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8 v. Buch und seine neue Bestimmung bekannt (Min. Conch. Tab. 120). Den Ilaupt- character suchte er natürlich in den mächtigen, die ganze Muschel aufblä henden Spiralen, allein er bemerkt selbst, dafs alle Arten, in welchen er die Spirale gefunden, eine solche Übereinstimmung der äufseren Form besafsen, dafs man zu ihnen gar leicht noch viele andere ähnliche Arten zählen könne und müsse, wenn auch in ihnen die Spirale noch nicht gefunden sei; und hieher, meint er, müfsten alle in dem Werke von Lamark aufgeführte Tere brateln gerechnet werden, welche eine dreieckige Öffnung besäfsen und nicht eine Durchbohrung des Schnabels an seiner Spitze, mit der man die übri gen Terebrateln versehen zu sein glaubte. Das war freilich das Wesent lichste, und er hätte es in seiner Characteristik besonders hervorheben sollen. Die übrigen, von ihm aufgeführten Geschlechtskennzeichen sind entweder solche, welche allen Brachiopoden gemeinschaftlich zukommen, oder welche nicht als gehörig auszeichnend angesehen werden können. Indessen w r ar doch die Trennung dieses Geschlechts von den Terebrateln so natürlich, dafs sie sogleich und überall angenommen ward. Sonderbar bleibt es doch immer, dafs Sowerby die wahre Natur dieser spiralförmigen Körper völlig verkannte. Nirgends findet man eine Spur, dafs er in ihnen die, mit Frangen besetzten Arme der Terebrateln wieder erkannt habe; und vielleicht hätte er sich auch nicht davon überzeugt. Denn nach seinen Zeichnungen von Spirifer trigonalis, oblatus, ambiguus hat er offenbar geglaubt, die Wände dieser Spiralwindungen wären mit einander zu einem fortgesetzten Körper vereinigt, und diese Ansicht ist auf den gröfsten Theil seiner Nachfolger übergegangen. Wenigstens sind diese Zeichnungen in allen Ländern copirt worden, in den Tafeln des Dictionaire d histoire naturelle, wie in deutschen und englischen Lehrbüchern, als wäre hier wirklich ein organischer Theil der Muschel mit Genauigkeit und Wahrheit vorgestellt worden. Dem ist aber nicht so. Die Spiralwindungen der Arme des Spirifer haben sich nur dadurch erhalten, dafs Kalkspathkrystalle sich an der dünnen Lamelle fest gesetzt haben, wie Zuckercandis oder Alaunkrystalle an Fäden. Die Kry- stalle der nächsten Windungen verbinden sich und es bildet sich, statt einer Spira, ein hohler, hegender Kegel. Mit einiger Aufmerksamkeit sieht man jedoch noch ganz deutlich die fast papierdünne Schaale im Innern. Hätten solche Kalkspathkrystalle die äufsere Fläche der Muschel besetzt und ihr