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Varen erfolgen Dos Ikr treuester Heiter in äer I>iot ist ein kleiner Sperpkennig. ^Vis leicbt können Sie regelmskig einen kleinen ve- trsg rurücklegen unä suk clie Spsrkssse bringen, vsclenken Sie: VlsI lVsnis msckt Sin Viel! Wer kür seine uncl seiner ^ngekörigen Tukunkt Vorsorge trekken will, äer dringe sein 6elä rur LksGirpsrAs»s Si,eI»vkL«vr«t». Prozent Ausschlag Yem werben. Für dar Neues aus aller Welt. — Stürme auf See. (Zahlreiche Schiffe ge strandet.) Aus Stettin wird gemeldet: Gewaltige Schä den wurden auf Land und See durch die in den letzten Ta- gen herrschenden schweren Stürme, die zeitweilig eine Wind stärke von 10—11 erreichten, angerichtet. Dächer wurden abgedeckt, Scheunen und Bäume umgerissen, Kornmieten auseinandergeweht. Bei Groß-Jessin wurde der Schmiede geselle Raasch an einer stark abschüssigen Straße vom Sturm umgeworfen und stürzte so unglücklich gegen einen Prell stein, daß der Tod auf der Stelle eintrat. In der Gegend von Rügen ist eine große Anzahl von Schiffsstrandungen zu verzeichnen. — Ein Fuhrwerk von einem V-Zuge überfahren. Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Halle teilt mit: Am Donnerstag, vormittags 8.50 Uhr, wurde vom V-Zuge 403 auf dem mit Schranken' versehenen Ueberweg bei Grube Ludwig der Bahnstrecke Leipzig-Bitterfeld das zweispän- Nige Fuhrwerk des Besitzers Alfred Winter aus Aasch über fahren. Ein Pferd wurde getötet, das andere schwer ver letzt. Personen sind nicht verletzt. — Schadenfeuer bei Görlitz. In der Nacht zum Frei tag wurden die Wirtschaftsgebäude mit Stallung des Gvts- besitzers A. Schuster in Hennersdorf N.-L. samt großen Erntevorräten, den landwirtschaftlichen Maschinen und Wagen ein Raub der Flammen. Dos Nieh konnte gerettet werden. Zu gleicher Zeit wurde eine Brandstiftung an dem nur etwa 20 Meter davon entfernt stehenden Hennersdor- fer Mühlwerken verübt. An verschiedenen Stellen des Ge bäudes wurden mit Benzol --etrönkte Säcke gefunden. Dos Feuer konnte noch unterdrückt werden. — Diebstahl in der Baur. Staatsbibliothek. Aus der Bäurischen Staatsbibliothek jst eine Anzahl Holzsti nitte, wie es heißt etwa 50, gestohlen worden. Als Täter ist vor meh reren Worben ein Student namens Grünwald und fetzt auch dessen Bater, der praktische Arzt Ludwig Grünwald, verhaf tet worden. — Lisenbahndiebe festgenommen. In letzter Zeit hat ten die Tosckendicbstähle auf der Eisenbahn, besonders in den Züoen des Ueberseeverkehrs, nicht unerheblich zugenom men. Die, Reichsbahndirektion in Hannover richtete zur Bekämpfung des liebelstandes besondere Polizeistreifen «in, denen es gelungen ist, drei internationale Taschendiebe bei einem Diebstahlsversuch in Bremen festzunehmen. Einer der Diebe, der sich beobachtet fühlte, war in Nienburg (We ser) aus dem fahrenden Zuge gesprungen, wurde aber von dem ihm ohne Zaudern nachspringenden Eisenbahnpolizei beamten eingeholt und sestgenommen. Man soll mit der Gesellschaft einen guten Fang gemacht haben, da es sich um besonders gefährliche Burschen handelt. — 300 000 Mark unterschlagen. Der Prokurist W. Linow der zum Nachteil der Bezugsoercinigung Deutscher Landwirte A. m. b. H. etwa 30V UM Mark durch raffinierte Scheck- und Aücherfälschungen unterschlagen hat, wurde in der Nacht vom Ccmnabend zum Sonntag beim Betreten seiner Wohnung in Ber- lin-Neubabeleberg verhaftet. — Reue Thermalquellen in Lad Pyrmont. In der «acht Mm Donnerstag wurde in Aad Pyrmonts her Nähe —* Lia SchuMage« findet Dienstag, den 10. Novem ber, 1^7 Uhr abends in der Bürgerschule statt, zu welchem alle Freunde der Volksschule, Eltern und Erzieher, herzlichst eingeladen seien. In 2- bis stimmigen Weisen, mit und ohne Instrumentalbegleitung, wird das „Süddeutsche Volks lied" von Kindermund verherrlicht werden. Der Eintritt ist frei, doch wird gebeten, Programme zum Preise von 20 .Z — zur Deckung der Unkosten und für schulische Zwecke — zu entnehmen. Für ausreichende Sitzgelegenheit wird Sorge getragen. —* Dar Fest der Goldenen Hochzeit feiert am heutigen Sonnabend der Stiidt. Arbeiter, Herr Heinrich Glöck ner mit Gemahlin. Eine besondere Ehrung wird den Iubi- laren durch die Freiw. Sanitätskolonne Bischofswerda zu teil werden, der Herr Glöckner als eifriges Mitglied angr- hört, ist er doch das älteste aktive Mitglied im sächsischen Landesverband. Als Sanitäter ausgebildet wurde er schon im Jahre 1897. Herr Glöckner ist 1850 geboren, machte als Soldat den 70/71er Krieg mit, und als 64fähriger gina er 1914 noch freiwillig mit dem Roten Kreuz ins Feld, ' vttätskolonne ernannte diesen Helden der alten Gare Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 7. 'November. Zeppelins Werk in Gefaht! Dr. Eckener reist von Ort zu Ort und bettelt um die Mittel zur Erhaltung der deutschen Luftschiffwerft am Bo densee. Das muß nicht und das darf nicht sein. 4^ Millio nen Mark braucht das deutsche Werk, und das deutsche Volk kann diese Mittel miteinem Schlage schaffen. Wir sind ein Volk von 60 Millionen. Gäbe jeder Kopf nur 10 Pfennig, so flössen 6 Millionen auf einmal am Bodensee usammen zu deutscher Arbeit. Und das herrliche deutsche Werk des Grafen Zeppelin wäre gerettet. Wollen wir die Zeppelin-Werke, aus die wir Deutschen stolz sein können wie auf keine andere Erfindung, sollen sie zugrunde oder ins Ausland Pehen, was beim Mißlingen der Sammlungen unausbleiblich ist?! Oder soll wieder ein stolzer Zeppelin, ein Sinnbild der nach dem Sonnenplatze strebenden deut- chen Tatkraft, Arbeit, Heldengeistes- und Mutes die Lüfte durchkreuzen, uns zum Stolz, den andern zum Neid? Die Eckenerspende soll zeigen, uns und dem Ausland, daß wir uns noch lange nicht verloren geben, daß wir gewillt sind, durch unsere Arbeit und unfern Geist die Fesseln zu zerrei ßen, die uns noch darniederhalten. Auch hier in Bischofswerda soll gesammelt werden! In der Zeit vom 15. bis 18. November 1925 oll eine Haussammlung abgehalten werden. Junge Damen, die um freundliche Mithilfe gebeten werden, kommen von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung, und es ist zu )offen, daß sie überall offene Türen finden werden! Wenn eder, aber auch jeder, auch nur etwas gibt für die »roße Sache, die uns alle einmal einen und eine ideale Verwirklichung des Gedankens der Volksgemeinschaft dar stellen kann, da kommt auch in unserer kleinen Stadt eine schöne Summe zustande. Vor dieser Sammlung wird im Rahmen der Volkshochschulvorträge ein einleitender Vor trag stattfinden, bei dem der hier bestens bekannte ehemalige Rektor von St. Afra, Geheimrat Pöschel, sprechen u§!rd. Näheres wird noch bekannt gegeben. Inzwischen aber be- herzige jeder die dringende Mahnung: Gebe ein jeder nach Kräften! Anudors, 7. Nov. Erfolge eine« pollzelhundes. B<-, einem Einbruch in den Gasthof in Bernbruch bei Kamenz wurde die Geschäftskasse geplündert. Der sofort zugezogene Spurhund „Ann!" der Landgendarmerie Arnsdorf stellte den Dieb im zweiten Stock desselben Grundstückes. — Bei einem Gutsbesitzer in Arnsdorf wurde ein Einbruch verübt. Anni nahm am anderen Morgen die Spur auf und stellte den Täter, der sich nach seiner Einlieferung selbst entleibte. — In Reichenbach bei Königsbrück wurde aus einem Stalle eine Kuh gestohlen. Der am anderen Morgen zugezogene Spürhund verfolgte eine Spur weit über Land durch einige Ortschaften und verwies nach der Wohnung des Täters, der festgenommen wurde. Die Kuh wurde wieder gefunden. — — Eine schwermütige Frau aus Radeberg hatte sich von ihren Angehörigen entfernt und war in die Heide geirrt. Sie wurde mit Hilfe des Diensthundes gefunden und nach ihrer Wohnung wieder zurückgebracht. Meißen, 7. Nov. Mangel an Geistlichen. Der Geilt' lichenmangel macht sich in hiesiger Cphorie bereits fühlbar. Von den für Herzogswalde bei Wilsdruff vorgeschlagenen drei Bewerbern sind zwei vor der Gastpredigt, weil ander- wärts gewählt^ wieder zurückgetreten und von den zur Er gänzung dann vorgeschlagenen zwei weiteren wieder einer aus demselben Grunde, ebenso einer der für Weinböhla vor geschlagenen. Thalheim, 7. November. Im Dorfbach ertrunken ist am Dienstag nachmittag ein vierjähriger Knabe. Obwohl von Samaritern und einem Arzte sofort nach der Bergung des Kindes aus dem Wasser Wiederbelebungsversuche angestellt wurden, gelang es nicht, den unglücklichen Jungen ins Le ben zurückzurufen. Chemnitz, 7. Nov. Unter falschem Verdacht. Der wegen des Verdachtes der Brandstiftung verhaftete Gutsbesitzer Fritz Kunze in Röhrsdorf ist wieder freigelassen worden. Leipzig, 7. Nov. Beim Feueranmachen tödlich ver brannt. Am 4. November sind einer hier wohnenden 48- jährigen Frau durch einen Unglücksfall die Kleider in Brand geraten. Die verunglückte Frau wurde nach dem Kranken haus gebracht, wo sie am 5. November ihren schweren Brandwunden erlegen ist. Die Frau hatte versucht, in einem Ofen Feuer anzumachen. Offenbar ist die Flamme aus der Feuerung herausgeschlagen und hat die Kleidung der Frau, die schlecht sah, in Brand gesteckt. Oberwiesenthal, 7. November. Das „Rote Vorwerk" als Kinderheim. Das bekannte Hotel „Rotes Vorwerk" ist in den Besitz des Bezirksvcrbcmdes der Amtshauptmann schaft Chemnitz übergegangen, der es als eine Erholungs stätte für gesundheitlich gefährdete Kinder aus dem Chem nitzer Bezirk weiter führen wird. Gegenwärtig ist das Heim mit etwa 70 Kindern belegt, doch soll diese Zahl in den nächsten Wochen auf 100 bis 120 erhöht werden. Mit einer schlichten Feier wurde das Heim in Gegenwart des Innen ministers Müller, Arbeits- und Wohlfahrtsminister Elsner einer Bestimmung übergeben. Meine politische Meldungen. Tschitscherin in Berlin. Wie die Vossische Zeitung mel det, hat der russische Volkskommissar für Aeußeres Ttitsche- rtn seine Kur in Wiesbaden unterbrochen und ist gestern Abend in Berlin elngetroffen. Er wird qm Sonnabend an dem Empfang teilnehmen, den die Berliner russische Bot schaft zum Gedächtnis der russischen Revolution veranstal tet. Die deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandlungen. Wie das Berliner Tageblatt meldet, gedenkt die polnische Delegation den endgültigen Zolltarif der deutschen Delega tion heute zu übergeben. Die erste Aussprache der Bevoll mächtigten dürfte erst am Dienstag nächster Woche erfolgen. Festnahme eines kommunistischen Reichstagsabgeord- nflen. Vom Polizeipräsidium Stuttgart wird mitgeteilt: Der kommunistische Reichstagsaboeordnete Rosenbaum, ver antwortliche Schriftleiter der Süddeutschen Arbeiterzeitung ist am 5. November wegen eines in der Sübeutschen Arbei terzeitung erschienenen Artikels, der den Tatbestand eines Verbrechens, der Vorbereitung zum Hochverrat enthält, auf Anordnung der Staatsanwaltschaft vorläufig festgenom- nie« worden. Da» Urteil im Hochverralsprozeß gegen die würllem- bfkgischen Kommunisten. Im Hochoerratsprozeß gegen die württembergischen Kommunisten vor dem süddeutschen Strafsenat des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Repu blik wurde heute folgendes Urteil gefällt: Die Angeklagten Herden nach 8 7 des Sprengstoffgesetzes und nach 8 6 des Republikschutzgesetzes verurteilt und zwar: Maier und Harsch zu je drei Jahren sechs Monaten Gefängnis und 350 Mark Geldstrafe, Heidenreich zu zwei Jabren sechs Monaten Gefängnis und 250 Mark Geldstrafe,, Moik zu zwei Jah ren Gefängnis und 200 Mark Geldstrafe. Stecher zu einem Jähr neun Monaten Gefängnis. Den Angeklagten werden elf bis fünfzehn Monate und die Geldstrafe angerechnet. Bei dem Angeklagten Pillar wird das Verfahren auf Grund des Amnestiegesetzes eingestellt und der Angeklagte aus der Haft entlassen. Line Stützungsaktion für den Franken. Der Temps meldet, daß der Finanzminister eine neue Finanzaktion zu Gunsten des Franken plant. Eine Intervention der Re gierung wurde bereits für heute erwartet. Man weiß je doch nicht, wann sie erfolgen wird. Ruhe an der Mossulgrcnze. Der esthnische Genecul Laidoner berichtet aus Wosful an den Völkerbund, daß an der Grenze zwischen der Türkei und dem Irak völlige Ruhe herrsche und daß die bisherigen Zusammenstöße zwischen englischen und türkischen Truppen bedeutungslos seien. Zollkrieg mtt Spanien. Berlin, 6. Nov. Rach eluer Vlällermelduag au» Ma- b?ld Hal dle spanisch« Regierung die Handel«vertros»ver- händlungea mit Deutschland abgebrochen und formell den Zollkrieg erklärt. Anher mit den Sätzen der ersten Kolonne de» Zolltarif» sollen alle deutschen waren mit weiteren SO Prozent Ausschlag Yem einstigen Valutaaufschlag) belastet werden. Für da» spanische Gebiet in Rordasrlka und dle Kanarischen Inseln soll absolute» Einfuhrverbot für deutsche Aus Sachsen. Dresden, 7. Nov. Einführung von kleinkrasibroschken. Wie wir vom städtischen Verkehrsamt erfahren, hat sich der Verkehrsausschuß neuerdings eingehend mit der Frage der Einführung von Kleinkraftdroschken in Dresden beschäftigt und beschlossen, beim Polizeipräsidium darauf hinzuwirken, daß der abwartende Standpunkt in dieser Frage baldigst verlassen wird. Der berechtigte Wunsch der Bevölkerung nach billigen Fahrgelegenheiten, wie sie Berlin und andere Großstädte schon längst besitzen, kann nur durch die Ein führung von Kleinkraftdroschken erfüllt werden. Dresden, 7. Nov. Dresden als Kongrehstadt. Das städtische Verkehrsamt teilt mit, daß der „Deutsche Rad fahrerbund" in Magdburg nunmehr endgültig beschlossen hat, seinen nächstjährigen Derbandstag in Dresden abzu halten. Damit dürste für diese Tagung mit einer Besucher zahl von rund 100 000 deutschen Radfahrern und ihren An gehörigen zu rechnen sein. Dresden, 7. November. Die Gobelins des Königs von Sachsen. König Friedrich August, berb'icbtigt, Gobelins aus seinem Schloß in Lockwitz. dos ihm o's Privateigentum verblieben ist, in Ncuyork zu verkaufen. Es handelt sich um vier Gobelins, die von dem holländischen Maler van der Meulen für Au. i' den Starken hergestellt mu'den und Sze nen aus dem fpäiiis^en Erbfoiaekricg darstellen. Ein fünftes Stück, em bc>-rorraoendes Beiiniel islamischer Kunst wurde den Türken wägend der Bo . nenn' - non Wien 16 l Radeberg, 7. Nov. Lin bedauerlicher llnglücksfall, dem Herr Fleisckermeister und Gastwirt Mauksch aus Liegau zum Opfer fiel, ereignete sich Donnerstag abend hier. Das Pferd des Genannten wurde anscheinend durch die Eisen bahn plötzlich scheu und raste die Südstraße hinav. Vor dem Grundstück der Firma Doll u. Co. stieß der Wagen an die Bordkante an und warf einen Laternenmast um. Herr Mauksch stürzte aus dem Wagen und kam unter die Räder zu liegen. Er hatte mehrere stark blutende Fleischwunden erlitten, doch scheinen erfreulicherweise innere Organe nicht erheblich verletzt zu sein. Er wurde von einem vorüberfal)- renden Auto noch dem Krankenhaus gebracht. Ein Lehr ling, der sich mit auf dem Wagen befand, war noch recht zeitig abgefprungen. Saline eine Thermalquelle erschlaffen. Die Temperatur der Duelle schwankt zwischen 17 und 2V Grad. — Großer Postraub la Ralheaaw. Der groß« Dieb stahl, der, wie bereit» kurz gemeldet, auf dem Bahnho Rathenow in der Packkammer des Postamt» verübt wurde beschäftigt außer der Ortskrlminalpolizei auch die Berliner Kriminalpostdienststelle. In jener Nacht kam, wie immer, der V-Zug Berlin—Hannover um 1 Uhr 38 Min. zu kurzem Halten in Rathenow an. Er brachte eine grWere Postsen dung mit, darin mehrere Beutel mit barem Gew und andere Beutel mit Wert- und Einschreibebriefen. Die Postbeamten des Bahnhofs nahmen die ganze Sendung in Empfang und trugen sie in die Packkammer, einem größeren Raum, der zwei Ausgänge hat. Dem V-Zug folgt nun schon um 1 Uhr 50 Min. ein Eilgüterzua Berlin—Hannover, der von den Postbeamten ebenfalls abgefertigt werden muß. Die Arbeit muß also in der kurzen Zeit sehr schnell vonstatten gehen. Deshalb brachten die Postbeamten die große Wertsendung nicht erst in das Wertzimmer, sondern legten sie vorläufig in der Packkammer ab. Sie gingen dann wieder hinaus, um die Vorbereitungen für die Abfertigung des Eilgüterzuges zu treffen. Der Leiter hatte die Tür der Kammer abgeschlos sen. Als die Beamten nach Abgang des Zuges in den Packraum zurückkehrten, sahen sie sofort, daß sich dort je mand an den Sachen zu schaffen gemacht hatte, daß die Fernsprechleitung durchschnitten, der Riegel von der Stra ßentür zurückgeschoben und die Tür geöffnet war. Als sie den Bestand der Wertsendung nachprüften, ergab sich, daß Diebe die ganz kurze Zeit, höchstens acht bis zehn Minuten, benutzt hatten, um unter den vielen Beuteln die mit Geld und mit Wert- und Einschreibebriefen gefüllten herauszu suchen. Aus diesen Beuteln hatten sie 50 000 Mark bares Geld, meistens in neuen gebündelten 10-Mark-Scheinen, und eine noch nicht festgestellte Anzahl von Briefen gestoh len. Sie waren damit spurlos verschwunden. Welchen Wert die gestohlenen Briefe enthielten, läßt sich noch nicht genau sagen. Es dürften 10 000 Mark gewesen sein. Dazu kommen noch mehrere Schecks. Die Oberpostdirektion in Potsdam, die auf die Ergreifung der Diebe und die Wieder beschaffung des gestohlenen Gutes eine Belohnung von 5000 Mark ausgesetzt hat, veranlaßte, daß die Berliner Kri- minalpostdienststelle zwei ihrer Beamten nach Rathenow entsandte, um dort mit den Ortsbehörden die weiteren Er mittlungen zu betreiben. Unter dem dringenden Verdacht, die Hand im Spiel gehabt zu haben, wurde ein 20 Jahre alter Postausbelfer Erwin Junge festgenommen und nach Berlin gebracht. Junge, der schon wiederholt mit Gefäng nis bestraft ist, verstand es, diese Strafen zu verheimlichen und in Berlin als Aushelfer im Postdienst anzukommen Aber schon nach vier Wochen trat er wieder aus und ging nach Rathenow. In der Nacht zum 30. Oktober, als der V-Zug ausgefahren war und der Eilgüterzug erwartet wurde, blieb er länger im Packraum als die anderen Beam ten. Der Leiter mußte auf ihn warten, ehe er abschließen konnte. Er bestreitet eine Beteiligung energisch, erscheint aber so schwer belastet, daß er sestgenommen wurde. Es wird vermutet, daß Berliner Freunde Hand in Hand mit ihm gearbeitet baden und daß sie auch versuchen werden, die gestohlenen Schecks in Berlin zu Geld zu machen.