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78 v. Buch welche die Arme ausdehnt und die Schaalen öffnet, wenn sie mit Flüssigkeit erfüllt wird. Diese Rühre nämlich zieht sich unter den Frangen des Randes fort, bis in die Spitze. Wird von innen durch das Thier Wasser hineingedrückt, so wird die Röhre genöthigt, ihre Spiral form zu verlassen, und sich ganz steif und gerade auszudehnen. Sie streckt sich also bedeu tend in die Länge, und stöfst mit ansehnlicher Kraft die Schaalen von einander, da im Innern nicht mehr hinreichender Platz bleibt für die auf diese Weise so sehr vermehrte Länge dieses Organs. Wird das Wasser vom Thier zurückgezogen, so rollen sich die Arme, ihrer Elasti- cität gemäfs, wieder in eine Spirale zusammen, und ziehen sich in das Innere zurück. Die starken Schliefsmuskeln halten dann wieder beide Schaalen kraftvoll zusammen. Es ist daher wahrscheinlich, dafs die Arme jederzeit aufgerollt werden, wenn das Thier Bedürfnifs zu neuer Ernährung von aufsen her fühlt. Aus der Vergleichung von Fig.3. mitFig.9- ist es ganz einleuchtend, wie die Unter stützungslamellen beide Arme verhindern, sich gegeneinander zu kehren, wie wahrschein lich in allen Terebrateln, sondern dafs sie genöthigt sind, sich nach entgegengesetzten Richtungen auszudehnen. Sie würden sonst gar nicht aus den Schaalen hervortreten können. Fig. 10,11,12. Orlhis hians von Berendorf in der Eifel. Merkwürdig wegen der grofsen weit abstehenden Ventralarea. Fig. 13,14. Spirifer lenticularis von Andrarum in Schonen, mit correspondirendem Sinus. Fig. 15,16. Spirifer trapezoidalis Dalm. von Coalbrookdale Shropshire, nur gestreift, nicht gefaltet. Fig. 17, IS. Orthis testudinaria Dalm. von Gotland. Taschenförmig. Peridiolith, Hüpsch. Tab. II. Fig. 1,2. Spirifer bijugatus von den Quellen des Mississipi. Diese Figur ist jedoch sehr unvollkommen. Fig. 1. zeigt zwar das Getheilte der Wulst, jedoch nicht die kleine im neuen Sinus sich erhebende Falte. Fig. 2. dagegen läfst ebenfalls die Erhebung der Falte in der Mitte des Sinus, mit einer Rinne darinnen, wenig bemerken. Einen sehr ähnlichen wenn auch nicht ganz gleichen Spirifer hat Ilr. Beyrieh 1836 zu Grundt am Harze gefunden. Auch hier erhebt sich, im sonst glatten Sinus, noch eine klei nere Falte durch die Mitte, durch welche offenbar die Wulst der Ventralschaale, die nicht sichtbar ist, in zwei Hälften getheilt werden mufs. Die zunächst am Sinus stehenden Falten sind seit der Mitte zerspalten. An jeder Seite liegen zehn Falten. Die Area ist nur niedrig, doch höher als am Amerikanischen Stück. Durch weitere Nachforschungen im Kalkstein hei Grundt wird hoffentlich diese merkwürdige Gestalt vollkommen entwickelt werden.