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.s-LS'Sb--,-. Für Frau und Keim Sonntagsaedanken. 22. Sonntag nach Trin. Psalm 103,2: „Vergiß nicht, was Gott dir Gute» getan hat!" , Buchführung. Wir führen nicht gern Buch über unser inneres Leben, und wenn, dann meist einseitig. -In unserem Gedächtnis steht zwar geschrieben: das habe ich dem und dem Gute» getan, dort habe ich jenem verziehen usw., aber nicht: den habe ich beleidigt, der hat mir verziehen, jener brachte ein Opfer für mich. Gegenüber Gott ist es auch nicht anders. Wir schrei- den im Geist in das Buch: ich gehe in die Kirche zum Heiligen Abendmahl und der Nebengedanke knüpft sich daran: Nun wird Gott mir gnädig sein, aber es wird nicht aufnotlert: Don Gott empfing ich Leben, täglich Brot und unendlich viel anderes, so daß es eigentlich das Selbstverständlichste auf der Welt sein müßte, daß ja, ihm danke. Wir schreiben mit Stirnrunzeln hin: ich habe ost gebetet und wurde nicht erhört, aber wir vergessen einzutrngen: Gott hat mir ohne mein Bitten viel Gutes getan. Wenn schlecht Wetter in der Ernte ist, da heißt es: Nun möchte Gott bald einmal Einsehen haben, aber nicht: Lieber Gott, vergilt mir nicht Gleiches mit Gleichem, vergilt mir nicht meine Lauheit mit der Entziehung deiner Gnade. Wir sind schlechte Buchhalter. Eine Buchführung ober muß genau und gerecht sein. «Ueberlege dir einmal heute abend vor dem Schlafengehen, wenn du die Woche über denkst, was du in ihr von Gott erhalten und was du ihm ge geben hast, und weiter: was du ihm alles eigentlich hättest geben sollen und nicht gegeben hast und andererseits: was Gott dir nicht hätte zu geben brauchen und doch geschenkt hat. Du wirst sehen: Gott gibt königlich und wir Menschen sind gegen ihn recht geizig. Das Bild der ^Mutter. Don F. Schr ön g h amer-Heimdal. Es war mir eine Lust, durch die kühle sternenstille Hcrostnachl zu wandern. Denn es ging ja heim zu Vater und Mutter, zu Bruder und Schwester, zu allem lieben Ge wese, seit Kindestagen gewohnt und vertraut. Was mag sich alles gewandelt haben in der langen Weile, die ich wieder in der Welt draußen wa^? Ein Lied vom Wandern und Wiedersehen sang mir durch die Seele, ein Lied ohne Worte wie alles Herzer hebende, aber dafür um so tiefer und tönender. Denn die sianze Schöpfung, die einem zur Nacht so wundersam nahe ist und ans Herz greift, sang die Weise mit: Sie silberts aus den Sternen, die da droben von Ewigkeit her auf Reisen waren, sie schauerte aus den Wäldern, die sich im hochge muten Wüchse am Himmelsrande reckten, sie tropfte aus den Gräsern, die mir Mit ihren Tauperlen die Wanderschuhe wie mit Freudenzähren des Wiedersehens netzten. Dann stand ich auf dem Hügel, der mir die Heimat zeigte. Wieder einmal. . . Wie oft bin ich schon auf der nämlichen Stelle gestan den, das Herz voll leisem Jubel, wenn es heimwärts ging, oder voll unsäglicher Wehmut, wenn der umflorte Scheide blick noch einmal das Bild der Heimat suchte. Eratmend halte ich auf der Höhe vor der Heimat. Da lugt das Dorf schon unbestimmt aus Schattengrün den und ein Licht bahnt sich den Weg durch Nebelschwaden und Dämmerungen zu meinem Heimwehhügel her. Es ist ein Licht aus meinem Daterhause und wandert von der Kammer in die Stube, wo es am Herde stille hält. lind ich weiß: Das ist eine gute Mutter, deren Sorge um ibre Lieben schon wach ist und am Herde werkt. Als Erste im Dorfe entfacht sie das Licht und den' Herdbrand, noch bevor die Hähne den kommenden Tag beschreien. Das Lied vom Wandern und Wiedersehen schwingt mir freudvoll durchs Herz: Mutter! ... Schon stehe ich vor dem Hoftor und will mit dem Wan- Lersiecken daranpochen.. Da fällt mein Blick durch einen Vorhangspalt im Stu- bcnfenster auf das Bild der Mutter: Wie sie, im Scheine der Lampe auf dem Herdgesims, vor dem Ofentürlein kniet und Feuer macht. Ich sehe nichts als ihr gütiges Angesicht, vom milden Licht der Ampel umflossen, so daß es selbst wie ein Licht leuchtet. Ein Licht in der Finsternis. Ich halte inne und schaue und schaue. Die dunkle Stube dadrinnen wächst mir zur Welt, und in das Lied vom Wandern und Wiedersehen, das mir im Herzen beim Anblick der Mutter schon stille war, mischt sich ein neuer Ton voll Süße und Hoheit: Das Leuchten eines Mutterantlitzes, das stille Schaffen verhärmter Hände einer Mutter. Meiner Mutter . . . Wie ein Dieb stehe ich am Tor und kann mir nicht hel fen: Ich muß das Bild der Mutter in mich aufnehmen, so wie sie jetzt ist, da sie sich von niemand beobachtet wähnt und sich ganz so gibt, wie es ihr Mutterwesen will. Doll schlagen die Herdflammen auf. Das Feuer ist entfacht und prasselt lustig — oh, ich HSre cs deutlich in der Stille zwischen Nacht und Morgen . . . Ich lehne mich an den Türpfosten und schaue und schaue . . . Dom Flammenschein ganz übergossen, kniet Mutter immer noch regungslos am Herde. Nur ihre verarbeiteten Finger gleiten jetzt wer Stirne, Mund und Brust. Dann ruhen die Hände gefaltet im Schoße und ihre Lippen beweaen sich leise. Heilige Gebete rinnen an mein Ohr: „Für alle, die aus diesem Hause gestorben, in Kriegen gefallen, in der Fremde verdorben oder verschollen sind: Vatc>- unser, der Du bist.... Kühle Schatten huschen mich an. Heimliche Schauer rieseln mir durch Herz und Hirn. Mir ist, die Toten diese» uralten Vaterhauses geistern um mich her und segnen auf die stille Beterin am Herd au» Ueberwelten nieder. O Lied vom Wandern und Wiedersehen! Wie wahr wirst du mir im Morgengebete der Mutter! Wieder lispeln ihre Lippen: „Für alle, Vie in diesem House leben und noch geboren werden. Laß Du sie behü» I^oter Herbst.' Astern, Astern, Georgine«, Chrysanthemen purpurrot, herbstessonne, letzte Strahle«, letzte» Glüh« vor Le« Lob, heißes Glühen, heiße» Blühen, Helke« Leo«« vor de« Io-, Letzte Astern, Georginen, Chrysanthemen blulendrot. heißer schlägt da« her; vorm lode, heißer ist die letzte Glut, LH' im Frost die Farben bleichen, eh erstarrt da» rote Blut. LH' im Frost die Farben bleichen, eh' erlischt di« heiße Glut, vlühn im Garten Georginen, Chrysanthemen, rot wie Blut. heiße« Herze, wilder Knabe, wilder wein, ft blulendrot, wildes Sehnen und Begehren, wild«, heiße Liebwnot. Rot da« weinloub um den Garten, und ihr kleid so blulendrot, Astern, Astern, Georginen, Chrysanthemen purpurrot. Rot ihr Haar, und rot die Wangen, rote Lippen — purpurrot. Und im Arme Chrysanthemen, Astern, Astern purpurrot; — Dunkelrot versank die Sonne, dunkel stand da» Abendrot. Ach, wie brannten seine Süsse! ach, so heiß und wild und rot! Ach, wie brannten sejne küsse, ach. so heiß und wild und rott Ach', wie blichen ihre Wangen! Slerbenrwehe, bittre Not! weißer Schnee und weiße Linnen —, fort da» letzte blasse Rot, Sott und grausam, welch und gütig und barmherzig ist der Tod. Wieder blühen Georginen, Chrysanthemen purpurrot, wieder sinkt die hervstessonne, wieder glüht da» Abendrot, Doch der Garten liegt verödet; dort sind alle Blumen lot, Rur auf jenem kleinen Hügel leuchten Astern purpurrot. Gustav wolf-weisa. ten mögest, Herr der Welten, hier und dort: Vater unser, der Du bist . . ." Die Flammen im Herde weben einen Heiligenschein um das Antlitz der Mutter. Ja, eine Heilige bist Du, Mutter, jetzt weiß ich's gewiß ... Und zum drittenmal heben die Lippen zu beten an: „Für meinen Sohn in der Fremde, daß er keinen Schaden nimmt an Leib oder Seele, daß er brav bleibe und,bald heimkehre: Vater unser, der Du bist . . ." Beschämt und beseligt zugleich senke ich den Blick, das heilige Hild der Mutter noch einmal voll umfassend, und es mir auf immer einzuprägen: die Beterin am Herd zwischen Nacht und Morgen. Und wie ein Dieb schleiche ich mich davon, vors Dorf hinaus in die Heide. Denn jetzt kann und kann ich der Mut ter nicht vor die Auaen treten. Sie darf nicht wissen, daß ich sie beobachtet habe in ihrer heiligsten Stunde, da sie „mutterseelenallein" ihre Liebe und Sorge offenbarte. Erst mit der steigenden Sonne betrat ich das Vater haus. Und als ich wieder in die Ferne zog, nahm ich das Bild der Mutter mit, das mir eine seltsame Fügung ins Herz gebrannt hatte: Die Heilige, vom Glorienschein der Herdglut umflossen, von selbstloser Hingabe, Ur- und Sinn bild alles Mutterseins. In allem Wechsel und Wandel das Bleibende ist und währt mir dieses Bild: Sonnen kreisen darum, Sterne lust wandeln in seinem Bannkreis, Tage und Nächte, Wunden und Wonnen umhegen seinen Rahmen. In allem Werden und Vergehen steht es als Ewiges und Einmaliges in mir, unveränderlich imd wesenhaft im Wanderschritt der Zeiten. s Das Salatbesteck. Skizze von Hans Schoenfeld. Als die Saison in dem bekannten bayrischen Kurbad voll eingesetzt hatte, kam der mir befreundete Kurdirektor eigens, um für einen Fremden, der im überfüllten Badeort nicht mehr unterkam, aber sehr auf den Gebrauch der kräf tigenden Sol- und Jodbäder angewiesen war, ein gutes Wort bei mir einzulegen. Ich gebe Zimmer an Fremde sonst siicht ab. Mein Landhaus ist zu klein. Auch liebe ich nicht, mein peinlich geregeltes Hauswesen durch dritte Men schen stören zu lassen, nach denen ich kein Verlangen trage. Der Badekommissar, ein alter Feldzugskamerad, setzte es, da er so sehr für den alten, stillen und völlig anspruchs losen Herrn bat, schließlich durch, daß ich ein Zimmer für den so dringlich, empfohlenen Kurgast einzurichten versprach. Der Major, unser Kurdirektor, ist ein Schlaukopf, der seine Leute zu nehmen weiß. Erst als er meine Zusage sicher hatte, kam er wie von ungefähr damit heraus: „Ihr Gatte ist übrigesis Rüste. Nun regen Sie sich nur nicht aus, bester Herr Oberstleutnant. Der Mann spricht vortrefflich deutsch und gehört zu den Rusten, die einem nicht auf die Nerven fallen. Er ist die Zurückhaltung selbst. Jedenfalls hat er mir bei seinem vorjährigen Besuch den günstigsten Eindruck hinterlassen. Ich halte ihn für einen Privatgelehrten. Er lebt in Berlin." „Weiß der Kuckuck," bemerkte ich, unmutig, „wo diese Leute da« Geld hernehmen, um sich da« sorgenfreie Leben eine« besseren Nichtstuer« zu gestalten. Ich traue solchen Rusten nun einmal nicht. Das hätte ich nur wissen mästen, Herr Major. Dann hätten Sie auf Granit gebisten " „Sie werden schon mtt unserem Mann ins Einverneh men kommen," lachte der Kurdirektor ungerührt und Ai» aert« meinen Unmut. Sch sah dem Kommen de« Rusten sehr ungnädig entgegen und war entschlossen, Vorbehalt« geltend zu machen, wenn der mir aufgehalste Fremde auch nur im geringsten meinen Hausfrieden störte. Und ich trat dem alten Mann, der bald darauf al« der angemeldet« Zwangrgast erschien, mit eisiger Manier und äußerster Zurückhaltung entgegen. Er schien da« nicht zu bemerken, bedankte sich artig in knappen Worten und würdevoll. Sein bartlose« Gesicht, «in asketischer Ebarakterkopf, der Achtung gebot, dämpfte meinen Aerger und nötigte zum Abwarten. In der Tat beeinträchtigte Herr Kusmin den gewphÄ-n Gang unsere» Hauswesen» nicht im geringsten. Seine» Gehen, und Kommen« ward man kaum gewahr. Wtistr er in seinem Zimmer, vernahm mpn nicht da» leiseste'G«- räusch seiner Anwesenheit. „Er ist wirklich ein bescheidener und rückflchtsoÄär Mensch," bemerkte meine Frau, deren weibliche« Mitgepchl sich mit dem Woher und Warum de« unbekannten Ha«-«- nassen zu beschäftigen begann. Metn Töchterchen oßfr offenbart« alsbald eine stürmisch« Zuneigung zu dem stille« Mitbewohner. Sie brachte uns auch die erst« nähere Ver bindung mit dem Rusten — vorerst nicht zu unserer reinen Freude. Strahlend kam sie eine« Nachmittag« mit «sitem Gegenstand angejprüngen, den sie mit seligem Kindergestcht. uns erwartungsvoll «ntgegenhielt. Die kleine Schnitzer«' entpuppte sich al» ein wahre» Meisterstückchen der Lterplo- sti: Sie war unserm Kater Schnurri vl« aus« Haar getreu nachgcbildet. Das Geschenk bereitete unserem Kinde, da, keine Ahnung von dem Wert dieser Gabe hatte, unsag bares Vergnügen. „Ein Tausendsassa!" lobte ich so obenhin und überlegte nicht sonderlich erfreut, wie ich mich bei dem Geber, her offenbar ein Kinderfreund war und mit dem Spielzeug zu gleich den Eltern eine Aufmerksamkeit zu erweisen wünschte, angemessen revanchieren durfte. Eine kurze Au,spräche Mit der Hausfrau ergab als einsachste Lösung di«: den Rüsten zunl Abendbrot einzuladen. Aber nur die» eine Mal! be tonte ich. Was doch Kinder anrichten! Einfach über t^n' Kopf der Aelteren weg werden die Freundschaften geschlos sen und Verbindungen angeknüpst, deren Folgen die lieben Erzeuger tragen dürfen. Mein« Frau lächelte. Nur zögernd sagte der Gelehrte zu. E« geschah weüi ger aus Bescheidenheit als aus Unlust- neue Verpflichtungen einzugeben. Das Machte mir den Mann sympathiM Ach ging also aus meiner Förmlichkeit heraus. Dazu klatschte mein Töchterchen so fröhlich in die Hände. Ich glaub«, oem Kind zuliebe nahm er die Einladung an. Die abendliche Speisenfolge sah auch Salat vor. Und der Gast sollte als Aufmerksamkeit die Auflage eines Salät- besteckes emvsinden, das auf seine Holzschnitzkunst Bezug nahm. Dieses Besteck ward ppn uns sehr hoch gehalten. Nicht nur, weil es eine Kostbarkeit ohnegleichen ist, sondern auch einen persönlichen Erinnerungswert neben seiner Ra rität besitzt: Dos Besteck ist die einzige und letzte Gabe mei nes einzigen Verwandten mütterlicherseits: eine« Onkels, dessen Schicksal mir für den russischen Tast besonders be langreich erschien. Ich gab die Geschicke dieses Onkels und des Besteck« zum besten, zumal ich die Blicke des Gastes dem geschnitzten Zierat unverwandt anhaften sah. „Mein Onkel hatte es in Rußland wie so mancher Deutsche, der in jungen Jahren al» Ingenieur oder Hand» werter dorthin "uswanderte, zu Wohlstand und zufriede» m..r Leben gebracht, dem auch die Kriegszeit wenig anzu haben vermochte, da dieser Teil der Ukraine von Händeln verschont blieb. Erst Die Bolschewikenherrschast brachte ihn unter so schwach- wie jammervollen Umständen von Haus und Heimat. Uns fuhr der Schreck in die Glieder, als in den ersten Tagen des Jahres 1S2L ein Telegramm das Ein treffen des hochbetagten Paa^s auf einem russischen McH- dampfer in Swinemünde anzeigte. Der Onkel, den die ver armten und wohnungsknappen, deutschen Verwandten nicht aufzunehmen vermochten, kam endlich in seiner Geburts stadt, einer mitteldeutschen Residenz, als Flüchtling im dor tigen Altersheim schlecht und recht unter, lebt« als verbit terter und hoffnungsloser alter Mann noch drei Iahrx und hinterließ von den paar geretteten Habseligkeiten mir, dein einzigen Sohn seiner verstorbenen Schwester, eben das Salatbesteck. Er hatte es mir, als ich ihn bald nach seinem Eintreffen in Deutschland besuchte, schon mit Wehmut vor gewiesen. Dieses Ueberbleibsel aus seiner glücklichsten Zeit bedeutete ein so eigenartiges wie wertvolles Andenken an den Besuch des berühmtesten der Berg-Höhlenklöster im Wolgagebiet. Die Schilderung des nächtlichen Aufenthalts in dem weltabgeschiedenen und geheimnisvollen Ort riß den Onkel so mit fort, daß ihm die Tranen kamen," bemerkte ich, nun von der Erinnerung an Gestalt und Sprache dieses toten Gebers selber ergriffen, zu unserem greifen russisch«!» Gast. „Wohl sechsmal flocht der Onkel in seinem Bericht den Ausruf ein: Welch große Künstler schufen hier in völli ger Unbekanntheit und Bescheidenheit, nur zum Preise Got tes und ihres Klosters, Werke, um die man in der Welt viel Rühmens und Feilschens gemacht hätte. Ich bewunderte diese frommen Männer, deren Namen ich nie erfuhr. Akr waren unserer sechs Herren, die däS Kloster besuchten. Beim Scheiden überreichten wir dem Abt eine Summe Geldes für milde Zwecke. Zum Dank ließ er uns unter Holzschnitzereien von der Hand seiner Klosterbrüder wählen. Ich entschied mich für dieses Besteck aus Zedernholz. Meine Frau war entzückt und mit mir der gleichen Meinung, daß diese Kost barkeit zu schade für den Gebrauch sei. Wir habenfdas P«. steck sorgfältig aufbewahrt. Ost nahm ich er au« seiger Hülle, erfreute mich an den wundervollen Einzelheiten der bis ins kleinste genauen figürlichen Darstellung der Mari»«- szene auf dem Salatlöffel oder der Heiliaendarstellung auf der Gabel, deren Griff von einer wundersam geformten Schwurhand gekrönt ist, während der Löffel ein inbrünstig verschlungene» Paar betender Hände aufweist. Dabei dachte ich an die Men Mönche, die unablässig ihrer frommen und edlen Arbeit hingegeben wären, bi» der Tod ihnen Griffel und Schnitzmester sanft au» der Hand nähme. Ob mein Holzschnitzer noch lebt«? Wer so tief Menschenantlitze und figürliche Haltung mit edler Einfachheit durchdrungen nach- vildete, konnte der Mngste nicht mehr sein. Und denke dir, so schloß der Onkel damals sein« Erklärung — all die« gut«, keinem Menschen schädliche Derk frommer Mönch« ist ver streut; verdorben, gestorben. Gott weiß, wo mein Künstler olngeraten ist. vielleicht bedeutet der Tod für ihn ein« Er lösung." Erst jetzt schaut« ich d«n stummen Zuhörer wieder an. Lu» diesem Gesicht sprach nicht nur die allgemein menschliche und heimatliche Anteilnahme de» Rusten, vielmehr erfüllte mich mtt Erschrecken und der Ahnung eine« vesonderrn der furchtbare Jammer diese« Men Menschenantlttze«.