben der Reichsgetreidestelle. Lerlm, 27. November. (Drahtber.) In den heutigen Verhandlungen der landwirtschaftlichen Not, zu denen Ver treter der Mühlenindustrie und des Getreidehandels zuge- zogen waren, wurde von feiten des Reichsernährungsmrni- sters bekannt gegeben, daß eine Gesetzesvorlage beabsichtigt seft wonach die Liquidation der Reichsgetreidestelle aufge hoben werden soll und der Reichsgetreidestelle die Genehmi gung erteilt wird, Brotgetreide bis zum Höchstbetrag von 200 000 Tonnen aufzukaufen. Die Erörterung ergab, daß beabsichtigt ist, der Reichsgetreidestelle die Möglichkeit zu geben, innerhalb dieser Grenze zu kaufen und zu verkaufen, so daß tatsächlich unter Umständen die von der Reichsgs- treidestelle gekauften Mengen den Höchstbetrag von 200 MV Tonnen überschreiten können, wodurch der Reichsgetreidc- stelle die Möglichkeit gegeben ist, preisrequlierend in den Markt einzugreifen. Don seiten der Interessengruppen wurde darauf hingewiesen, daß der Handel, die Industrie und die Genossenschaften bisher keineswegs versagt hätten, vielmehr alles an den Markt kommende Material übernom men hätten. Die Landwirtschaft halte aber bei ihrem Ange bot sehr zurück. Die Verhältnisse aus dem Getreide markt. vtb. Verlm, 27. November. (Drahtb.) Die Verhältnisse aus dem inländischen Getreidemarkt, wie sie sich nach der neuen Ernte entwickelten, haben gezeigt, daß unter dem Eindruck der guten Weltgetreideernte und der reichlichen Jnlandsernte im Zusammen wirken mit der ungeheueren Kapital- und Kreditnot, die aus dem deutschen Wirtschaftsleben lastet, die Preisbildung namentlich für Roggen unnatürlich und ungesund ist. Jnlandroggen steht im Durchschnitt 20 RM. für di« Tonne unter dem Preis für ausländische Cisware etwa gleicher Oualität. Die deut sch« Landwirtschaft, selbst unter dem Druck de» st 8 rksten Kapi- tal, undKreditmangrl» stehend, erhält sonach sür eines ihrer hauptsächlichsten Erzeugnisse einen durchaus unzurei- chenden Preis, der die Gesahr der Eftensivierung vermehrt - und dadurch die Ernährungswirtschaft wieder in größere Abhän- gigkeit von Auslandszufuhren bringen mutz. Dse Organe der Ge- ireidebewegung, die landwirtschaftlichen Genossenschaften, der Han- del und di« Mühlen, sind infolge der Nachwirkungen der Infla tionszeit in ihrer Kapitalkraft so geschwächt, und laufen bei den Schwankungen der bisherigen Preisentwicklung «in, derartiges Ri- fiko, daß di« ausreichend« Bewegung der Jnlandsernte die Dor- ratsbildung nicht genügend gewährleistet erscheint. Infolgedessen konnte sich die Relchsreaierung der Notwendigkeit nicht verschlie ße in diese Haltung «tazugreisen. Betreidehandel und Mühlen, deren ablehnende Haltung be-eits .au» Eingaben und Presieäußk- rungeu bekannt war, haben sich allerdings in einer Besprechung, dl« am 27. November im Neichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft stattfand, gegen jedwede Regierungsaktion ausge sprochen. Den geäußerten Bedenken glaubt die Regierung jedoch ausreichend dadurch Rechnung getragen zu haben, daß die Aktion zeitlich wie dem Umfang »ach eng begrenzt werden soll. Dem Reichsrat und dem vorläufigen Reichswirtschast-rat wurde dem entsprechend der Entwurf eines nur sür das lausende Wirtschaft», jahr geltenden Gesetze, vorgelegt, in dem für die Reichsregierung die Ermächtigung vorgesehen ist, zur Sicherung einer geordneten Getreidebewegung Brotgetreide zu erwerben und zu verwerten Der Bestand an lagerndem Getreide soll 200 000 Tonnen nicht übersteigen. Die geschäftlichen Maßnahmen soll die Neichsgetreihe- stelle, deren Liquidation au» diesem Grunde ausgehoben wird, nach Anweisung de» Reichsminister» für Ernährung und Landwirtschaft durchfuhren. Neues aus aller Welt. Ueberall Schnee und Unwetter! — Schneefall in Görlitz. Am Donnerstag trat bei etwa 1 Gr. Kälte leichter Schneefall ein. Am Freitag zeigte da» Thermometer 4,5 Grad unter Null. — L» schnell in Berlin. Am Freitag mittag setzte bei 1 Grad unter Null leichter Schneefall ein. — Strenge Kälte im Schwarzwald. Dem Sckmeesturm im Schwarzwald, der am Donnerstag nachmittag aufhärte, ist eine außerordentlich strenge Kälte gefolgt. Zahlreiche Störungen und Unterbrechungen im Verkehr traten ein. Auf dem Feldberg wurden am Freitag vormittag über 16 Grad Kätte gemessen. — Heftige» Schneetreiben in Schleswig-Holstein. Das Schnee treiben, das in Schleswig-Holstein am Donnerstag abslaute, hat am Freitag morgen von,neuem eingesetzt und im Lause des Tages zeitweise eine außerordentliche Heftigkeit erreicht. Es sind mehr fache Verkehrsstörungen eingetreten. — Verkehrsstörungen in Ungarn. Wie die Direktton der Un garischen Staatsbahn mitteilt, sind auf mehreren Linien infolge de» Schneefalles Verkehrsstörungen eingetreten, so daß die Züge mehrere Stunden Verspätungen erlitten. — Sturm und Schnee in Frankreich. Die Stürme und Schneefälle haben in den verschiedenen Gegenden Frankreichs an gehalten. In den Vogesen liegt der Schnee 15 Zentimeter Hoch, in den verschiedenen Gegenden der Französischen Alpen 60 bis 70 Zentimeter. In Grenoble hat der Schneefall zu zahlreichen Stö rungen iv der Elektrizitätsversorgung geführt. Auch im Süden Frankreichs herrschen schwere Stürme. Die Uebungen des Mittel meergeschwaders mußten auf längere Zeit unterbrochen werden. — Schneestürme in England. Seit 1891 hat England kein« so kalten Tage erlebt. Heftige Schneestürme verursachten in ver- schiedenen Gegenden Englands Verkehrsstörungen. Die englische Ostküste wckrde von Sturmfluten heimgesucht, wie sie bisher nie mals beobachtet worden sind. — Entgleisung infolge Schneeverwehung. Infolge Schnee verwehung entgleisten am Donnerstag abend in Thüringen auf der Strecke Jlmenau-Thenau, kurz vor dem Bahnhof Rennsteig, die beiden ersten Wagen des Personenzuges 1873. Personen kamen nicht zu Schaden. — Der lebende Sarginhalt auf dem Amerikadampfcr. Beamte der Einwanderungsbehörde in Honolulu entdeck ten in dem Schiffsraum eines großen Passagierdampfers elf Chinesen, die sich tot stellten. Jeder von ihnen lag in sei nem eigenen Sarg, Nahrung und Gepäck neben sich. Sämt liche Chinesen und einige Mann von der Schifssbesatzung wurden verhaftet. Die Beamten glauben, daß es sich nm eine ausgedehnte Verschwörung handelt. Fremde von Olten nach San Franzisko zu schicken. — Den Liebhaber erschossen. Das Hausmädchen Ella Behrens in Braunschweig hat in der Nacht ihren Liebhaber, den Ingenieur Eine, erschossen. Der Grund zur Tat dürfte verschmähte Liebe sein. Er unterhielt mit einem anderen Mädchen ein Liebesverhältnis. Er wurde deshalb von der Behrens, bei deren Mutter er wohnte, zur Rede gestellt. Im Laufe der Auseinandersetzung legte die Behrens die Schuß waffe auf Eine an und traf ihn ins Herz. Das Mädchen wurde verhaftet. Sie gab an, daß Eine mit der Erschießung einverstanden gewesen fei. Auch sie habe sich erschießen wol len. Die Waffe habe aber im letzten Augenblick versagt. — Eine Universität für die Pfalz? In pfälzischen Blät tern wird zur Zeit starke Propaganda für die Errichtung einer pfälzischen Universität mit dem.Sitze in Neustadt a. H., der „Perle der Pfalz", gemacht — Line französische Nordpolexpedition mit Automobil schlitten. Der Ruhm eines Amundsen und die Pläne Dr. Ek- keners scheinen die Franzosen nicht schlafen zu lassen. Je denfalls liegt die Nachricht vor, daß eine Expedition unter Führung des Marineleutnants Salles in Bildung begriffen sei, die Ende April 1926 von Dünkirchen sich nach Spitzber gen begeben und von dort als Operationsbasis aus den Nordpol erforschen will. Man will zum Pol mit Automo bilschlitten fahren. Am Nordpol selbst gedenkt man drei Wochen zu bleiben, um wissenschaftliche Forschungen anzu stellen. Alsdann sollen zwei Flugzeuge aufmontiert werden, und, wenn das Wetter es gestattet, mit diesen die unbekann ten Gegenden überflogen werden. Als Bestimmungsort für die Flugzeuge ist die Landzunge Barrow auf Alaska ge wählt. Don dort aus sollen die Flugzeuge in kleinen Etap- ven nach Neuyork weiterfliegen, hier abmontiert und nach Le Havre zurücktransportiert werden. Für di« Reise sind im ganzen vier bis fünf Wochen vorgesehen. Aus Sachsen. Aufwertung -er BerstcherungS- anfprüche an die Altersrentenbank. Gelegentlich der Beratung des Antrages der Deutsch nationalen auf Aufwertung der Renten aus der Altersren tenbank kündigte der Finanzminister eine noch über diesen Antrag hinausgehende Gesetzesvorlage der Regierung an. Diese ist nunmehr dem Landtage zugegongen. In der Begründung der Vorlage, die eine Aufwertung auf 25 Proz. der FriedensreNkeNsÄtze oorsieht, wird u. a. ausgeführt: „Die Aufwertung der Versicherungsansprüche gegen die Altersrentenbant regelt sich nach den 59 flg. des Auf wertungsgesetzes vom 16. Juli 1925. Danach ist aus dem aufgewerteten Vermögen der Altersrentenbank und einem etwa aus ihrem sonstigen Vermögen zu leistenden Beitrage eine Teilungsmgsse .(Aufwertungsstock) zu bilden, aus der die Ansprüche ihrer Mäubiger nach Maßgabe eines von der Aufsichtsbehörde genehmigten Teilungsplane» befriedigt werden. Ueber die Feststellung des Aufwertungsstock» tonn und wird bei der durch die gegenwärtige Aufwertungsge- setzgebung geschaffenen Sachlage noch geraume Zelt oer» Dresden, 28. Nov. Fata morgana. Eine eigenartige, in unseren Gegenden sehr seltene Naturerscheinung wurde am Dienstag nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr in Dresden beobachtet, eine Luftspiegelung, die die Felsen der Sächsischen Schweiz am Himmel über Dresden sichtbar machte. Eine Beobachterin berichtet: Am Dienstag fuhr ich zwischen 4 und 5 Uhr über die Marienbrücke und be merkte eigenartige Gebilde am südlichen Himmel. Nach ge nauerem Hinsehen erkannte ich deutlich rechts den Kleinen Bärenstein, umgeben von einer roten Gloriole. Weiter zeigte sich die Festung Königstein und sehr deutlich der Li lienstein mit dem „Buckligen Schneider." Zwischen diesen beiden Felsen erschienen die Bastei, der Talwächter, die Lokomotive und das Lamm. Alles auf den ersten Blick zu erkennen. In der Leipziger Straße verließ ich die Elektrische und ging, in dtr Hoffnung, die Erscheinung noch zu sehen, nach der Elbe. Da trat das Phänomen, das ich von der Marienbrücke gesehen hatte, noch viel prächtiger hervor. Die Sonne war inzwischen untergegangen, und am Himmel stand das Luftgebilde in scharfen Umrissen in tieier, dunkler, graublauer Tönung. Zu den schon genannten Felsgruppcn hatten sich neue gesellt. Das Schrammsteingebiet wurde deutlich sichtbar mitsamt dem Großen Winterberg, rechts er schien die Kaiserkrone bei Schmilka, und in der Mitte grüßte der Rosenberg in Böhmen nach Sachsen herüber. Pirna. 28. November. Er wollte mal sehen, wie Stroh brennt. Am Donnerstag nachmittag wurde die hiesige Freiwillige Feuer wehr nach Burkhardswalde gerufen, wo die große massive Scheune des Gutsbesitzers M ü hle in Flammen stand. Trogdem verschiedene Wehren das Feuer tatkräftig bekämpften, gelang cs nicht, die Scheune zu retten. Sie brannte bis aus die Umfassungs mauern nieder. Mitverbrannt sind die gesamte Ernte, sowie die landwirtschaftlichen Maschinen. Auch die in einem Keller lagern den Kartoffeln wurden teilweise vernichtet. Glücklicherweise ge lang es, die anstoßenden Gebäude zu -retten. Wie feskgestellt wurde, hat ein von dem Gutsbesitzer angenommener Üjähriger Waisenknabe das Feuer angelegt, „weil er sehen wollte, wie Stroh brennt!" k Zwickau, 28. Nov. Vom Zuge erfaßt. Von einer» schweren Unfall wird aus Lichtentanne berichtet. Auf der Straße vom Ortsteil Brand nach Bahnhof Lichtentanne scheute das Pferd eines Flaschenbierhändlers und raste mit dem Bierwagen nach Lichtentanne zu. Trotzdem die Schran ken des Bahnüberganges geschlossen waren, brach das Pferd durch und wurde von einer in demselben Augenblick durch fahrenden Lokomotive überfahren und getötet. Der Be sitzer des Geschirrs wurde bereits vorher vom Wagen ge schleudert und kam mit dem Schrecken davon. Die Notlage der Landwirtschaft. Vauhen, 28. Nov. (Eig. Drahtb.) In einer heute vor mittag in den Kronensälen stattgefundenen zahlreich besuch ten Versammlung der Landwirte der 4. Lausitzer Bezüks- landbünde Kamenz, Bautzen, Löbau und Zittau sprachen Dr. Sybel vom Reichslandbund und Landtagsabgeordne ter Schreiber- Mischwitz. Einstimig wurde folgende Ent schließung angenommen: „Die Landwirtschaft steht mitten im Zusammenbruch, der bedingt ist durch eine vollständig falsche Kreditpolitik der Reichsbank, eine untragbare Steuer- und Soziallast, durch das schreiende Mißverhältnis zwischen Produktionskosten und Produktenpreisen, einen immer bedrohlicher werdenden Arbeitermangel, der durch die Wohnungszwangswirtschaft noch besonders verschärft wird. Wir fordern in dieser Zeit schwerster Wirtschafisuot ganz energische sofortige Hilfsmaßnahmen und zwar im be sonderen: 1. Umwandlung der kurzfristigen Kredite in langfristige bei tragbaren Zinssätzen. 2. Anpassung der Steuern an die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft; die Zugtier- und Gewerbesteuer sind als unberechtigt für die Landwirtschaft sofort zu be seitigen., Die Grundsteuer muß nunmehr unverzüg lich durch erhebliche Herabsetzung aus eine erträgliche Höhe gebracht werden. 3. Beseitigung des jetzt bestehenden Zustandes, in wel chem die Produktenpreise in keinerlei sachlich begrün detem Verhältnis zu den Gestehungskosten derselben stehen. 4. Einführung von Tarifen für elektr. Kraft, die den landwirtschaftlichen Bedürfnissen angepoßt sind und eine Herabsetzung der jetzt untragbaren Strompreise bringen. v. Gesetzliche Maßnahmen zur Beseitigung des Arbei- trrmangel» in der Landwirtschaft und des gewohn heitsmäßig gewordenen Kontraktbruches. 6. Sofortige gänzliche Aufhebung der Zwangswirt schaft für landw. Werkwohnungen, deren Besetzung gehen. Die Regierung glaubt es aber gegensiber den meist in^ Not lebenden Rentnern der Altersrentenbank nicht »er- antworten zu können, die Regelung der Aufwertung der Ansprüche auf uygewtffe Zeit hinauszuschieben. Hiermit zu warten, erscheint ihr auch angesichts der r.eichsgesetzlich.>n Regelung dann nicht nötig, wenn sich Regierung und Land tag darin einig werden, daß nach Lage der Sache nicht da- rauf zurückgekommen werden möchte, die Versicherungs- anspruche gegen die Allersrentenbank (Renten, Rentenan- wartschasten und Vorbehaltskapitale) zu einem Satze auszu- werten, der unter 25 v. H. bleibt. Es steht aber schon nach den vorläufigen Ermittlungen fest, daß das meist aus Hupe theken bestehend« Deckungsvermögen der Bank die Auf wertung der Ansprüche nur zu einem erheblich unter 25 v. H. liegenden Satze, schätzungsweise etwa zu 19 o. H., gestai- tet. Di« Zahlung der Renten und Dorbehaltskapitaie zu einem Satze von 25 v. H. ist deshalb nur dann möglich wenn die Mittel des Aufwertungsstocks entsprechend auf. gefüllt werden. Es erbittet hiernach die Regierung vom Landtage die Ermächtigung, jewells zu den in einem Jahre fälligen Zah lungen an Kenten und Borbehaltskapitalen, die der Auf- Wertung unterliegen, schon jetzt soviel aus der Staatskasse zuzuschießen, als erforderlich ist, um die Renten- und Vor- oehaltskapitale nach einem Satze von 25 v. H. auszahlen zu können. Damit übernimmt selbstverständlich die Staats kaffe eine rein freiwillige Leistung, eine Leistung, die aus- schließlich auf sozialen Erwägungen beruht; eine rechtliche Verpflichtung hierzu besteht für die Siaatskasse nicht."
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