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der MMSrgerlchlsbarkeU noch dadurch vermladerl. daß eine ganze Kalegorle von Fällen auf die deutsche Serichkebarkelt übertrage« wird. Die Verhandlungen über dle bezeichaele Durchführung der Reformen des Vesahungoreglme« werden von dem neu bestellten Relchakommlfsar sofort mit der Rhelnlandkom- mlsflon aufgenommen. * Die Beratungen des Relchokablnett» find lkute abend abgebrochen worden; sie werden voraussichtlich morgen (Dienstag) vormittag zu Ende geführt werden. Auflösung der UMitörkontroU- komrnMon erst rm Kerbst 1926? Pari». 17. November. (Drahtber.) Die Morgenblatter dementieren dle Meldung eine» englischen Blatte», nach der dle Auflösung des Interalliierten Militärausschusses in Ver sailles seht nach Erfüllung seiner Aufgabe bevorstehe. Der Militärausschuß ln Versailles werde, so führen die Morgen blätter an. zum mindesten so lange im Amte bleiben, wie dle alliierten Truppen im Rheinland verbleiben. Die inter alliierte Kontrollkommission ln Berlin werde zwar allmäh- llch eingeschränkt, wohl oben kaum vor Jahresfrist durch den Völkerbund abgelöst werden. Das Petit Journal weist da rauf hin, daß gewisse Abrüstungsverpflichkungen Denksch- lands voraussichtlich erst im Laufe de, kommenden herbstes erfüllt würden. Ls liegt Grund zu der Annahme vor, daß dle interalliierte Milltärkoulrollkommisslon vorschriftsmäßig dle Durchführung aller Abrüstungsmaßnahmen zur Kennt nis nahm und den Militärausschuß in Versailles davon unterrichtete. Amerika zur Rebe Westarps. Reuyork, 17. Nov. (Drahtber.) Die Rede Westarps auf dem deutschnationalen Parteitag wird deswegen hier stärker beachtet, weil Westarp die Möglichkeit von engeren Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland berührt, falls der Locarno-Vertrag nicht zustande käme. Daß die deutsche Drohung mit Rußland, wenn sie früher mit allen Parteien gemacht worden wäre, hier stark gewirkt haben würde, darüber kann kein Zweifel bestehen, denn hier hat man erkannt, worum es in Europa augenblicklich geht, nämlich um die Einkreisung Rußlands durch die europäi schen Westmächte unter Englands Führung, wobei Deutsch land als Bollwerk und Aufmarschgebiet benutzt werden soll. Bezeichnend ist, daß die Hearstpresse, die während des Krie ges anti-englisch eingestellt war, die Sicherheitsverhandlun gen kritisch behandelt, während die im Kriege deutschfeind liche Presse immer wieder betont, daß Deutschland nunmehr, da es sich gebessert habe, in den Bund der Nationen wieder ausgenommen werden soll, falls es bereit sei, den Locarno vertrag zu unterzeichnen, also im proenglischen und antirus sischen Fahrwasser segelt. Dr. Wirth und die Dentrumsfraktion. Kassel, 16. November. (Drahtb.) Wie verlautet, ist von einem Eintritt Dr. Wirths in die Reichstagssraktion der Deutschen Zen trumspartei bis auf weiteres keine Rede. Er hat vielmehr die Ab- sicht» schon in der nächsten Zeit im Reiche im Sinne eines republi kanischen und demokratischen Zentrumsgedankens Versammlungen abzuhalten. Auf dem gestrigen Parteitag trat für die Richtung Wirths Prälat Dr. Schofer und Abg. Joos ein, während Fehren- bach den Standpunkt der Fraktion vertrat. Starke Opposition gegen Wirth wurde von den Vertretern Württembergs ausgeübt. Auch im Parteiausschuß waren überwiegende Stimmen gegen ihn. Dem Auftreten Dr. Wirchs Im Plenum des Parteitages, das vor aussichtlich heute nachmittag erfolgt, wird mit größter Spannung entgegengesehen. Kleine politische Meldungen. Verschärfung des deulsch-spanischen Zollkrieges. Nach einer Meldung aus Madrid hat die spanische Regierung in Ergänzung der bisherigen Maßnahmen gegen die Einfuhr deutscher Waren eine Verordnung bekanntgegeben, wonach auch in den spanischen Kolonien auf deutsche Waren ein Zollausschlag von 80 Proz. erfolgt. Rücktritt der tschechischen Regierung. Aus Prag meldet ein Wolsstelegramm: Der Ministerpräsident Svehle hat namens der Gesamtregierung dem Präsidenten der Repu blik die Demission eingereicht, die der Präsident der Repu blik annahm. Er hat den Ministerpräsident und die übrigen Ressortminister bis zur Bildung einer neuen Regierung mit der Führung der Regierungsgeschäfte betraut. Abschaffung der Unterseeboote. Aus Rewyork meldet das Kabel: Die auf Grund des letzten Unterseebootsunglücks von englischer Seite gemachten Vorschläge auf Abschaffung der Unterseeboote erwecken in den Vereinigten Staaten gro ßes Interesse. Man weist darauf hin, daß schon auf der Washingtoner Konferenz Bereitwilligkeit bestand, die U-Doote abzuschaffen, falls Frankreich sich dem anschlösse. Zur Lage in Lhina. Amtliche Meldungen aus Süd china besagen, daß die Roten Truppen ständig in Kwantung Oberband gewinnen. — Eine weitere Meldung berichtet: Die Tschang-so-lin-Truppen der Schantungdivision haben einen empfindlichen Schlag erlitten. Die Division griff gegen Wupeifutruppen voroebende russische Söldner hinterrücks an, wobei 30 000 Russen getötet wurden. Die Deutschen in Ostafrlka. Wie das B. T. aus Dor-es-Salam meldet, hat der Gouverncu-' der Tangarüka-Kttcmie gestern das Verbot des Landerwerbes für Angehörige feindlicher Staaten aufgehoben. Damit ist die letzte Einschränkung für die Deutschen gefallen. Neues aus aller Welt. — Angerstein hivgerichlet. Ein Drabtbcricht aus Lim burg meldet: Dienstag morgen V28 Uhr wurde im Hose des Eerichtsgesängnisses zu Freientiez der Massenmörder Angerstein aus Haiger hingerichtet. Angerstein ging ruhig und gefaßt in den Tod. — Betrügereien eines Bankier». Am 12. November ist de. Inhaber des Bankgeschäftes Scherer L Fackelmayer in Nürnberg, Bankier Karl Scherer, nach Depotunterschlagun- gen und anderen Strafhandlungen flüchtig geworden. Die unterschlagenen Geldbeträge, soweit sie bis jetzt fcstgestellt werden konnten, gehen weit über 100 000 Mark hinaus. Der Vater Karl Scherers, sowie sein gleichfalls dort beschäftigter Bruder Georg Scherer wurden wegen Verdachtes der Mit täterschaft verhaftet. MW M ZeM-Mem-SMe! Da» Lebenrwerk de» Grafen Aevpelin steht ln Gefahr! Wenn es nicht gelingt, die erforderlichen Mittel zum Bau eines neuen Luftschiffes aus freiwilligen Spenden aufzu bringen, muß die Friedrichshafener Werft geschlossen werden. Schon einmal hat das deutsche Volk das Werk Zevpe- lins gerettet: Damals nach Echterdingen. Jetzt, nachdem Z. R. 3 unter Führung Dr. Eckener's durch seinen Amerika flug über das Weltmeer den Nachweis erbracht hat, daß deutscher Erfindergeist und deutscher Wagemut sich auch durch die schwerste Not nicht unterkricgen lassen, ergeht der zweite Retlungsruf an das deutsche Volk. Wir wissen, daß Deutschland gegenwärtig schwere Zeiten durchlebt. Aber das Vertrauen auf den Idealismus des deutschen Volkes gibt uns die Zuversicht, daß kein Volksgerlosse abseits stehen wird, wenn der Ruf an ihn ergeht. Gerade der Gedanke, daß jeder sein Scherflein gibt, muß die Bedeutung dieser Vclksspende ousmachen. wirklich arm ist nur ein Volk, das keinen Pfennig für Ideale und kulturelle Zwecke übrig und seine geistigen und technischen Kräfte verfallen läkl Wir haben den Willen und das Recht, als Kulturnation z« leben. Die Dolksspende soll diesen Willen und das Bewußt sein unserer geistigen Freiheit neu beleben. Ls geht um da, Erbe von Zeppelin, um eine große, leuchtende deutsche Idee Darum ergeht an jeden Einwohner unserer Stadt der Rus: Gebe Zeder nach feinen Rösten! Die Spenden werden von freiwilligen Sammlern ein. gesammelt und in eine Sammelliste eingetragen, deren Er gebnis nach Abschluß der Sammlung unter Nennung der Namen der Spender veröffentlicht werden wild. Bischofswerda, am 16. November 1925. Der Rat der Stadt. vr. Kühn. — Einbruch in die Kasse eines Sladlthealcrs. In der Nacht zum 14. November wurden cus dem Kassenraum des Dortmunder Stadttheaters 38 600 Mark entwendet. Zwei an dem Diebstahl beteiligte Personen sind festgenommen und haben bereits ein Geständnis abgelegt. Der größte Teil des entwendeten Geldes konnte wieder herbeigeschafsl werden. Einem dritten Täter ist man auf der Spur. — Ein Vogelnest aus Eisen. Das technische Museum in Stockholm hat soeben ein seltsames Geschenk erhalten: ein aus Nägeln gebautes Taubennest. Die erfinderische Taube hat in einer Eisengießerei in Trollhätta genistet, wo sie für ihr Nest kein anderes Baumaterial hatte als Eisen und Nägel. Das Nest enthielt ein Ei und die Schale eines zwei ten, das zerbrochen war. Dieselbe Taube hatte vorher schon einmal in der gleichen Gießerei ein Nest aus Nägeln gebaut. — Explosion ln einer dänischen Oelmiihle. Nach einer Mel dung aus Aarhus entstand in der dortigen großen Oelmühle, wahrscheinlich infolge Selbstentzündung, eine schwere Erplosion. Das Mühlcngebäude wurde auseinandergerissen. Zwei Arbeiter wurden getötet, neun schwer verletzt. Der Schaden wird auf eine Million Kronen geschätzt. — Karl Hau geflüchtet? Nach einer Meldung aus Karlsruhe hat sich Hau schon vor einiger Zeit ins Ausland geflüchtet, um so einer Verhaftung zu entgehen. — „Selbstmord" einer Riesenschlange. Der Hainburger Zoolo gische Garten hat während einer der leisten Nächte eine seiner schön sten Riesenschlangen (80a eonstriotor) durch den Tod verloren. Das Tier erwischte — vielleicht aus der Suche nach Nahrung — seinen eigenen Schwanz und begann diesen zu verschlin gen. Die Schlange grub die nndelscharsen, hakenförmigen Zähne fest in ihre eigene Haut und verschlang langsam ihr ganzes Körper ende automatisch in den dehnbaren Schlund. Die Zähne müssen dabei das verschlungene Stück des Hinteren Körperteiles so fest ge halten haben, daß es nicht wieder au-gebrochen werden konnte. Die Folge war, daß die Luftröhre zusammengedrückt, die Atmung ver hindert wurde nd der Erstickungstod des Tieres eintrat. Der Wärter fand die große Schlange als einen erstarrten Ring, wie das bekannte symbolische Bild für die Ewigkeit, der sich in den Schwanz beißenden Schlange. Das Opfer dieser Selbsttäuschung war im übrigen wohlgenährt und vollkommen gesund. — Auch ein Testament. Der Förster Petersen in Soroc (Dänemark) muß ein reicher Mann gewesen sein, denn er konnte 400 000 Kronen hinterlassen. Dies tat er auch, aber nicht zu gunsten seiner noch lebenden Angehörigen, sodern zugunsten seiner noch nicht geborenen Nachfahren! Laut Testament soll das Geld 250 Jahre lang liegen bleiben und dann erst den Nachkommen sei ner Schwester ausgezahlt werden. Die (noch ungeborencn) Kin der sollen sich sehr gefreut haben, denn sie werden im Jahre 2175 eine Milliarde vierhundertachtunddreißig Millionen Kronen aus gezahlt erhalten. Ich glaube, die Schwester dieses sondertümlichen Forsters wäre froh, wenn sie heute eine Million besäße. Aus Sachjen. Dresden, 17. Nov. Der Schuhverband deutscher Glas fabriken, Sitz Dresden, teilt mit: Der im Reichsarbeitsmini sterium am 29. v. M. gefällte Schiedsspruch für die deutsche Weißhohlglasindustrie ist vom Herrn Reichsarbeitsminister a:. 13. Nov. für verbindlich erklärt worden und hat hier durch also Rechtskraft erlangt. Königstein, 17. November. Schadenfeuer im Rittergut Prosfen. Sonntag nacht ertönten in unserer Stadt Feuer wehrsignale, welche die Freiwillige Feuerwehr zu dem im Rittergut Prossen entstandenen Brande riefen. Der Brand herd war der Dachstuhl des Stallgebäudes, welches bis auf die Gewölbemauern niederbrannte. Das Vieh konnte geret tet werden. Die Hauptlöschungsarbeiten waren darauf ge richtet, das Wohnhaus und die angrenzende Scheune zu er halten, was infolge der Windstille auch gelang. Die Ent stehungsursache ist bisher noch unbekannt. Großenhain, 17. November. Del Schießübungen köd- ich verunglückt ist der 22jährige Offiziersanwärter beim hie- igen 2. Reiterregiment Fritz Henker, Sohn des Oberst leutnants Henker in Hartmannsdorf. Großenhain, 17. Nov. Der Irrenhäusler wieder fest genommen. Der Geisteskranke, der vor acht Tagen aus der Landesanstalt Hubertusburg entwichen war, konnte am Freitag im benachbarten Walda festgenommen werden. Freiberg, 17. Nov. Bergakademie. Am Sonntag wurde das neue Studienjahr durch einen feierlichen Akt er öffnet, an dem Vertreter des Finanzministeriums und ande rer Behörden sowie der Stadt teilnahmen. Rektor Prof. Dr. Brion erstattete den Jahresbericht, aus dem sich ein Rück gang der Studierenden um 68 ergibt. Dann hielt Prof. Dr. Maurer seine Antrittsvorlesung. Leipzig, 17. Nov. Ein beabsichtigte» Allenlal auf die Synagoge, lieber ein beabsichtigtes Attentat, das bei seiner Ausführung zweifellos schwere Folgen hätte nach sich ziehen können, meldet die Leipziger Polizei amtlich: Einige Mit glieder einer politischen Organisation hatten vor einiger Zeit nach vertraulicher Besprechung beabsichtigt, die Leipziger Synagoge in die Luft zu sprengen. Die Tat sollte ursprüng lich am Rcichskriegertag zur Ausführung gelangen und wurde dann auf einen späteren noch zu vereinbarenden Zeitpunkt verschoben, angeblich um bessere Vorbereitungen treffen zu können. Zwei Personen wurden von der Polizei verhaftet. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Die Organisation als solche ist an dem Plan nicht beteiligt. Wie wir erfahren, hat die Polizei rechtzeitig von dem Vorhaben der Verschwörer Kenntnis erhalten. Die Hauptbeteiligten, ein 22jähriger Goldschmied und ein 26jähriger Landwirt wurden festgenommen. Eingehende Untersuchungen sind noch im Gange. Gohrisch, 17. November. Ein frecher Betrug an einer .Witwe. Wie sehr Hauswirte, die an Sommergäste vermie ten, Vorsicht zu üben haben, lehrt folgender Vorgang: Mie tete sich da hier bei einer armen Kriegerswitwe auf der Pfaf fendorfer Straße ein jüngerer Mann ein, der es verstand, seine Wirtsfrau durch elegantes Auftreten zu täuschen. Er wollte auch seine alten Eltern aus Aachen nachkommen las sen und hatte für diese auch bereits gemietet. Die Wirtsfrau war froh, noch in so vorgerückter Jahreszeit ihr Häuschen besetzt zu wissen. Der neue Mieter bestellte auch in sein Zimmer einen Ofen, den die Frau versprach, setzen zu lassen. Am Montag nun ging der Mietsherr angeblich telephonieren, schloß in Abwesenheit der Wirtin das Haus zu und nahm die Schlüssel mit. Leider hat der Mann das Wiederkom men vergessen. Die Wirtin mußte das Haus durch einen Schlosser aufbrechen lassen. Dann war sie einein Nerven schock nahe. Der junge Mann hatte nämlich einen kostbaren Brillantschmuck, das letzte Stück des Vermögens, das aus der Inflation noch gerettet worden ist, und die gesamte Bar schaft, die sich die Frau mühsam verdient hatte, mitgehen heißen. Der Gauner muß einen Helfershelfer gehabt haben, der schon vorher im Orte oder in einem Nachbarorte gewohnt und die Verhältnisse des Kurorts Gohrisch beobachtet hat. Deutzen (Bez. Leipzig), 16. Nov. Unfug oder schweres Verbrechen. Ein unerhörter Anschlag wurde auf die Ee- meindeverordneten gelegentlich einer Gemeinderatssitzung im Gasthof verübt. Mittwoch abend gegen )411 Uhr klirrte plötzlich eine Fensterscheibe des an der Straße gelegenen Sitzungszimmers und ein harter Gegenstand fiel im Innern zu Boden. Man glaubte zuerst an einen Steinwurf, doch stellten die Zunächstsitzenden in dem Wurfgeschoß eine Stiel handgranate fest. Eine Explosion unterblieb, weil die Sprengkapsel fehlte. Die aufgenommenen Erörterungen der Gendarmerie und Kriminalpolizei lassen eher auf ein Verbrechen als einen groben Unfug schließen. Chemnitz, 17. Nov. Einer, der sich zu helfen weih. Auf originelle Weise umging ein Kraftwagcnbcsitzer in Wittgendorf das über den ganzen Ort ausgedehnte Kraft fahrverbot an Sonn- und Feiertagen. Um mit seinem Kraft wagen auf die freie Landstraße zu gelangen, ohne der heili gen Hermandad zu verfallen, spannte er kurz entschlossen zwei Pferde vor seinen Kraftwagen und ließ ihn bis auf die Landstraße schleppen, wo der geschändete Motor dann voll zu seinem Recht kommen durfte. Chemnitz, 17. Nov. Kommunistischer Aeberfall. Der „Chemnitzer Allg. Ztg." wird aus Gera berichtet, daß dort ein mit Nationalsozialisten besetztes Auto aus Chemnitz auf der Heimfahrt von Kommunisten überfallen und beschossen wurde. Drei Polizeibeamte, die eingegriffen hatten, wur den durch Steinwürfe verletzt. Das Pferd eines Polizeibc- amten mußte infolge der erlittenen Verletzungen getötet werden. Von den Kommunisten wurden 10 Mann ver haftet. Rluldsnberg, 17. Nov. Ein Toter auf den Schienen. Auf der Bahnlinie Chemnitz—Adorf wurde am Freitag früh zwischen den Stationen Muldenberg und Hammer brücke eine Leiche aufgefunden, der durchweinen Eisenbahn zug der Kopf vom Rumpfe getrennt war. Bei dem Toten oll es sich um einen Einwohner von Hammerbrücke nennens Tröger handeln. Ob Unfall oder Selbstmord vorliegt, ist noch nicht geklärt. Adorf i. Erzgeb., 17. November. Drückencinsiurz. In folge der Erschütterung durch einen Lastkraftwagen stürzte hier die Brücke an der Jahnsdorfer Straße in zwei Meter Ausdehnung ein. Zum Glück hatte der Wagen bereits die zusammenbrechende Stelle passiert, so daß größeres Unglück verhütet wurde. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 17. November. Die Bußtage. In den ersten Christengemeinden waren Bußtage noch nicht bekannt, und als sie dann auskamen, zum ersten Male im 4. Jahr- hundert, waren sie keine regelmäßigen Feiertage, sondern sie wur den besonders festgesetzt als Tage, an denen die Christen beten sollten für schwere Uebel, die hereingebrochen waren oder die dro- hend in Aussicht standen. Der erste Bußtag scheint vom Kaiser Konstantin festgesetzt worden zu sein, als über Konstantinopel ein Erdbeben hereingebrochen war. Im Laufe der nächsten Jahr hunderte wurde dann auch von einzelnen Bischöfen für ihre Kir chensprengel die Abhaltung von Bußtagen angeordnet, von Tagen der Einkehr und frommer Bußübungcn. Der erste allgemeine Bußtag für die Christenheit wurde angeordnet vom Papst Gre gor!., der um die Wende des 6. und 7. Jahrhunderts lebte. In der evangelischen Kirche waren Bußtage zunächst ebenfalls nicht bekannt. Der erste evangelische Bußtag wurde während des 30jäh- rigen Krieges eingeführt, und zwar vom Kurfürsten Georg I. von Sachsen. Da der lange Krieg immer schwerere Schäden verursachte, gebot der sächsische Kurfürst im Jahre 1633, daß die Christen an einem Tage dafür beten sollten, daß der Krieg aufhöre. Freilich dauerte er trotz dieses Bußtages noch 15 Jahre fort. Dann wurden wegen der Tiirkengefahr häufig Bußtage eingesetzt. In Württem-